Dog

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  • Einleitung


    Der letzte Film, in dem Sympathieträger Channing Tatum als Leadactor zu sehen war, liegt mit Magic Mike XXL bereits sechs Jahre zurück. Das Jahr 2022 zeigt ihn aber endlich wieder aktiver. Nicht nur kann er mit The Lost City und Dog gleich zwei Titel vorweisen, in denen er als Hauptdarsteller zu sehen ist, bei Dog nahm er auch zusätzlich noch auf dem Regiestuhl Platz. Unterstützung bei der Arbeit als Regisseur bekam er dabei von Magic Mike-Produzent Reid Carolin. Gemeinsam feiern sie mit dem Titel ihr Regiedebüt.

    Im Zentrum von Dog steht der Army Ranger Briggs, der gerne wieder zurück zum Militär möchte. Um wieder einsteigen zu können, muss er jedoch eine ungewöhnliche Aufgabe bewältigen. Er soll Lulu, eine belgische Malinois-Hündin, die jahrelang als Einsatzhund für das Militär aktiv war, zur Beerdigung ihres Herrchen bringen. Dafür begibt sich Briggs auf einen langen Roadtrip entlang der US-Pazifikküste und muss sich dabei irgendwie mit der schwierigen Sünden arrangieren.

    Neben Tatum sind unter anderem noch Ethan Suplee (Gegen jede Regel), Q'Orianka Kilcher (The New World), Kevin Nash (The Punisher) und Jane Adams (Hung) zu sehen.

    © 2022 Leonine

    Kritik


    Kaum ein Tier berührt den Menschen so sehr wie der Hund. Dabei ist es nicht nur sein zum Kuscheln einladendes Erscheinungsbild, sondern viel mehr seine häufig so intensive Treue gegenüber seines menschlichen Begleiters, die uns zutiefst bewegt. Folglich fällt es Filmen, in denen das immer wieder als der beste Freund des Menschen bezeichnete Tier im Zentrum steht, nicht sonderlich schwer, die Zuschauer emotional einzufangen. Mit Dog widmete sich Regisseur und Hauptdarsteller Channing Tatum nun einem Hund, der nicht als Haustier gehalten wurde, sondern ein Einsatzhund bei der Armee war. Dass die zum Kampf abgerichteten Tiere durch ihre jahrelangen Erfahrungen in Kriegsgebieten ebenfalls fürs Leben gezeichnet sind und nur mit großem Aufwand und viel Geduld in ein alltägliches Leben wieder eingegliedert werden können, vergisst man dabei schon einmal gerne. Dog erzählt so von gleich zwei traumatisierten Kriegsrückkehrern - der menschliche Protagonist, der aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert wurde, keinen richtigen Anschluss mehr im Alltag findet und unbedingt wieder zurück zur Armee möchte, sowie der tierische Held, der nicht nur seine Einsatzzeit verarbeiten muss, sondern auch den Tod seines Herrchens.
    Folglich liegt dem Werk eine ungemein berührende Grundlage zugrunde, bei der zwei verlorene Seelen sich gegenseitig Halt bieten können. Und vor dem Hintergrund eines Roadtrips, bei dem den beiden Figuren nichts anderes übrig bleibt, als miteinander irgendwie auszukommen, waren eigentlich die Vorraussetzungen hervorragend gesetzt. Was allerdings das Regieduo Tatum und Reid Carolin gemeinsam mit ihren Autoren daraus gemacht haben, ist etwas ernüchternd, ja nahezu enttäuschend. Zwar kann die Hündin Lulu erwartungsgemäß den Zuschauer abholen, so kann man das gleiche von Tatums Figur Briggs nicht behaupten. Neben dem fast schon nervigen Army-Pathos gelingt es den Filmemachern einfach nicht, die Figur greifbar und vor allem sympathisch zu zeichnen. Sein unreifes Gehabe gegenüber der Militärpolizei, seine fast schon geschmacklose Aktion, sich als blinder Kriegsveteran auszugeben, nur um ein Hotelzimmer zu bekommen, sowie seine ewig sehr ichbezogene Art lassen kaum eine Verbindung zu seinem Charakter zu. Lediglich in den ruhigen dramatischen Augenblicken, gelingt es zumindest Tatum durch sein gelungenes Spiel eine Basis zu schaffen, auf der der Zuschauer sich der Figur annähern kann. Doch von diesen Momenten gibt es einfach viel zu wenig, um die anderen Seiten seiner Figur aufzufangen.
    Ebenso verhält es sich mit dem gemeinsamen Momenten mit Lulu, die die Bindung der beiden Figuren stärken sollten. Viel zu oft jagt man eher einem billigen Gag hinterher, als sich auf die Freundschaft zu konzentrieren, die zwischen den beiden eigentlich entstehen soll.

    Ebenso wird die Aufarbeitung des Traumas des Hundes fast gänzlich am Straßenrand liegen gelassen. Hier hätte der Film frische Wege beschreiten können, denn ernsthaft thematisiert wurde die Traumabewältigung eines Hundes in Form eines Spielfilms nahezu nie. Doch auch dieses Potential wird einfach nicht ausgeschöpft und nur kurz angeschnitten, als Briggs und Lulu Lulus ebenfalls als Einsatzhund ausgebildeten Bruder besuchen. Hier blitzt für einen kleinen Augenblick auf, was dramaturgisch noch möglich gewesen wäre. Doch auch diese Etappe hält lediglich für einen kurzen Stopp her und wird kaum weiterverfolgt.
    An der Stelle kommt man auch zu dem nächsten Problem von Dog. Die Macher wissen mit der Prämisse des Roadtrips nichts wirklich anzufangen. Inspirationslos kommen die Abenteuer, die die beiden Figuren erleben, daher und wissen weder sonderlich gut zu unterhalten, noch zu bewegen. Alles bleibt gänzlich einfach nur nett.

    © 2022 Leonine


    Wären die toll trainierten und gut aufgelegten Zuza, Britta und Lana 5 nicht, die der störrischen und doch irgendwie liebevollen Hündin Lulu zu Charakter verhalfen, hätte Dog auf emotionaler Ebene den Zuschauer komplett verloren. Doch auch die schönen Bilder sowie der hin und wieder gut aufspielende Tatum heben das Werk noch in den Durchschnitt.

    Fazit


    Dog bietet reichlich emotionales Potential, macht daraus aber relativ wenig. Viel mehr konzentrierte man sich bei dem Film auf belanglose Kurzabenteuer, die weder sonderlich einfallsreich noch amüsant sind. Ab und an kratzt man dann doch an der Oberfläche der beiden traumatisierten Hauptfiguren und lässt ein wenig durchschimmern, was dramaturgisch möglich gewesen wäre. Aber am Ende ist Dog dann doch nur ein netter Film für Hundeliebhaber, der keinerlei neue Akzente zu setzen weiß.


    5/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Dog
    Land:
    USA
    Jahr:
    2022
    Studio/Verleih:
    Leonine
    Regie:
    Channing Tatum, Reid Carolin
    Drehbuch:
    Reid Carolin, Brett Rodriguez
    Kamera:
    Newton Thomas Sigel
    Musik:
    Thomas Newman
    Genre:
    Drama, Komödie
    Darsteller:
    Channing Tatum, Ethan Suplee, Kevin Nash, Q'Orianka Kilcher
    Start (DE):
    22.04.2022
    Start (USA):
    18.02.2022
    Laufzeit:
    101 Minuten
    FSK:
    ab 12 Jahren
    Bilder
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