Evil Dead Rise

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  • Einleitung


    1981 sorgte der Low Budget-Schocker Tanz der Teufel für den Durchbruch von Regisseur Sam Raimi. Sechs Jahre später ging er das Thema nochmals an - dieses Mal mit deutlich mehr Budget, professionellen Arbeitsbedingungen und im fertigen Film trotz hoher Brutalität mit deutlich höherem Spaßfaktor. Diesen trieb er in Armee der Finsternis 1992 dann endgültig auf die Spitze und erschuf eine Horrorkomödie, die spätestens dann seinen Hauptdarsteller Bruce Campbell sowie seine Figur Ash zu einem Kultphänomen werden ließen. Danach wurde es eher ruhig um die Reihe, auch wenn sich neue Fortsetzungen immer wieder in Gesprächen befanden. Letztendlich lief es dann aber auf ein Remake hinaus, das erst 2013 von Fede Alvarez (Don't Breathe) geleitet wurde, worüber Raimi abermals Produzent auch seine schützende Hand hielt. Ultrabrutal und mit einer ernsten Tonalität knüpfte man eher an den ersten Teil an und konnte auch für zahlreiche Begeisterungsstürme unter Fans sorgen. Und trotzdem hat es 10 Jahre gedauert, bis es mit der Reihe wieder weitergeht. Mit Evil Dead Rise fügt sich nun ein neuer Film in das Franchise ein, der jedoch nicht an die Geschehnisse des Remakes anknüpft und somit mit neuem Drehbuchautor, Regisseur und neuer Besetzung aufwartet.

    Das Werk verlagert die Handlung aus den für das Franchise typischen abgelegenen Wäldern in die große Stadt. Im Zentrum stehen dabei zwei entfremdete Schwestern, deren Wiedersehen durch das Auftauchen dämonischer Kräfte erschüttert wird. So sehen sich die beiden Schwestern und deren Familie schon bald im Kampf ums nackte Überleben als einer nach dem anderen vom Bösen besessen wird.

    Als Darsteller sind unter anderem Lily Sullivan (Das Mädchen deiner Träume), Alyssa Sutherland (Vikings), Morgan Davies (The Hunter), Gabrielle Echols (Reminiscence) sowie Nell Fisher (Northspur) zu sehen.

    Regie und Drehbuch verantwortete Lee Cronin (The Hole in the Ground).

    © 2023 Warner Bros.

    Kritik


    Was gleich zu Beginn des neusten Franchise-Beitrags deutlich wird, ist, dass der irische Regisseur und Drehbuchautor Lee Cronin die Vorlage kennt und mit ihr zu spielen weiß. Denn so gibt es ab der ersten Minute an zahlreiche Verweise auf die Kultreihe, womit Evil Dead Rise aber gekonnt spielt und so die Erwartung der Fans immer wieder unterläuft. Das macht nicht nur unglaublich viel Spaß, es zeugt auch von der inzenatorischen Freude, mit der der Filmemacher hier ans Werk ging. Und das zeichnet sich auch in reichlich anderen Augenblicken ab, in denen man mit eigenen Ideen aufwartet. Frische visuelle Einfälle lassen den Terror immer in einem kreativen Gewand auflaufen. Obwohl der Film immer wieder zu schocken weiß, wird so der Unterhaltungsfaktor stets auf einem hohen Level gehalten. Dem zugute kommt ebenfalls , dass Cronin in seinem Erzählrhythmus der Reihe treu bleibt und mit einem ungemein Tempo nach vorn prescht. Denn ist der Terror einmal entfesselt, gibt es keine Ruhepausen mehr. Konsequent macht der Filmemacher dabei auch nicht bei irgendwelchen Konventionen halt, sodass das Grauen vor wirklich niemandem im Film halt macht.
    Zwar suhlt sich Evil Dead Rise nicht so sehr wie das Remake von 2013 in den Gewaltexzessen, das heißt aber bei weitem nicht, dass es nicht auch hier einige Szenen gibt, die einen wahrlich unter die Haut gehen. Und zum Showdown hin, das darf zumindest schon einmal verraten werden, fließt das Blut nur so hektoliterweise.

