Übersicht
Einleitung
Als Kultregisseur Edgar Wright 2017 "Baby Driver" veröffentlichte, war das Lob von Kritikern und Fans gleichermaßen groß. Nun sind ein paar Jahre seitdem ins Land gegangen und sein neuer Film Last Night in Soho steht in den Startlöchern, um erneut Kritiker und Zuschauer zu begeistern.
Die behütete Eloise und die geheimnisvolle Sandy suchen beide ihr Glück in London. Die eine im Jahr 2019, die andere in den Swinging Sixties. Eine mysteriöse Verbindung hinweg über Raum und Zeit, eine Fassade des Glamours, die langsam zerbricht.

Kritik

Last Night in Soho funktioniert sowohl als spannender Thriller, aber auch als psychologisches Drama rund um schlaflose Nächte, der Fähigkeit in andere Welten und Zeiten zu schauen, sowie als klassischer Crime-Thriller mit starkem Neo-Noir-Einschlag. Jede Szene bietet verschiedenen Herangehensweisen und belohnt den aufmerksamen Zuschauer mit neuen Blickwinkeln auf die Figuren und dem Geschehen um sie herum. Ohne großartige Twists oder sonstigen Überraschungen, schlängelt sich Last Night in Soho gekonnt durch den Genreirrgarten und weiß genau, wann wo abgebogen werden muss, um ein stimmiges Bild zu erschaffen.
Die Verbindung in diese seltsame Welt wird durch die beiden Hauptdarstellerinnen Anya Taylor-Joy und Thomasin McKenzie hergestellt, welche einen hervorragenden Job machen. Taylor-Joy verkörpert die Rolle der äußerlich perfekten, im Inneren aber überaus zerbrechlichen Sandie hervorragend. Ihr elegantes Auftreten fesselt nicht nur sämtliche Figuren im Film, sondern auch den Zuschauer gleichermaßen. Thomasin McKenzie als ängstliche Eloise macht ihren Job nicht minder gut, auch sie kann mit einer erstklassigen Performance punkten, stellt mit ihrer Gestik und Mimik die richtigen Fragen, wodurch sich noch einige zusätzliche Perspektiven auf das Geschehen ergeben. Zu jeder Zeit hängt man an den Lippen dieser beiden Frauen und kommt genauso wenig von dieser seltsamen wie fasznierenden Welt los, genau wie sie selbst.
Edgar Wright vermag seinen Film einmal mehr mit dem gelungenen Einsatz von Musik zu untermalen. Jede Szene wird einem passenden Song ausgestattet. So kann die Stimmung stets perfekt eingefangen werden, auch wenn die Bilder und Musik hier nicht so akribisch aufeinander abgestimmt ist, wie es in "Baby Driver" der Fall war. Doch die Musik schafft es nach wie vor ein unbehagliches Gefühl zu erzeugen, ebenso wie Freude oder auch Spannung. Das surreale Bild wird durchgehend musikalisch gut begleitet.

Fazit
Mit Last Night in Soho schafft es Edgar Wright einmal mehr eine berauschende Seherfahrung auf die Leinwände zu bannen. In schrille Farben getaucht, brillieren vor allem die Hauptdarstellerinnen Taylor-Joy und McKenzie. Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel ohne viel Zeit zum Durchatmen, auch wenn der Start etwas behäbig daherkommt und den Film mit angezogener Handbremse starten lässt.
8/10










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