Der "Rad der Zeit"-Zyklus

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      Der "Rad der Zeit"-Zyklus



      Der Rahmen des Zyklus:
      Das Rad der Zeit dreht sich ohne Unterlass. Jahrhunderte kommen und gehen und es braust ein fürchterlicher Wind auf, doch der Wind ist nicht der Anfang, denn es gibt weder Anfang noch Ende im Kreislauf der Zeit.

      Und trotzdem gab es einen Anfang, als vor Tausenden von Jahren der Dunkle König, auch genannt Shai'Than oder Ba'Alzammon, in der Welt entfesselt wurde. Denn bestimmte Menschen, sogenannte Aes'Sedai verfügen über die Fähigkeit die "Eine Macht" zu beherrschen und zu fokusieren. Mit der Macht konnten sie heilen, Berge versetzen und schließlich ganze Königreiche unterwerfen. Mit der Macht kam die Arroganz und so öffnete eine Aes'Sedai das Tor in eine andere Welt aus der der Dunkle König in die unsere gelangte und seine üble Verderbtheit ausbreitete.
      Schließlich stellte sich ihm ein Krieger namens "Der Drache" entgegen. Er drängte Shai'Than in sein Gefängnis, den Schayol Ghul in der Großen Fäule, zurück und versiegelte den Eingang mit Hilfe von vier, magischen Siegeln. Um sich an dem Drachen zu rächen verfluchte der Dunkle König in jenem Moment die gesamte männliche Linie der Aes'Sedai. Männer, die die Macht behgerrschen verfallen zwangsläufig dem Wahnsinn und bringen den Tod über sich und ihre Mitmenschen.

      Seitdem wartet die Welt auf die Wiedergeburt des Drachen, der die Welt vernichten wird, ehe er den Dunklen König und dessen engste Vertraute - die sogenannten Verlorenen - besiegen kann.

      Jahrtausende später wird das Heimatdorf des Hirten Rand Al'Thor von Trollocs überfallen - Kreaturen, die der Dunkle König einst aus Alpträumen erschuf. Ebenfalls während des Angriffs Anwesend ist eine Aes'Sedai, deren eigentliches Ziel zunächst unklar ist. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Trollocs hinter Rand her waren, denn er trägt nicht nur die verfluchte, männliche Linie der Macht in sich, sondern ist der Wiedergeborene Drache. Und als solcher muss er das Land einen, bevor er sich dem Dunklen König in Tarmon Gai'don, der Letzten Schlacht, stellen kann.



      Robert Jordan - Tolkiens Erbe
      Doch bis es soweit ist vergehen 30 Bände voller Intrigen und blutiger Schlachten.

