Lamb

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  • Einleitung


    Das Independent-Studio 'A24' hat mit unter anderem "The Lighthouse", "Midsommar" oder auch "Hereditary" einige verstörende wie faszinierende Filme veröffentlicht. Mit Lamb geht das Studio einmal mehr erfolgreich diesen Weg und kann vor allem mit kalter, isländischer Atmosphäre punkten.

    Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: In der überwältigend schönen isländischen Landschaft züchten Maria und Ingvar Schafe. Sie führen ein einfaches, der Natur verbundenes Leben. Bis eines Nachts etwas Seltsames in ihrem Stall passiert: Ein Schaf gebärt ein mysteriöses Wesen, das die beiden wie ein eigenes Kind aufziehen und ihm den Namen Ada geben. Das mit inniger Freude begrüßte Familienglück wird jedoch schon bald auf die Probe gestellt – denn Mutter Natur steckt voller Überraschungen …



    Kritik


    Was, wenn man sein Kind verloren hat? Und wie von Gottes Hand dann plötzlich ein Neues in die Familie tritt … wenn auch nicht ganz menschlich? Ist dies ein Zeichen Gottes oder ein Wink mit dem Zaunpfahl der Natur, dass man sich mit eben jener nicht anlegen sollte? Wie auch immer man das Geschehen in Lamb auslegen will, der Film lässt viel Freiraum für eigene Interpretationen und liefert für viele Blickwinkel einiges an Material. Der Film verpackt diese Ebenen perfekt in seiner kalten Atmosphäre, die einen selbst vor der Leinwand frösteln lässt. Mit vielen eindringlichen Bildern und einer großen Portion Subtext, erzählt Lamb seine Geschichte frei von der Leber, ohne dabei allzu oft ins Straucheln zu geraten. Dieses Hin und Her zwischen Natur und möglicherweise göttlicher Beeinflussung ist faszinierend zu verfolgen. Vor allem die innere Zerrissenheit der Figuren, die aber gleichzeitig mit viel Freude gemischt wird, ist ein kleines Highlight des Films. Die beiden Hauptdarsteller Noomi Rapace und Hilmir Snær Guðnason spielen die frischgebackenen Eltern mit stoischer Hingabe, die perfekt in dieses triste Setting mit plötzlichem, unverständlichem Glück hineinpasst. Ihr Verhalten ist nachvollziehbar, auch wenn es zu weiten Teilen befremdlich oder gar abweisend und verstörend wirkt. Doch erscheint es im Licht der Umstände sehr logisch und authentisch.

    Etwas langatmig wird Lamb jedoch mit einem Nebenhandlungsstrang rund um den Bruder des Alt-Neuvaters, der nicht allzu viel zum Film beiträgt und zuweilen sogar etwas zu sehr offensichtlich ausgeführt wurde, so dass die Intention dahinter so wirkt, als wolle man sie mit allen Mitteln dem Zuschauer auf die Nase binden, damit es auch ja verstanden wird. Die Position hätte ein wenig subtiler gestaltet werden können und sie hätte perfekt in den Film gepasst, doch so wirkt sie gelegentlich wie ein aufdringlicher Fremdkörper, der seinen Zweck zwar erfüllt, aber sich nicht so ganz in die restliche Erzählweise des Films einzufügen vermag.

    Davon abgesehen besticht Lamb die meiste Zeit über mit seiner Atmosphäre, die im eisigen Island die perfekte Kulisse gefunden hat. Karge Steppen, viele Gebirge und unendlich viel Wind verleihen dem Film einen optischen Glanz, der sich gelungen in das düster verstörende Setting eingliedert. Untermalt mit einem unaufdringlichen Score, der die meiste Zeit über gelungen eingesetzt wird, können routiniert bestimmte Gefühle angesteuert werden, die sich über den Lauf des Films entfalten können.



    Fazit


    Lamb fasziniert mit einer langsamen, aber intensiven Erzählweise, stolpert teilweise aber über einen wenig subtil ausgeführten Subplot. Ausgestattet mit zwei hervorragenden Darstellern und einer umwerfenden Kulisse, bietet Lamb ein spannendes Spektakel zwischen göttlicher Fügung und dem Weg der Natur, der hier für viel Interpretationsspielraum sorgt. Lamb ist fasznierend wie verstörend zugleich.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Lamb
    Land:
    Island
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Koch Films
    Regie:
    Valdimar Jóhannsson
    Produzent(en):
    Piodor Gustafsson, Béla Tarr, Noomir Rapace
    Drehbuch:
    Sjón, Valdimar Jóhannsson
    Kamera:
    Eli Arenson
    Musik:
    Þórarinn Guðnason
    Genre:
    Drama, Horror
    Darsteller:
    Noomi Rapace, Hilmir Snær Guðnason, Björn Hlynur Haraldsson
    Inhalt:
    Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: In der überwältigend schönen isländischen Landschaft züchten Maria und Ingvar Schafe. Sie führen ein einfaches, der Natur verbundenes Leben. Bis eines Nachts etwas Seltsames in ihrem Stall passiert: Ein Schaf gebärt ein mysteriöses Wesen, das die beiden wie ein eigenes Kind aufziehen und ihm den Namen Ada geben. Das mit inniger Freude begrüßte Familienglück wird jedoch schon bald auf die Probe gestellt – denn Mutter Natur steckt voller Überraschungen …
    Start (DE):
    06. Januar 2022
    Start (USA):
    24. September 2021
    Laufzeit:
    106 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Links
    Webseite:
    https://www.lamb-film.de/
    Bilder
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