The North Sea

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  • Einleitung


    2015 bewies Regisseur Roar Uthaug mit The Wave, dass er actiongeladene Szenen spannend inszenieren kann. Das dürfte mitunter ein Grund gewesen sein, warum der Norweger den Job als Regisseur bei dem Tomb Raider-Reboot mit Alicia Vikander bekommen hat. Drei Jahre später versuchte ein neuer Regisseur mit der Fortsetzung zu The Wave einen ähnlichen Eindruck zu hinterlassen. Bei The Quake übernahm der eher für seine Arbeiten als Kameramann bekannte John Andreas Andersen (King of Devil's Island) die Inszenierung und lieferte ebenfalls bildgewaltige Szenen der titelgebenden Naturkatastrophe. Mit The North Sea durfte Andersen noch einmal einen norwegischen Katastrophenfilm umsetzten, bei dem die Produzenten von The Wave und The Quake einmal mehr hinter ihm standen, auch wenn es sich dieses Mal um keine Fortsetzung zu den beiden Titeln handelt.

    In The North Sea kommt es zu einem Untergang eine Bohrinsel. Als Forscher versuchen den Ursachen davon auf den Grund zu gehen, stoßen sie bald schon darauf, dass die Katastrophe nur der Anfang war und weitere Inseln folgen werden. In Mitten dieses Chaos, versucht die U-Boot-Ingenieurin Sofia durch die tobenden Wellen hindurch zu kommen, um ihren Kollegen zu retten und eine noch größere Katastrophe zu verhindern.

    Als Darsteller sind unter anderem Kristine Kujath Thorp (Ninjababy), Rolf Kristian Larsen (Cold Prey) und Andres Baasmo Christiansen (Kon Tiki) zu sehen.

    © 2022 Koch Films

    Kritik


    Waren die großen Schwächen von Regisseur John Andreas Andersens The Quake die häufig etwas fragwürdig agierenden Figuren und die etwas hölzerne Dramaturgie, was vor allem bei der relativ spät einsetzenden Katastrophe besonders auffiel. Bei The North Sea gelingt es dem Filmemacher mit seiner einmal mehr gelungenen Inszenierung über ähnliche Schwächen hinwegzutäuschen, da hier die Katastrophe nicht lange auf sich warten lässt. Zwar gelingt es weder dem Regisseur noch den Darstellern, dass man eine emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen kann, was allerdings in allererster Linie die vermehrt schwachen Dialoge sowie einige steife Darstellerleistungen verschulden. Gerade Hauptdarstellerin Kristine Kujath Thorp offenbart eine stark schwankende Darbietung. In den ruhigen sowie den selbstbewussten Augenblicken weiß die Schauspielerin zu überzeugen, doch rutschen ihr die emotionalen Augenblicke leider meist weg. Dazu fehlt nahezu vollständig die Chemie zu Schauspielpartner Henrik Bjelland (Now It's Dark), deren Beziehung zueinander allerdings der emotionale Anker der Geschichte sein sollte. Eine leider ungemein schwache Performance von Kinderdarsteller Nils Elias Oslen, dem zu viele eigentlich berührende Momente zugeschrieben wurden, reißt dem Werk gänzlich die Möglichkeit auf einfühlsame Augenblicke unter den Füßen weg. Abseits davon sind die Darstellerleistungen allerdings solide und werden zumindest von einem charismatischen Bjørn Floberg (Pferde stehlen) als Leiter der Krisensituation in einer großen Nebenrolle gewürzt.

    Dramaturgisch ist es besonders erfrischend, dass es in The North Sea auf Seiten der Menschen mal keinen großen Bösewicht gibt. Die Ölgesellschaft, der die Bohrinseln gehören, verhält sich rational und versucht auch mit allen Mitteln die Katastrophe zu verhindern und die Mitarbeiter auf den Förderinseln zu schützen. Somit verlässt sich Andersen ganz auf die Bedrohung, die durch die Katastrophe selbst ausgeht. Das ist auch völlig ausreichend, da der Regisseur einmal mehr beweist, dass er die effektgeladenen Szenen mitreißend zu bebildern weiß. Auch hier müssen sich die Norweger hinter großen Produktionen aus Hollywood nicht verstecken und liefern visuell beeindruckende Sequenzen ab. Die Effekte sind durch die Bank stark und Andersen untermauert diese mit mitreißenden Kamerafahrten sowie visuell einnehmenden Bildern. Wenn die Bohrinseln anfangen ins Meer zu stürzen, ein Riss im Meeresboden das Wasser absacken lässt und ein ganzes Schiff mit hinunterzieht oder aber eine Feuerwand am Horizont erscheint, so liefert The North Sea einige Szenen ab, die einem lange im Gedächtnis bleiben.
    Generell gewinnt Andersen seiner Szenerie zahlreiche spannende Aspekte ab und präsentiert abwechslungsreiche Actionszenen, sodass es in diesen Augenblicken nie langweilig wird und man bei den Effekten auch nie wirklich Ermüdungserscheinungen bekommt.

    © 2022 Koch Films


    Letztendlich ist The North Sea ein sehenswerter Katastrophenfilm geworden, dem leider lediglich die emotionale Komponente praktisch vollständig abhanden kommt. So fiebert man leider mit den Figuren nicht wirklich mit, auch wenn es Regisseur Andersen in den Katastrophenszenen durch die starke Inszenierung dieser fraglos gelingt die Spannung hochzukurbeln und den Zuschauer mitzureißen.

    Fazit


    The North Sea liefert ebenso beeindruckende wie mitreißende Szenen einer Katastrophe. Regisseur John Andreas Andersen beweist einmal mehr, dass er es versteht solche Sequenzen spektakulär einzufangen. Leider fehlt es dem Werk an einem emotionalen Bezug, sodass die Augenblicke, in denen die Figuren den Zuschauer abholen und vor allem berühren sollten, ins Leere laufen und im schlimmsten Fall sogar nerven. Dennoch ist der norwegische Katastrophenfilm durch die zahlreichen über den gesamten Film verteilten spannenden Sequenzen, die mit dem Desaster einhergehen, gerade für Fans von solchen Werken fraglos sehenswert.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Nordsjøen
    Land:
    Norwegen
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    Koch Films
    Regie:
    John Andreas Andersens
    Drehbuch:
    Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg
    Kamera:
    Pål Ulvik Rokseth
    Musik:
    Johannes Ringen, Johan Söderqvist
    Genre:
    Katastrophenfilm
    Darsteller:
    Kristine Kujath Thorp, Andres Baasmo Christiansen, Rolf Kristian Larsen, Henrik Bjelland, Bjørn Floberg
    Start (DE):
    10.03.2022 (digital) / 24.03.2022 (Heimkino)
    Laufzeit:
    104 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
    • The-North-Sea-03.jpg

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