Übersicht
Einleitung
Minari ist noch nicht einmal überall in den Kinos, aber schreibt bereits Geschichte. Als erster Film überhaupt, schaffte es Minari seinen Hauptdarsteller Steven Yeun außerhalb eines amerikanischen Films, für einen Oscar als besten Hauptdarsteller zu nominieren. Daneben ist ebenfalls geschichtsträchtig Yoon Yeo-jeong als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet worden, sowie der Film an sich als Bester Film und Regisseur Lee Isaac Chung für die Beste Regie nominiert. Ein Novum, welches einem ausländischen, also nicht-amerikanischen Film, bisher nicht zuteil wurde.
Jacob beschließt, mit seiner koreanisch-amerikanischen Familie aus Los Angeles auf eine kleine Farm in Arkansas zu ziehen. Für ihn sind die wilden Ozarks das gelobte Land. Seine Frau und die beiden Kinder David und Anne fühlen sich jedoch fremd in der neuen Heimat. Als die schlagfertige, liebevolle Großmutter Soonja aus Korea zu ihnen zieht, wird das Familienleben plötzlich auf den Kopf gestellt. Soonja findet bald in ihrem neugierigen, aufmüpfigen Enkelsohn David einen Verbündeten. Zusammen gelingt es den beiden, das magische Band zwischen den Familienmitgliedern trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten immer wieder neu zu knüpfen und ihnen dadurch den Weg in eine hoffnungsvolle gemeinsame Zukunft zu ebnen.

Kritik

Gerade den Hauptdarstellern ist es zu verdanken, dass dieses kleine und sehr ruhige Drama so mitreißend ist. Insbesondere Steven Yeun schafft es mit vielen kleinen Gestiken und Mimiken das Innerste seiner Figur auf die Leinwand zu bannen, ohne dabei groß in Worte auszuschweifen oder alles erklären zu müssen. Wie auch der Film selbst, erzählt die Figur ihre Geschichte ohne große Töne und hauptsächlich als Teil des großen Zahnrads namens Familie. Während mit ihm und seiner Filmfrau Han Ye-ri vordergründig der ernste Teil erzählt wird, und das Drama voll zuschlägt, sorgen Yoon Yeo-jong und Alan S. Kim für die lustigen Momente, die auch in dieser einzigartigen Situation zum großen Ganzen beitragen. Mit dieser Kombination aus Ernst und Humor, gelingt Minari der Sprung in die obersten Qualitätsregionen, da hier alle Teile des Lebens in so ausgezeichneter Weise aufeinander abgestimmt sind.
Minari ist berührend und schickt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mal ist man traurig, dann wieder fröhlich und im nächsten Moment lacht man aus voller Herzenskraft. Genau wie die Figuren im Film, kann der Zuschauer auf völlig natürlich Weise das Geschehen verstehen und fühlen. So authentisch und nah fühlen sich nur selten Filme an, und wenn, dann schlagen sie auch ein. So wie bei Minari das jetzt der Fall ist, versprüht er doch neben all der Hoffnungslosigkeit und den vielen Rückschlägen, auch gleichzeitig viel Spaß, Hoffnung und Zuversicht. Was ist eine Familie ohne Liebe und Zusammenhalt, selbst wenn die Umstände noch so schwierig sind? Minari liefert darauf die Antwort und schlägt gekonnt einen Bogen zum Filmtitel, der sowohl intelligent wie auch gleichzeitig offensichtlich ist.
Die Kirsche auf der Sahnehaube ist der dezente Einsatz von Musik, die stets den richtigen Ton trifft, die Situation perfekt untermalt und so unauffällig ist, dass sie als natürliches Element in der Welt von Minari existiert.

Fazit
Mit Minari hat Regisseur Lee Isaac Chung ein kleines Meisterwerk geschaffen, das auf vielen verschiedenen Ebenen funktioniert und mit allen Einzelteilen harmoniert. Fantastisch gespielt von Steven Yeun und allen Beteiligten, kann der Film eine heimische, wenn auch teils traurige Atmosphäre schaffen, die stets weiß, wohin sie gehen möchte und wie dies erreicht werden kann. Minari ist traurig, hoffnungsvoll, lebensfroh und niedergeschlagen. Minari ist Familie in Filmform.
8/10










Zweitmeinung
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