Top Gun: Maverick

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  • Einleitung


    36 Jahre nach dem Action-Hit Top Gun ist Hauptdarsteller Tom Cruise noch einmal in den Kampfjet gestiegen. Damals führte noch Tony Scott Regie und etablierte sich mit dem Werk in den 80ern als einer der spannendsten Actionregisseure. Mit spektakulären Flugszenen setzte er ganz neue Maßstäbe. In Top Gun: Maverick trat Joseph Kosinski, mit dem Cruise bereits Oblivion drehte, in die Fußstapfen, da Originalregisseur Scott leider 2012 verstarb. Und dabei versucht er dem Kulthit alle Ehre zu machen.

    In der Fortsetzung wird Maverick unter anderem als Flugtrainer zu sehen sein und soll den besten Piloten noch etwas beibringen, bevor sie sich gemeinsam einer großen Gefahr stellen. Doch unter seinen Schülern befindet sich der Sohn eines alten Weggefährten, was dem erfahrenen Kampfpiloten auch emotional einiges abverlangt.

    Neben Hauptdarsteller Cruise sind darüber hinaus unter anderem noch Miles Teller, Jennifer Connelly, Ed Harris und Jon Hamm zu sehen.
    Am Drehbuch arbeiteten mit Eric Warren Singer (American Hustle), Justin Marks (The Jungle Book) und Peter Craig (The Town) durchaus renommierte Autoren. Erfolgsproduzent Jerry Bruckheimer stand auch wie schon beim Erstling als Produzent hinter dem Projekt und wurde unter anderem von Mission: Impossible - Fallout-Regisseur Christopher McQuarrie unterstützt, der auch noch einmal am Drehbuch justierte. Selbstregend nahm Hauptdarsteller Cruise ebenfalls die Position als Produzent auf.

    © 2022 Paramount Pictures

    Kritik


    Top Gun ist ein absoluter Kultfilm. Somit ist es wenig verwunderlich, dass Hollywood Interesse daran hatte auch diesen Titel noch einmal aufzuwärmen. Doch wenn Tom Cruise heutzutage hinter einem Projekt steht, kommen gewisse Erwartungen auf. Da reicht es nicht einfach, sich hinter einem großen Namen zu verstecken. Und Gott sei Dank nahm der Hauptdarsteller auch hier wieder großen Einfluss auf die Produktion, was zwar zu einer der zahlreichen Verspätungen bei der Veröffentlichung führte, aber in der Konsequenz sich mehr als gelohnt hat. Denn Cruise bestand darauf, dass die Hauptdarsteller in ihren Flugszenen auch tatsächlich in Kampfjets saßen, was die Aufnahmen nicht nur ungemein authentisch wirken lassen, sondern darüber hinaus auch visuell eine reine Wucht sind. Beim über drei Jahrzehnte alten Original waren die Flugszenen schon atemberaubend und hinterlassen selbst heute noch einen überwältigenden Eindruck, doch was Cruise und sein Regisseur Joseph Kosinski in Top Gun: Maverick offenbaren, raubt einem im wahrsten Sinne des Wortes den Atem und presst einen beim Zuschauen förmlich in den Sessel. Die Action sucht einmal mehr seines Gleichen. Ganz besonders in der heutigen Zeit, in der CGI-Feuerwerke das Blockbusterkino beherrschen, untermauert die Fortsetzung von Top Gun wieder einmal, dass praktische Actionszenen eine ganz andere Kraft besitzen. Mit Cruises Bestreben waghalsige Stunts sowie echte Action zu zeigen und sich auch immer bei seinen Produktionen stark einzubringen, hat er sich nicht nur zu einem Wahrzeichen des aktuellen Actionkinos gemacht, sondern auch zu einem der letzten wirklichen Hollywood-Stars, da sein Name stets mit einem gewissen Qualitätsstandard in Verbindung gebracht wird. Und da macht Top Gun: Maverick keine Ausnahme. Wenn die Jets durch enge Schluchten, über Wüsten und Wälder hinwegfegen, dann wird man als Zuschauer einfach mitgerissen. Alles wirkt ungemein plastisch, was nicht nur an den realen Hintergründen, die man aus dem Cockpit der Flugzeuge sehen kann, liegt, sondern auch ganz stark an den auf die Schauspieler wirkenden g-Kräfte. Aber es sind so viele Kleinigkeiten, die diese Szenen so intensiv machen. Ob es die sich über die Flügel ziehenden Luftschwaden, die abrupten Bewegungen der Piloten bei einem Richtungswechsel oder einfach die bombastischen Soundkulissen sind, all das entwickelt eine bemerkenswerte Dynamik. Gekrönt wird das dann in dem wohl spannendsten Showdown der letzten Jahre.
    Aber es sind auch weniger aufregende Szenen, die von der Abstinenz des Green Screens profitieren. Manchmal ist es beispielsweise einfach nur eine Szene, in der Cruise nachdenklich auf dem Flugzeugträger steht und im Hintergrund der Ozean zu sehen ist. Die Spiegelungen der Sonne auf dem Wasser, die Bewegungen der Wellen, der Wind der See, der Anziehsachen wie Haare streift - all diese Dinge in Kombination mit der gewohnt auf Ästhetik getrimmten Optik von Regisseur Kosinski lassen ein höchst lebendiges Bild entstehen.

