Lords of Chaos

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 25 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Tomtec.



      Mal eines vorweg: Der Film bekommt von mir eine ziemlich hohe Bewertung, obwohl er eine totale Gurke ist. Aus irgendeinem Grund gelingt es mir, den Streifen losgelöst von dem ganzen Hintergrundwissen, das ich habe, zu betrachten. Und unter diesem Aspekt mag ich seinen trashigen Charakter, die düstere Szenerie, die oftmals abgehackte Storyline ... und den (unfreiwilligen?) Humor natürlich auch..
      Schauspielerisch überzeugen kann eigentlich nur Sky Ferreira, ihre männlichen Mitstreiter agieren eindimensional bis stupide und werden den Originalen nur in ganz seltenen Momenten ansatzweise gerecht. Wer vorher von der Geschichte nichts wusste, wird die Zusammenhänge nur schwerlich verstehen, dafür macht Regisseur Jonas Akerlund einfach zu viele und zu große Sprünge. Zudem beleuchtet er die Ursprünge, die zu den folgenschweren Ereignissen (
      Spoiler anzeigen
      angefangen beim Selbstmord von Dead, dann weiter zu den Kirchenbränden bis hin zu der Wandlung einzelner Charaktere)
      führten, zu wenig bis gar nicht.

      Als Kontrast zu dem häufig schleppenden Erzähltempo setzt der Filmemacher dann bei den Gewalttaten auf Extreme, durch die der Zuschauer durch die völlige Gegensätzlichkeit aus den Schlappen gehauen werden soll. In Wirklichkeit denkt man sich aber einfach nur:
      Spoiler anzeigen
      "Wann stirbt der Vogel denn nun endlich mal, nach dem 75. Messerstich dürfte eigentlich eh nur noch Schaschlik von ihm übrig sein." Aber der Typ hat immer noch ein paar famous last words auf den Lippen, so dass man dem Täter eigentlich das Handbuch 'Effektives Töten für Anfänger' überreichen möchte.


      Insgesamt kratzt "Lord of Chaos" in allen Bereichen irgendwie nur an der Oberfläche, wobei es natürlich auch extrem schwer bis unmöglich ist, die gesamte Geschichte in einen einzelnen Spielfilm zu packen. Als bis dahin Unwissender wird man nach dem Film entweder genauso unwissend sein oder einen völlig falschen (weil extrem lückenhaften) Eindruck von der Entstehung des Black Metal in Norwegen bekommen haben. Deswegen sollte man mit Akerlunds Werk alles machen - nur ihn bitte nicht allzu ernst nehmen.

      Und dennoch gefällt mir die ganze Nummer, weil die teils völlig überzeichneten Charaktere und das Stupide dem Film etwas comichaftes verleihen und man eigentlich gar nicht erst auf den Gedanken kommen kann, ihn irgendwie ernst zu nehmen. "Based on truth, lies and what actually happened" ... das sagt eigentlich schon alles.


      8,5/10

      'Before you know it, it's not a big deal to kill a man': Norwegian black metal's murderous past

      theguardian.com/music/2019/mar…GF1N8-Nl26NBZoOUh-iKYbVDU

      "The Guardian" versucht etwas Klarheit reinzubringen, was bei Lords of Chaos Fiktion und was Wahrheit ist (sein könnte). Wirklich wissen tun es eh nur die Beteiligten ... aber wenn die z.T. so drauf waren wie im Film geschildert, dann glaube ich irgendwie auch da nicht, dass man wirklich von Wissen reden kann. Ich werde mir auf jeden Fall jetzt mal zeitnah das Buch zu Gemüte führen, liegt schon seit längerer Zeit ungelesen auf dem Stapel.

