Jungle Cruise

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  • Einleitung


    Als Disney zuletzt auf auf eine Verfilmung von einem Fahrgeschäft aus ihren Themenparks setzte, entstand ein Milliarden Franchise. Mit Jungle Cruise folgt nach Fluch der Karibik nun der nächste Versuch einer beliebten Attraktion eine mitreißende Filmadaption zu spendieren. Dabei setzte einmal mehr auf ordentlich Starpower und holte sich für die Hauptrollen Dwayne Johnson (Jumanji: Willkommen im Dschungel) und Emily Blunt (Mary Poppins' Rückkehr) ins Boot, die den Zuschauer auf eine Reise in den Amazonas mitnehmen.

    Im Zentrum von Jungle Cruise steht die Forscherin Dr. Lily Houghton, die auf der Suche nach einem magischen Baum, der unglaubliche Heilungskräfte haben soll, in den tiefen Amazonas reist. Dort nimmt sie die Hilfe vom etwas speziellen Schiffskapitän Frank Wolff in Anspruch, um mit seinem Boot über den Fluss tiefer in den Dschungel vorzudringen. Doch je näher sie dem Ziel kommen, desto mehr haben sie es mit übernatürlichen Schwierigkeiten zu tun. Und schon bald müssen sie feststellen, dass nicht nur ihr Schicksal auf dem Spiel steht, sondern auch das der Menschheit.

    Neben Johnson und Blunt sind unter anderem noch Edgar Ramírez (Hands of Stone), Jesse Plemons (Battleship), Paul Giamatti (Shoot 'em up) und Jack Whitehall (Bad Education) zu sehen sein.

    Die Regie übernahm Jaume Collet-Serra (Non-Stop).

    © 2021 Disney

    Kritik


    Mit Fluch der Karibik bewies Disney das richtige Händchen und erschuf einen Meilenstein des Abenteuerfilms. Bei Jungle Cruise setzt man in vielerlei Hinsicht auf eine ähnliche Rezeptur wie bei dem geistigen Bruder, auch wenn man dessen Qualität zu keinem Zeitpunkt erreicht. Das muss in vielen Aspekten aber nichts Schlechtes heißen, denn das Abenteuer von Regisseur Jaume Collet-Serra weißt trotz der gut zwei Stunden Laufzeit durchweg ein ordentliches Tempo auf, sodass es eigentlich nie langweilig wird. Ganz besonderen Anteil daran haben aber auch die beiden Hauptdarsteller Dwayne Johnson und Emily Blunt, deren Chemie nicht nur sehr gut funktioniert, sondern die für sich stehend auch eine unglaublich sympathische Performance abliefern. Dabei verzaubert gerade Blunt mit ihrer britischen Art besonders. Aber auch neben den beiden charmanten Stars wissen zwei Darsteller noch einmal besonders auf sich aufmerksam zu machen. Auf der einen Seite steht Jack Whitehall, der als Blunts Bruder mit seiner überzogenen Gentleman-Attitüde für einige treffsichere Lacher sorgt. Und auf der anderen Seite überrascht Jesse Plemons vor allem im Originalton mit einem herrlichen deutschen Akzent und erschafft so einige großartige Augenblicke. Sein Bösewicht macht einfach unglaublich viel Spaß, auch wenn dieser ohne jeglichen Tiefgang daherkommt. Allerdings braucht man das bei solch einer Art Film auch nicht unbedingt. An erster Stelle soll das Werk unterhalten und das gelingt Jungle Cruise auch fraglos. Neben den positiv zu erwähnenden Schauspielern muss man aber auch eingestehen, dass Namen wie Edgar Ramírez und Paul Giamatti sträflich verschenkt werden und maßlos unterfordert sind.

    Woran die etwa 200 Millionen US-Dollar teure Produktion jedoch merklich kränkt, sind die Effekte. In eigentlich keinem Augenblick merkt man dem Werk sein üppiges Budget an. Die Computereffekte sind eigentlich stetig als diese zu erkennen, was die Actionszenen nie wirklich plastisch erscheinen lassen. Aber auch ein Großteil der Kulissen hat mit diesem Problem zu kämpfen. Vieles sieht einfach ungemein unecht aus. Ganz besonders schade ist das bei dem liebenswerten Jaguar, der zu einem kleinen Szenendieb hätte avancieren können, durch sein unechtes Erscheinungsbild allerdings vieles von seiner Wirkung einbüßt. Aber auch die Gegenspieler – die verfluchten Conquisadores – bleiben in ihrer Qualität erschreckenderweise spürbar hinter der fast 20 Jahre älteren Produktion der heimgesuchten Piraten zurück (auch wenn diese natürlich das düstere Bild stets als Hilfsmittel auf ihrer Seite hatte). Wenn jedoch Jungle Cruise auf praktische Effekte setzt, weiß der Abenteuerfilm immer wieder zu überzeugen. Gerade bei Kostümen und den tatsächlich gebauten Kulissen zeigen die Macher immer wieder, wie gut das ganze hätte aussehen können, wenn man weniger auf den Rechner gesetzt hätte. Dennoch machen die Actionszenen zumindest durchweg Spaß, auch wenn dabei natürlich reichlich Potential liegen gelassen wurde.

    Dramaturgisch fährt das Vehikel von Collet-Serra zweckmäßig. Viel mehr braucht es auch nicht, um in diesem Genre eine schöne Zeit zu haben. Hauptsache Figuren und Story sind irgendwie stimmig und das sind sie hier auch. Wo sich diesbezüglich das Werk aber noch einmal spürbar erheben kann, ist bei den Rückblenden auf die Geschehnisse der verfluchten Eroberer. Unterlegt von einer exquisit neuarrangierten Version von „Nothing Else Matters“ bei der Komponist James Newton Howard (Raya und der letzte Drache) mit den Originalinterpreten von Metallica zusammenarbeitete, bekommen diese Rückblenden plötzlich ein ungemeines Gewicht und verursachen zwangsläufig Gänsehaut. Dass die neuinterpretierte Instrumentalversion akustisch geschickt an die inhaltlichen Gegebenheiten des Films angepasst wurde, lässt das Stück wie die Szenen (ganz besonders die im Mittelteil) unglaublich lebendig und überraschend stimmig erscheinen.

    Letztendlich ist Jungle Cruise ein netter Abenteuerfilm geworden, bei dem man nicht viel falsch machen kann, auch wenn er hinter seinen Möglichkeiten bleibt.

    © 2021 Disney

    Fazit


    Jungle Cruise erfindet das Genre nicht neu, bedient sich sogar fleißig an anderen Vertretern, doch sorgen die gut aufgelegten Hauptdarsteller wie das rasante Tempo für eine unterhaltsame Zeit. Lediglich die mäßigen Effekte, die das Gesehene enttäuschend künstlich erscheinen lassen, schmälern das Vergnügen spürbar.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Jungle Cruise
    Land:
    USA
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Walt Disney Pictures
    Regie:
    Jaume Collet-Serra
    Drehbuch:
    Michael Green, Glenn Ficarra, John Requa, John Norville, Josh Goldstein
    Kamera:
    Flavio Martínez Labiano
    Musik:
    James Newton Howard
    Genre:
    Abenteuer
    Darsteller:
    Dwayne Johnson, Emily Blunt, Jack Whitehall, Jesse Plemons, Edgar Ramírez, Paul Giamatti
    Start (DE):
    29.07.2021
    Start (USA):
    30.07.2021
    Laufzeit:
    127 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Jungle-Cruise-01.jpg

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