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    Es gibt 762 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Daleron.

      Snow schrieb:

      Das Mädchen (Stephen King)

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      , komme ich nun zu dem Hauptproblem, welches ich mit diesem Werk habe und das ist, bedauerlicherweise, die Auflösung was es mit dem mysteriösen Wesen auf sich hat, welches Trisha viele Kilometer durch die Wälder verfolgt.


      Das ist interessant. Denn gerade die Auflösung fand ich mega :D
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      Ich erinnere mich an keine Details mehr aber ich weiß noch, wie gut gemacht ich es fand, dass dieses mysteriöse Wesen nur durch die Fantasie und Verzweiflung eines Kindes erst zu einem solchen geworden ist und in Wirklichkeit etwas absolut "normales" und greifbares war. (Gut, bei King kann man nie sicher sein aber so interpretiere ich das Ganze).
      Ein Bär ist natürlich kaum weniger gefährlich und es hätte fatal ausgehen können für Trish.
      Aber es liegt halt in der Natur des Menschen, in Stress-Situationen nicht sehr rational zu reagieren. Die Fantasie geht mit einem durch, ungewohnte Geräusche werden bedrohlich, in der Dunkelheit wird alles noch um ein Vielfaches schlimmer und aus dem Pferd wird ein Zebra. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, wenn man nachts aus einem Albtraum aufwacht, dass das Gefühl der Panik nicht automatisch weg ist und einem komische Gedanken kommen. Am nächsten Morgen kann man sich kaum mehr vorstellen, nachts wachgelegen zu haben voll mit Adrenalin (wer es nicht kennt, herzlichen Glückwunsch), und aus dem Zebra wird wieder ein Pferd.

      Für mich hätte jedenfalls kein Monster, Alien oder Geist eines Verstorbenen diese (positive) Überraschung ausgelöst.


      Aber so ist es eben mit den Geschmäckern, sie sind verschieden :)
      Every life comes with a death sentence.
      So, jetzt komme ich auch endlich dazu auf deinen Beitrag einzugehen. :)


      Kiddo schrieb:

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      Ich erinnere mich an keine Details mehr aber ich weiß noch, wie gut gemacht ich es fand, dass dieses mysteriöse Wesen nur durch die Fantasie und Verzweiflung eines Kindes erst zu einem solchen geworden ist und in Wirklichkeit etwas absolut "normales" und greifbares war. (Gut, bei King kann man nie sicher sein aber so interpretiere ich das Ganze). Ein Bär ist natürlich kaum weniger gefährlich und es hätte fatal ausgehen können für Trish.
      Aber es liegt halt in der Natur des Menschen, in Stress-Situationen nicht sehr rational zu reagieren. Die Fantasie geht mit einem durch, ungewohnte Geräusche werden bedrohlich, in der Dunkelheit wird alles noch um ein Vielfaches schlimmer und aus dem Pferd wird ein Zebra. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, wenn man nachts aus einem Albtraum aufwacht, dass das Gefühl der Panik nicht automatisch weg ist und einem komische Gedanken kommen. Am nächsten Morgen kann man sich kaum mehr vorstellen, nachts wachgelegen zu haben voll mit Adrenalin (wer es nicht kennt, herzlichen Glückwunsch), und aus dem Zebra wird wieder ein Pferd.



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      Das ist ein spannender Aspekt, den ich während des lesens gar nicht in Betracht gezogen hatte, obwohl er ja eigentlich ziemlich naheliegend ist. Trisha baut nach und nach, je länger sie im Wald umherirrt, immer mehr ab und ihr geistiger Zustand leidet sichtbar darunter diese Tage vollkommen isoliert und nach Nahrung suchend durch das Unterholz stolpernd verbringen zu müssen. Dass ihr Verstand in einer solchen Ausnahmesituation sich mehr zusammenspinnt, als was tatsächlich vorhanden ist, ist belegt (ich verweise auf die zahlreichen Selbstgespräche und Dialoge mit Illusionen ihres Idols Tom Gordon, ihrer besten Freundin, ihres Vaters usw., die Trisha über einige Zeit hinweg abwechselnd begleiten). Und auch die Begegnung mit den drei Gestalten, die ihr in Kapuzengewändern gegenübertreten deutet sehr daraufhin, dass es sich hierbei um eine Illusion handelt. Deshalb kann es auch durchaus sein, dass durch ihre Fantasie und ihren ausgelaugten Zustand begünstigt ein Bär plötzlich zu einer mystischen Erscheinung verkommt. Aber - und hier nehme ich Bezug auf eine Textpassage im Buch - es gibt, kurz bevor Trisha von dem Jäger im Wald gerettet wird (welcher den Bär durch einen Streifschuss in die Flucht schlägt) eine Schilderung, die mich eher denken lässst, dass dieses Tier doch mehr war, als es auf den ersten Blick zu sein schien:

      >"Ich ... ich hab gesehen, wie ..." Aber in Wirklichkeit wusste Herrick nicht genau was er gesehen hatte. In der scheinbar stillstehenden Zeit, in der das Mädchen und der Bär sich angestarrt hatten, war er sich einige Sekunden lang nicht sicher, nicht ganz sicher gewesen, dass das überhaupt ein Bär war, aber das erzählte er niemand.<

      (S. 278) '

      Und da wir hier noch immer über einen Stephen King Roman reden, war es für mich nur naheliegend hier als erstes von einem Wesen auszugehen, welches keinen irdischen Ursprung hat. Aber, und das möchte ich natürlich auch nicht unerwähnt lassen, hat King (fies wie er nun einmal ist :D ;) ) betreffend der Konfrontation zwischen dem Jäger und dem Bär auch noch eine interessante Notiz eingestreut, die man abermals von zwei Seiten aus betrachten kann und die unmittelbar nach dem letzten, von mir zitierten, Satz auf Seite 278 folgt:

      >Die Leute wussten, dass er trank; Sie hätten ihn für verrückt gehalten.<

      (S. 278)

      Eine eindeutige Antwort darauf, was Trisha die ganze Zeit hindurch durch die Wälder verfolt hat, gibt auch diese Zeile nicht, lädt sie doch vielmehr zu einem weiteren spekulieren ein, aber genau das finde ich, je länger ich über die Möglichkeit, was dieser Bär gewesen sein könnte, nachdenke, so toll (ohne deine, aus meiner Perspektive aus betrachtet, abweichende Sichtweise wäre ich nicht auf diese Überlegungen gekommen, was wieder einmal aufzeigt wie toll und spannend unterschiedliche Ansichten sein können ^^ ).


      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Snow“ ()

      Babel von Rebecca F. Kuang

      Ja, Babel ist Fantasy (bzw. Historical Fantasy). Aber das ist eigentlich nur das Setting, inhaltlich geht es darüber hinaus. R.F. Kuang ist die Autorin von "Yellowface" – und obwohl das Genre hier ein ganz anderes ist, erkennt man die Handschrift sofort wieder: Es geht um Rassismus, Sexismus, Kolonialismus, verpackt in eine packende Geschichte rund um ein alternatives Oxford im 19. Jahrhundert. Wie bei "Yellowface" hat es stellenweise einen fast essayhaften Ton. Besonders toll (und für mich eigentlich auch das Highlight) sind die vielen Erläuterungen zu Sprache, Übersetzung, Etymologie und den politischen Dimensionen von Kommunikation. Wer sich für Sprache interessiert, kommt hier definitiv auf seine Kosten :) Auf dem Klappentext sagt Denis Scheck: "Ein erstaunlich gelehrtes Buch." Und ja, das ist irgendwie tatsächlich so. Und das muss man über einen Fantasyroman erstmal sagen können.

      Die Geschichte selbst ist spannend, gut erzählt, das Magiesystem (wenn man es so nennen will) ist clever durchdacht und logisch in die Welt eingebettet. Einziger kleiner Wermutstropfen: Hinten raus wirken manche Entwicklungen und Entscheidungen etwas überstürzt und nicht ganz glaubwürdig. Da geht es mir hier und da etwas schnell. Das soll aber meinen Gesamteindruck nicht allzu schmälern.

      5/5