Dune - Der Wüstenplanet (David Lynch)

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    Es gibt 69 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      100,00 EUR investiere ich nur, wenn das Raum-Zeit-Gefüge zusammenbricht und Lynch sich doch noch zu einem final directo's cut entschlossen hat, welcher hier dabei sein wird. Ansonsten können sie ihre Miniatur-Crys-Dolche als Dazugabe-Schnick-Schnack behalten.

      Edit:

      Okay, da war ich wohl etwas voreilig, weil ich das hier nicht gelesen hatte. Ich nehme an, bei der Extended Version handelt es sich um den Alan Smithee-Mehrteiler, der mal für's Fernsehen zusammengeschnitten wurde? Wäre natürlich wünschenswert, beide Versionen zu haben. Dennoch ist mir der Preis eindeutig zu hoch.

      Olly schrieb:

      koch films bringt die ultimativen Editionen (u.a. eine 7-Disc Ultimate Edition)!

      Der Science-Fiction-Klassiker erscheint am 26.08. als limitierte "Ultimate Edition", Steelbook-Edition sowie im Mediabook in zweifacher Ausführung. Die "Ultimate Edition" ist ab sofort exklusiv im Koch Films Shop bestellbar und umfasst insgesamt sieben Discs! Enthalten ist eine UHD Blu-ray mit dem neu in 4K vom Originalnegativ abgetasteten Spielfilm in der Original-Kinofassung mit deutschem und englischem Ton in DTS-HD Master Audio 5.1, eine Blu-ray mit der HD-Version, eine Blu-ray mit neuen Extras, eine weitere Blu-ray mit bekanntem Bonusmaterial, zwei Blu-ray Discs mit Extended-Fassungen und die Soundtrack-CD. Die "Ultimate Edition" beinhaltet darüber hinaus ein Fotoband mit Entwürfen und Setfotos von Ron Miller, ein Booklet mit einem Essay von Paul Poet und die Comicadaption von Bill Sienkiewicz und Ralph Macchio.


      Quelle: bluray-disc.de/blu-ray-news/fi…ition_jetzt_vorbestellbar

      Zur Ultimate Edition. Ob es die 100 €-Edition wird weiß ich noch nicht, aber ein Mediabook definitiv. Warten lohnt sich bekanntlich. :)

      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      - Dune

      „Oh, and I forgot to tell you…”.

      Diese Worte lässt Virginia Madsen in ihrer Rolle der Prinzessin Irulan während ihres Eröffnungsmonologs in David Lynchs Dune verlauten. Ein Film hat gewaltige, narrative Probleme, wenn er mit einem Vortrag beginnen muss, der einem erklärt, worum es in den nächsten zwei Stunden gehen wird. Wenn es dann noch nicht mal alle Informationen in diese Erläuterungsstunde schaffen, sondern ein sprichwörtliches Postus Scriptum angehängt werden muss, ist einem schon nach den ersten Minuten klar, dass sich der anlaufende Film gnadenlos übernommen hat und selbst nicht weiß, wo er anfangen und aufhören soll.

      Dune basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frank Herbert aus dem Jahr 1965 und wird unter Fans als das Science-Fiction-Äquivalent zu Lord of the Rings gehandelt. Die Welt, die Herbert über fünf Jahre lang entwickelte, bevor er sich an den eigentlichen Schreibprozess machte, ist massiv und bis in das letzte Detail realisiert. Jede Gegebenheit in der Gegenwart, hat ihre Ursache in einem Umstand aus der Vergangenheit (und manchmal der Zukunft) und das komplexe Verhältnis zwischen Religion und Technik bildet das Rückgrat dafür, wie sich die verschiedenen Zivilisationen ausbildeten, was wiederum den Plot in jedem einzelnen Schritt informiert. Nichts in Frank Herberts Narrative, die über lange Strecken ein nicht enden wollender Bewusstseinsfluss ist, geschieht ohne Absicht, was seine Prosa zu so einer unglaublichen Herausforderung für den Leser macht. Daraus ein Drehbuch zu entwickeln, aus dem ein massentaugliches Leinwandepos für das breite Publikum wird, daran sind schon Filmemacher wie Alejandro Jodorowsky und Ridley Scott gescheitert.

