Zeiten des Aufruhrs - Revolutionary Road (Winslet, DiCaprio)

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    Es gibt 70 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Primat.

      @ Selina bzgl. Michael Shannon:

      Mag schon sein bzw. ja, das könnte man so interpretieren.

      Allerdings passt Aprils und Franks Verhalten in der von Dir angesprochenen Szene eigentlich auch zum Muster der Revolutionary Road. Ich hatte oft das Gefühl, dass einem in dieser Gegend die Fröhlichkeit regelrecht ins Gesicht springt - negative Worte hört man doch z.B. von Helen gar nie nicht. Ihr Sohn John, also grade Michael Shannon, ist ja für sie auch nicht "krank", sondern er ist lediglich "nicht gesund". ;)

      Ich denke halt, dass "keine Reaktion" in so einer Situation vielleicht eine Reaktion war, die sich in dieser Gegend einfach so gehört. Frank und April wollen zwar irgendwie schon ausbrechen, fallen aber immer wieder in ihr altbackenes Raster zurück.

      Kann natürlich alles Humbuk sein, aber ich hatte halt so das Gefühl. ;)
      @ Joseph

      Ja, klar. Passt natürlich zum gesamten Film, dass man die Probleme totschweigt, aber grad in der Szene empfand ich es einfach als too much. Andeutungen wären OK, aber das kam mir vor wie mit dem Vorschlaghammer, damit auch der letzte im Kinosaal versteht, was gemeint ist. Das hat der Film meiner Meinung nach nicht nötig und hat zum Gesamtbild nicht ganz gepasst.

      Nichtsdestotrotz, fand ich den Film großartig!
      Original von Selina
      Die Rolle von Michael Shannon war auch gut. Er spielt super - keine Frage, jedoch fand ich die Figur etwas "komisch". Das kam mir so vor, als müsste er das aussprechen, was man sich als Zuschauer gedacht hat. Damit auch jeder Idiot versteht, was Sam Mendes mit der Szene und dem Ganzen aussagen möchte. Vorallem in der zweiten Szene wo er auftaucht, fand ich es zu übertrieben. Wie Kate und Leo da saßen und ihn haben einfach reden lassen. War mir zu viel des Guten. Das hat mich zu sehr an ein Plädoyer erinnert.


      Gerade dieses Aufdrücken von Tatsachen in Form eines "Plädoyers", denen man sich als Zuschauer doch schon lang bewusst war, fand ich klasse. Ich mochte den Gedanken irgendwie, dass Michael als "nicht gesunder" gleichzeitig eigentlich der Einzige war, der nen wirklichen Durchblick hatte, in was für einer heuchlerischen Welt seine Eltern und die anderen Bewohner der Revolutionary Road leben. Dass er dann noch seine Beobachtungen in dieser Form herunter gerattert hat, unterstreicht doch nur nochmal die Absurdität des Ganzen, weil es zeigt, weil es doch irgendwie auch andeutet, dass die Bewohner dieser Bilderbuchvorstadt doch eigentlich diejenigen sind, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben - ich habs daher auch eher als ein ironisches Augenzwinkern von Mendes interpretiert.

      Weiß nicht, wie das im Buch ist, aber im Film hat die Figur Michael wie auch seine Rede zum Schluss hin wunderbar funktioniert.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Original von Selina
      @ Tweety

      Und nicht zu vergessen, die Szene:

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      wo er zum Schluss beim Frühstück sitzt, mit Tränen in den Augen und dieses riesen Fragezeichen in seinem Gesicht, weil er nicht weiss, was seine Frau denkt.


      Super Szene und schauspielerisch auf ganz hohem Niveau!


      mir läuft es kalt den rücken runter, wenn ich nur dran denk. da können noch so viele horrorfilme rauskommen, mehr horror als in dieser frühstück szene geht nicht. das war echt die höhe! brrr

      ich fand seine leistung natürlich auch fantastisch. als drittes beispiel möchte ich noch die szene anmerken, als er
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      nach dem seitensprung mit seiner arbeitskollegen nach hause kommt und april und die kinder ihn mit einer geburtstagstorte überraschen. seine reaktion darauf hat mich sowas von berührt.


      der ganze film ist riesengroßes kino, das mich völlig aufgelöst aus dem saal kommen lies.

      was haltet ihr von der letzten szene des films? soll ja anscheinend nicht im buch gewesen sein, bringt für mich allerdings die ganze essenz auf den punkt. natürlich braucht es den film als ganzen um dieser szene die nötige substanz zu verleihen, aber die idee und ausführung ist echte kunst!

      Spoiler anzeigen
      (nicht enden wollender closeup auf mr. givings gesicht, dann ein fade out)


      Das war so ein bitterbittersüßer moment, der aber viel zu viel zeit zum nachdenken lässt, so dass einem das lachen im halse stecken bleibt.
      mischief.mayhem.soap
      HIGH-QUALITY SOUNDTRACK COVERS
      Mir gefiel der Film auch.
      Schauspielerisch auf hohem Niveu und die Story war mitreißend.
      Und obwohl ich noch nicht verheiratet bin (und dann hoffentlich nicht unglücklich), konnte ich mich in die beiden Charaktere reindenken. Irgendwie war es schon bitter, den beiden dabei zuzuschauen, wie sie sich ihren gegenseitigen Hass und Selbsthass um die Ohren geworfen haben. Es wäre sicher interessant gewesen zu wissen,
      Spoiler anzeigen
      ob der Umzug nach Paris was geändert hätte, die Chancen hätten 50:50 gestanden.


      Die beeindrucksten und hier im Thread schon erwähnten Szenen waren definitiv
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      die Geburtstagsszene, in der sich die Emotionen von Leonardo DiCaprios Charaker in einem einzigen Blick wiederspiegeln. Großartige schauspielerische Leistung. Genauso wie die Frühstückstücksszene, bei denen beide so zerbrechlich wirken wie Glas.


      8,5 / 10


      @heidlbär
      Die letzte von dir ansprochene Szene war tatsächlich ein passender Abschluss und hat eigentlich den gesamten Tenor des Filmes wiedergespiegelt.
      Batman: Under the Red Hood -> meine DVD-Empfehlung
      best shows ever:
      Buffy & Angel
      Was für ein großartiger Film...eine echte Perle.

      Die Eröffnungsszene legt bereits den Grundstein, vorallem in schauspielerischer Hinsicht. Was Dicaprio in diesem Film abliefert, ist meiner Meinung nach seine intensivste Darstellung bisher, und dies gepaart mit der hier kongenialen Winslet....absolut umwerfend.

      Dabei erzeugte der Film bei mir bis zur Hälfte ein wohliges Gefühl der Hoffnung und des Aufbruchs. Ich konnte mich wunderbar darin "einleben" und wiederfinden, wusste stellenweise aber überhaupt nicht, wie ich ihn nun eintüten sollte...so witzig und leichtfüßig.
      Dann allerdings der knallharte Wechsel, der im tragisch schönen Ende mündete...

      Der Film ist nur so gespickt mit wundervollen Szenen und Momenten.
      Als
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      Frank nocheinmal kurz inne hält und April zum letzten (aber vielleicht auch ersten Mal) zuwinkt...eine Szene zum Herzen-brechen, besonders aufgrund des gesammten Kontextes ihrer Beziehung und ihres Lebens.


      Oder
      Spoiler anzeigen
      als die Familie Frank zum Geburtstag "überrascht"...der Blick in DiCaprios Augen sagte alles


      Sehr schön die vielfältigen Figurenkonstellationen und Entwicklungen, z.Bsp Milly's Zusammenbruch - als ob ihr ein Spiegel ihres eigenen stumpfsinnigen Lebens, durch die Entscheidung der Wheelers, vor Augen geführt wurde...

      Filmtechnisch fließt einfach alles stimmig ineinander....das Thema der Geschichte grandios, vielschichtig, verstörend, ernüchternd....einfach klasse. Man sitzt in der ersten Reihe dieser gnadenlosen Talfahrt, und sieht langsam aber stetig wie sich der Abgrund unter beiden (und auch anderen) auftut. Die Handlung ist so wunderbar vielschichtig und tief und zeigt dies in den unglaublichsten Details
      Spoiler anzeigen
      Als Frank sich nach dem kleinen Schäferstündchen mit Maureen davonmacht, sieht man ein Bild von ihr und ihrem (wahrscheinlich) Mann....
      In welchem Punkt ihrer Beziehung sind die beiden angelangt? Hat sich Maureen bloß verführen lassen, oder steckte mehr dahinter? Auch die Symbolik und Gegenüberstellung der anderen Paare...diese Geschichte ist einfach unglaublich reichhaltig...

      Ein Wahnsinns Film...

      so 5 jahre später ... fünf jahre älter ... und gereifter

      und diesmal hat er mir wesentlich besser gefallen ... warum auch immer ... vielleicht hat ich auch einfach bock auf den film

      ein sehr feinfühliger film ... mit ganz normalen menschlichen Abgründen - welche allerdings sehr tief sind

      jede Nuance fügt ein neue note hinzu ... jedes wort hat Bedeutung ... jeder blick geht unter die haut ... einfach ein fantastisches Drehbuch , umgesetzt von einem genialen Regisseur und gespielt von meistern ihres fachs

      und es ist herrlich jack und rose nochmal zu sehen ... sogar mit der unsinkbaren molly Brown xD

      9/10 Pkt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Der siebte Samurai“ ()

      Der Film ist auch für mich zu einem Meisterwerk gereift. Quasi "Titanic 2". Was wäre, wenn die beiden zusammen die Titanic übelebt hätten, in ein Reihenhaus eingezogen wären und ein normales Leben führen, er bei der Arbeit, sie als Hausfrau? Die Katastrophe ist vorprogrammiert. Diesmal ohne Eisberg! Aber wieder mit Kathy Bates.
      10/10