Übersicht
Einleitung
Pünktlich zu Halloween startet mit Antlers natürlich auch ein Horrorfilm in den hiesigen Lichtspielhäusern. Dieser setzt stark auf Atmosphäre und Emotionen, statt schocken zu wollen oder dem Publikum endlos viele Jump Scares entgegenzuwerfen. Auf dem Regiestuhl saß Scott Cooper, für den es den ersten Horrorfilm in seiner Filmographie darstellt.
In einer abgelegenen Stadt in Oregon werden eine Lehrerin (Keri Russell) und ihr Bruder, der örtliche Sheriff (Jesse Plemons), in eine Reihe mysteriöser Vorkommnisse verstrickt. Im Zentrum der Vorfälle scheint der Schüler Lucas (Jeremy T. Thomas) zu stehen, dessen dunkle Geheimnisse zu unheimlichen Begegnungen mit einem mystischen Wesen aus einer längst vergangenen Zeit führen. Jetzt können sie nur noch beten, dass die unheimliche Kreatur nicht auch sie ins Visier genommen hat – und der Kampf ums Überleben beginnt…

Kritik

Auch die Einführung des großen Mysteriums, bzw. der Bedrohung und somit den Horrorelementen ist gelungen. Die titelgebenden Geweihe werden ansprechend in Szene gesetzt und schaffen eine düstere Atmosphäre. Gerade diese ist eine der großen Stärken von Antlers. Durch die Unwissenheit und das langsame Vortasten, was es mit allem auf sich hat, entsteht beim Schauen des Films eine Angespanntheit, die hervorragend in dieses dunkle Setting passt. Die Kombination aus klassischen Schauermomenten und dem gelungenen Einsatz von Bodyhorrorelementen sorgen für eine Mischung aus Angst und Schrecken.
Während Antlers somit langsam seine unangenehme und bedrückende Atmosphäre aufbaut und über lange Zeit halten kann, auch dank der Fokussierung auf die einzelnen Figuren, reißt dies zum Ende hin fast vollständig ein. Die dichte Atmosphäre wird fallen gelassen und es kommt zur unweigerlichen Konfrontation mit dem Bösen. Das war durchaus zu erwarten, doch ist die Lösung suboptimal gelungen. Vor allem der Kampf, auf den natürlich alles hinausläuft, ist sehr enttäuschend ausgefallen. Ein wildes Gefuchtel mit der Kamera, keinerlei Dynamik und viele Szenen, die sich wiederholen, sogar direkt hintereinander. Abwechslung kommt hier keine auf, Spannung schon gar nicht. Hier gelingt es auch Keri Russell nicht mehr eine gute Figur hinzulegen. Ihr Spiel wird hektisch und in keinster Weise passend zu den Geschehnissen.
Es ist überaus schade, dass Antlers einen so guten Start hinlegte und über zwei Drittel der Laufzeit komplett überzeugen konnte, dann aber so stark abfällt und in ausgetretene Muster fällt und diese nicht mal sonderlich gut präsentiert. Der finale Kampf ist eine einzige Enttäusch und fast schon eine Frechheit, mit was für einer langweiligen und viel zu gehetzten Methodik hier vorgegangen wurde. Man wusste ganz offensichtlich nicht, wie man die Geschichte zu einem kohärenten Ende bringen sollte und entschied sich dann leider für den einfachsten, schnellsten und auch generischsten Weg.

Fazit
Antlers startet stark, kann seine Qualität lange halten und fällt dann fast ins Bodenlose. Hier nutzten auch die guten Darsteller nichts mehr und wirkten fast schon fehl am Platz. Somit bleibt ein ursprünglich vielversprechendes Horrordrama, das auf der Ziellinie über seine eigenen Füße stolperte und nicht mehr rechtzeitig aufzustehen vermochte.
6/10










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