      Die Rechte an der Romanumsetzung lagen beim Hollywood-Riesen Dino de Laurentiis, dessen Tochter Raffaela den Film schließlich produzieren sollte. Sie entschied sich nach Sichtung von The Elephant Man, dass David Lynch der richtige Regisseur für die Umsetzung sei. Dieser hatte zwar kein Interesse an Science Fiction und hatte zuvor schon ein Angebot von George Lucas abgelehnt, Return of the Jedi zu inszenieren. Dennoch kam man offenbar zu einer Einigung und so arbeitete er sich durch sieben Drehbuchversionen, bevor das Studio schließlich eines für die Umsetzung akzeptierte. Es war Lynchs erste und gleichzeitig letzte Arbeit an einem groß budgetierten Sommerblockbuster, für den ihm der final cut entsagt wurde und über den er bis heute in jeglichen Interviews so wenig Worte wie nötig verlieren möchte.

      Ohne zu weit ausschweifen zu wollen, erzählt Dune im Kern die Geschichte eines Konflikts zwischen zwei rivalisierenden Familien, dem Haus Artreides und dem Haus Harkonnen, die beide Anspruch auf den Wüstenplaneten Arrakis erheben, welcher die einzige Quelle im Universum für den äußerst begehrten Rohstoff Melange darstellt. Melange ist eine Droge, die die Sinne erweitert und die Gabe der Voraussicht erlaubt, welche unabdingbar für die Navigation im interstellaren Raum ist.

      Dem Haus Atreides wird vom Imperator die Kontrolle über Arrakis zugeteilt, unwissentlich, dass dieser zusammen mit den rivalisierenden Harkonnens eine Verschwörung gegen sie schmiedet. Paul ist der erstgeborene Sohn von Duke Leto Atreides und seiner Gemahlin, der Lady Jessica, einer Hexe, die der Bene Gesserit-Schwesternschaft angehört, einem mächtigen religiösen Orden, der großen politischen Einfluss hat und die Menschheit auf einen neuen erleuchteten Pfad führen möchte. Der Geheimplot entfaltet sich, was Paul und Jessica auf die Flucht und in die Hände der auf Arrakis einheimischen Fremen treibt, die in Paul ihren lange versprochenen Propheten erkennen, welcher ihr Volk in die Freiheit führen soll.

      Ein eigentlich minimalistischer Plot, der durch den Einfluss von einem halben Duzend Parteien zu einem regelrechten Monstrum aufgebläht wird. Was ich eben versucht habe, zu umreißen, ist nur die Spitze des Eisberges: Was in Frank Herberts Erzählung vor sich geht, ist so viel komplizierter und vielschichtiger, als das Beschriebene und den Umriss noch mehr zu verknappen ist (mir zumindest) nicht möglich gewesen.

      Und es ist nicht schwer zu sehen, woran Lynchs Vorgänger gescheitert sind: Frank Herberts Roman ist über weite Strecken mehr ein Anhang, als eine fließende Prosa und der Plot bewegt sich oftmals nur über langwierige Gedankengänge vorwärts, die dem Ganzen einzelne Puzzleteile hinzufügen, ohne dass sich schnell ein Bild ergibt. Der Film arbeitet sich an dieser Herausforderung auf äußerst ungeschickte Art und Weise ab, indem Charaktere dem Zuschauer sprichwörtlich erzählen, was gerade vor sich geht oder was der Hintergrund dafür ist – manchmal, indem Zeilen von einer halben Stunde zuvor wiederholt werden, weil man sich im Klaren darüber war, dass das in jenem Moment womöglich auch am Zuschauer vorbeiging. Der Film ist so sehr damit beschäftigt, zu erklären und zu erläutern, dass die Dialoge zuweilen unerträglich und die Monologe aus dem Off redundant werden.

      Lynch ist vor allem ein visueller Erzähler und Dune hat Momente, die mich freudig aufblicken lassen. Das Art Design ist zum Darniederknien und es gibt Szenen im Film – der Guilt Navigator fällt mir ein, wie er sein Schiff durch das Raum-Zeit-Gefüge zum Planeten Arrakis steuert -, die von alptraumhafter Schönheit geprägt sind. Das sind Stellen, in denen Dune und Lynch perfekt miteinander harmonieren und in denen die Vision des Regisseurs zur besten Geltung kommen.

