RAN (Akira Kurosawa/1985)

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    Es gibt 7 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      RAN (Akira Kurosawa/1985)



      Nach langen Jahren der Regentschaft beschließt Fürst Hidetora, sich zurückzuziehen. Sein riesiges Reich teilt er unter seinen drei Söhnen auf. Doch schon bald treiben Machtgier und Jähzorn die Brüder in gegenseitige Feindschaft und ein blutiger Krieg bricht aus, der das Reich für immer zu zerbrechen droht...

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      Ein unglaublicher Film, für mich der beste Kurosawa noch vor Die Sieben Samurai und Das Schloss im Spinnwebwald. Sollte man zumindest mal gesehen haben.
      Zugegeben, die meiste Zeit wirkt der Film wie ein Kammerspiel,
      aber das schmälert das Vergnügen überhaupt nicht, die Story ist mitreißend
      bis zum Schluss. Freu mich schon aufs 2. Mal Gucken!

      10/10 Brüdern



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      Original von pr0phet
      Original von Kitano
      ganz klar 10/10! :]


      ne kleine Begründung wäre ganz nett :rolleyes:


      ich liebe bildgewaltige Samurai Filme die so gemacht wurden wie Road Movies, auch wenn viel geredet wird ist der Film zu keiner Zeit langweilig...das ist einer von den Filmen die man immer wieder gucken kann ohne das die anfangen öde zu werden, zb. genau wie Der Pate. :]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kitano“ ()

      Remastered in 4K auf Blu-ray!

      VÖ: 04. April 2016

      Extras: "Die Kampfkunst der Samurai", "Akira Kurosawa – Ein Porträt von Catherine Cadou", "A.K. – Dokumentation von Chris Marker", "Akira Kurosawa – Epos und Innenleben" und "Die Samurai".

      Quelle: dvd-forum.at/news-details/5584…astered-in-4k-auf-blu-ray

      Da kann ich bald eine Filmlücke schließen. :)
      Bilder
      • ran-schuber-bild.jpg

        73,41 kB, 620×880, 43 mal angesehen
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Da konnte ich vor ein paar Wochen dann auch endlich eine kleine Wissenslücke schließen und habe gleichzeitig meinen Einstieg in die Filmographie von einem der am meisten gefeierten Filmemacher aller Zeiten gewagt, Akira Kurosawa und Ran, seiner Interpretation von Williams Shakespeare bekanntem Stück King Lear. Mit einer Laufzeit von knapp unter drei Stunden mit Sicherheit nichts, was man mal nebenher laufen lässt.

      - Ran

      Mit Ran hat Kurosawa anspruchsvolles gezaubert, ein Epos, das groß und gewaltig ist und mit imposanten Schlachten und Setbildern aufwartet. Aber das ist es nicht allein, was den Film so imposant macht. Ran ist die Geschichte über einen Kriegsherrn und Herrscher, dessen Dynastie auf die Probe gestellt wird, als er entscheidet, den Status Quo aufzulösen und die Machtverhältnisse unter seinen drei sehr unterschiedlichen Söhnen aufzuteilen. Was folgt ist ein intrigantes Spiel, in der sich jeder gegen jeden anderen stellt, in der Gier und Korruption über alles siegt, was vorher zusammengehalten hat und es zum Einsturz bringt. Und während all dem der Kriegsherr selbst von seiner Vergangenheit und eigenen Schreckensherrschaft eingeholt wird.

      Der Film versteht sich zuweilen fast schon als eine Art Horrorfilm, mit Bildern, die sich in die Augen und in's Gedächtnis brennen und eine schonungslos alptraumartige Schönheit an sich haben, die ihm ein ständig unterschwellig brodelndes Gefühl des Unwohlseins vermitteln. Kurosawa spielt mit der Ahnungslosigkeit des Zuschauers, dass hinter jeder Ecke ein neues Grauen warten könnte – es liegt ein Schleier der ständigen Bedrohung über Allem und die Vorahnung über das nächste Unheil liegt ständig zum Greifen nahe. Nein, ein Versprechen, dass es für diese Familie zu einem glücklichen Ende kommt, wird nie gemacht. Aber den Zerfall eines Königsreiches zu einer so langanhaltenden Grausamkeit zu machen, ist schon eine ganz spezielle Form der Unnachgiebigkeit und wenn ich schreibe, dass Ran ein Epos ist, dann natürlich, weil es sich bildsprachlich wie eines ausdrückt. Aber auch, weil es erzählerisch epische Ausmaße annimmt und sich aus Charakterkonflikten heraus über einen langen Zeitraum entwickelt, von einer anfänglichen Meinungsverschiedenheit langsam aufbauend zu einer regelrechten Orgie aus Tod und Zerstörung. Auch wenn sich in Ran keine typischen Helden wiederfinden – unser Protagonist ist ein Tyrann am Ende einer Schreckensherrschaft, in der er Untertanen bei lebendigem Leibe verbrannte und deren Kinder er eigenhändig mit dem Messer erblindete -, malt der Film ein Bild voller Trauer und Tragik und dem Ende von allem, was wir zu Beginn des Filmes kennengelernt haben.

      Tatsuya Nakadai als Hidetora verwendete offenbar eine alte Technik des japanischen Noh-Theaters, das sich primär durch hoch akzentuierte Gestiken ausdrückt. Seine Maske – ebenfalls von Noh beeinflusst – ähnelt dem Gesicht eines Geistes und trägt in seiner Prägnanz und seinen scharfen Merkmalen viel dazu bei, warum der Film visuell so eindringlich ist. Das Gesicht wirkt einfach merkwürdig und fast schon, als gehöre es nicht so richtig da hin und in eine andere Welt. Ein Eindruck, der meiner Ansicht nach nicht ganz unbeabsichtigt vermittelt werden sollte. Ich war auch schwer beeindruckt von Shinnosuke Ikehaa – der in diesem Film unter seinem Künstlernamen Peter aufgelistet wird –, der den treuen und unnachgiebigen Hofnarren Kyoami gibt. Auch er war eine sehr ungewöhnlich anzusehende Präsenz in dem Film - extravagant und laut, aber auch die bemühte gute Seele, die sich sichtlich zunehmend erschöpfter dabei zeigt, Ordnung im Chaos zu halten und händeringend versucht, die losen Enden zusammenzuhalten.

      Ich war ganz schwer angetan von Ran – von seinen Bildern, seiner Musik und ja, seiner nihilistischen Haltung gegenüber einer zuerst bröckelnden und dann rapide implodierenden Herrschaft. Der Film hat ganz viel Schönheit an sich und Einstellungen, die man pausieren und stundenlos bewundern kann. Die nicht zu unrecht bekannteste Szene des Film ist, als Hidetora mit weit aufgerissenen Augen die Treppen hinunter aus dem brennenden Schloss läuft. Wenn Ran eine Metapher auf nukleare Kriegsführung sein soll, dann sind es Szenen wie diese, die die Unbarmherzigkeit gegenüber der Entbehrlichkeit von Menschenleben am eindrucksvollsten widerspiegeln. Ran ist ein Film voller Zorn und Angst. Aber selten habe ich das auf eine so verstörend schöne Art ausgedrückt gesehen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Scholleck schrieb:

      Der Film liegt hier bei mir auch noch ungesehen rum, aber keine Ahnung wann ich mal 3 Stunden am Stück Zeit dafür finde. ^^ Deine Kritik macht dies aber etwas wahrscheinlicher. :D


      Wenn ich ständig so sehr auf Troll-Jagd hier wäre, würde ich die Zeit auch nicht finden. :D

      Aber tu es. Bin schon am überlegen, mir die Samurai-Sammlung von Kurosawa auf Bluray aus England zu importieren. Hab echt gute Lust, gleich weiter zu machen. :)
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

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