Come on, Come on

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  • Einleitung

    Nach seiner furiosen Darstellung des Joker und dem verdienten Oscar-Gewinn ist Joaquin Phoenix mit einem einfühlsamen Drama von A24 zurück in den Kinos. Das in schwarz-weiß gefilmte Drama Come on Come on ist ab Donnerstag den 24. März 2022 in den deutschen Kinos zu sehen. Ob der Film gelungen ist, verraten die nachfolgenden Absätze.

    Der New Yorker Radiomoderator Johnny (Joaquin Phoenix), der nach einer langen Beziehung wieder Single ist, muss sich nach einem Anruf von seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) unerwartet um ihren Sohn kümmern, den neunjährigen Jesse (Woody Norman). Es ist das erste Mal, dass Johnny allein für ein Kind verantwortlich ist - und das erste Mal, dass Jesse längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Gemeinsam begeben sie sich auf einem Roadtrip quer durch die USA, auf dem Johnny sein Radioprojekt fertigstellt. Er interviewt Kinder zu ihren Träumen, Ängsten und Hoffnungen. Diese Reise verändert beide und es entsteht eine tiefe, emotionale Verbindung zwischen ihnen.

    © 2021 DCM Film

    Kritik

    Mit einem minimalistischen Ansatz und schönen schwarz-weiß Bildern erzählt Regisseur Mike Mills eine Geschichte über den melancholischen Journalisten/Podcaster Johnny (Joaquin Phoenix), der mit seinem Neffen quer durch die USA reist um Kinder über ihre Gedanken, Hoffnungen Ängste über die Zukunft zu befragen. Dabei setzt Mike Mills seinen Protagonisten Johnny immer als Kontrast zu Kindern, die ganz genau zu wissen scheinen was sie von der Zukunft erwarten. Während Johnny ein wenig verloren wirkt und nicht so genau weiß, was er von der Zukunft erwarten soll.

    Come on Come on baut auf eine non-lineare Erzählstruktur, die sich oft wie die Abfolge von Erinnerungen anfühlt. Da ist es kein Zufall, dass eines der zentralen Themen des Films Erinnerungen darstellen. Es werden immer wieder kleine Sequenzen aus Johnnys naher Vergangenheit eingebaut, aber auch unterhalten sich die Charaktere oft über vergangenes. Oft wirkt es so, als würden Johnny oder sein Neffe Jesse weit in der Zukunft über die gemeinsame Reise reminiszieren.

    Immer wieder lässt Come on Come on seinen einsamen und verlorenen Protagonisten auf die Gedankenwelt von Kindern und Jugendlichen treffen. Die Interviews mit den Kindern hätten als Storyrahmen im Grunde für einen eigenen Film gereicht. Sie fügen sich aber organisch in das Gesamtkonstrukt ein und fassen die Themen des Films gut zusammen. So bekommt Zuschauer einen gewissen Zugang zu Themen, die durch die Hauptcharaktere nicht immer möglich ist. So mag es sich zwar etwas klischeehaft anfühlen, dass ein melancholischer Erwachsener durch ein Kind die Freuden des Lebens wiederentdeckt. Aber Come on Come on erzählt dies auf so eine liebenswerte und teilweise berührende Art, dass dies nicht negativ ins Gewicht fällt. Es ist Mike Mills‘ nuancierter und zielgerichteter Regie zu verdanken, dass die einzelnen Elemente gut funktionieren und ineinandergreifen.

    Das Herzstück von Come on Come on ist ganz klar die schön geschriebene Beziehung zwsichen Johnny und seinem Neffen Jesse. Die Interaktion zwischen beiden fühlt sich sehr natürlich und die zu keinem Zeitpunkt gekünstelt an. Dies ist vor allem der hervorragenden Chemie zwischen Joaquin Phoenix und Woody Norman zu verdanken, die in jeder Szene unheimlich authentisch interagieren.

    Schauspielerisch ist Come on Come on auf einem hohen Niveau. Joaquin Phoenix zeigt eine gewohnt gute Performance und spielt den melancholischen Johnny zurückhaltend und ruhig. Ebenso kann Woody Norman mit einer der besten Kinderperformances der letzten Zeit punkten und zeigt eine unheimlich große Bandbreite in seiner Darstellung.

    © 2021 DCM Film

    Fazit

    Come on Come on ist ein wunderschöner Film über das Leben geworden, der einfühlsam geschrieben, authentisch gespielt und stilvoll gefilmt wurde. Die minimalistische Herangehensweise und die Entscheidung der Handlung durch Interviews Kontext zu geben sowie den Film in Anlehnung an Erinnerungen zu inszenieren weiß definitiv zu gefallen. Wer diesen unaufgeregten kleinen Film eine Chance gibt, wird definitiv belohnt werden.


    7,5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    C'mon C'mon
    Land:
    USA
    Jahr:
    2021
    Studio/Verleih:
    DCM Film, A24
    Regie:
    Mike Mills
    Produzent(en):
    Chelsea Barnard, Aaron Beckum, Joel Henry, Rachel Jensen, Geoff Linville, Andrea Longacre-White, Lila Yacoub
    Drehbuch:
    Mike Mills
    Kamera:
    Robbie Ryan
    Musik:
    Aaron Dessner, Bryce Dessner
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Joaquin Phoenix, Gaby Hoffmann, Woody Norman, Scoot McNairy, Molly Webster, Jaboukie Young-White, Deborah Strang
    Inhalt:
    Der New Yorker Radiomoderator Johnny (Joaquin Phoenix), der nach einer langen Beziehung wieder Single ist, muss sich nach einem Anruf von seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) unerwartet um ihren Sohn kümmern, den neunjährigen Jesse (Woody Norman). Es ist das erste Mal, dass Johnny allein für ein Kind verantwortlich ist - und das erste Mal, dass Jesse längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Gemeinsam begeben sie sich auf einem Roadtrip quer durch die USA, auf dem Johnny sein Radioprojekt fertigstellt. Er interviewt Kinder zu ihren Träumen, Ängsten und Hoffnungen. Diese Reise verändert beide und es entsteht eine tiefe, emotionale Verbindung zwischen ihnen.
    Start (DE):
    24.03.2022
    Start (USA):
    19. November 2021
    Laufzeit:
    108 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren

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