Eyes Wide Shut

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Es gibt 26 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Gestern auch endlich gesehen!

      Schönes Werk, das einen insbesondere durch die Musik und den Bildern in seinen Bann zieht. Ich muss hier aber etwas über eine ganz bestimmte Szene los werden die mich absolut umhaute. Die Inszenierung des Maskenballs war schlichtweg überragend. Untermalt mit dem Stück "Masked Ball" von Jocelyn Pook hatte die Szene so etwas verdammt hypnotisches und strahlte etwas beängstigendes und magisches aus. Das war ein absoluter Gänsehaut Moment und mein Highlight des gesamten Filmes. Ganz arg starkes Teil!!!!

      Nach erstmaliger Sichtung vergebe ich gute 7 Punkte. Ich empfand ihn leider zu Beginn als recht anstrengend und langatmig, werde ihn mir aber definitiv baldmöglichst noch einmal ansehen und hoffe auf eine Steigerung.

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:
      7 von 10 hypnotisierenden Frauen
      Sind ja einige gute Bewertungen hier. Ich kann mit dem Film auch beim zweiten Sehen weniger anfangen.

      Das Einzige, was mir hier uneingeschränkt gefällt, ist die Musik. Die Story finde ich nicht überragend, aber doch ganz interessant. So richtig warm werde ich damit jedoch nicht, was wohl hauptsächlich an den Darstellern liegt. Ich mag Cruise und Kidman nicht und meide ihre Filme meistens. Beide finde ich hier in ihren Rollen nicht wirklich überzeugend. Kidman wirkt mir stellenweise übertrieben theatralisch, Cruise dagegen über weite Strecken zu unbeteiligt. Sicher sind die Rollen so angelegt, aber auf mich wirken sie dadurch zu extrem und gekünstelt und deshalb wenig zugänglich. Ihre Geschichte hat mich daher nicht wirklich gepackt und ich hab das Geschehen sehr distanziert verfolgt. Dazu ist die Geschichte etwas langatmig erzählt, bis sie richtig in die Gänge kommt, dauert es für mein Gefühl zu lang.

      Auch optisch finde ich den Film nicht herausragend. Wirklich aufgefallen sind mir da eigentlich nur zwei Dinge: die Inszenierung im Schloss und der rote Billardtisch gegen Ende. Ich vermute mal, letzterer soll eine Verbindung zum Schloss herstellen. Die Szenen dort mit den Masken, Umhängen und vor allem der etwas befremdlichen Zeremonie, finde ich einerseits gelungen, weil sie in ihrer übertriebenen Theatralik gut den unwirklichen, traumhaften Charakter von Bills Erlebnissen betonen. Andererseits wirken sie eben durch diese Theatralik ein bisschen wie ein Fremdkörper in der ansonsten in meinen Augen eher nüchtern-sterilen Atmosphäre. An dieser Atmosphäre können auch die (harmlosen) Nackt- und Sexszenen nichts ändern, die weniger erotisch als eher gekünstelt und unbeteiligt wirken, was zT natürlich an den Masken liegt. Wahrscheinlich gibt es noch einige Auffälligkeiten mehr, aber die sind mir entgangen oder ich hab sie schon wieder vergessen.

      Insgesamt daher mMn nur ein durchwachsener Film. Auf mich wirkt das Ganze größtenteils mehr wie eine am Reißbrett entworfene Versuchsanordnung als eine Geschichte mit echten Menschen. Allerdings denke ich, mit anderen Hauptdarstellern wäre meine Bewertung sicher besser ausgefallen.

      5/10
      Stanley Kubrick zog Bill Murray und Tom Hanks für die Hauptrolle in Betracht.

      David Mikics'
      neue Biografie "Stanley Kubrick: American Filmmaker" enthüllt die ursprüngliche Wunschliste, die sich Kubrick für die Besetzung seiner männlichen Hauptrolle in "Eyes Wide Shut" (via The Independent) ausgedacht hatte, und die Namen sind so weit wie möglich von Cruise entfernt. Mikics schreibt, dass Kubrick "davon träumte, einen Schauspieler zu casten, der die Belastbarkeit eines Komikers hat." Aus diesem Grund standen Steve Martin, Woody Allen, Dustin Hoffman, Warren Beatty, Alan Alda, Albert Brooks, Bill Murray, Tom Hanks und Sam Shepard auf der Liste.
      s-l500

      mcclane schrieb:

      Hab den Film bisher immer noch nicht gesehen -- muss das endlich mal nachholen - bin ein großer Fan der Kubrick Filme und Tom Cruise Filme gehen immer


      Puh. Viel Glück. Ich habe Jahre gebraucht um mich diesem Film zu nähern. Das ist ein verdammt hartes Brot. Komplex und anspruchsvoll ohne Ende.