      Für mich ein irgendwo interessantes, aber rein cineastisch gesehen sehr durchschnittliches Erlebnis. Ich kenne die Szene, die Musik, die Band und ihre Geschichte und daher war die Aufarbeitung für mich schon in gewisser Weise sehenswert, doch ich hätte das alles definitiv viel lieber anders verpackt gesehen: Charismatischer, intimer, atmosphärischer - ein abgefucktes und düsteres Charakterdrama, das für Beklemmung pur sorgt. Es wurde dann eher biografisch wirkendes Werk mit pädagogische-mahnenden Elementen, was so gesehen auch okay ist. Dementsprechend bewahrt der Film auch viel Distanz zum Geschehen, auch wenn man immerhin vor drastischen Gewaltszenen nicht zurückschreckt. Schauspielerisch und inszenatorisch aber schon merklich schwankend, mit ein paar Längen oben drauf. Ein paar gute Bilder hat man aber durchaus eingefangen und den einen oder anderen guten Lacher gab´s ebenfalls. Als Interessierter kann man sich Lords of Chaos schon mal ansehen, ansonsten ist das Werk aber eher irrelevant.







      Bavarian schrieb:

      ... doch ich hätte das alles definitiv viel lieber anders verpackt gesehen: Charismatischer, intimer, atmosphärischer - ein abgefucktes und düsteres Charakterdrama, das für Beklemmung pur sorgt. Es wurde dann eher biografisch wirkendes Werk mit pädagogische-mahnenden Elementen, was so gesehen auch okay ist. Dementsprechend bewahrt der Film auch viel Distanz zum Geschehen, auch wenn man immerhin vor drastischen Gewaltszenen nicht zurückschreckt.


      Genauso wie von Dir beschrieben hatte ich mir den Film ursprünglich auch gewünscht. Doch im Nachhinein merke ich immer deutlicher, dass es gerade das Distanzierte ist, was den Film für mich so nachdrücklich macht. Dem Streifen fehlt so gänzlich jeder Hollywood-Aspekt ... und das ist auch gut so.
      Fazit:

      Ich musste nach der ersten Sichtung von Lords of Chaos, das ganze Gesehene erstmal sacken lassen. Regisseur Jonas Åkerlund konnte mich vollkommen mit dieser Mayhem-Origin-Story in seinen Bann ziehen. Laut, nachdenklich und teilweise derbe neben der Spur wird einem die Entstehungsgeschichte über den norwegischen Black-Metal erzählt.

      Die Jungs oder Hauptprotagonisten von Lords of Chaos sind eigentlich alle - ganz normale Typen von der Stange (Okay, nicht alle) irgendwie leicht gelangweilt von ihrem Umfeld versuchen Sie die Liebe zu ihren Hobbys, das heißt Musik machen und Heavy-Metal hören auf das nächste Level zu pushen. Dafür wird nicht nur das richtige Outfit angezogen, sondern im gleichen Zug wird das Publikum geschockt mit aufopfernden blutigen Einlagen.

      Nach kürzester Zeit wird die Ideologie in der Band durch die Bandführung immer einen Ticken heftiger und unberechenbarer….für mich verliert der Regisseur zum Glück nicht den Fokus aus das wesentliche und zwar, dass es sich um junge Menschen, die sich bis zum Schluss nochmals ihre eigenen Handlungen hinterfragen.

      Basierend auf Wahrheiten und Lügen werden einem viele interessante Aspekte von verschiedenen Charakteren und ihren Entwicklungen offenbart. Das beste Beispiel ist für mich der Charakter von Varg (Emory Cohen) durch Euronymous (Rory Culkin) brennende Leidenschaft, die schon etwas unheimliches und beängstigendes hat - wird eine deutliche schlimmere Version von Euronymus erschaffen ganz zum Gegenteil für Euronymus.

      Das Ende der Geschichte ist wohl bekannt und der Film hat mich durch seine intensiven Kameraufnahmen und seine spannende Thematik seine Daseinsberechtigung. Ich freue mich schon auf die zweite Sichtung. Yeah

    • Teilen

    • Bewertung für "Lords of Chaos" 2
      1.  
        7 (0) 0%
      2.  
        4 (0) 0%
      3.  
        10 (0) 0%
      4.  
        6 (0) 0%
      5.  
        9 (0) 0%
      6.  
        5 (1) 50%
      7.  
        2 (0) 0%
      8.  
        3 (0) 0%
      9.  
        8 (1) 50%
      10.  
        1 (0) 0%