Halloween Kills

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  • Einleitung


    2018 erschuf Regisseur und Drehbuchautor David Gordon Green (Joe) mit Halloween eine direkte Fortsetzung zum gleichnamigen John Carpenter-Klassiker aus dem Jahr 1978. Mit einem Budget von 10 Millionen US-Dollar und einen weltweiten Einspielergebnis von mehr als 250 Millionen war das Werk ein enormer kommerzieller Erfolg. Und auch bei vielen Fans und Kritikern kam der Horrorfilm sehr gut an. Dass eine Fortsetzung her muss, war natürlich schnell klar. Mit Halloween Kills geht es bei der Laurie Strode-Saga nun in die nächste Runde, bevor sie im kommenden Jahr dann mit Halloween Ends das große Finale erfährt.

    Halloween Kills setzt unmittelbar nach dem Vorgänger ein und erzählt wie Michael Myers sich aus Laurie Strodes Falle befreien konnte und sein rituelles Blutbad von neuem startet. Während Laurie gegen ihre Verletzungen ankämpft und sich erneut darauf vorbereitet gegen Michael zu kämpfen, inspiriert sie ganz Haddonfield sich gegen ihn zu erheben. Die Strode-Frauen schließen sich einer Gruppe Überlebender von Michaels erstem Kreuzzug an, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihn zu jagen und ein für alle Mal zu erledigen.

    Unter sind wieder Jamie Lee Curtis und Judy Greer in ihre Rollen zu sehen.

    Als Drehbuchautor fungierten wieder Danny McBride und Regisseur David Gordon Green.

    © 2021 Universal Pictures

    Kritik


    Die Macher um Regisseur und Co-Autor David Gordon Green beschenken alle Fans des Originals von John Carpenter noch einmal mit einem Blick auf die erste Mordserie von 1978, in dem es gleich zu Beginn einen Zeitsprung in genau dieses Jahr gibt, um einigen in Halloween Kills aufgeführten und wiederkehrenden Figuren einen Bezug zu Michael Meyers zu geben. Besonders auffällig in dieser Phase ist, wie gelungen das Filmteam einmal mehr den Retrolook kreiert. Visuell sieht das alles ordentlich aus und versprüht die nötige Atmosphäre, dass man sich glaubhaft in die Zeit zurückversetzt fühlt und man tatsächlich denkt, man bekommt einfach nie gezeigtes Filmmaterial von damals präsentiert. Auch der nostalgische Score von John und Cody Carpenter sowie Daniel A. Davies trägt seinen Teil dazu bei.
    Mit einem simplen aber sehr stimmungsvollen Intro wird man so perfekt in Halloween-Stimmung gebracht.
    Michaels erster Auftritt stellt dann auch gleich die Weichen für die Gewaltexzesse der noch folgenden Laufzeit. Visuell toll umgesetzt macht seine erste Mordserie im und um das brennende Strode-Haus wirklich etwas her. Vor allem, wenn Michael aus dem brennenden Haus hervortritt offenbart sich ein Bild, dass sich lange ins Gedächtnis brennt. Seine durch das Feuer demolierte Maske wirkt noch einschüchternder als sie sonst bereits war und die Flammen im Hintergrund lassen Meyers gleich wie einen Abgesandten aus der Hölle erscheinen. Und so verhält er sich dann auch gegenüber den Rettungskräften, wenn er sie mit großer Brutalität niederstreckt. Dabei hält sich Regisseur Green in keiner Situation zurück und tobt sich mal kreativ reichlich aus.

    Und auch im weiteren Verlauf wird in Sachen Brutalität keinen Schritt zurückgegangen. Die Kills fallen durch die Bank sehr blutig aus und dabei lassen sich die Verantwortlichen auch immer wieder etwas Neues einfallen. Jedoch verpassen die Macher in der restlichen Laufzeit ihnen eine Bedeutung zuzuschreiben. Sie haben keine zusätzliche Aussagekraft - weder künstlerisch noch inhaltlich oder atmosphärisch. Völlig stupide mordet sich so Michael durch die Nachbarschaft Haddonfields, wobei man lediglich das Gefühl bekommt, dass Green einem lediglich immer und immer wieder beweisen möchte, dass er auch blutig kann. Wenn beispielsweise der Maskenmann ein Messer nach dem anderen in einen Toten rammt, zu dem weder er noch der Zuschauer eine Bindung hat, ist es zwar ein ziemlich gewalttätiger Akt, der einen aber dennoch gänzlich kalt lässt. Gerade bei dem Aspekt des emotionalen Bezugs zu den Figuren lässt Halloween Kills den Zuschauer vollkommen links liegen. Es werden durchgehend unsympathische und völlig dämlich agierende Charaktere geboten, wobei gerade dieser Punkt erschreckend oft auf die Spitze getrieben wird, bei denen das Dahinscheiden einen filmumspannend egal ist. So verlieren die Morde enorm an Gewicht und wissen trotz ihrer Brutalität wenig zu erschüttern.

