The Swordsman

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  • Einleitung


    Auch wenn vor allem die Chinesen und Japaner für ihre Schwertkampffilme bekannt sind, so kommen ebenfalls immer wieder sehenswerte Vertreter aus deren Nachbarland Südkorea. Zwar ist die koreanische Filmindustrie vor allem für ihre romantischen Werke und knallharten Action-Thriller bekannt, dennoch brachten sie auch immer wieder starke historische Actionkost wie War of the Arrows, Roaring Currents oder Sword in the Moon hervor. The Swordsman gesellt sich ein weiterer Titel hinzu.

    Das historische Werk dreht sich um den wohl besten Schwertkämpfer der Joseon-Dynastie, der bei einem Coup jedoch verletzt wird und dadurch nach und nach erblindet. Er zieht sich mit seiner Tochter zurück in die Berge, fern von Politik und Machtkämpfen. Als jedoch seine Tochter eines Tages von den Soldaten eines mächtigen Adligen der Qing-Dynastie entführt wird, greift der zurückgezogene Kämpfer noch einmal zum Schwert.

    In der Titelrolle ist Jang Hyuk (Pandemie) zu sehen, der darstellerische Unterstützung von unter anderem Kim Hyun-soo (Good Doctor) und Jeong Man-sik (Battleship Island) bekommt. Als Gegenspieler tritt der indonesische Action-Darsteller Joe Taslim in Erscheinung, der für Actionfeuerwerke wie The Raid oder The Night Comes for Us bekannt ist.

    Die Regie verantwortete Choi Jae-hoon, der mit The Swordsman sein Spielfilmdebüt feiert.

    © 2021 Capelight Pictures

    Kritik


    Mit einem teils verträumten und teils treibenden Score wird man gleich in die historische Welt von The Swordsman gezogen und bekommt direkt ein Gefühl mit welchen Tonalitäten man hier konfrontiert wird. Die gewohnt eindrucksvolle Ausstattung erledigt dann das Übrige, sodass man sich ohne Probleme in die Joseon-Dynastie versetzt fühlt. Auch wenn das Werk nach dem visuell beeindruckenden Vorspann mit einer Actionszene beginnt wird gleich im Anschluss eine deutlich ruhigere Gangart eingeschlagen. In dieser Phase versucht Regisseur und Drehbuchautor Choi Jae-hoon seinen Figuren den nötigen Raum zu schenken, um seine eigentlich berührende Prämisse sich adäquat ausbreiten zu lassen. Doch gelingt es dem Filmemacher hier nicht das Potential zu entfalten, welches dem Ganzen zugrunde liegt und so lässt er seine zu Beginn so beeindruckend schnell überzeugten Zuschauer etwas abschweifen. Trotz einiger sehr schöner Augenblicke liegt das vor allem an der fehlenden Chemie zwischen Hauptdarsteller Jang Hyuk und Kim Hyun-soo, die als seine Tochter zu sehen ist. Zwar präsentieren beide eine ordentliche Darstellung, jedoch möchte der Funke in der Kombination einfach nicht so recht überspringen. Dadurch ist The Swordsman in der ersten Hälfte etwas träge. Die politischen Machenschaften und Intrigen, die parallel dazu erzählt werden geraten dabei ebenfalls etwas zu umständlich, was der fehlenden Spannung nicht gerade entgegenwirkt.
    Ein von Joe Taslim im Originalton zwar etwas penetrant mit tiefer flüsternder Stimme gesprochener aber davon abgesehen einschüchternd dargestellter Bösewicht kann hier allerdings immer wieder die Spannungskurve ansteigen lassen.

    Wenn der fast erblindete Titelheld dann aber endlich wieder zur Waffe greift, verblassen die noch zuvor entstandenen Längen. Hauptdarsteller Jang überzeugt gerade in diesen Momenten als stiller Schwertkämpfer und verleiht seiner Figur eine ungemeine Souveränität, was ihn über alles erhaben erscheinen lässt - und das im durchweg positiven Sinne. Die beeindruckend choreografierten Kämpfe werden zudem von einer ungemein dynamischen Kamera eingefangen, sodass die Actionszenen ein mitreißendes Tempo entwickeln, ohne dabei auch nur in einem einzigen Augenblick gehetzt zu wirken.
    Regisseur Choi lässt ab der Hälfte seine Hauptfigur auch vollends von der Leine und präsentiert ihn in einer Auseinandersetzung nach der anderen, in denen er sich skrupellos durch seine Gegner schlitzt. Das bietet bei den unangenehmen Antagonisten nicht nur ein ungemein befreiendes Gefühl, sondern ist auch stets visuell berauschend eingefangen. Dazu werden die einzelnen Sequenzen stetig mit frischen Choreografien wie Settings ausgestattet, sodass sie sich niemals abnutzen und durchweg fesselnd bleiben.

    © 2021 Capelight Pictures


    Letztendlich lässt Choi seine Geschichte sich um drei herausragende Schwertkämpfer drehen. Neben dem Protagonisten und dem ihm entgegengestellten Bösewicht agiert ein dritter im Dienste es koreanischen Adels befindlicher Soldat, dessen Beweggründe, die seine Entscheidungen beeinflussen, ebenfalls spannendes Potential bietet. Jedoch bekommt er etwas zu wenig Raum, sodass seine Figur leider zu entbehrlich und oberflächlich bleibt. Vor allem in Bezug auf die Hauptfigur hätte sich hier eine interessante Dynamik entwickeln können, da die beiden eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Doch, wie bereits erwähnt, lässt der Regisseur und Drehbuchautor hier wieder zu viele Möglichkeiten liegen. So erscheint das Werk auf der einen Seite zwar durch die etwas schleppende erste Hälfte etwas zu lang, durch die zu wenig in die Tiefe gehenden Konflikte der einzelnen Figuren beziehungsweise ihre Beziehungen zueinander wiederum zu kurz. Das manifestiert sich auch immer wieder darin, dass die bevorstehende Blindheit der Hauptfigur eigentlich kaum eine Bedeutung zugeschrieben bekommt.
    Dramaturgisch ist das Ganze alles andere als misslungen geworden, nur hätte hier eine etwas ausgefeiltere Geschichte eine emotionalere wie interessantere Kraft entwickeln lassen. Teilweise wollte Choi einfach zu viel und erzählt dafür zu wenig.

    The Swordsman bleibt aber trotz der Schwächen ein sehenswertes Actionspektakel, das vor allem durch die großartigen Kulissen, die beeindruckende Ausstattung, die souveränen Darstellern und die atemberaubenden Actionszenen überzeugt.

    © 2021 Capelight Pictures

    Fazit


    Auch wenn Regisseur und Drehbuchautor Choi Jae-hoon aus der inhaltlichen Grundlage zu wenig herausholt, so versteht er es wiederum besonders bei den Actionsequenzen zu begeistern. The Swordsman ist generell visuell beeindruckend geworden und überzeugt bei Kulissen wie Ausstattung, aber ganz besonders einfach in den temporeichen und stark choreografierten Actionszenen.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    검객 (Geom-gaek) / The Swordsman (englischer Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2020
    Studio/Verleih:
    Opus Pictures / Capelight Pictures
    Regie:
    Choi Jae-hoon
    Drehbuch:
    Choi Jae-hoon
    Kamera:
    Son Won-ho
    Genre:
    Action, Martial Arts
    Darsteller:
    Jang Hyuk, Joe Taslim, Kim Hyun-soo, Jeong Man-sik
    Laufzeit:
    100 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • The-Swordsman-05.jpg

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