Das Leben der Anderen

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    Es gibt 29 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Hito.

      ich wusste gar nicht, dass es citizien kane-kritiker gibt....die aus der Hearst-ecke mal ausgenommen


      wie gesagt...ich seh die vorzüge nicht in der geschichtlichen aufarbeitung (und selbst, wenn es so wäre: dLdA ist so gesehen der erste film, der mit dem ostalgie-schmarrn aufhört, wie jemand schon in dem thread gesagt hatte..also ein längst überfälliger film)

      das skript ist halt so lupenrein perfekt...die 3 figuren und teilweise auch nebenfiguren sind in ihren eigenschaften so unglaublich komplex und stehen doch zugleich für Archetypen einer dikatorischen gesellschaft ...der film hätte in allen Gesellschaften passieren können, in denen Demokratie nur eine Phrase ist( z.B. auch vorstellbar in den USA während der McCarthy-Ära in den 50zigern)
      Gesellschaften, die das Schlechte in einem menschen zum vorschein bringenkönnen.. die menschen an sich sind nun mal schwach und viele können von glück reden, dass sie niemals auf die probe gestellt werden, und das schlechte überhand nimmt...


      ich glaube nicht, dass es so einen STASI-Hauptmann wirklich hätte gebenkönnen....hier trennt sich der film klar vom geschichtlichen Aspekt und betritt eine neue stufe....er zeigt die Wandlung zum guten Menschen. Hier offenbart der film seine zutiefst humanistische Intention, die sich aber dank der sicheren hand von Donnersmarck klar von dem selbstverliebten und heulerischen Gutmenschentum distanziert.,,


      sehr, sehr viele filmmacher versuchen sich an diesen thematik, da es wirklich eine königsdisziplin ist.. es ist ein verdammt schmaler grat zwischen dem ehrlichen Humanismus und dem Gutmenschtum..leider landen sie zu oft beim zweiteren..meist ist dann in den filmkritiken politisch-korrekt zu lesen " film ist ambitioniert"

      Ich seh den film nur auf dieser ebene und erfreue mich an den geschliffenen dialogen, hoher schauspielkunst und an szenen, in denen nicht geredet wird und trotzdem soviel aussagen
      dass mit der rückruf-aktion hab ich auch gelesen..Donnersmarck hat in dem audiokommentar über gregor gysi und seine nie nachgewiesenen Stasi-Tätigkeiten gesprochen...dabei ist das ein offenes geheimnis..unglaublich, wenn man bedenkt, dass so einer schon wieder salonfähig ist und in jeder grossen polit-talkshow mit seiner geistigen schwester oskar lafontaine auf anwälte des kleinen mannes machen


      Gysi war SED-Vorsitzender. Die meisten der SED-Leute von denen hatte natürlich auch Stasiverbindungen.

      Ich finde es ehrlich gesagt lächerlich, dass so ein Wind drum gemacht wird wenn bei jemanden rauskommt, wenn er während eines Regimes für dieses gearbeitet hat. Den meisten in der DDR blieb gar nichts anderes übrig, da ihnen gedroht wurde. Einschüchterung war gang und gebe.

      Natürlich gehört Gysi zu den richtigen, überzeugten Roten, weshalbs bei ihm - entgegen vieler andere DDR-Bürger, wohl Vorsatz war.

      Ich finde solche Disussionen genauso lächerlich wie die Sache mit Günther Grass und seinem Waffen-SS-Geständnis. Daraufhin taten ja alle so als sei Grass der übelste Faschist. Vergessen wird oft, dass gerade gegen ende des 2.WK die Soldaten einfach in die Einheiten gesteckt wurden wo Männer benötigt wurden. Man konnte da nicht mehr wählen und musste "Arische" Beweise vorlegen, da die an der Front jeden Mann brauchten. Grass wurde damals eben in die Waffen-SS eingeteilt. Ihn deswegen in Zweifel zu ziehen und für einen Nazi zu halten ist unsinnig.

      Die Leute die bei sowas loswettern und schimpfen sind vorschnell und wollen und können sich meist gar nicht in die damalige Zeit versetzen.

      Ich denke gäbe es heutzutage in Deutschland wieder ein Regime was bspw. den Kampf gegen den Terror für sich vereinnahmt und alle Moslems als Böse abstempelt (ist ja teilweise schon so - generalverdächtigung) dann würden die meisten Leute, nachdem die ersten "freidenker" und "intelektuelllen" im Knast oder im Grab gelandet sind, der staatsmacht bedingslos folgen - selbst wenn diese bedingslosigkeit nur vorgegaukelt ist.

      So war es zum Großteil in der DDR lemig. Öffentlich sang der Bürger ein Loblied auf das Regime und die UdSSR. Privat wurde dann meistens vom Westen geschwärt und das Regime in den Dreck gezogen.

      Ich denke man sollte bei solchen Themen in der Realität bleiben.


      I am the Doctor!
      Doctor Who?
      Only the Doctor!




      Hab das Oscar Werk jetzt endlich auch mal gesehen und war leider doch etwas enttäuscht.

