Cake

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  • Einleitung


    Jeder kennt Jennifer Aniston als Rachel aus "FRIENDS" oder etlichen romantischen Komödien, sie ist einem weniger bekannt aus ernsteren Rollen wie in "Entgleist" oder besonders in "The Good Girl". Jetzt ist die hübsche Schauspielerin wieder in einer ernsten Rollen zu sehen und Kritiker räumten der Schauspielerin sogar gute Awardchancen ein. Eine Golden Globe Nominierung gab es, für eine Oscarnominierung hat es leider nicht gereicht, obwohl Anistons Performance auch bei den Zuschauern überaus gut ankommt. Wie wir das empfunden haben könnt ihr in unserer Kritik lesen.

    Kritik


    Jennifer Aniston in einer ernsten Rolle? Das war im Grunde die einzige Information, die bekannt war, als die Promo für Cake ins Rollen kam. Es stimmt in der Tat, dass Aniston eine sensationelle Leistung abliefert und es wirklich schade ist, dass sie im Oscarrennen gegen Marion Cotillard für "Zwei Tage, Eine Nacht" verloren hat und nicht einmal nominiert wurde... aber Cake hat noch so viel mehr zu bieten als eine sensationelle Hauptdarstellerin, leider aber auch ein paar kleine Schwächen, die den Gesamteindruck leicht schmälern.



    Cake handelt von Claire (Jennifer Aniston), deren Leben nach einem tragischen Autounfall völlig aus den Fugen geraten ist. Ihr Sohn kam dabei ums Leben, sie selbst leidet seitdem unter chronischen Schmerzen, zeigt sich nur noch verbittert und sarkastisch, ist rund um die Uhr betäubt von Schmerzmitteln und Alkohol, bis niemand, nicht einmal ihr Ehemann, noch etwas mit ihr zu tun haben möchte. Lediglich ihre Haushälterin Silvana (Adriana Barraza) steht zu ihr - auch wenn das gar nicht so einfach ist. Als sich Nina (Anna Kendrick) aus ihrer Selbsthilfegruppe umbringt, erscheint sie ihr in Träumen/Halluzinationen. Als Claire Ninas Ehemann Roy (Sam Worthington) ausfindig macht, entwickelt sich eine Freundschaft, doch der tragische Tod ihres Sohnes und das Leben voller Schmerzen nagt an Claire, bis sie sich fragt, ob sie Nina in den Freitod folgen soll oder es schafft, ihr Leben und ihrer Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen.

    Wer hätte das gedacht? Jennifer Aniston mit einer oscarreifen Leistung? Zwar hat sie 2002 in "The Good Girl" bereits gezeigt, dass sie auch schauspielern kann, aber seitdem ist sie vielmehr in Komödien zu sehen gewesen und hat meist den selben Charakter verkörpert. In Cake zeigt die inzwischen 46-jährige Schauspielerin, was wirklich in ihr steckt. Sie liefert nicht nur eine unfassbar glaubhafte und überaus authentische Leistung ab, sondern die Leistung ihres Lebens. In Mimik und Gestik kann man jederzeit Clairs Schmerzen sehen und man fühlt in bestimmten Momenten so sehr mit ihr, dass man vergisst, dass sie eigentlich ein total kaputter Mensch ist. Wenn Claire nachts vor Schmerzen schreit und keinen Schlaf findet, wenn sie im Zimmer ihres verstorbenen Sohnes einen Zusammenbruch bekommt oder wenn sie wild auf den Unfallverursacher einschlägt, das sind die Momente, in denen der Schmerz sich auf den Zuschauer überträgt und fertig mcht. Grandios verkörpert von Jennifer Aniston; man kann es nicht oft genug erwähnen.



