Moonfall

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  • Einleitung


    In den 90ern etablierte der deutsche Regisseur Roland Emmerich mit Independence Day seinen Ruf als Meister der Weltuntergangs-Blockbuster. Darauf folgten launige, wenn auch nicht immer inhaltlich logische Werke, wie 2012, The Day After Tomorrow und Godzilla, in denen er ganze Städte, ja teilweise ganze Kontinente in Schutt und Asche legen durfte. Mit dem Kriegsfilm Midway, dem historischen Drama Stonewall oder dem Shakespeare-Kostümfilm Anonymus versuchte er im vergangenen Jahrzehnt auch einmal andere Richtungen einzuschlagen, womit er gerade kommerziell allerdings wenig Erfolg hatte. Mit Independence Day 2 versuchte er dann noch einmal an alte Erfolge anzuknüpfen, was leider ebenfalls nicht gelang und mit seinen Präsidenten-Actioner White House Down musste er sich kommerziell dem deutlich ernsteren, thematisch ähnlichen sowie dem im gleichen Jahr erschienenen Gerard Butler-Vehikel Olympus Has Fallen geschlagen geben. Nun versucht er mit Moonfall noch einmal mit einem neuen Titel die Welt vor eine Katastrophe zu stellen.

    In dem Werk hat eine mysteriöse Kraft den Mond aus seiner Umlaufbahn gestoßen und schickt ihn auf Kollisionskurs mit der Erde. Das Leben, wie wir es kennen, droht für immer ausgelöscht zu werden. Nur wenige Wochen vor der herannahenden Katastrophe ist die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler überzeugt zu wissen, wie sie die Menschheit retten kann. Doch nur zwei Mitstreiter sind auf ihrer Seite: Astronaut und Ex-Kollege Brian Harper und der Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman. Das kleine Team startet zu einer allerletzten Mission ins Weltall und macht eine unglaubliche Entdeckung: Unser Mond ist nicht das, was wir immer glaubten.

    Vor der Kamera sind unter anderem Halle Berry (Bruised), Patrick Wilson (Insidious), Michael Peña (Ant-Man), John Bradley (Game of Thrones) und Donald Sutherland (Die Tribute von Panem) zu sehen.

    © 2022 Leonine

    Kritik


    Wer bei der Thematik ein Weltuntergangsfilm im Stile von Roland Emmerichs berühmtesten Werken erwartet, wird bei Moonfall enttäuscht werden. Der neuste Film des Regisseurs ist mehr SciFi-Actionfilm als Katastrophenfilm. Szenen, in denen Städte von Tsunamis oder anderen zerstörerischen Kräften heimgesucht werden, finden sich in dem Werk relativ wenig. Und wenn, sind diese in ihrer Art der Inszenierung recht emotionslos eingefangen worden. Menschenleer wirkend bieten diese Augenblicke abseits von netten Schauwerten nicht viel. Und wenn dann auch noch mal hin und wieder die Protagonisten mittendrin sind, dann ist für sie die Bedrohung wenig angsteinflößend, sodass sich dieses Gefühl auch auf den Zuschauer überträgt. Die einzige Ausnahme bietet da ein Moment, als die drei Hauptfiguren in einem Spaceshuttle vor einer hereinstürzenden Riesenwelle fliehen. In dieser Szene kommt nicht nur das erste Mal im Katastrophenszenario Spannung auf, sie ist auch dermaßen überhöht umgesetzt, dass sie einfach nur Spaß macht. Doch solche Gefühlsregungen entstehen bei Moonfall leider viel zu selten. Dabei startet Emmerich mit seiner Eingangssequenz durchaus mitreißend. Die zuvor bereits im Vorfeld im Netz veröffentlichte Szene ist mitreißend und mit ein paar netten visuellen Ideen gespickt. Doch im Anschluss fällt das Werk spürbar ab. Der Filmemacher versucht seine Figuren zu etablieren und schlägt dabei einen deutlich ruhigere Gangart an. Doch leider versprühen die Charaktere im Gegensatz zu beispielsweise Emmerichs Meilenstein Independence Day keinerlei Charme und gehen einem im Falle von John Bradleys Figur sogar auf die Nerven. Folglich fällt es merklich schwer, mit ihnen mitzufiebern.