      Fand den Film zeitweise etwas langatmig und nicht gerade spannend. Was mir aber am wenigstens gefallen hat

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      Die Wandlung von Ulrich Mühes Figur fand ich unverständlich. Zunächst ist er so ein "Hardliner", der als erstes mit Verdächtigungen gegen den Schriftsteller kommt, und sofort persönlich die Überwachung übernehmen will, dann zieht er noch knallhart emotionslos Verhöre durch, ist außerdem ein Ausbilder von STASI Nachwuschkräften. Er muss also schon lange dabei sein um diese Stellung zu erreichen. Und dann kippt er scheinbar ganz plötzlich um und bekommt Zweifel aus heiterem Himmel?!
      Für mich zumindest völlig unverständlich.

      Das Grundthema fand ich allerdings sehr interessant. Auch die Schauspieler waren überzeugend.

      Insgesamt dennoch sehenswert, aber ein weiteres mal würde ich mir ihn nicht ansehen.

      7/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Das Metall“ ()

      Habe den Film nun ein weiteres Mal, diesmal auf DVD, gesehen. Zwar wirkte er beim ersten Mal schauen damals im Kino doch noch intensiver, eben auch, weil man nicht wusste, was genau passieren wird, aber für mich ist Das Leben der Anderen nach wie vor ein meisterwerk.

      Denn der Film ist so komplex und beinhaltet soviele verschiedenen Ebenen, dass man nur seinen Hut ziehen kann. Ein richtig historischer Film ist er aber, auch aufgrund des fiktiven Scripts, natürlich nicht. Zwar spielt der historische Hintergrund eine wichtige Rolle, aber wie hier sicherlich schon richtig erkannt wurde, hätte es auch woanders sein können, rein theoretisch.

      Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Oscar zurecht gewonnen wurde, denn Das Leben der Anderen ist mit Sicherheit einer der besten deutschen Filme überhaupt. Er konnte fesseln, er konnte zutiefst bewegen, und wurde zudem auch gut in Szene gesetzt. Diesmal fand ich es besonders schade um Ulrich Mühe (bei der ersten Sichtung im Kino lebte er noch), denn mir fiel auf, welch toller Darsteller von uns gegangen ist. Er hat sicherlich die beste Leistung in dem Film gezeigt, wenn auch die anderen sehr überzeugend waren.

      Und was mir wieder mal auffiel: Obwohl der Film über 2 Stunden geht, kann er, wie damals bereits im Kino, so sehr fesseln, dass die Zeit wie im Fluge vergeht.
      Break through the surface and breathe.
      gestern zum zweiten mal gesehen. ein grandioser film, hier stimmt alles, geschichte, score, figuren, schauspielerische leistungen, gibt nichts zu kritisieren...einer der besten deutschen filme aller zeiten...kaum zu glauben, dass dieser regisseur dann "the tourist" inszeniert hat...

      10/10 Punkten
      RIP Ulrich Mühe

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Whoms“ ()

      der film ist fantastisch und vor allem auch realistisch dargestellt. er spiegelt (einen teil dessen) wieder, wie es wirklich war. die schauspielerische leistung ist beeindruckend!! ich habe den mal meinen eltern (aus dem ehem. osten) als dvd geschenkt, die ich bei den kleinanzeigen berlin super günstig bekommen konnte =) , aber für den film hätte ich auch mehr bezahlt. er lohnt sich echt und bisher habe ich auch nur positive kritik gehört!! :goodwork:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „friederpohl2000“ ()

      Nun, über zehn Jahre nach Veröffentlichung hab ich´s dann doch mal geschafft. Auf jeden Fall ein interessanter deutscher Filmbeitrag mit dem man sich durchaus auseinandersetzen sollte. In der ersten Hälfte hier und da etwas hölzern, in der zweiten hätte ich manche Dinge gerne etwas subtiler verarbeitet gesehen, doch insgesamt eine absolut sehenswerte Angelegenheit. Ein Film, der treffend schildert, wo eine Kultur der Achtsamkeit aufhört und eine des Misstrauens entsteht. Ein System, das Machmissbrauch und Korruption zulässt, quasi schon provoziert und still und heimlich Individuen versklavt. Dramaturgisch natürlich perfekt, einen Abhörer im Zwiespalt in das Zentrum zu rücken, der zwischen Pflicht und Autonomie hin und hergerissen ist. Inszenatorisch hätte man gut und gerne ein paar mutigere Akzente setzen können, aber sei´s drum. Gut gespielt war´s allemal.






      Kann ja gar nicht sein, dass ich über den Film noch nichts geschrieben hab....

      Großartiger Film. Mit neuer Deutscher Geschichte kann man bei mir eh kaum etwas falsch machen, aber hier passt halt auch alles. Darsteller, Sets, Story, Dramatik.

      Mühe, Koch, Tukur stechen einfach raus.

      An sich ist es mir egal, ob ein Film einen Award bekommt oder nicht, Hauptsache er gefällt mir, aber hier ist der Oscar absolut verdient.

      9/10
      "Rappen kann tödlich sein - Autofahren auch"