    Aber auch die anderen Darsteller machen ihre Sache gut, besonders Adriana Barraza macht einen tollen Job. Ihr Charakter ist so liebevoll und herzensgut, toll verkörpert. Ebenfalls überzeugen kann Sam Worthington, dem es aber leider etwas an Tiefe fehlt. Hier wäre etwas mehr Emotion angebracht gewesen, was aber allgemein nicht geschadet hätte. Ein paar Rückblenden bei beiden Familien hätten mehr Emotionen hervorgebracht, weil so kaum ein Bezug zu Claires Sohn oder zu Nina aufkommt. Hier entspringt nämlich auch das Problem, welches Anna Kendrick hat. Sie ist lediglich als Geist/Halluzination zu sehen, es fehlt jeglicher Bezug zu ihr und ihrem Selbstmord, weil man sie nie hat leiden sehen, weil man sie nie mit ihrem Sohn und Ehemann gesehen hat. Schade. Aber auch die Rollen von Felicity Huffman, Mamie Gummer und besonders William H. Macy sind so klein, dass man sich fragt, wieso solch "bekannte" Schauspieler die Rollen bekommen haben. Schade.

    Wo es manchmal an Emotionen fehlt, mangelt es dem Film nicht an Glaubwürdigkeit. Die Geschichte ist authentisch und zeitweise erschütternd, da es jeden von uns treffen kann. Dank der zurückhaltenden Inszenierung und einem niemals aufgesetzten Grad an Humor wird es niemals langweilig, auch wenn es ein paar wenige unnötige Szenen gibt. Zudem wurde in der Maske ebenfalls gute Arbeit geleistet, denn Aniston sieht glaubhaft "kaputt" aus. Der Score ist zurückhaltend, die Optik in manchen Szenen großartig.



    Fazit


    Cake ist eine One-Woman-Show. Jennifer Aniston liefert die Leistung ihres Lebens ab und zeigt, was sie drauf hat; authentisch in jeder Szene. Aber auch so ist das Drama von Daniel Barnz trotz ein paar kleiner Schwächen gelungen und bietet eine heftige Story in einer erschütternden, aber nicht immer emotionalen Umsetzung.

    8/10

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    Infos
    Originaltitel:
    Cake
    Land:
    USA
    Jahr:
    2014
    Studio/Verleih:
    Warner Bros.
    Regie:
    Daniel Barnz
    Produzent(en):
    Jennifer Aniston, Ben Barnz
    Drehbuch:
    Patrick Tobin
    Kamera:
    Rachel Morrison
    Musik:
    Christophe Beck
    Genre:
    Drama
    Darsteller:
    Jennifer Aniston, Anna Kendrick, Felicity Huffman, William H. Macy, Sam Worthington, Adriana Barraza, Mamie Gummer, Chris Messina
    Inhalt:
    Claire Bennett (Jennifer Aniston) leidet. Ganz offensichtlich erträgt sie ständig physische Schmerzen – das wird deutlich durch ihren von Narben übersäten Körper und durch ihre Haltung – sie stöhnt bei jedem zögernden Schritt. Aber auch ihren emotionalen Schmerz kann sie schlecht verbergen: Ihre Direktheit grenzt an handfeste Beleidigungen, fast in jeder Äußerung bricht die Wut aus ihr hervor. Auf diese Weise hat sie ihren Ehemann und alle Freunde vertrieben – sogar von ihrer Schmerzsyndrom-Selbsthilfegruppe wird sie ausgeschlossen.
    In ihrem einsamen Leben hat Claire nur noch Kontakt zu ihrer Haushälterin/Betreuerin Silvana (Oscar-Kandidatin Adriana Barraza), die sich widerwillig mit Claires Alkohol- und Medikamentenkonsum abfindet. Doch dann begeht Nina (Oscar-Kandidatin Anna Kendrick) Selbstmord – sie gehörte zu Claires Selbsthilfegruppe. Daraufhin entwickelt Claire eine neue fixe Idee: Obwohl sie Nina kaum kannte, beginnt sie deren Todesfall zu untersuchen und gerät so in die Grauzone zwischen Leben und Tod, Isolation und Herzschmerz, Gefahr und Erlösung. Dass sie sich ins Leben von Ninas Mann (Sam Worthington) und Sohn drängt, könnte für Claire tatsächlich die Rettung bedeuten.
    Start (DE):
    09. April 2015
    FSK:
    noch nicht geprüft

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