      Doch der Film ist leider nicht durchgehend konsistent in dieser Sache und er wandert von Bilderpracht dieser Art in Szenen mit den Harkonnens über, die von so unnatürlicher und widerlicher Hässlichkeit geprägt sind, dass man sich wundern muss, wie es diese jemals in den Film geschafft haben. Das größte Problem dürfte wohl die Darstellung des Barons, Vladimir Harkonnen, sein – hier mehr eine Karikatur, als eine ernsthafte Bedrohung, dessen Sexualität nur an der Oberfläche angedeutet wird und was dennoch zum mit Abstand größten Problem für den Charakter wird. Ich halte es nach wie vor für äußerst fragwürdig, dass Lynch es für angebracht hielt, während des Höhepunkts der AIDS-Pandemie auf Gesichtsprothesen dieser Art zurückzugreifen. Ich verwende diese Beschreibung äußerst selten und ungern, aber Grundgütiger, diese Entscheidung ist verdammt schlecht gealtert. Kenneth McMillans überdrehtes Schauspiel, das an die Bösewichte aus den Disney-Cartoons vom Samstag-Vormittag erinnert, hilft der Sache natürlich auch nicht weiter.

      Dune ist ein einzigartiges Seherlebnis. Es ist ein Film, in den so viel Geld und Hoffnung investiert wurde, das nächste Star Wars zu sein. Die Bruchlandung, die mit zu den Verheerendsten in der Filmgeschichte gehört, war dabei abseh- und vielleicht sogar vermeidbar. Denn die Vorlage war kompliziert und wollte sich filmisch nicht so einfach umsetzen lassen. Gleichzeitig hatte ein Drehbuchautor und Regisseur die künsterlische Leitung, der sich prinzipiell weigert, die Masse befriedigen zu wollen. Und er war gezwungen, unter einem Produzenten zu arbeiten, dessen Ego und Dominanz alles überschattete, was Gut an dem Produkt hätte sein können. Zusammen war das die perfekte Voraussetzung für ein Scheitern auf einer massiven Skala. Ich weiß nicht, ob Dune jemals hätte gelingen können unter den Bedingungen, unter denen er gemacht wurde. David Lynch weigert sich bis heute, das Angebot von Universal anzunehmen, einen Director’s Cut zu erstellen und somit werden wir nie erfahren, ob die erste Schnittfassung von angeblich vier Stunden einen besseren Film gemacht hätte (den sogenannten Extended Cut von Alan Smithee wollen wir mal getrost ignorieren).

      Ich sehe mir Dune immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Der Score ist exzellent und die Besetzung, wenn auch nicht immer geglückt, zumindest erhaben. Ebenso die Effekte, die auch heute noch beeindrucken. Aber der Film ist ein erzählerischeres, unstrukturiertes Fiasko, dem eines der verworrensten Drehbücher aller Zeiten zu Grunde liegt, und von dessen ursprünglicher Laufzeit beinahe die Hälfte auf dem Boden des Schneideraumes landete, weil die Produzenten, ohne Ironie zu üben, bei Herbert und Lynch nach einem Film fragten, der alte Sehgewohnheiten bedienen und eine Standardlaufzeit von zwei Stunden nicht überschreiten sollte.

      Wenn es nach mir geht, ist das Buch essentielle Science Fiction. So sehr der Film es auch versuchte, diesem inhaltlich treu zu bleiben und alles zu verarbeiten – und wenn es noch so oberflächlich war -, kann ich ihn einfach nicht mit gutem Gewissen weiterempfehlen. Es ist zum Haare raufen, was hier alles schief lief und wie zusammenhanglos all die einzelnen Elemente blieben und nie zu einem funktionierendem Ganzen zusammenkamen. Dune ist ein heilloses, aber nichtsdestotrotz, faszinierendes Schlamassel. Und ich kann nicht aufhören, hinzusehen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      So sieht die ULTIMATE EDITION aus!

      Leider gewährt koch films noch keinen Blick ins Innere der Edition.

      ACHTUNG - VÖ verschiebt sich auf den 10. Februar 2022.

      Quelle: shop.kochfilms.de/de/dune-der-….com&utm_medium=Affiliate
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Das Cover ist jetzt schon äußerst bescheiden. Mal sehen, was die Box inhaltlich hermacht. Die Termin-Verschiebung scheint sich bis jetzt nicht auf die regulären 4K-Mediabooks auszuwirken.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Die Köche gewähren einen Blick in die ULTIMATE EDITION!