      Kleiner Tipp: Es geht mehr um die Sachen, die man nicht sieht, um die Fantasie und den menschlichen Geist. Die sichtbare Handlung des Films könnte banaler und unbedeutender nicht sein.
      Nachdem die DVD weiß nicht wie viele Jahre bei mir im Regal stand und ich mich immer wieder nicht dran ran getraute, hab ich den vor ein paar Wochen dann doch tatsächlich endlich mal gesehen... und kann sagen, dass er mir - meinen Befürchtungen zum Trotz - ziemlich gut gefallen hat.

      - Eyes Wide Shut

      Es ist tatsächlich einer von Kubricks merkwürdigeren Filmen. Nach einer verbalen Auseinandersetzung, die durch gesellschaftlich geprägte klassische Frauen- und Männerbilder gestartet wurde und überging in eine Diskussion, wie gut sich Ehepartner - auch nach Jahren des Zusammenlebens - gegenseitig wirklich kennen, gesteht Alice ihrem Mann Bill, dass sie hinter seinem Rücken eine leidenschaftliche Nacht mit einem anderen Mann hatte. Von Eifersucht und Wut geprägt, sucht Bill zunächst die Gesellschaft einer Prostituierten auf, nur um sich in derselben Nacht noch im Kreis einer mysteriösen Geheimgesellschaft wiederzufinden. Fasziniert von den dort stattfindenden Sexritualen, versucht Bill, trotz mehrmaliger Aufforderungen und unter Androhung seines Lebens und dem seiner Familie, Zugang zu der Gemeinschaft zu bekommen.

      Der Film behandelt im Prinzip die Selbstfindung eines Ehepaares, das über die Jahre auseinander gedriftet ist. Symbolisch hat Kubrick die Story vom Wien des 20. Jahrhunderts, wo Arthur Schnitzler seine Traumnovelle angesiedelt hatte, in das moderne New York City verlegt - in die Stadt, die niemals schläft und in der jeder Mitbürger und jeder Nachbar anonym ist. Die geographische Platzierung eines geheimen Sex-Bundes in diese Örtlichkeit wirkt dabei so passend wie die Einordnung in die Vorweihnachtszeit, die in der christlichen Welt für Wiederfindung und Gesinnung steht und die als narratives Mittel in Filmen schon oft dazu verwendet wurde, die dunklen Abgründe des menschlichen Daseins zu erkunden.

      Der Plot ist einerseits höchst beeindruckend und driftet andererseits sehr schnell in's Banale ab. Das Szenario in dem Anwesen, wo Bill - nicht wieder erkennbar verkleidet unter Maske und Mantel - die skurrilen Praktiken der Gemeinschaft observiert, gehört mit zu den besten Sequenzen, die Kubrick je gefilmt hat: Der Einsatz von Licht und Schatten, die Anonymität der Teilnehmer und der Lokation, die musikalische Untermalung, die schleichende Gefahr, die sich nach und nach zu einer lebensbedrohlichen Offensive entwickelt - Eyes Wide Shut hat mit dieser Sequenz allein seine Daseinsberechtigung erklärt und gleichzeitig hier seinen erzählerischen Höhepunkt erreicht. Nachdem Bill aus dem Anwesen rausgeworfen wird, kann der Film nie mehr so recht an diesen Spannungsbogen anknüpfen und mit jeder Erklärung, die uns die Gefahr der Situation näher bringen sollte, verliert das Ganze ein klein wenig an Faszination. Keinen fatal großen Anteil, denn Tom Cruise führt uns mit einer gekonnten, subtilen Performance weiterhin gut durch die Story bis hin zum emotionalen Finale, in der er die Fehler seines Handelns erkennt und den Neustart seiner Ehe versuchen möchte.

      Zunächst war ich sehr beruhigt darüber, dass der Film nicht ganz so prätentiös und die Umsetzung nicht ganz so artsy war, wie ich es vorab befürchtet hatte. Ich mochte den Film. Ich hab ihn nicht geliebt. Ich denke, Nicole Kidman war nach ihrer anfänglich sehr guten schauspielerischen Darbietung vor allem zur Mitte des Films nicht wirklich gut genutzt worden. Und ich denke auch, dass alles um die oben beschriebene, berüchtigte Szene um die Gesellschaft herum etwas gedämpft wirkt. Eyes Wide Shut ist sicherlich nicht Kubricks bester Film, aber er ist ein würdiger Eintrag in seine beeindruckende Filmographie und ein sehenswerter letzter Vorhang für den Meister.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()