      Erstmals erschien "Das Rad der Zeit" (Originaltitel: "The Wheel Of Time") 1990 in den USA. Dort hat der gigantische Fantasy-Zyklus bis heute Millionen von Lesern angezogen. Und alle sind sie sich einig: Robert Jordan ist der einzig wahre Erbe Tolkiens.
      Okay, werden jetzt einige meinen, der Titel "Tolkiens Erbe" oder "Neuer Tolkien" wird mittlerweile von der Regenbogenpresse jedem zweiten Autoren klassischer Fantasy verliehen, der es schafft Bestsellerstatus zu erreichen.
      Anders als z.b. ein Christopher Paolini ("Eragon"-Saga) und Konsorten klaut Jordan jedoch nur das grobe Grundgerüst vom Altmeister der High Fantasy. So merkt man sehr schnell, dass es bis auf die Trollocs, den Dunklen König und die (fast) unsterblichen Aes'Sedai eigentlich gar keine großartigen "Zauberwesen" gibt. Alle Völker seiner Welt (Anders als im "Herr der Ringe" und Co spart Jordan sich die Erfindung eines Namens für diese.) sind menschlich und korrumpierbar. So erinnert schon die Aufteilung der Welt sehr stark an die Aufteilung Europas im 16. Jahrhundert in verschiedene Königreiche, kleine Fürstentümer und schließlich der Gegenüberstellung der drei Supermächte: Die intriganten Aes'Sedai (Sitz in Tar Valon), die ganze Königreiche schleichend infiltrieren und Kriege in ihrem Sinne auslösen. Die Kinder des Lichts, auch "Weißmäntel" genannt, die ähnlich wie das Herr der Tempelritter im Mittelalter als global operierender Orden, unabhängig von Königen und Fürsten unter dem Befehl eines religiösen Oberhaupts stehen. Gleichzeitig sind die fanatische Hexenjäger, die alle Aes'Sedai aus der Welt tilgen wollen und in peinlichen Verhören Geständnisse erzwingen.
      Und zum Schluss das Herr der Aiel-Krieger, welches Rand Al'Thor später anführt. Ein gefürchtetes, als unzivilisierte Barbaren verschieenes Nomadenvolkes aus der Wüste jenseits der Drachenmauer - einem riesigen Gebirge, das die Aiel von den "zivilisierten Königreichen" abkapselt.
      Jordan nimmt seine Völker dabei sehr ernst und beschreibt mit fast schon archäologischer Genauigkeit die jeweiligen Kastensysteme und Gebräuche. Wer also Helden will, die Orks schnetzeln anstelle sich mit so etwas langwierigem wie Politik aufzuhalten sollte einen großen Bogen um Jordans Bücher machen. Denn er versieht die auf den ersten Blick oberfläschliche "Gut gegen Böse"-Geschichte mit sehr viel mehr Tiefe und auch Freidenkerei als so mancher Genrekollege.
      Eine wichtige Rolle dabei spielen die Aes'Sedai. Im Grunde geht es dabei darum wie Frauen ihre Macht durchsetzen - und dieser Strang durchzieht jedes einzelne Buch des Zyklus: Von der Hausfrau in den provinzialen Zwei Flüssen, die ihrem Mann so lange subtil den Kopf verdreht bis dieser überzeugt ist das alles sei doch eigentlich seine Idee gewesen bis hin in die Thronsääle der Könige, wo Königinnen und Meträssen die eigentliche Politik machen, denn wenn uns Jordan eines klar macht, dann das Frauen die eigentlichen, harte Kerle sind.

      Ebenfalls ungewöhnlich sind die eigentlichen Helden der Saga: Gerade Rand ist ein extrem Widerspenstiger Charakter, der sich bis zuletzt gegen den prophetischen Würgegriff der Aes'Sedai, die ihm zu einem "verfluchten Helden" gemacht haben mit Händen und Füßen wehrt. Hin- und hergerissen zwischen seiner Verantwortung als Wiedergeborener Drache und seinem ureigenen, freien Willen, den es zu bewahren gilt. Das Selbe gilt für seine Freunde Mat und Perrin, die ebenfalls durch scheinbare Zufälle zu "verfluchten Helden" werden und sich dem Zwist zwischen Pflicht und Willen stellen müssen.
      Jordan beschreibt seine Figuren menschlich; mit Fehlern, Ängsten und Hoffnungen. Einzig mit Anzahl ebenjener hat er es manchmal etwas übertrieben. Wer sich bereits die Namen und Begriffe in diesem Text bis jetzt nicht so recht merken konnte, der wird es mit den Büchern noch schwerer haben. Es gibt im "Rad der Zeit" zig Figuren mit Namen und Hintergrunden, die manchmal nur aprupt oder am Rande auftauchen, am Ende jedoch große Bedeutung haben. Da hilft auch angehängte Gloassar mit allen wichtigen Begrifflichkeiten, Figuren und geschichtlichen Ereignissen manchmal nur wenig. (Ich gebe zu, dass selbst ich hier ab und an die Übersicht verliere.)

      Robert Jordan selbst schreibt das Ganze zwar einfacher als einst Tolkien, doch im Grunde ist er anderweitig kompliziert als der Altmeister. Zwar muss man sich nicht durch ellenlange Gedichte oder Lieder quälen, doch geht Jordan mit einer gewissen Realität an seine Saga. Seine Beschreibungen von Magie, Paralellwelten und politischen Pytemen gleichen da schon mal eher einer Doktorarbeit über ein noch nie zuvor entdecktes Land als einem Roman. Und ähnlich wie ein gewisser Stephen King kommt auch Jordan die ersten 100-200 Seiten oft nicht so richtig aus dem Knick. Hat man diese Schmerzgrenze aber erstmal überschritten entfalten die "Das Rad der Zeit"-Romane eine interessante, spannende und einfallsreiche Welt - wenn auch gewiss keine einfach gehaltene! -, die Ihresgleichen sucht!