    © 2021 Universal Pictures


    Teilweise verhalten sich die Figuren so extrem schwachsinnig, dass man sich fragt, ob das Werk in dieser Form ernst gemeint ist. Doch für eine Komödie kommt die Tonalität merklich zu düster daher. Gepaart mit Dialogen zum Fremdschämen lässt Halloween Kills nach dem finanziellen und vielseitig qualitativ gelobten Vorgänger das Gefühl aufkommen, dass die Macher schauen wollten, ob sie einfach machen können, was sie möchten und das Werk trotzdem durchgewunken und unter dem Deckmantel des erfolgreichen Vorgängers auch von den Fans angenommen wird - schließlich sind es ja die selben kreativen Köpfe, dann kann es ja nicht schlecht sein. Anders lässt sich der wertige Abstieg nicht naheliegend erklären. Denn abseits des ordentlichen Einstiegs erwischt man sich vornehmlich dabei, sich die Hand vor den Kopf zu hämmern. Neben den sich nervtötend verhaltenden Figuren, den dazugehörigen minderwertigen Dialogen gesellt sich auch noch eine Geschichte, die keinerlei Aussagekraft hat. Zwar wird mit dem Mob von Haddonfield, den es mehr und mehr nach Blut dürstet, ein spannender Ansatz geboten, doch wird dieser so dermaßen ins Lächerliche gezogen, dass er in seinem Ansatz verpufft. Angeführt von einem restlos anstrengend anzuschauenden Anthony Michael Hall, der die Meute immer wieder anstachelt, gipfelt die Absurdität darin, dass sie einen psychisch kranken, alten und vor allem kleinen Mann für Michael halten. Durch solche Aspekte verliert diese ganze Nebenhandlung, der durchaus viel Platz eingeräumt wird, vollkommen an Kraft und zieht das Werk nur unnötig in die Länge.

    Auch darstellerisch wird in erster Linie Beschämendes offenbart. Abseits von Will Patton und einer überraschend wenig gezeigten Jamie Lee Curtis, die zumindest teilweise routiniert auftreten, bewegen sich die Schauspieler durchgängig auf unterdurchschnittlichem - ja häufig sogar weit unter unterdurchschnittlichem - Niveau. Das ist ganz bestimmt auch den immens schwachen Dialogen und den bescheuerten Situationen zuzuschreiben, dennoch hat sich die Besetzung hier nicht von ihrer besten Seite gezeigt.
    Und so kommt es dazu, dass Halloween Kills zu einer Zumutung mutiert, die dann zumindest mit einem relativ mutigen, wenn auch gerade für Fans der Reihe durchaus kontroversen Finale endet.

    © 2021 Universal Pictures

    Fazit


    Halloween Kills kann man visuell nicht wirklich etwas ankreiden und auch bei den Morden von Michael Meyers geht man durchaus kreativ aber vor allem skrupellos vor. Doch verlieren sogar die Bluttaten durch die erschütternd dämlich agierenden Figuren, den zum Fremdschämen einladenden Dialogen und der inhaltlichen Leere fast vollständig ihre Kraft. Und so ist das Werk von David Gordon Green vor allem eines - nervtötend.



    3/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Halloween Kills
    Land:
    USA
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Universal Pictures
    Regie:
    David Gordon Green
    Drehbuch:
    David Gordon Green, Danny McBride, Scott Teems
    Kamera:
    Michael Simmonds
    Musik:
    John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel A. Davies
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Judy Greer, Andi Matichak, Anthony Michael Hall, Jamie Lee Curtis, Will Patton
    Start (DE):
    21.10.2021
    Start (USA):
    15.10.2021
    Laufzeit:
    105 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Bilder
    • Halloween-Kills-01.jpg

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