    Doch auch dieser profitiert nicht nur von seiner schieren audiovisuellen Wucht, sondern wird ebenfalls dramaturgisch sehr gut aufgebaut. Die Gefahr und die nahezu Unmöglichkeit der finalen Mission wird einem nicht einfach nur immer und immer wieder erzählt. Die Trainingseinheiten führen einem die immensen Schwierigkeiten wortwörtlich des Wortes wiederholend vor Augen.
    Aber auch die Figuren wachsen dem Zuschauer während der Trainingsphase ans Herz, sodass man nur allzu gerne mit den Charakteren mitfiebert. Zwar werden bei der Figurenzeichnung keine Innovationen geboten, ja, man könnte sogar fast sagen, dass man sich einfach an den Eigenschaften, Beziehungen und Charakterzügen des Originals entlanghangelt, effektiv ist es dennoch. Mit Miles Tellers Rooster wird ergänzend dann noch eine emotionale Komponente eingewoben, die zwar ebenfalls wenig einfallsreich ist, der Dramaturgie einen gewissen emotionalen Punch dennoch bietet. Das liegt unter anderem aber auch an der tollen Leinwandpräsenz von Teller. Aber auch die anderen neuen Castzugänge wissen zu gefallen. Auch wenn viele Figuren klischeehaft angelegt sind, können die Schauspieler sie mit Leben füllen.
    Selbst Jennifer Connelly, die als Love Interest nicht unbedingt eine allzu anspruchsvolle Rolle hat (ihre Figur wurde übrigens bereits im ersten Teil erwähnt), versprüht einen unwiderstehlichen Charme und ein anziehendes Selbstbewusstsein, sodass sie ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ferner stimmt die Chemie zwischen ihr und Cruise einfach. Da macht es einfach Spaß den beiden zuzuschauen. Cruise steht die Rolle von Maverick weiterhin sehr gut und die Autoren haben seine Figur auch etwas wachsen lassen, ohne dabei die Kernaspekte zu verlieren. Lediglich in den emotionalen Szenen schwächelt der Darsteller manchmal etwas. Aber das ist dem charismatischen Actionstar zu verzeihen - ganz besonders, da er die berührendste Szene des Films, sein Wiedersehen mit Val Kilmers Iceman, zu verbuchen hat.

    © 2022 Paramount Pictures


    Das einzige, was man Top Gun: Maverick tatsächlich vorhalten kann, ist, dass er dramaturgisch etwas einfallslos ist. So erinnern nicht nur die Figuren häufig an den Erstling, sondern auch die Geschichte an sich. Vieles ist leider dadurch vorhersehbar. Und auch einige der Verweise auf den Vorgängerfilm werden etwas zu extrem ausgebreitet, was die Szenen teilweise leider etwas demontiert.
    Dennoch gibt es Unmengen an Augenblicken, mit denen das Original gehuldigt wird, die tierisch viel Spaß machen und für einige Gänsehautmomente sorgen. Das beginnt bereits mit der Eingangssequenz, bei der man sogar kurz denken könnte, einem wird gerade der erste Teil gezeigt. Wenn Kosinski die Arbeiten auf dem Flugzeugträger in vielen Details zeigt und dabei Kenny Loggins' ikonischer Song "Danger Zone" ertönt, so ist man für einen Augenblick wieder in die 80er versetzt worden. Und selbstverständlich gibt es auch eine gelungene Hommage an die berühmte Volleyball-Szene aus Top Gun. Dem Regisseur gelingt es aber auch bei den zahlreichen anderen Szenen nicht nur einfach die Arbeit von seinem Vorgänger Tony Scott zu kopieren, sondern schafft auch genügend eigene Impulse. Und trotzdem greift er die Form der Inszenierung Scotts so gut auf, dass der Film nahtlos an dem Original anknüpfen kann, was ebenfalls von dem Score untermauert wird, der gekonnt immer wieder Themen aus dem Vorgänger aufgreift. So versprüht Top Gun: Maverick durchgehend das Feeling des Erstlings, verfrachtet das Werk dennoch gekonnt in die Jetztzeit. Letztendlich ist Kosinski so ein Blockbuster gelungen, wie man sie früher gedreht wie geliebt hat und schafft dem gegenüber allerdings auch ein durch und durch modernes Stück Actionkino.

    © 2022 Paramount Pictures

    Fazit


    Die Fortsetzung zu einem der größten Kultfilme der 80er atmet in jeder Pore den Geist seines Vorgängers und setzt dennoch neue Maßstäbe in Sachen Actionszenen. Auch wenn Top Gun: Maverick dramaturgisch leider etwas zu uninspiriert daherkommt, was dem Werk ein wenig an Kraft raubt, so macht der Film von Joseph Kosinski dennoch ungemein viel Spaß. Hier gibt es sympathische Figuren, eine Prise Humor, hier und da Gefühle, ein nahezu unmögliches Ziel, worauf man mitreißend hinarbeitet und ganz viel spektakuläre Actionszenen, die in einem Finale münden, das einen schlicht und ergreifend in seinen Sitz presst. Top Gun: Maverick ist einfach ganz großes Blockbusterkino - dafür ist Kino gemacht.


    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Top Gun: Maverick
    Land:
    USA
    Jahr:
    2022
    Studio/Verleih:
    Paramount Pictures
    Regie:
    Joseph Kosinski
    Drehbuch:
    Justin Marks, Peter Craig, Ehren Kruger, Eric Warren Singer, Christopher McQuarrie
    Kamera:
    Claudio Miranda
    Musik:
    Lorne Balfe
    Genre:
    Action
    Darsteller:
    Tom Cruise, Miles Teller, Jennifer Connelly, Monica Barbaro, Glen Powell, Jon Hamm, Charles Parnell, Val Kilmer
    Start (DE):
    26.05.2022
    Start (USA):
    27.05.2022
    Laufzeit:
    131 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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