Believer

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  • Einleitung


    Mit Drug War lieferte Action-Regisseur Johnnie To 2012 einen von vielen Seiten hochgelobten Thriller über den Drogenhandel in China. Drehbuchautor und Regisseur Lee Hae-young (Das Internat) nahm sich mit Believer der Geschichte an und formte ein koreanisches Remake des düsteren Werks. Die koreanische Neuinterpretation dreht sich dabei um einen Polizisten, der mit Hilfe eines Gangmitglieds den mächtigsten Drogenbaron Südkoreas zu Fall bringen möchte. Der helfende Verbrecher verfolgt dabei allerdings auch noch eigene Interessen.

    Als Schauspieler konnte Regisseur Lee unter anderem Jo Jin-woong (Die Taschendiebin), Ryu Jun-yeol (A Taxi Driver), Cha Seung-won (A Korean Odyssey) und Kim Sung-ryung (71 - Into the Fire) gewinnen. Darüber hinaus ergänzt noch Kim Ju-hyuk den Cast, für den Believer einer der letzten Filme war, nachdem er bei einem tragischen Autounfall ums Leben kam.

    © 2022 Busch Media Group

    Kritik


    Regisseur und Drehbuchautor Lee Hae-young wählt für seine Geschichte den passenden Ton. Ganz besonders visuell überzeugt dabei die Arbeit des Filmemachers. Kühle Bilder erzeugen bereits zu Beginn eine unheilvolle Atmosphäre, die durch den düsteren Score von Dalpalan (The Call) noch verstärkt wird. Dazu gesellt sich eine geradlinige Brutalität, die sich um die schnörkellose Action hüllt. Weder die Gewaltdarstellungen noch die Actionszenen laufen dabei aus dem Ruder. Alles bleibt direkt. So entwickelt Believer unweigerlich eine gewisse Schonungslosigkeit, die sich nur allzu passend in die Thematik einfügt. Aber in erster Linie brennen sich die Drehorte ins Gedächtnis. Von exquisiten Hotels, über klinisch düstere Labors bis hin zu weiten Salzfeldern mit zahllosen Windrädern bespickt gibt es immer wieder Faszinierendes fürs Auge zu genießen.
    In all dem optischen Ergüssen wandeln Figuren umher, die durchaus das Interesse des Zuschauers wecken können. Ganz besonders Ryu Jun-yeols emotionsloser Charakter strahlt eine gewisse Faszination aus, was zum einen an den wenigen Hintergründen der Figur liegt, zum anderen aber auch dem herrlich unterkühlten Spiel von Ryu zu verdanken ist. Es ist sein minimalistisches Spiel, das ihn aus dem Cast heraushebt, denn seine Co-Stars schlagen genau in die andere Richtung. Ganz besonders Kim Ju-hyuk und Jin Seo-yeon (Yaksha: Ruthless Operations) toben sich darstellerisch so richtig aus. Man merkt ihnen dabei förmlich ihre Spielfreude an, jedoch ufern die Darbietungen teilweise so sehr aus, dass es leider zu häufig aufgesetzt und krampfhaft schockierend wirkt. Aber auch viele der anderen Schauspieler setzen eher auf ein extrovertiertes Spiel, was vor allem in der Summe einfach zu viel ist. So kommt es enttäuschenderweise dazu, dass die in der Grundlage eigentlich interessanten Figuren einem befremdlich, ja im schlimmsten Fall sogar nervig erscheinen.

    Leider gelingt es Believer aber auch inhaltlich nicht so richtig zu packen. Zu überraschungsarm hangelt man sich in den gut zwei Stunden von einem Plotpoint zum nächsten. Dadurch wirkt das Werk zu vorhersehbar. Und auch der große Twist im letzten Drittel sollte den meisten schon nach den ersten 20 Minuten des Films klar sein. Ebenfalls im etwa zehn Minuten längeren Extended Cut wird Believer dramaturgisch einfach nichts Nennenswertes hinzugefügt und das obwohl Regisseur Lee mit Ryu Jun-yeol (Lady Vengeance) eine mehr als fähige Drehbuchautorin zur Seite stand. Die Figuren bleiben häufig oberflächlich und die inspirationslose Geschichte lässt einfach nie wirklich Spannung aufkommen.

    Am Ende ist Believer zwar audiovisuell faszinierend, was aber einfach nicht über die einfallslose Dramaturgie hinwegtäuscht und so zu leider etwas zähen gut zwei Stunden führt. Die abgründige Atmosphäre sowie beeindruckenden Locations erzeugen zumindest eine gewisse Intensität, sodass man der Zeit dennoch nie hinterhertrauert.

    © 2022 Busch Media Group

    Fazit


    Regisseur Lee Hae-young liefert mit Believer einen visuell faszinierenden Thriller ab, der durch seine beeindruckenden Locations sowie dem starken Einfangen dieser sich merklich von der Masse der Genrebeiträge abhebt. Dramaturgisch kann man das leider nicht behaupten und so bietet das Werk zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Überraschungen. Die teils ausschweifenden darstellerischen Darbietungen der leider etwas zu oberflächlichen Figuren schmälern zusätzlich das Sehvergnügen. Zumindest ein einnehmend kühler Ryu Jun-yeol übt eine große Faszination aus.


    6/10

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    Infos
    Originaltitel:
    독전 (Dokjeon) / Believer (engl. Titel)
    Land:
    Südkorea
    Jahr:
    2018
    Studio/Verleih:
    Next Entertainment World / Busch Media Group
    Regie:
    Lee Hae-young
    Drehbuch:
    Lee Hae-young, Jung Seo-kyoung
    Kamera:
    Kim Tae-kyung
    Musik:
    Dalpalan
    Genre:
    Thriller
    Darsteller:
    Jin-woong, Ryu Jun-yeol, Cha Seung-won, Kim Sung-ryung, Kim Ju-hyuk
    Start (DE):
    24.06.2022 (Heimkino)
    Start (USA):
    08.06.2018
    Laufzeit:
    123 Minuten (131 Minuten Extended Cut)
    FSK:
    ab 16 Jahren
    Bilder
    • Believer-01.jpg

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