      Hier,
      hier,
      hier,
      hier und
      hier.

      Quelle: shop.kochfilms.de/de/dune-der-….com&utm_medium=Affiliate

      Der Booklet-Text (in allen Editionen außer dem Steelbook erhalten) stammt übrigens von Paul Poet, der es wirklich versteht Texte zu verfassen. Der dürfte richtig lesenswert sein. Das Mediabook muss ich mir noch holen. Für solche Editionen hier bin ich einfach nicht mehr zu begeistern.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Reizt mich irgendwie schon, auch wenn ich wirklich Hemmungen habe für einen Film 100€ auszugeben, andererseits stimmt bei Koch die Qualität immer, und sowohl vom Bild und auch vom Ton ist das immer das beste was man anbieten kann. Wünschte auch Koch würde einige andere Titel bekommen, hier würde es auch nicht so ein Desaster geben wie bei "Terminator 2" mit seinem 3D Transfer.
      Du schaust gerne hier vorbei und möchtest uns unterstützen?
      Bin dann doch schwach geworden, und ist wirklich eine schöne Edition geworden aber gerade bei Koch bin ich immer recht begeistert was man so für Versionen auf den Markt bringt. Beim Cover sind einige traurig das man nicht dieses Schild als Cover verwenden kann, da hat Koch ein wenig die Chance verpasst auch weil es ja eine Version ist wo es sich anbietet mehrere Cover anzubieten.

      Du schaust gerne hier vorbei und möchtest uns unterstützen?
      Eine neue (schönere) 7-Disc Ultimate Edition (4K-UHD + 5 BLU-RAYS + CD) ist im Anflug!

      Plaion Pictures veröffentlicht am 26. Oktober 2023 eine weitere Ultimate Edition mit dem klassischen Poster-Cover.

      Goodies:
      - Fotoband mit Entwürfen und Setfotos von Ron Miller, dem Production Designer von DUNE, inkl. eines Interviews mit ihm + Booklettext von Paul Poet
      - DUNE – Die Comicadaption von Bill Sienkiewicz und Ralph Macchio

      Disc 1:
      - 4K-UHD: Neue 4K-Abtastung vom Originalnegativ von Koch Films

      Disc 2:
      - Blu-ray-Version von Disc 1

      Disc 3:
      - Neue Extras wie "Neue spielfilmlange Dokumentation „Der Schläfer muss erwachen – Making of DUNE“ mit vielen neuen interviews (ca. 82 Min.)"

      Disc 4:
      - Video-Archiv / Audio-Archiv

      Disc 5:
      - Extended TV-Version (ca. 177 Minuten)

      Disc 6:
      - Extended Alternative Version - Spicediver-Cut (ca. 179 Minuten)

      Disc 7:
      - Soundtrack CD mit 17 Tracks, ca. 41 Minuten

      Quelle: shop.plaionpictures.com/dune-d…anet-4k-uhd-5-blu-rays-cd

      Wäre auf einer Disc 8 noch "Jodorowsky’s Dune" zu finden, dann wäre es die Ultimate Perfect Collection geworden. :tongue:

      Daneben erscheint die Adaption von David Lynch auch noch in einem Amaray Case auf DVD und Blu-ray. Beide total abgespeckt ohne jegliche Extras.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Irre Blicke von Sting. Ein fetter Baron mit JetPack. Und - die Erkenntnis klau ich dir jetzt einfach mal @Data - Captain Picard, der mit einem Hündchen im Arm in die Schlacht rennt. Kannst du dir nicht ausdenken.

      Der Film ist irre. Irgendwo, tief in mir, mag ich ihn, doch ihn anzusehen, ist schon sehr happig. Dass sich Lynch eher vom Dune-Universum angezogen gefühlt hat, als von Star Wars, erscheint mir aufgrund gleich vieler Faktoren plausibel. Das Endprodukt ist dann aber sehr vieles, was Lynch nicht ist. Eine sich übererklärende politische Parabel mit religiöser Ader und konkreter Lore, die in guten zwei Stunden von Situation zu Situation hetzt und den Zuschauer mit Infos bombardiert. Und dabei versucht, Tiefe zu erzwingen. Zwar blitzt hier und da was Lynchiges durch, und das ist visuell/ästhetisch dann auch fein, trägt aber nur zur vorherrschenden Uneinigkeit des Films bei.

