Kritik
"Blutiger Valentinstag" war ein kanadischer Horrorfilm aus dem Jahr 1981, der damals bei der aufkeimenden Slasherwelle mitschwam, nachdem Filme wie "Halloween" und "Freitag der 13." viel Geld erwirtschaftet haben, konnte aber deren Erfolg und Kultstatus nie erreichen und war bis vor Kurzem nur wenigen im Gedächtnis. Das wird sich jetzt ändern, denn das Remake von Patrick Lussier schickt sich an, mit hochmodernem 3D den rachedurstigen Stollenarbeiter auf das heutige Publikum loszulassen und konnte vorab in den USA ein gutes Einspiel erzielen, schließlich ist ein 3D-Gemetzel Grund genug ins Kino zu gehen. Und das ist es auch tatsächlich, wer also ein 3D Kino in seiner Nähe hat, sollte diesem unbedingt einen Besuch abstatten und die Show genießen, denn die 3D Effekte sind hervorragend umgesetzt und Sorgen für Stimmung.Hinter der technisch brillanten Oberfläche verbirgt sich aber ein zutiefst belangloser Film, der, ohne 3D Brille betrachtet, sich kaum aus dem Einheitsbrei seiner Zunft abheben kann.
Da 3D Kinos immer noch eine Seltenheit sind und somit die meisten Menschen den Film in 2D sehen werden, ob im Kino, oder erst später auf der Mattscheibe, wird diese Kritik nachfolgend nur den reinen Film bewerten, nicht das 3D Erlebnis. Und leider fällt der Film da relativ ernüchternd aus, denn hinter der 3D Fassade entpuppt sich das Remake als plumper, wenig einfallsreicher Slasher von der Stange, den man am ehesten mit Filmen wie "Düstere Legenden" vergleichen kann und somit wie ein verspäteter Ableger der Scream-Welle anmutet, nur wesentlich brutaler. Die Handlung verlässt sich voll und ganz auf gängige Klischees und bietet somit nichts, was man nicht schon zwei Duzend Mal in ähnlicher Form gesehen hätte, lediglich am Ende wird ein halbwegs gelungener Twist geboten, der zwar das übliche "wer steckt hinter der Maske" Spiel beinhaltet, aber dann doch eine akzeptable Lösung parat hat. Aber auch diese Auflösung gab es in anderen Filmen in gleicher Form und dort auch wesentlich besser verpackt, weshalb ein echter AHA-Effekt ausbleibt. Ebenso flach wie die Grundhandlung sind auch die Charaktere gezeichnet, Identifikation mit den Opfern und ein echtes Mietfiebern kann man hier von vorne herein vergessen, was den ohnehin langweiligen Film noch das letzte Stück Potenzial raubt, etwas wie Spannung überhaupt aufbauen zu können. Bei den Darstellern hat man auch kein glückliches Händchen bewiesen, lediglich Hauptdarsteller Jensen Ackles, den die meisten aus Supernatural kennen dürften, kann sich etwas hervorspielen, bleibt aber ohne Glanz. Die restlichen Schauspieler sind völlig ersetzbar und zeigen wenig Kinoformat, selbst die aus „Sin City“ bekannte Jamie King kann da nichts mehr rausreißen.
In Sachen Brutalität kann sich "My bloody Valentine" noch am ehesten von den Vertretern der Scream-Welle abheben, indem man dem heutigen, nach Blut dürstenden Publikum, die verlangten Gewaltexzesse bietet. In 3D sind herumfliegende Kiefer und schädelzertrümmernde Spitzhacken zwar nett anzusehen, aber da die meisten ohnehin nicht in Genuss der 3D Vorstellung kommen werden, ist diese Metzelorgie nur für Leute interessant, die sich am Gewalt-Voyeurismus der letzten Jahre immer noch nicht satt gesehen haben.
Wer übrigens nach Spannung sucht, wird am Ende mit leeren Händen dastehen, denn es gibt nichts an diesem Film, was einen wirklich fesseln könnte. Die Musikuntermalung, eines der wichtigsten Instrumente um Spannung zu erzeugen, ist absolut uninspiriert und kann weder Atmosphäre aufbauen, noch irgend ein Prickeln verursachen. Die Arbeit von Regisseur Patrick Lussier, der als Cutter von Wes Craven schon reichlich Erfahrung im Horrorgenre gesammelt hat, versäumt es ebenfalls, seinem Erstlingswerk einen eigenen Stempel aufzudrücken, die seichte Inszenierung wirkt altbacken, wie fast alles hinter dem 3D Gewand. Fairerweise muss man dem Film zugestehen, dass er ohnehin eher auf einen Funhorrorstreifen ausgelegt ist und wer nicht mehr erwartet, als eine stupide Metzelorgie, der wird auch nicht enttäuscht sein. Echter Spaß entsteht allerdings nur mit 3D Brille, denn ansonsten gibt es wenig Lacher, von einer gelungenen Nackedeiszene mal abgesehen, außerdem gibt es in diesem Genre genügend Alternativen.
Fazit
Wer die Möglichkeit hat, ein 3D-Kino zu besuchen, sollte diese Gelegenheit nutzen, denn hier kann die extravagante Show noch über den ansonsten schwachen Film hinwegtrösten. Allen anderen ist ein Kinobesuch abzuraten, denn in seiner reinen Form gibt der Film zu wenig her.
4 /10
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