Scream

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  • Einleitung


    Scream revolutionierte durch seinen bissigen Mix aus Metahumor und Horror in den 90ern das Genre. Regisseur Wes Craven (A Nightmare on Elm Street) und Autor Kevin Williamson (The Faculty) gelang eine gesunde Mischung, der weder den Spaß- noch den Spannungsfaktor negativ beeinflusste. Das Werk zog drei Fortsetzungen und eine Serie nach sich. Nun kommt knapp zehn Jahre nach dem letzten Spielfilm ein neuer Kinobeitrag. Die Nachfolge des 2015 leider verstorbenen Kultregisseurs haben dabei Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett angetreten, die selbst mit ihrem letzten Film Ready or Not für eine originelle und äußerst unterhaltsame Horror-Überraschung sorgten.

    Im Zentrum des fünften Scream-Films lässt ein neuer Ghostface-Killer die Mordserie von Woodsboro wieder aufleben und widmet sich vorwiegend Leuten, die mit den bisherigen Mördern in Verbindungen stehen. Doch stellen sich die erfahrenen Überlebenden Sidney Prescott, Gail Weathers und Dewey Riley den neuen Opfern zur Seite.

    Neben den schauspielerischen Rückkehren Neve Campbell (Wild Things), Courteney Cox (Cougar Town) und David Arquette (Bone Tomahawk) sind unter anderem Jack Quaid (The Boys), Melissa Barrera (In the Heights), Dylan Minnette (Tote Mädchen lügen nicht) und Jenna Ortega (The Babysitters: Killer Queen) zu sehen.

    © 2022 Paramount Pictures

    Kritik


    Wer Ready or Not von den beiden Regisseuren Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett gesehen hat, konnte schnell die Vorahnung bekommen, dass, wenn jemand die Nachfolge von Wes Craven bei Scream stilgerecht antreten kann, die beiden Filmemacher die richtigen wären. Und auch schnell wird bei dem Film deutlich, dass alle, die genau dieses Gefühl bereits im Vorfeld hatten, recht behalten würden. Denn der fünfte Scream-Film reiht sich vom Stil her makellos in die Reihe ein und bietet reichlich neue Ideen, die sich nicht nur über aktuelle Genrekonventionen lustig machen, sondern im gleichen Zuge über das eigene Machwerk. Und dabei rutscht Scream aber zu keinem Zeitpunkt in eine belanglose Parodie, sondern hält die beängstigende Stimmung durchweg aufrecht. So bleiben auch Bettinelli-Olpin und Gillett der hervorragenden Mixtur aus Grusel und Spaß treu. Dass sie dieses Kunststück beherrschen bewiesen sie zwar bereits in dem eingangs erwähnten Machwerk, doch schaffen sie es hier nicht nur dem eigenen Stil treu zu bleiben, sondern auch dem der Reihe. Und so legen sie eines der besten Requels unserer Zeit hin. Scream gelingt es neue Charaktere in einem bekannten Szenario ins Zentrum zu rücken (Reboot) und gleichzeitig einen angenehmen und respektvollen Spagat zu alten Figuren hinzulegen, deren Geschichten adäquat weitergeführt werden (Sequel) - wie die ganze Namensgebung im Film selbst auch noch einmal erstklassig erklärt wird. Und so reiht sich Scream zwar dem Trend von Halloween, Ghostbusters: Legacy oder Star Wars: Das Erwachen der Macht ein, fügt dem Ganzen aber mit seiner selbstironischen Art einen ganz neuen Flair hinzu.

    In einigen Momenten weiß man beim neusten Scream nicht, ob man lachen oder Angst haben sollte. Und das sind genau diese Augenblicke, die bereits das Original so großartig machten. Die beiden Filmemacher offenbaren genau das richtige Fingerspitzengefühl, um diese Momente so wirkungsvoll zu inszenieren, wie es einst Craven schaffte. Als Folge bekommt man einen gleichermaßen unterhaltsamen wie spannenden Slasher vorgesetzt, der dazu auch noch mit einigen wirklich (positiv) unangenehmen Gewaltspitzen punktet. Und auch diese fallen häufig ungemein kreativ aus.

    Auch wenn zahlreiche Einzelmomente vor Einfallsreichtum nur so sprudeln und raffiniert neue wie alte Genretrends respektvoll aufs Korn nimmt, so bleibt man bei der eigentlichen Rahmenhandlung etwas einfallslos. Zwar funktioniert die Kerngeschichte durchaus als Lückenfüller zwischen den herrlich abgefahrenen Szenen, aber so richtig begeistern kann sie im Gegensatz zu vielen anderen Aspekten im Film leider nicht. Das liegt zusätzlich auch in großen Zügen an der neuen etwas uncharismatischen Hauptdarstellerin Melissa Barrera, die einen nie wirklich emotional mitziehen kann. Dadurch geht dem Werk leider etwas an Schwung verloren. Der Rest der Neubesetzung macht hingegen einen ordentlichen Job, auch wenn kaum einer so richtig hervorzustechen weiß.
    Aber gerade Franchise-Urgestein David Arquette mutiert zur kleinen Überraschung. Denn der wieder einmal supersympathische Mime bringt ganz viel Herz mit ins Geschehen. Und auch Neve Campbell macht abermals eine sehr gute Figur, auch wenn sie dieses Mal darstellerisch nicht allzu viel zu tun bekommt.

    © 2022 Paramount Pictures


    Audiovisuell ist Scream makellos geworden und das Regieduo mausert sich nach dem vergessenswerten Devil's Due mit seinen beiden Folgespielfilmen mit zu den vielversprechendsten Filmemachern des Genres. Denn wer hätte es gedacht, dass es den beiden gelingt einem so kultigen Franchise mit solch einem Respekt und gleichzeitig mit so frischem Input neues Leben einzuhauchen. Und der Ghostface-Killer bleibt auch in seinem fünften Filmauftritt unheimlich angsteinflößend.

    Fazit


    Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett erweisen sich als die perfekte Regiewahl, um das große Erbe von Wes Craven anzutreten. Mit ungemein großer inszenatorischer Raffinesse und reichlich unterhaltsamen Ideen gelingt es ihnen genau das, was ihr Vorgänger so meisterhaft vorsetzte: sie machen sich über aktuelle Genrekonventionen lustig und liefern dabei gleichzeitig einen der besten Genrebeiträge ab, der genau diese Muster bedient. Lediglich bei der neuen Schlüsselfigur geht man etwas inspirationslos vor, was ein wenig die Gesamtwirkung schmälert.

    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Scream
    Land:
    USA
    Jahr:
    2022
    Studio/Verleih:
    Paramount Pictures
    Regie:
    Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
    Drehbuch:
    James Vanderbilt, Guy Busick
    Kamera:
    Brett Jutkiewicz
    Musik:
    Brian Tyler
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Melissa Barrera, Jack Quaid, Jenna Ortega, David Arquette, Dylan Minette, Courteney Cox, Neve Campbell
    Start (DE):
    13.01.2022
    Start (USA):
    14.01.2022
    Laufzeit:
    114 Minuten
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Scream-08.jpg

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