      Das konnte nichts werden. Zu viel Stoff. Zu wenig Zeit. Man hetzt von einem Meilensteinmoment zum nächsten, ohne der Story, den Figuren oder Emotionen Luft zum Atmen zu geben. Ein Storyvortrag als Eröffnungssequenz (das machte Star Wars mit dem Opening Crawl deutlich geschickter), konstruierte Dialoge, um Infos zu vermitteln und dauerhaft verbalisierte Gedankengänge, die hölzerner nicht sein könnten. Das Worldbuilding wirkt unendlich hüftsteif, die Story gehetzt und dabei ist das Erlebnis dennoch über weite Strecken langatmig. Fiese Kombination. Romanzen mit der 2,5x + Geschwindigkeits-Taste gedrückt. Twists, in die kaum etwas investiert wurde. Und Story-Entwicklungen in Lichtgeschwindigkeit. Es kommt einfach kein Erzählfluss auf. Nach 70 Minuten gibt es mal eine Phase, die Atmosphäre hat und eine Stimmung hält (Pauls Visionen und die Ankunft bei den Fremen), doch im nächsten Kapitel verfällt der Film wieder seinen Problemen.

      Dank Eraserhead eine Hausnummer im Surrealismus. Mit The Elephant Man ein prestigereicher Oscar-Nominierter. Und dann dieses Chaos. Doch Lynch hat folglich seine Lehren daraus gezogen, was seinem weiteren Schaffen wahrscheinlich sogar gut tat. Und doch hat das Werk seine Stärken. Beeindruckende Kulissen, aufwendige Kostüme, abgefahrene Sci-Fi-Gadgets, sympathisch-abstruse Effekte, eine gelungene Farbdramaturgie und einen irgendwie schon sehr geilen Score. Lynch´s Dune trägt Charisma und eine gewisse Besonder- und Schönheit inne. Jedoch negieren das konfuse Storytelling, die Pacing-Probleme und das überforderte Drehbuch die Wirkung dieser positiven Faktoren. Das Fundament steht einfach auf zu wackeligen Füßen, sodass einzelne Stärken eigentlich nur noch den Schaden begrenzen. Gewisse Facetten machen Dune dennoch interessant. Das Filmerlebnis wird dadurch aber leider nicht gerettet. Ein dauer-gestresster Geysir, der seine Informationen und Emotionen unter Druck herauspresst, um alles in guten zwei Stunden erzählt zu bekommen. Hätte es damals ChatGPT bereits gegeben, wären sicherlich Gerüchte aufgekeimt.

      Dennoch ist der Film für etwas ganz Großartiges verantwortlich: Die Lynch-MacLachlan-Allianz wurde geschmiedet. A Match made in Heaven. Space.

      Ich bin sehr happy, dass Villeneuve sich dem angenommen hat. Da ich die Dune-Zyklen von Frank Herbert wohl eher nicht lesen werde, ich das Universum aber durchaus interessant finde, kommt mir das sehr entgegen.






      Ich hatte mir vorgenommen, im November mindestens einen Lynch-Film anzusehen, um den @Bavarian bei seinem Marathon zu unterstützen (und weniger jetzt wegen der Spendenaktion) und tatsächlich, zu mehr als Dune (den ich vor längerer Zeit schon auf UHD gekauft hatte – und weil ich eben Eraserhead und Elephant Man erst früher in diesem Jahr gesehen hatte) hat es mir zeitlich dann auch nicht gereicht – und selbst diesen habe ich auch nur gerade so vor Ablauf des Monats geschafft.

      Ich muss gestehen, ich habe derzeit etwas Schwierigkeiten, meine Gedanken zu sammeln und geordnet aufs Papier zu bringen, daher bitte ich um Nachsicht, wenn ich hier keine ordentliche Kritik auf die Beine stelle, so wie ich das üblicherweise gerne mache. Aber viel hat sich seit meiner letzten Review zum fast maddesten aller Filme von Mad Man Lynch dann wiederum auch nicht geändert. Der Film ist immer noch ein Schlamassel vor dem Herrn, den es nach allen Naturgesetzen, die es gibt, eigentlich nicht geben dürfte. Aber es ist auch ein Schlamassel, das Laune macht. Und dem ich unter dem Gesichtspunkt eines missglückten Jahrhundertvorhabens mittlerweile eine Menge Spaß abgewinnen kann. Vielleicht kann ich daher einfach ein paar Gedanken an den Text meines Vorredners anknüpfen, um zumindest so etwas von dem Druck abzulassen, den er mir mit seiner 3 EUR-Spende so mir-nichts-dir-nichts einfach mal aufgebrummt hat. :D

