MARNIE
(usa, 1964)
kinostart usa: 22. juli 1964
kinostart deutschland (brd): 17. september 1964
genre: mystery / thriller / romance
regie: alfred hitchcock
buch: winston graham (vorlage), jay presson allen (drehbuch)
darsteller: tippi hedren (marnie edgar), sean connery (mark rutland), diane baker (lil mainwaring), louise latham (bernice edgar)...
länge: 130 min
fsk: ab 16 jahren
trailer: ...oder eher: "alfred hitchcock presents" leicht spoileranfällig, aber trotzdem sehenswert!
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die kleptomanin marnie edgar wird bei einem ihrer diebstähle, bei denen sie immer ihre stellung als sekretärin missbraucht, von ihrem vorgesetzten mark rutland aufgedeckt. anstatt sie der polizei zu übergeben, will er die hintergründe ihrer krankheit herausfinden und erpresst sie zu einer heirat...
quelle
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mein hitchcock zum sonntag. lange werde ich diese "tradition" nicht mehr aufrecht erhalten können, langsam gehen mir die hitchcocks aus, die ich noch auf vorrat zu hause habe, und außerdem fängt morgen die uni wieder an
marnie hat mich mit sicherheit nicht ganz so fast wunschlos glücklich zurückgelassen wie letzte woche berüchtigt, ein perfekter film sieht dann doch anders aus. allerdings scheinen viele dieser imperfektheiten fast auf ihre imperfketion angelegt und geben in der summe ihrer imperfektionen ein fast perfektes gesamtbild: die stellenweise unfreiwillig komisch anmutenden special effects, besonders was das pferd oder die farben betrifft (im bezug auf letzteres find ich die interpretation, dass sich hitch hier am deutschen expressionismus orientiert hatte, irgendwie a weng weit hergeholt, aber es würde das irgendwie doch schön erklären), connerys naja, nicht gaaanz oscarreife leistung, die fast schon zu perfekte liebesgeschichte
(mann steht zu seiner frau, auch wenn sie sich nach der hochzeit als kratzbürstige katze im sack entpuppt), die aber ohnehin immerhin durch die implikation einer vergewaltigung entschärft wird
oder die ihrerzeit als überholt gegeißelte psychologie, allerdings sieht man marnie nun wirklich deutlich an, wie sich hitchcock hier überaus breit ins fäustchen grinste im bezug auf den trend, in jeden seiner filme freud und lacan hineinzulesen (absoluter höhepunkt der ironie:
marnie zu mark: "willst du freud spielen?").
außerdem scheint mir aus einer gender perspektive der film gar nicht sooo rückschrittig und schon in den 1960ern überholt:
marnie zahlt es den die arbeitswelt regierenden männern, die sie zu nicht mehr als stumpfsinnigen tippen degradieren, heim, bis sie schließlich von einem mann erpresst wird, sich dem dann aber in der ehe verweigert. darüber hinaus war sie gerade in einer notsituation traumatisiert worden, in das ihre mutter durch die von männern dominierte gesellschaft hineingedrängt worden war.
nach nur einmal, eher zum spaß sehen erscheint es mir schon so, als würde in marnie mindestens so viel gesellschaftkritik und psychologischer tiefe stecken wie in hitchcocks anderen klassikern. der plot ist mir etwas zu langsam und verschnörkelt erzählt, als dass es für mich zu einem "instant favorite of mine" reichen würde, aber für gelungen halte ich marnie alle mal!
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