Übersicht
Einleitung
Nachdem Regiemeister Paul Thomas Anderson im Jahr 2017 den von vielen als besten Darsteller unserer Zeit bezeichneten Daniel Day-Lewis in seinem Drama "Der seidene Faden" in den Schauspielruhestand begleitet hat, steht mit Licorice Pizza nun das neueste Werk des Kaliforniers auf dem Plan.
Im kalifornischen San Fernando Valley des Jahres 1973 entwickelt sich zwischen Mittzwanzigerin Alana Kane (Alana Haim) und Teenager Gary Valentine (Cooper Hoffman) eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch inmitten des alltäglichen Trubels aus Gelegenheitsjobs und Schauspielkarriere, Freunden und Politik, Vinyl und Super 8 entstehen mit der Zeit auch intensivere Gefühle ...

Kritik

Je weiter Licorice Pizza voranschreitet, desto mehr schließt man die Figuren ins Herz und kann mit dieser Mischung aus Liebesfilm und komödiantischer Coming of Age Geschichte mitfiebern. Vor allem die großartige Chemie der beiden Hauptdarsteller Alana Haim und Cooper Hoffman ist das große Herzstück des Films. Ihre Beziehung zueinander, und wie diese sich immer weiter in verschiedenste Richtungen entwickelt, mal mehr zueinander, dann wieder voneinander weg, ist berührend und nachvollziehbar, da in Teilen jeder wohl schon mal die ein oder andere Situation so oder so ähnlich erlebt oder gefühlt hat. Dazu mischen sich immer wieder verrückte Szenen, die ihr Gefühlschaos nochmal unterstreichen. Diese fallen gefühlt komplett aus dem Kontext des Films, fügen der Geschichte jedoch eine weitere Ebene hinzu, welche das Innerste der Figuren auf die Leinwand bannen.
Angereichert mit viel Spaß, ist es eine Freude dem wilden Treiben zu folgen und die immer neuen Entwicklungen zu sehen. Am schönsten ist Licorice Pizza jedoch dann, wenn sich komplett auf die beiden Hauptfiguren konzentriert und deren Beziehung zueinander weiter ausgearbeitet wird. Dazu müssen sie nicht mal gemeinsam in einer Szene sein, hier reichen oft auch Dialoge mit anderen Figuren, um die Entwicklung voranzutreiben.
Licorice Pizza ist ein Film den man fühlt, der einem alleine durch die starke Inszenierung der doch recht einfachen Geschichte viel zurück gibt, wenn man ihm denn die volle Aufmerksamkeit schenkt. Die liebevolle Inszenierung und Ausgestaltung der Figuren ist ein Genuss, wie man ihn heute nur noch selten bekommt. Und gerade ein Regisseur wie Paul Thomas Anderson schafft es, mit den einfachsten Mitteln so viel wie möglich aus den einzelnen Szenen zu kitzeln. Die sonnige Atmosphäre scheint durch jede Szene, sei sie noch so abgefahren oder absurd. Als Zuschauer fühlt man sich stets wohl und sympathisiert mit allen Beteiligten.

Fazit
Inszeniert und geschrieben mit viel Liebe, ist Licorice Pizza ein Film zum Wohlfühlen, der einem stets ein herzliches Gefühl gibt und selbst in den abstrusesten Momenten dieses Gefühl aufrecht zu erhalten vermag. Licorice Pizza ist Kino der ganz besonderen Sorte, ein Film, der nicht viel erzählt, aber das was er zu sagen hat, mit solch einer Bravour und Eleganz tut, dass die Zeit wie im Flug vergeht, während die Blicke wie gebannt au die Leinwand gerichtet sind.
9/10










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