      Deutscher Gurkensalat und Veröffentlichungswirrwarr!
      Ganz und gar nicht genial ist hingegen die Übersetzung und Veröffentlichungspolitik der Verlage Pieper und Heyne!
      Die Saga ist zunächst bei Pieper Fantasy erschienen. Nach den Niedergang des Labels Pieper Fantasy erschien noch eine Auflage von 2004, die jedoch noch in den meisten Buchhandlungen bestellt werden kann. Danach gingen die Rechte an dem Zyklus auf den Heyne Verlag über. Leider musste ich feststellen, dass die Verfügbarkeit der bücher von band zu Band unterschiedlich ist. Für den Leser bedeudet das im Endeffekt, dass man je nach Verfügbarkeit entweder die Pieper- oder Heyne-Ausgaben erwerben kann. Und es deshalb fast unmöglich ist die Serie in einem einheitlichen Format und Cover im Schrank stehen zu haben!

      Hinzu kommt, dass die US-Originale für die Veröffentlichung in ihre Einzelteile zerschnipselt wurden. Die Originale haben in Wirklichkeit nur 11 Bände mit je 1000-1500 Seiten. Die deutschen Publisher haben es jedoch geschafft die Saga durch kategorisches zerschneiden der einzelnen Bände auf mittlerweile 31 Bücher aufzustocken. Respekt!
      Erst nach und nach werden jetzt die Bücher als Hardcover aufgelegt, die dann als "Sammelband" geführt werden. (Erst zerschnipselt man die Serie, um sie anschließend als Hardcover unter dem Begriff "Sammelband" wieder zusammenzukleben! Grandiose Logik!)

      Um die Verwirrungen diesbezüglich etwas zu legen, hier eine kleine Liste:

      (OT = Originaltitel / DT = Deutscher Titel)

      OT: Band 1: The Eye Of The World -> DT: Band 1: Drohende Schatten & Band 2: Das Auge der Welt

      OT: Band 2: The Great Hunt -> DT: Band 3: Die große Jagd & Band 4: Das Horn von Valere

      OT: Band 3: The Dragon Reborn -> DT: Band 5: Der wiedergeborene Drache & Band 6: Die Straße des Speers

      OT: Band 4: The Shadow Rising -> DT: Band 7: Schattensaat & Band 8: Die Heimkehr & Band 9: Der Sturm bricht los

      OT: Band 5: The Fires Of Heaven -> DT: Band 10: Zwielicht & Band 11: Scheinangriff & Band 12: Der Drache schlägt zurück

      OT: Band 6: Lord Of Chaos -> DT: Band 13: Die Fühler des Chaos & Band 14: Stadt des Verderbens & Band 15: Die Amyrlin & Band 16: Die Hexenschlacht

      OT: Band 7: A Crown Of Swords -> DT: Band 17: Die zerbrochene Krone & Band 18: Wolken über Ebou Dar & Band 19: Der Dolchstoß & Band 20: Die Schale der Winde

      OT: Band 8: The Path Of Daggers -> DT: Band 21: Der Pfad der Dolche & Band 22: Neue Bündnisse & Band 23: Kriegswirren

      OT: Band 9: Winter's Heart -> DT: Band 24: Das Herz des Winters & Band 25: Die Herrschaft der Seanchaner & Band 26: Die Flucht der Sklaven

      OT: Band 10: Crossroads of Twilight -> DT: Band 27: Pfade ins Zwielicht & Band 28: Die weiße Burg

      OT: Band 11: Knife of Dreams -> DT: Band 30: Die Klinge der Träume & Band 31: Der Untergang der Shaido

      OT: (Prequel) A New Spring -> DT: Band 29: Der neue Frühling



      Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zur deutschen Übersetzung: Selbst, wenn man das Original nicht kennt bemerkt man an allen Enden und Ecken Fehler. Von fulminanten Rechtschreib-Kreationen wie der "Gehengkte" über merkwürdige, sinnfreie Sätze bis hin zu der Tatsache, dass Figuren gern mal ihre Schreibweise ändern (statt Rand heißt es dann mal Rhand) und später sogar Begrifflichkeiten des Universums offensichtlich verwechselt werden.
      Was Übersetzer Uwe Luserke hier immer wieder zusammenschustert ist das pure Grauen! :scared: Wer also gutes Englisch spricht und liest sollte dann wohl lieber zu den Originalen greifen.