    Dennoch hat man immer wieder das Gefühl, dass sich der Stuttgarter mit Moonfall an seinem Erfolgsfilm mit Will Smith und Jeff Goldblum orientiert. Es gibt über die komplette Laufzeit verstreut Szenen, die an den SciFi-Blockbuster aus den 90ern erinnern. Doch wirken diese Sequenzen in keiner Sekunde mit so viel inszenatorischer Freude umgesetzt, wie noch in dem 25 Jahre älteren Werk. Darüber hinaus sieht Moonfall aber auch erschreckenderweise zu keinem Zeitpunkt so gut aus wie Independence Day. Bei einem Budget von etwa 150 Millionen US-Dollar wirken die Effekte der Actionszenen häufig ungemein künstlich, aber auch einfache Szenen auf einer Flugbahn, einem Berg oder in einem Hotelzimmer sehen durchgängig nach Studio und Greenscreen aus. Da stört dann eine Autoverfolgungsjagd in einem verschneiten Ort, die aussieht wie aus einem 10 Jahre alten Computerspiel, auch nicht mehr allzu sehr.

    Inhaltlich ist Moonfall erwartungsgemäß dünn. Dennoch fährt Emmerich mit der Auflösung, was hinter dem Mond steckt, eine nette Idee auf, die auch durchaus gut funktioniert. Ganz besonders, wenn man nicht auf einen typischen Katastrophenfilm hofft, sondern sich mehr auf ein SciFi-Film einstellt. Da bietet der Regisseur dann im Schlussakt auch noch ein paar ordentliche Actionszenen, die im Gegensatz zu einem großen Teil vom Rest des Films auch visuell zu überzeugen wissen.

    © 2022 Leonine


    Im Großen und Ganzen ist Emmerich dennoch kein wirklich gelungener Film geglückt. Zu künstlich ist die Optik, sodass nicht einmal die Actionszenen zu begeistern wissen, zu blass die Darsteller und Figuren, sodass man emotional einfach nicht abgeholt wird, und zu verkrampft die Inszenierung, sodass man wenig Freude am Zuschauen hat. So bietet Moonfall abseits von ein paar netten Schauwerten - wenn der riesige Mond am Horizont auftaucht, macht das durchaus etwas her - und wenigen funktionierenden Actionszenen einfach zu wenig.

    Fazit


    Roland Emmerich kann einmal mehr qualitativ nicht an alte Blockbuster-Erfolge anknüpfen. Wussten seine Werke in seiner Hochzeit zumindest visuell zu begeistern, scheitert Moonfall auch daran. Aber auch seine Figuren und Schauspieler versprühen nie den Charme aus seinen alten Filmen. So gelingt es dem Filmemacher mit seinem neusten Werk weder inszenatorisch noch emotional mitzureißen. Ein paar nett anzuschauende Actionszenen gibt es aber dennoch - wenn auch nicht allzu viele.


    4/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Moonfall
    Land:
    USA
    Jahr:
    2022
    Studio/Verleih:
    Lionsgate / Leonine
    Regie:
    Roland Emmerich
    Drehbuch:
    Roland Emmerich, Harald Kloser, Spenser Cohen
    Kamera:
    Robby Baumgartner
    Musik:
    Harald Kloser, Thomas Wanker
    Genre:
    SciFi
    Darsteller:
    Patrick Wilson, Halle Berry, John Bradley, Michael Peña, Donald Sutherland
    Start (DE):
    10.02.2022
    Start (USA):
    04.02.2022
    Laufzeit:
    130 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • Moonfall-01.jpg

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