      Bavarian schrieb:

      Irre Blicke von Sting. Ein fetter Baron mit JetPack. Und - die Erkenntnis klau ich dir jetzt einfach mal @Data - Captain Picard, der mit einem Hündchen im Arm in die Schlacht rennt. Kannst du dir nicht ausdenken.


      Nicht nur meine Lieblingsszene im Film, weil sie so willkürlich ist. Sondern auch, weil diese für mich auch so ein bisschen sinnbildlich für den Film als Ganzes steht. Die zeigt einfach wunderbar auf, warum die Art, wie Lynch denkt, überhaupt nicht auf Herberts Logik passt, nach welcher er zu jedem Stück Schmuck eine tausend Jahre zurückgehende Geschichte entwickelt hat, die erklärt, warum das hier jetzt so ist wie es ist und nicht anders. Und gleichzeitig zeigt die Szene, warum mir der Film, trotz all seiner offensichtlichen Unzulänglichkeiten, immer noch so einen Heidenspaß macht, so dass ich während meiner Sichtung vor anno zwei Wochen mehrmals klatschend vor dem Fernseher saß und dachte, geil – hier stimmt einfach so vieles nicht, dass es eine wahre Freude ist, mit jeder Sichtung ein neues Detail zu entdecken (oder sich an eines zu erinnern), das einen Staunen lässt über das, wovon man hier gerade Zeuge wird.

      Ich setze auf diesen Moment noch einen drauf: Kurz nach der von dir angesprochenen Szene kommt Brad Dourifs Charakter mit einer Katze zu einem gefangengehaltenen, vergifteten Thufir daher. An die Katze ist eine Ratte rangetackert, die ein Gegengift in sich trägt, welches über den nun gemeinsamen Blutkreislauf auch in der Katze ist. Zusammen werden die beiden armen Kreaturen in einem Gerät gehalten, über welche Thufir die Katze melken und das Gegengift erhalten kann, um so sein eigenes Leben zu retten. Captain Picard mit einem Hündchen auf dem Arm? Ha, der Film weiß einfach, nochmal einen drauf zu setzen und überbietet sich eigentlich laufend selbst mit solchen Momenten von unglaublicher Bizarrheit, dass man manchmal fast nicht weiß, ob man sich bestimmte Dinge nicht nur eingebildet hat.

      Ich habe derzeit eine Phase, in der ich nicht gut schlafe und manchmal keinen 2-Stunden-Film aushalte, ohne an einem bestimmten Punkt im Sekundenschlaf weg zu knacken – so auch hier bei der zweiten Hälfte von Dune. Während diesen Momenten habe ich oft ganz komische Sekunden-Träume – und daher wäre der Gedanke, dass ich mir diese Gerätschaft nur eingebildet habe, gar nicht ganz so abwegig. :D :D Und heute werden fertige Batwoman-Filme eingestampft, weil sie einem Publikum nicht präsentiert werden können. Herrlicher Gedanke, aber deswegen liebe ich Dune auch auf eine Art, die aus meiner letzten Kritik – die sich mehr mit dem Buchvergleich beschäftigte – wahrscheinlich nicht hervorkam.

      Bavarian schrieb:

      Ich bin sehr happy, dass Villeneuve sich dem angenommen hat. Da ich die Dune-Zyklen von Frank Herbert wohl eher nicht lesen werde, ich das Universum aber durchaus interessant finde, kommt mir das sehr entgegen.


      Ich auch. Sehr sogar. Eine Umsetzung, die das Buch gebraucht – und verdient hat. Ich würde es jedem Sci-Fi-Interessierten zwar immer noch nahe legen, da eines Tages mal einen Blick reinzuwerfen. Aber wenn nicht, dann ist der Denis V.-Film der beste Buch-Ersatz, den ich mir vorstellen kann.

