Venom: Let There Be Carnage

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  • Einleitung


    Mit einem Einspielergebnis von über 850 Millionen US-Dollar war Venom 2018 ein absoluter Überraschungshit. Wenig verwunderlich, dass Sony eine Fortsetzung stark vorantrieb. Da aufgrund von Terminschwierigkeiten Ruben Fleischer als Regisseur nicht wieder zurückkehren konnte, trat Andy Serkis seine Nachfolge an. Dieser ist besonders bekannt für seine gefeierten Motion Caputre-Darbietungen als unter anderem Gollum in den Der Herr der Ringe-Filmen oder als Affe Caesar in der Planet der Affen-Trilogie. Als Regisseur konnte er vor allem mit Mogli: Legende des Dschungels, einer relativ düsteren Umsetzung von Das Dschungelbuch, auf sich aufmerksam machen.

    In Venom: Let There Be Carnage muss sich der schwarze Symbiont gemeinsam mit seinem Wirt Eddie Brock dem brutalen Carnage stellen, denn der möchte, wie sein Name schon sagt, für ein wahres Gemetzel sorgen. Wenig verwunderlich, da im Gegensatz zu Venom, bei dem sein menschlicher Wirt ihn immer wieder im Zaum hält, bei Carnage der Serienmörder Cletus Kasady als Wirt fungiert.

    In der Hauptrolle ist wieder Tom Hardy (Mad Max: Fury Road) zu sehen, dem sich dieses Mal Woody Harrelson (Zombieland) entgegenstellt. Darüber hinaus sind unter anderm noch Michelle Williams (Manchester by the Sea) und Naomie Harris (James Bond 007: Keine Zeit zu sterben) zu sehen.

    © 2021 Sony Pictures

    Kritik


    Venom: Let There Be Carnage setzt auf eine der großen Stärken des Vorgängers - die Interaktion zwischen Eddie Brock und Venom. Und auch im zweiten Teil funktionieren diese Augenblicke wieder hervorragend. Es macht einfach unglaublich viel Spaß Tom Hardy dabei zuzusehen, wie er mit sich selbst redet und streitet. Aber auch wenn der abermals erstklassig animierte Symbiont in Erscheinung tritt, funktionieren die Augenblicke ebenso grandios. Abseits davon bleibt die Fortsetzung aber hinter den Erstling. War es bei dem beispielsweise noch relativ gut zu verkraften, dass auf explizite Gewaltdarstellungen verzichtet wurde, hat man bei Venom 2 leider zu häufig das Gefühl, dass etwas fehlt. Regisseur Andy Serkis schafft es einfach nicht das Grauen in den Kopf zu übertragen. Stattdessen wird einfach immer weggeschnitten, wenn es mal hart wird. Beim ersten Teil hatte man den Vorteil, dass es sich bei Venom ja um den Protagonisten handelt und somit passte es natürlich auch irgendwie, dass man keine Gräueltaten von ihm zu Gesicht bekam, da man mit ihm sympathisieren sollte. Bei Teil 2 hingegen wird ein großer Fokus auf den Gegenspieler gelegt und wie sein Name Carnage schon ankündigt, geht dieser alles andere als zimperlich vor. Doch von einem Blutbad ist in Let There Be Carnage weit und breit nichts zu sehen. Da es dem Serkis aber nicht gelingt, den Umstand, dass man die Brutalität nicht 1 zu 1 visualisiert bekommt, kreativ zu nutzen, verpufft die abgründige Wirkung des eigentlich sehr einschüchternden Bösewichts maßgeblich. Das ist besonders schade, da das Design des roten Symbionten außerordentlich stark geworden ist. Und auch Woody Harrelson als der menschliche Part macht als Serienkiller durchaus etwas her. Auch wenn der Darsteller eigentlich nur eine Light-Version seiner Natural Born Killers-Darbietung präsentiert. Allerdings ist das immer noch einnehmender und beängstigender als das, was viele andere Schauspielkollegen offenbaren würden.
    Ansonsten gibt es darstellerisch nicht sonderlich viel Erwähnenswertes. Vor allem aber Naomie Harris, die ebenfalls lediglich auf Attitüden einer ihrer bekanntesten Rollen zurückgreift, ist als Shriek häufig ungemein aufgesetzt psychedelisch und dadurch anstrengend anzuschauen. Passte diese extrovertierte Art als Tia Dalma bei den Fluch der Karibik-Filmen noch bestens in die Szenerie, wirkt sie hier lediglich deplatziert.

    Visuell bleibt Venom: Let There Be Carnage abseits der Symionten leider inspirationslos. Alles erscheint etwas glattgebügelt, was bei der düsteren Thematik absolut kontraproduktiv ist. Ähnlich verhält es sich mit den Actionszenen, die zwar allesamt gut gelungen sind und auch zu unterhalten wissen, aber letztendlich hinterlässt keine einzige einen bleibenden Eindruck. Durch die mutlose aber vor allem unkreative Inszenierung verliert das Werk jeglichen Nachhall und verschwindet somit im Einheitsbrei der Blockbuster-Durchschnittsware. Das ist ganz besonders um Tom Hardy und seine populäre Comicfigur schade.
    Lediglich bei einer Rückblende auf Cletus Kasidys Vergangenheit in Form von Zeichnungen beweist Regisseur Andy Serkis optischen Einfallsreichtum.

    Venom: Let There Be Carnage wirkt über weite Strecken einfach unausgegoren, sodass das Werk nie so wirklich seinen Ton findet. Auch wenn die Effekte gelungen sind, weiß das Kreativteam optisch kaum Ausrufezeichen zu setzten. Aber auch dramaturgisch bewegt man sich ausschließlich auf zweckmäßigem Niveau, was bei einer gekonnten Inszenierung auch durchaus gereicht hätte, hier jedoch - wie so vieles anderes im Film - ein fast schon belangloses Bild hinterlässt.
    Zumindest die Mid-Credit-Scene setzt noch einmal ein ordentliches Statement, das definitiv für Gesprächsstoff sorgen wird.

    © 2021 Sony Pictures

    Fazit


    Venom: Let There Be Carnage hatte die Vorraussetzungen ein abgründiges und kreatives Blockbustererlebnis zu werden. Stattdessen bietet man in fast allen Bereichen Durchschnittskost, die vor allem visuell fast schon langweilt. Lediglich beim Design von Carnage und Venom weiß man zu überzeugen. Tom Hardy gelingt es wenigstens mit seinen herrlich anzuschauenden gemeinsamen Momenten mit Venom, dass man nach dem Film, nicht alles wieder vergessen hat.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Venom: Let There Be Carnage
    Land:
    USA
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Sony Pictures
    Regie:
    Andy Serkis
    Drehbuch:
    Kelly Marcel, Tom Hardy,
    Kamera:
    Robert Richardson
    Musik:
    Marco Beltrami
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Tom Hardy, Woody Harrelson, Naomie Harris, Michelle Williams
    Start (DE):
    21.10.2021
    Start (USA):
    01.10.2021
    Laufzeit:
    97 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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