    Inhaltlich holt der neuste Beitrag der Evil Dead-Reihe aus dem neugewählten Setting der Großstadt nur wenig heraus. So reduziert sich der Spielplatz der Handlung auf das Mehrfamilienhaus, in dem die Familie im Zentrum der Geschichte mit dem Bösen konfrontiert wird. Zumindest bleibt dadurch die Atmosphäre allerdings auch schön klaustrophobisch.
    Die Darsteller agieren in diesem Umfeld durchweg gut und man merkt ihnen auch die Spielfreude an dem Stoff an. Wenn sich dann noch der dröhnende Score von Stephen McKeon (The Hole in the Ground) sowie das einschüchternde Sounddesign um diese Geschehnisse hüllt, dann ist das unterhaltsame Grauen nahezu perfekt. So bewegt sich Evil Dead Rise in allen Bereichen durchgehend auf einem hohen bis sehr hohem Niveau. Lediglich bei den Computereffekten kommt das Werk hin und wieder ins Stolpern. Allerdings wird so häufig auf die phantastischen praktischen Effekte gesetzt, dass dieses Manko kaum ins Gewicht fällt. Generell findet man bei genauerem Betrachten bestimmt noch die ein oder andere Schwachstelle mehr, doch Regisseur Cronin fegt mit solch einem hohen Erzähltempo über diese Dinge hinweg, dass man schon sehr kleinlich sein muss, um diesen Dingen eine wirkliche Bedeutung beizumessen.

    Von der Tonalität her versucht Evil Dead Rise den Spagat zwischen Schock- und Unterhaltungskino zu schlagen. Weniger humorvoll wie ein Tanz der Teufel 2, aber deutlich ironischer als das erschütternde Remake, pendelt sich der neuste Film irgendwo dazwischen ein. Grundsätzlich bleibt man der Fahrtroute des Remakes treu und wählt eine ernste Gangrichtung, doch gerade in den sich zelebrierenden Horrormomenten kommt immer wieder eine nicht zu leugnende herrlich überspitzte Darstellung dieser zu Tage, die an die typische Gratwanderung zwischen diesen Elementen des Franchise-Schöpfers Sam Raimi erinnert. Folglich gelingt es Cronin nur allzu gut Unterhaltungskino zu bietet, das dennoch unter die Haut geht.

    © 2023 Warner Bros.

    Fazit


    Evil Dead Rise ist der nächste mehr als gelungene Franchise-Beitrag der kultigen Filmreihe. Regisseur und Drehbuchautor Lee Cronin gelingt es den Vorbildern treu zu bleiben und doch durch seine inszenatorische Raffinesse genug frischen Wind in die Reihe zu pusten, dass auch sein Film jegliche Daseinsberechtigung innehat. Evil Dead Rise ist herrlich unterhaltsames Terrorkino, in dem man Szenenapplaus geben ebenso wie schockierend auf die Leinwand starren kann. Dennoch hätte der Film mit dem neuen Setting etwas mehr inhaltliche Frische liefern können.


    7/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Evil Dead Rise
    Land:
    USA
    Jahr:
    2023
    Studio/Verleih:
    Warner Bros.
    Regie:
    Lee Cronin
    Drehbuch:
    Lee Cronin
    Kamera:
    Dave Garbett
    Musik:
    Stephen McKeon
    Genre:
    Horror
    Darsteller:
    Lily Sullivan, Alyssa Sutherland, Morgan Davies, Gabrielle Echols, Nell Fisher
    Start (DE):
    27.04.2023
    Start (USA):
    21.04.2023
    Laufzeit:
    97 Minuten
    FSK:
    keine Jugendfreigabe
    Bilder
    • Evil-Dead-Rise-01.jpeg

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