      "The Wheel of Time" - Das Computerspiel
      Im Jahr 1999 wurde erstmals versucht Jordans Welt in ein anderes Medium zu übersetzen. Damals entwickelten GT Interactive ("Driver") und Legend ("Unreal") einen Fanatsy-Shooter im Universum, der jedoch nur bedingt etwas mit den Büchern zutun hatte.



      Zwar ist die Grundidee des Spiels einen Shooter zu machen in dem man an Stelle von großkalibrigen Knarren den Zauberstab - oh Pardon! - ich meinte; das Ter'Angreal einer Aes'Sedai schwingt nicht schlecht, doch hapert es an allen Ecken an der Umsetzung. Story und Charaktere sind Hölzern hoch zehn. Die Grafik für damalige verhältnisse bombastisch, aber das Leveldesign z.T. unnötig verkompliziert.
      Auch haben die Macher verzweifelt versucht im Intro des Spiels alle nötigen Hintergrundinfos unterzubringen, was das gute Stück so derartig bläht, dass man es eher wegschaltet als anzusehen. Aber auch mit Intro sind Leute, die das Universum nicht kennen extrem aufgeschmissen. Man versteht nämlich so gut wie keine Zusammenhänge!
      Einzig extrem Stimmig ist die Musik, die dann auch sehr gut ins "Wheel of Time"-Universum passt.

      Doch ein was Gutes hatte die Computerspieladaption dann doch: Ich bin auf die Saga aufmerksam geworden und konnte glücklich feststellen, dass das Spiel nur wenig damit zutun hatte. :D


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      Doctor Who?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „DarkWizard“ ()

      Als treuer "Rad der Zeit"-Leser muss ich mein Leid jetzt einfach mal loswerden.

      Die deutschen RdZ-bände waren ja noch nie das nonplusultra an Übersetzungskunst. Der ursprüngliche Übersetzter von Piper, Uwe Luserke, der zugegebener Maßen gern mal die schachteligen Sätze von Robert Jordan 1:1 aus dem Amerikanischen übersetzt hat - das war unter einem gewissen Gesichtspunkt sogar noch etwas spaßig, wenn man beim Lesen ab und an diese Luserke-Dinger dazwischen hatte.

      Allerdings ist Piper Fantasy (und somit auch die RdZ-Lizenz) vor einiger Zeit an Heyne übergegangen. Und so wurde jetzt auch der Übersetzer ausgewechselt. Die gesamte Neuauflage von Juni 2010 wurde von einer gewissen Frau Karin König übersetzt. Und ich sage euch, diese Frau ist sowas von unfähig!!!
      Nicht nur, weil sie absolut kein Gefühl und keinen Plan vom RdZ-Universum hat und dann z.b. solche Dinger hier raushaut:

      1. Cairhien liegt auf einmal westlich von Caemlyn
      (für alle die RdZ nicht kennen: das wäre in etwa so wie wenn im HdR das Auenland plötzlich in Mordor läge)

      2. Rand greift nach Saidar und Elayne nach Saidin
      (klingt ja so ähnlich kann man ruhig verwechseln, dass ist zwar story- und universumsrelevant, aber ach wir Fans sind doch nur Krümelkacker!)

      3. Edmondsfeld wird zu Edmondsfield
      (hat sich die Frau Luserkes Übersetzungen je angeschaut? Offenbar nicht, sonst hätte sie nicht komplette Bezeichnungen aus dem Englischen übernommen)

      4. der Älteste Haman heisst jetzt Elder Haman
      (selbiges wie oben)

      Das sind nur einige Beispiele. Es gibt Hunderte davon in ihren Übersetzungen!

      Bei so viel Unfähigkeit habe ich glatt Lust Heyne zu unterstellen man hätte den billigsten Übersetzer angeheuert den man finden konnte. Das macht für mich irgendwie alles kaputt und habe Lust mit dem Kopf irgendwo dagegen zu schlagen. Bis Band 15 habe ich noch die Luserke-Übersetzungen bekommen könne. Alle danach sind jedoch Neuübersetzung und somit Königs Schandtat.

      Es wird ja viel über Übersetzer gelästert, aber bei solch krassen Fällen merkt man dann wieder wie wichtig sie sind wie sehr ein falscher Übersetzer der auch überhaupt nicht mit der Thematik vertraut ist (Luserke übersetzte ja seit Band 1 und die König ist ja erst ab Band 15 dazugekommen) alles kaputt machen kann.

      So und jetzt tief durchatmen. Grrr. :nono:


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