Noah

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    Kritik


    Im Zuge der Evolutionstheorie rückte die Bibel bzw. die Entstehungsgeschichte der Menschheit in den Hintergrund, in wie weit man den Geschichten Glauben schenken kann, ist eine reine Frage des Glaubens. Über die allgemeine Auslegung der Bibel kann man sich natürlich streiten, aber eines muss man sagen: dieses Buch bietet Geschichten ohne Ende. Ob diese Geschichten eine Verfilmung brauchen, sei einfach mal dahingestellt, aber zweifelsohne ist die Geschichte um Noah aus dem ersten Buch Mose, Genesis eine der interessantesten, da sie viel Raum für Spekulationen offen lässt. Und genau mit diesen macht Ausnahmeregisseur Darren Aronofsky Schluss und bietet nach langer Recherche seine lückenlose... Version dieser Geschichte, falls man das Wort Interpretation nicht benutzen möchte und liefert eine packende, wenn auch nicht in allen Punkten richtige Erzählung, die sich gekonnt zwischen Arthouse und Blockbuster bewegt. Einzig großes Manko: 3D! Dieses lohnt überhaupt nicht und wertet den Film in keinster Weise auf.

    Noah (Russell Crowe) musste als Kind mit ansehen, wie sein Vater umgebracht wurde. Fortan lebt er, wie ihm beigebracht wurde, ein gottesfürchtiges Leben und lebt mit seiner Familie abseits der Zivilisation, die von König Tubal-cain (Ray Winstone) geführt wird. Dort herrscht das Chaos, Gottes Wesen werden nicht als solche behandelt, sondern als seelenlose Dinge, die man abschlachten und essen kann. Gott, oder der Schöpfer (im OV creator) schickt Noah Visionen, die ihm die Flut ankündigen, die die Welt vom Sündenfall befreit. So baut er mit seiner Frau Naameh (Jennifer Connelly), seinen Söhnen Shem (Douglas Booth), Ham (Logan Lerman) und Japheth (Leo McHugh Carroll) sowie seiner "Adoptiv"-Tochter Ila (Emma Watson), die er vor Jahren vor dem Tod gerettet hat und 'Watchers', gefallenen Engeln, eine Arche, um seine Familie und je ein Männchen und Weibchen jeder Tierart vor dem sicheren Tod zu bewahren. Doch als der Rest der Bevölkerung die Flut kommen sieht, entbrennt ein Kampf um die Arche.

    In den Monaten vor Kinostart wurde *Noah* bereits von der Kirche kritisiert, weil die Handlung zu stark von der Bibel abweichen würde. Daraufhin wurde textlich im Film und Werbung hinzugefügt, dass es sich "lediglich" um einen Film handelt, der durch die Geschichte Noah inspiriert wurde und sich die Filmemacher zwar künstlerische Freiheiten genommen haben, *Noah* aber im Kern der biblichen Geschichte entspricht. Dem wurde hinzugefügt, dass man die eigentliche Geschichte sonst auch in der Bibel nachlesen könne. Und im Grunde stimmt genau dies. Die bibliche Kerngeschichte wurde toll inszeniert und mit künstlerischer Erzählfreiheit gefüllt.

    Man hört häufig, dass der Fantasy-Anteil, der wahrlich im Film vorkommt, entweder zu viel des Guten ist oder nicht ausgereizt wurde. Aber da stellt sich die Frage: Ist nicht der ganze Film Fantasy pur? Gott bestraft die Menschen mit einer riesigen Flut... so ganz ohne globale Erwärmung? Zwar ist der offensichtliche Fantasy-Anteil - die gefallenen Engel, die 'Watchers', riesige, sprechende Gesteinswesen, etwas zu viel des Guten, fügt sich aber solide in die Gesamthandlung ein. Diese ist eher linear, zeichnet sich aber durch #*Darren Aronofsky#*s unverkennbaren Stil aus und sorgt so zu keiner Minute für Langeweile.

