Octalus - Der Tod aus der Tiefe

Lang ist es her und ich kann mich auch nur dunkel erinnern, hatte ihn aber mal auf VHS aufgezeichnet gehabt. Ich weiß, dass ich ihn total unterhaltsam fand. Ich glaube nicht, dass ich ihn damals als Trash eingestuft hätte, vlt. eher noch als B-Movie. Unabhängig von Produktionskosten ist "Octalus" ein Nischenfilm. Ich würde den Film in gleichem Atemzug wie zB "Das Relikt" nennen. Letzterer ist auch heute noch innerhalb seines Genres klasse.

Gestern also ganz spontan auf YouTube geguckt und ich wurde fantastisch unterhalten. Der Film ist wie Red Bull. Ich hatte schon ein paar Bierchen intus und war schon nicht mehr ganz fit aber dieser Film weckt so ziemlich alle Lebensgeister, die es gibt und macht einen wach und fit. Der Film vergeht wie im Flug und die Sprüche, Schauspieler, Action, usw. alles einfach nur auf pure Unterhaltung ausgelegt. Das Ende ist ein Cliffhanger, wie er sein sollte und die Tür zu einer Fortsetzung offenläßt. Eine Fortsetzung, die nie kommen aber von allen heiß erwartet wird.

Es kommt nicht oft vor, aber gestern war es soweit: Ein Filmerlebnis, welches mit keinem anderen zu vergleichen ist.

Ich sitze auf meiner Couch. Lasse YouTube laufen... Und nach gut 20 Minuten im Film kommt mir ein Verdacht. Die Typen von Movie Infos wollen mich auf die Schippe nehmen. Der Film ist doch kompletter Müll! Absoluter Schrott. Aber dann fällt mir noch was merkwürdiges auf...

...ich grinse die ganze Zeit.

Irgendwelche hoffnungslosen Versuche, den Film in eine Schublade zu stecken, scheitern. Trash? Edeltrash? Amerikanischer Unterhaltungsfilm? Den Film kann man nicht einem Genre zuordnen. Ich denke, der Film zeichnet sich durch eine interessante Mischung aus. Viele Departments sind hochprofessionell besetzt. Viele sind aber schlicht amateurhaft. Diese krasse Mischung löst einen unterhaltsamen Divergenz beim Betrachter aus.

Ich stelle mir folgende Vorgeschichte vor: Ein paar Produzenten haben am Quartalsende noch viel Geld übrig und kaufen Leute für einen Film ein. Da wird viel Geld für einen top Kameramann ausgegeben. Ein klasse Komponist wird geholt. Nur die besten Leute für die Spezialeffekten. Und plötzlich, ups, ist kaum noch Geld übrig für Drehbuchautoren und Darsteller... Aber gut. Was soll schon schiefgehen?

Positiv: Es besteht auch nicht der geringste Zweifel, dass, besonders auf der technischen Seite, der Film erstklassig ist. Die Musik von Jerry Goldsmith ist gleichzeitig herrlich altmodisch, aber auch treibend wie ein moderner Actionfilm. Die Bilder sind anbedungswürdig. Einer meiner Lieblingskameramänner Howard Atherton (der den wahrscheinlich schönst fotografierten Film gemacht hat: "Lolita" von 1997), verzaubert mit starken Bildern, trotz schwieriger Drehverhältnisse mit vielen Wasserszenen. Auf der Seite der Spezialeffekte finden sich Legenden wie Rob Bottin.

Negativ: Die schauspieler sind einfach schlecht. Da kann auch kein Wes Studi oder Djimon Hounsou was retten. Besonders bei Anthony Heald bekommt der Begriff "Overacting" eine neue Dimension. Von der Story her orientiert sich der Film an "Aliens". Statt auf einem Planeten landet die Crew auf einem Schiff. Es gibt ein sabberndes Monster. Futuristische Waffen (obwohl der Film in der Gegenwart spielt). Selbst den geldgeilen Verräter gibt es. Ein Klischee reiht sich an das nächste.

Dennoch (!), wie erwähnt, stören die negativen Punkte nicht, da sie im Zusammenspiel mit den positiven Aspekten wunderbar funktionieren. Besonders für Filmkenner bietet sich ein amüsantes Filmerlebnis. Ob Absicht oder nicht: Die zig mal gesehende Actionstory ist ähnlich ausgelutscht wie die Opfer des Monsters im Film. Aber es ist amüsant zuzuschauen, wie irgendwelche Schauspieler durch den Film als Film an sich stolpern und kernige Sprüche reissen. ("Ich habe einen Plan." "Ich scheisse auf deinen Plan.")

Das menschliche Fehlverhalten, kongenial artipiziert durch amateurhaftes Verhalten in einem hochprofessionellen Konstrukt, provoziert unabwendbar ein sympathisch verständliches Werk, welches man in seiner abstarkten Originalität durchaus als Kunst bezeichnen kann.

Na das liest sich wunderbar schön das du ein Grinsen im Gesicht hattest @Primat und deine Kritik hab auch durchaus genossen.

Olly schrieb:

Die Fortsetzung gibt es doch - "Lost".

Aber hier war dann das Monster am Ende nur Schall und Rauch. Also eine ziemliche Enttäuschung. Wie die ganze Serie.
Aber eine Fortsetzung in Serienform wäre für OCTALUS sowieso unter aller Würde. Es hätte eine richtige Kinofortsetzung mit doppeltem Budget und einer knackigen Laufzeit von exakt 90 Minuten sein sollen....hätte hätte Fahrradschlauch oder so...

Octalus-Verse
In der Hauptrolle: The Rock

Wer?

Wie auch immer. Das Ende von Octalus ist für mich kein Cliffhanger zu einer Fortsetzung

es ist einfach eines der geilsten Filmenden.

Primat schrieb:

Wer?

Wie auch immer. Das Ende von Octalus ist für mich kein Cliffhanger zu einer Fortsetzung

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da kommt ja kein Tintenfisch

es ist einfach eines der geilsten Filmenden.

Und ein geiler Dort gibt es dann genügend Raum für weitere Entwicklungen.

OCTALUS II - RISING ISLAND

"OCTALUSSE"

Auf jeden Fall wäre Jar Jar Abrams erste Wahl für eine Fortsetzung! Mit seiner Paste and Copy-Schreibfähigkeit wäre er perfekt für diese Art von Actionfilm, der sich irgendwo selbst parodiert. Und markige Sprüche schreiben kann er auch, siehe Drehbuch zu Armageddon. Das könnte sein Comeback werden!

Plot Twist:

Evilution schrieb:

Plot Twist:

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​Die ganze Insel ist das Monster

Eher umgekehrt.

Aber Octalus ist und bleibt ein zeitloses Actionhorrorabenteuerspektakel, das es so nie wieder geben wird. Es leben die späten 90er.

Plot Twist 2

DICK TRACY schrieb:

Na das liest sich wunderbar schön das du ein Grinsen im Gesicht hattest @Primat und deine Kritik hab auch durchaus genossen.

Ging mir auch so
Mir fiel übrigens dabei auf - ich hab das Teil damals sogar im Kino gesehen....
Damals war ich erst vollkommen stinkig, weil ich halt einen "normalen" Film erwartet habe...
Das ich anfing den zu mögen hat tatsächlich erst verzögert auf VHS angefangen....

Twist 3 in der Fortsetzung:


Tatsächlich sollte ich mir den doch mal wieder anschauen