Hook

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    Es gibt 43 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Jetzt folgt wohl eine kontroversere Meinung innerhalb dieses Threads, aber für mich stellt Hook vom Unterhaltungsfaktor(!) aus betrachtet beinahe den Höhepunkt in Spielbergs Filmographie dar. Weder Jurassic Park, Der weiße Hai, oder etwa Die Abenteuer von Tim und Struppi kommen da heran (obwohl ich diese Filme jeweils auch sehr schätze). Einzig Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ist in meinen Augen in diesem Bereich noch über Hook anzusiedeln. Jetzt wird der ein oder andere energisch mit dem Kopf schütteln oder schnellstmöglich diesen Thread wieder verlassen, aber ich möchte auch versuchen meine Begeisterung für diesen Film erklären zu wollen.

      Um es vorweg zu nehmen: Ja, ich habe diesen Film in meiner Kindheit gesehen und demnach kann ich, egal wie sehr ich mich auch bemühen würde, einen gewissen Nostalgiefaktor hinsichtlich dieses Werkes nicht ablegen. Aber ich bin auch zeitgleich mit Jurassic Park 1 aufgewachsen und war zu dieser Zeit, wie viele andere wohl auch, mittendrin im Dino-Fieber (letzteres hat über die Jahre ein wenig nachgelassen, ist aber - zum Glück - nie gänzlich verschwunden). Und trotzdem stufe ich Jurassic Park schwächer ein als Hook. Das liegt weniger an den exzellenten Darstellern des 91er Films, in dem der gesamte Hauptcast bestehend aus Williams, Hoffman, Roberts und Hoskins absolut fantastisch agiert, denn auch bei JP 1 besticht der Cast durch grandiose Leistungen, sondern vielmehr an der Handlung und deren Umsetzung des Films. Dies macht für mich den Unterschied und katalputiert Hook in die höchsten Sphären von Spielbergs Werkschau.

      Die Fragestellung "Was wäre, wenn Peter Pan erwachsen geworden wäre?" ist zugleich simpel und brillant in einem. Doch die Umsetzung der Geschichte ist es, in der Spielberg vollends auftrumpfen kann. Die Kostüme und Kulissen sind mit so einer Detailverliebtheit entworfen worden, dass ich mich auch heute noch immer nicht sattsehen kann an Hooks Kostüm, dem Piratenschiff, den Baumhäusern der Lost Boys, Tinkerbells bezauberndes Kleid, Williams optische Verwandlung innerhalb der Laufzeit usw. Es ist der wahr gewordene Traum jedes kleinen Kindes, das schon immer davon träumte Abenteuer erleben, auf Entdeckungsreisen zu gehen und neue Freunde treffen zu wollen. Und dieses Gefühl, dass alles möglich ist und hinter jeder Ecke Nimmerlands eine neue Herausforderung auf einen wartet, hat Spielberg meiner Meinung nach hier so vortrefflich auf Film gebannt, wie es ihm zuvor und danach nicht gelungen ist. Es gibt in dem Film eine Sequenz in der Peter aufgrund seines andauernden Aufenthaltes in Nimmerland langsam aber sicher vergisst, dass er Kinder hat, die er retten und Pflichten hat, denen er zuhause in Großbritannien nachkommen muss. Doch nicht nur Peter ist es, dem der Film an dieser Stelle ins Gewissen redet, sondern wir als Zuschauer ertappen uns mitunter selbst dabei, wie wir nicht fortwollen aus dieser Welt, in der es so viele Wunder zu bestauen und zu entdecken gibt. Hier liegt die Gefahr in der trügerischen Schönheit dieses Ortes und dergleichen ernsthaftere Momente gibt es über die Laufzeit einige zu entdecken. Seien es Peters verzweifelte Versuche seine Kinder in luftigen Höhen zu retten; Hooks Manipulation betreffend Jack und dessen Wut auf seinen Vater, der nie Zeit für ihn hatte; die Erinnerung an längst vergangene Zeiten im einstigen Unterschlupf der Lost Boys; der Moment, als alle sich von Peter abwenden und nur ein kleiner Junge zu ihm hält und an ihn glaubt usw.

      Schlussendlich ist Peters Werdegang in diesem Film ein Selbstfindungstrip, der an uns alle adressiert ist. Und der Moment, in dem Robin Williams als Peter Pan seine Kindheitserinnerungen wiedergefunden hat, erneut die Fähigkeit besitzt fliegen zu können und unter triumphaler Musik von John Williams in den Himmel emporsteigt gehört für mich wohl zu den besten und auch ergreifendsten Filmmomenten, die ich je gesehen habe (ja, ich mag solche Superlative auch nicht und verwende sie, wenn es geht, auch möglichst sparsam, aber bei bestimmten Filmen sind sie angebracht). Ein verbitterter Mann, der aufgrund des hektischen und durchgetakteten Alltags die wichtigen Werte des Lebens aus den Augen verloren hatte, entdeckt wieder das Kind in sich und ihm wird bewusst was wirklich wichtig im Leben ist. Sicherlich gab es diese Wandlung in der Filmgeschichte schon häufiger und sie wird es auch in Zukunft noch oft genug geben, aber ich bezweifle, dass sie jemals schöner und ergreifender umgesetzt wurde (oder noch umgesetzt wird), als in diesem Film.


      9,75/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Snow“ ()

      Hook ist wieder da :D

      ich gucke den Film noch immer verdammt gerne und ich bin froh, dass ich in dieser Zeit aufgewachsen bin. Wenn ich sehe, wie Filme heute verhunzt werden, da sehe ich für meine zukünfitgen Kinder aber schwarz...

      man wird ja oftmals belächelt für den Satz: früher war alles besser... ja vllt nicht ALLES, aber vieles. Und gerade solche Filme, haben einen einfach mitgerissen in eine andere Welt. Glaube doch, dass dies heute nicht mehr so möglich ist. Liegt vllt auch daran, weil wir uns mit viel zu vielen Themen beschäftigen müssen :D

      Für mich ist und bleibt Hook eine 10 von 10... ET natürlich auch und Jurassic Park auch und Indy irgendwie auch (Nostalgiezeit) :D
      Das Leben muss man leben 8)
      @Snow: Schöne Kritik. Man merkt, dass die von Herzen kommt. Finde ich toll, wenn Filme zu so was in der Lage sind. :)
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase