Blade Runner 2049 (Denis Villeneuve)

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    Es gibt 1.119 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von joerch.

      Warscheinlich weil ich zu denen gehöre, die nur die Wahl des Kinocuts am Anfang hatten, gehöre ich zu den wenigen, die a) den Kinocut mögen (ich bin immer noch Verfechter, dass das Voice-Over perfekt zu der Inszenierung passt) und b) damit halt zwangsweise einen guten Zugang zum ersten hatten.
      Ich mag den ersten ein Stückweit lieber und finde auch nicht, das Villeneuves Werk zugänglicher ist. Beide sind für normale Sehgewohnheiten sperrig, womit ich gut leben kann :)

      Zwar stimme ich im Kern mit Belphe überein was einige Dinge angeht, aber vieles stimmt in meinen Augen nicht...
      Den zweiten als Mainstream oder Geldprojekt zu bezeichnen ist eine Verkennung der Realität. Der Film ist viel zu unmainstreamig, als das er als solches bezeichnet werden kann und kaum eine Großproduktion dürfte mutiger als diese gewesen sein. Die Warscheinlichkeit KEIN Geld zu verdienen war extrem hoch und hat sich leider dann ja auch bewahrheitet...
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      Ich halte den ersten Teil auch für etwas künstlerischer und sperriger. Aber den zweiten würde ich trotzdem nie als Popcorn-Blockbuster bezeichnen. Dagegen spricht die ganze Art des Films und letztendlich auch das Einspielergebnis. Er hat kein breites Publikum gefunden, kann aber vielleicht die nächsten Jahre über dank Mundpropaganda an Bekanntheit gewinnen. Und wer weiß? Wenn sie es schaffen, "Dune" besser an den Mann zu bringen (und dabei beim Marketing hoffentlich mehr Popcorn vorgaukeln, als man am Ende tatsächlich hat), werden eventuell mehr Leute einen Blick in das Werk von Denis Villeneuve werfen.

      The Fiend schrieb:

      Black schrieb:

      außerdem fand ich Deckard extrem unsympathisch


      Das war doch gerade klasse im ersten Teil. Deckard, ein mürrischer, in sich gekehrter, abgewrackter Cop. Mal kein hochglanz polierter, vlt. noch grinsender Saubermann. Letzteres hätte auch absolut null funktioniert in BR und hätte den Flair zerstört.


      Er hat ihn dann ja auch so wahrgenommen wie er sein soll :)
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....
      BR 2049 ist überhaupt nicht Mainstream. Die meisten in meinem Umkreis fanden ihn langweilig. Und wenn für viele ein Film langweilig ist, ist er für mich Kult. Mein Bekanntenkreis schaut halt lieber Minions etc...das sagt schon alles. ;)

      Und wie schon die Vorredner hier erwähnt haben, für einen Blockbuster ist das Pacing viel zu langsam, und das finde ich gut, das fängt den Geist des Originals gut auf. Beide Teile finde ich, schenken sich nichts.
      Puh. Schwierig. Einerseits eine Glanzleistung in Sachen Inszenierung, VFX und Kamera, sogar Gosling kann sich mal richtig gut auszeichnen. Aber auf der anderen Seite des Spektrums stehen das Buch, das Kostümdesign und Harrison Ford. Dass Denis Villeneuve vielleicht der beste SciFi-Regisseur der letzten 10 Jahre ist - geschenkt. Aber was ihn besser macht als alle anderen war das Gespür für gute Bücher. "Blade Runner 2049" hat kein gutes Buch. Vom papierblassen Bösewicht über die hardboiled Chefin und Joi bis Deckard gibt es keine Figur, die so etwas wie Tiefe hat. Allein K und Love haben so etwas wie Gründe, Motive oder gar Entscheidungen zu treffen, die über den reinen Plot-Motor hinausgehen. Am meisten nervt mich an der Story aber die geradezu gigantische Menge an Zufällen, die alle im Sinne des Protagonisten sind. Das nimmt die Spannung so dermaßen raus, dass sich die beinahe 3 Stunden dann doch sehr lang anfühlen.

      Das langsame Pacing kann Villeneuve auch zu haarsträubender Spannung hochdrehen - das ist das Markenzeichen von "Sicario", "Arrival" oder "Prisoners". Aber hier stellt ihm das Buch ein Bein. Schützenhilfe bekommt er von Roger Deakins, dessen Arbeit sich hier selbst übertrifft. Harrison Ford spielt geradezu angepisst und gelangweilt seinen Stiefel unterfordert runter während um ihn herum eben so Dinge passieren. Wundervoll gestaltete Dinge (Grüße an die VFX) und auch sehr gekonnt in Szene gesetzte Dinge - die aber am Ende komplett bedeutungslos bleiben. So bleibt "Blade Runner 2049" zwar ein Film, der von zwei Legenden getragen wird, den aber eine halbherzige Geschichte runterzieht. Das schlechteste Buch in Villeneuves Karriere aber immernoch ein einigermaßen passabler Film. Es spricht aber vielleicht für den Macher aus Kanada, dass "Blade Runner 2049" trotz der Tatsache, dass er vielleicht sogar der schlechteste Eintrag in seiner Filmographie ist und dennoch besser als der Karrierehöhepunkt anderer Regisseure. Soviel Ehrlichkeit muss sein. Dennoch: Ein Fest für die Sinne, eine Beleidigung für den Verstand.

      7 von 10 Holzpferdchen

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      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Ridley Scott glaubt, dass er bei BR 2049 hätte Regie führen sollen

      So spricht die Regie-Legende in einem Empire-Interview

      Ganz ehrlich: Nein Danke bzw zum Glück hat er es nicht getan. Ich habe ja auch schon hier mehr als einmal betont, dass ich Villeneuves Fortsetzung in eigentlich allen Belangen besser finde als das Original; außer dem Gegenspieler, da war Rutger Hauer mit seinem legendären "Tränen im Regen" Monolog um ein vielfaches besser als Jared Letos CEO-Schurke.
      Wenn man sich anschaut, was er mit "Prometheus" schon angestellt hat und mit "Alien Covenant" fortgesetzt hat ist es gut, dass er bei diesem Film nicht auf dem Regiestuhl saß.

      Für mich lebt Scott eh nur noch von seinem Legenden-Status und versucht nun an alte Erfolge mit den beiden Alien und demnächst Gladiator 2 anzuknüpfen. Und falls der Film ein Flop wird wie bei "The Last Duel" sind einfach die Zuschauer Schuld
      Zum Glück ist das nicht passiert, Scott hat seinen Zenit schon lange hinter sich und ist aktuell nur noch mit Hit & Miss Filmen anzutreffen, von denen die Guten aber nie an die Qualitäten alter Tage anknüpfen konnten. Ein Meisterwerk wie 2049 hätte er niemals auf die Beine stellen können.
      Mein Filmtagebuch



      „I think storytelling is all about children. We human beings love to hear stories being told - and it first happens when you're a kid.“
      - David Chase

      Black schrieb:

      Ganz ehrlich: Nein Danke bzw zum Glück hat er es nicht getan. Ich habe ja auch schon hier mehr als einmal betont, dass ich Villeneuves Fortsetzung in eigentlich allen Belangen besser finde als das Original; außer dem Gegenspieler, da war Rutger Hauer mit seinem legendären "Tränen im Regen" Monolog um ein vielfaches besser als Jared Letos CEO-Schurke.


      Eigentlich hatte ich ja immer große Achtung vor dem ersten Blade Runner und hab ihn zu den zwei/drei besten Filmen von Scott gezählt. Kürzlich aber habe ich eine retrospektive Kritik gesehen, die den Film etwas auseinandergenommen hat. War interessant, weil ich auf manche Dinge auch nie geachtet hatte. Ich hab mir ja vor einem Jahr oder so erst die UHD zugelegt. Wenn ich mir den Film das nächste Mal ansehe, muss ich auf diese Punkte wirklich achten. Kann das sein, dass der doch nicht so gut ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte? Schauen wir mal. Mein Bauchgefühl stimmt euch aber zu, dass es besser so ist, dass sich Scott vom Regiestuhl bei 2049 ferngehalten hat.

      Black schrieb:

      Wenn man sich anschaut, was er mit "Prometheus" schon angestellt hat und mit "Alien Covenant" fortgesetzt hat ist es gut, dass er bei diesem Film nicht auf dem Regiestuhl saß.


      Wobei ich ja schon was für Prometheus übrig habe. Ganz sachlich kann ich das auch nicht verteidigen, denn die inhaltlichen Defizite sind mir mehr als bewusst. Aber der sieht einfach so gut aus und fühlt sich so böse an und bedrohlich an, dass ich nicht umherkomme, als eine gewisse Liebe für den übrig zu haben.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Data schrieb:

      Wobei ich ja schon was für Prometheus übrig habe. Ganz sachlich kann ich das auch nicht verteidigen, denn die inhaltlichen Defizite sind mir mehr als bewusst. Aber der sieht einfach so gut aus und fühlt sich so böse an und bedrohlich an, dass ich nicht umherkomme, als eine gewisse Liebe für den übrig zu haben.


      Ich sehe Prometheus nicht mehr so hart, wie vor ein paar Jahren noch - wobei der Film streckenweise ein arger Blender ist (Effekte und Erzählstruktur gaukeln da mehr Tiefe vor als eigentlich da ist).
      Aber er ist visuell ein Brett und langweilt nicht - schon mehr als mancher moderne Blockbuster von sich behaupten kann...
      Aber wenn ich mir einen Bladerunner mit solch eindimmensionale FIguren sehen würde, würde das für mich das ganze Zerstören....
      Ich darf leider nicht zu sehr ins Detail gehen....

      Aber das ist meine Signatur....