    Ohne diese Note Darren Aronofsky wäre *Noah* wahrscheinlich ein 08/15 Bibel-Blockbuster geworden, so ist es ein Film, der alle Mittel eines guten Blockbusters aufweist, zudem auch mit Arthouseelementen aufwertet. So bietet *Noah* so gut wie keine Klischees und kommt sogar mit einer Überraschung daher. Weiter bieten einige minutenlange Stop-Motion-Sequenzen für erstaunliche Bilder, ebenso Noahs Visionen von der drohenden Flut. Sowieso ist der Film ein optisches Meisterwek und kann durch tolle Kamerafahrten, der islandischen Natur und guten Effekten überzeugen, die zu jederzeit perfekt in Szene gesetzt wurden und durch einen erstklassigen und eindringlichen Score von Clint Mansell untermalt werden. Mansell hat bereits mehrfach mit Darren Aronofsky zusammengearbeitet und bereits die Musik für "Black Swan", "The Wrestler", "The Fountain", "Pi" und "Requiem for a Dream" komponiert, für den er mit "Summer Overture" ein zeitloses Meisterwerk geschaffen hat.

    Wer sich an der Geschichte von *Noah* stört, der sollte dann wenigstens wegen der Schauspieler einen Blick risikieren, die durch die Bank sensationelle Leistungen abliefern. Die Söhne: Leo McHugh Carroll ist unscheinbar und hat nicht so viel Screen-Time wie die großen "Brüder". Douglas Booth überzeugt, Logan Lerman jedoch überzeugt am meisten, da sein Charakter eine interessante Entwicklung durchmacht, die gekonnt verkörpert wird. Ray Winstone spielt den Bösewicht mit voller Inbrunst und überzeugt auf ganzer Linie, Anthony Hopkins ist nicht so häufig zu sehen, schafft es aber auch, eine glaubhafte Darbietung abzuliefern.

    Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem titelgebenden Helden "Noah", perfekt verkörpert von Russell Crowe. Egal ob gottesfürchtig, entsetzt über die Sünden der Menschen oder als beinahe Psychopath, er überzeugt durchgehend auf ganzer Linie. Tatsache ist aber auch, dass die besten schauspielerischen Leistungen von Emma Watson und Jennifer Connelly kommen, die zeitweise spielen, als würde es tatsächlich um ihr Leben gehen. Beide Damen agieren so authentisch und intensiv und bringen den Zuschauern ihre Ängste, ihr Leid und ihre Qual rüber, dass es einem schon fast kalt den Rücken runterlaufen könnte. Top!

    Fazit

    Darren Aronofsky bleibt sich treu und hat mit Noah keinen einfachen Blockbuster geschaffen, sondern einen intensiven und überaus spannenden Film, der jedoch vielleicht nicht für Jedermann ist und auf den man sich einlassen sollte. Dann bekommt man grandiose Bilder, erstklassiges Schauspiel und eine eindringliche Erzählung geboten.

    8,0/10
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    Infos
    Originaltitel:
    Noah
    Land:
    USA
    Jahr:
    2014
    Studio/Verleih:
    Paramount Pictures
    Regie:
    Darren Aronofsky
    Produzent(en):
    Darren Aronofsky, Chris Brigham, Scott Franklin, Ari Handel, Arnon Milchan, Mary Parent
    Drehbuch:
    Darren Aronofsky, Ari Handel
    Kamera:
    Matthew Libatique
    Musik:
    Clint Mansell
    Genre:
    Abenteuer, Drama, Fantasy
    Darsteller:
    Emma Watson, Jennifer Connelly, Logan Lerman, Russell Crowe, Anthony Hopkins, Douglas Booth, Dakota Goyo, Kevin Durand, Barry Sloane, Madison Davenport, Ray Winstone
    Inhalt:
    Die Erde ist dem Untergang geweiht – verurteilt zur Zerstörung durch eine gigantische Sintflut. Nur einer ist von Gott auserwählt, das Unmögliche zu schaffen und alles irdische Leben vor der Apokalypse zu retten. Er ist dabei erhaben über Naturgewalt, menschliche Verschwörungen und Hoffnungslosigkeit. Sein Name: Noah!
    Doch das Ende der Welt ist für Noah (Russell Crowe), seine Frau Naameh (Jennifer Connelly), seine Söhne Ham (Logan Lerman) und Shem (Douglas Booth) sowie ihre Freundin Ila (Emma Watson) erst der Anfang eines epischen Abenteuers auf der Suche nach einem Zeichen am Horizont, das neues Leben verspricht.
    Start (DE):
    03.04.2014
    Start (USA):
    28.03.2014
    Laufzeit:
    138 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren

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