      Ansonsten eine sehr treffende Kritik. Kurz – knackig – und fasst den Film und seine Wirkung sehr gut zusammen. Was im Übrigen auf all deine Kritiken zutrifft – bei Lynch (Rabbits, Eraserhead, Elephant Man sowie sein Spielfilmdebüt Grandmother) wie auch sonst im Allgemeinen. Du hast einen Sinn für’s Wesentliche und das auf den Punkt zu bringen. Ist auf jeden Fall sehr interessante Lektüre, die nicht nur Audiokommentar-Wissen runterbetet, sondern bei der man merkt, wie viele Gedanken du dir machst, weswegen ich immer wieder noch was dazu lerne. Und wie ich zuletzt bei deiner Eraserhead-Kritik merkte, am Ende sogar über mich selbst, denn das ist ein Film, bei dem ich dachte, dass ich ihn und das meiste über seine Entstehungsgeschichte kenne. Sorry, wenn ich hier im Forum gerade etwas kürzer trete, aber wollte dir hier einfach mal sagen, dass ich fleißig mitlese und hoffe, dass du es weiterhin durchziehst mit deinem Lynch-ember. :)
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Man ihr macht mir dieses Stück "Filmgeschichte" ja wirklich schmackhaft. :D Vielleicht hab ich ihn auch irgendwann schon mal ganz zumindest teilweise gesehen. Bilder von Sting, MacLachlan, dem Sandwurm, der Wüste (klar) spucken jedenfalls immer mal in meinem Kopf herum, wenn ich an den Film erinnert werde. Hab das Mediabook auch schon zu Hause, hab es aber bisher noch nicht eingelegt, da ich eigentlich auf Villeneuve's 2. Teil warten möchte, um vorab nicht allzu viel von der weiteren Geschichte mitzubekommen.

      Scholleck schrieb:

      Man ihr macht mir dieses Stück "Filmgeschichte" ja wirklich schmackhaft. :D


      :D

      Ach, Gurken gehören halt einfach auch dazu. (Fast) jeder große Regisseur hat da mindestens eine. Ich denke, der Film hat seinen Platz im Pantheon der Filmgeschichte, nicht zuletzt weil - wie @Bavarian sagte - Lynch seine Lektionen daraus gezogen hat und sattelfester und zielgerichteter in seinem filmischen Schaffen geworden ist (und weil er wegen Dune dann auch Blue Velvet machen durfte). Wichtig ist halt, dass man keinen tatsächlich ernsthaften Science-Fiction-Film erwartet. Mit der Einstellung bin ich ursprünglich an Dune herangegangen (war damals glaub mein erster Lynch, wenn ich mich nicht täusche) und nach dem Buch war das eine massive Enttäuschung. Ich musste dann über Jahre hinweg erst die richtige Einstellung aufbauen, um Spaß mit dem haben zu können. Und ich glaube, da bin ich mittlerweile angekommen.

      Scholleck schrieb:

      Hab das Mediabook auch schon zu Hause, hab es aber bisher noch nicht eingelegt, da ich eigentlich auf Villeneuve's 2. Teil warten möchte, um vorab nicht allzu viel von der weiteren Geschichte mitzubekommen.


      Wenn dich Spoiler natürlich stören und diesbezüglich die neuen Filme die erste Erfahrung sein sollen, dann würde ich es auch lassen. Aber in dem Fall musst du vielleicht noch länger warten, bis Denis V. (hoffentlich) den dritten Film dann gemacht hat. :D
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Data schrieb:



      Wenn dich Spoiler natürlich stören und diesbezüglich die neuen Filme die erste Erfahrung sein sollen, dann würde ich es auch lassen. Aber in dem Fall musst du vielleicht noch länger warten, bis Denis V. (hoffentlich) den dritten Film dann gemacht hat. :D


      Achso, ich dachte der Lynch Film umfasst nur die ersten beiden Bücher (?) und Villeneuve verfilmt jetzt jedes Buch extra?

      Und das wäre ja wirklich noch crazier, wenn Lynch den Stoff in einen Film packt und andere Regisseure da 3 (über)lange Filme draus machen. :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Scholleck“ ()

      Ne, der Lynch-Film umfasst das erste Buch in Gänze und Punkt (eines der großen Hauptprobleme des Streifens). Denis V. hat aus dem ersten Buch zwei Filme gemacht und plant mit dem dritten Film, das zweite Buch (Messiah) zu verfilmen - aus zwei Büchern macht er sozusagen eine Trilogie.
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