Godzilla (2014, Gareth Edwards)

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    Es gibt 1.125 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Hiesige UHD-Premiere erfolgt als "Ultimate Collector's Edition"!

      VÖ: 20. Mai 2021

      Ein Bild der Edition ist ebenfalls zu bestaunen.
      In Deutschland wird Warner Home Video dem Spielfilm die erstmalige Auswertung auf Ultra HD Blu-ray als „Ultimate Collector's Edition“ spendieren. Die limitierte Sammleredition erscheint im Keep Case in einem hochwertigen Schuber mit 4 Art Cards, einem 32-seitigen Booklet und einem doppelseitigen Poster.

      Quelle: bluray-disc.de/blu-ray-news/fi…4ksteelbook_vorbestellbar
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      - Godzilla

      2014 kam Godzilla von Gareth Edwards in die Kinos und es ist einer der Filme, warum ich mittlerweile Kinobesuche auch alleine wage. Das war eine seltsame Überwindung, die ich machen musste, denn Kino ist immer etwas, das man gemeinsam macht, am besten noch in Gruppen, denn man kennt es halt nicht anders. Für diesen hier konnte ich jedoch damals niemanden begeistern und somit ist Godzilla auf der großen Leinwand völlig an mir vorbeigegangen. Eine Tatsache, die ich bis heute noch bereuhe, denn Filme sind ohnehin immer für's Kino gemacht. Aber Junge, Junge, der hier ist es ganz besonders.

      Ein seismisches Ereignis bringt im Jahr 1999 ein Atomkraftwerk in Janjira zum Einsturz, worin die Ehefrau des dortigen leitenden Ingenieurs Joe Brady um's Leben kommt. 15 Jahre später ist er noch immer auf der Suche nach den Ursachen der Katastrophe. Zusammen mit seinem Sohn Ford dringt er in die alte Unfallstelle ein, um Informationen zu sammeln, die erklären können, was damals geschah und was sich zum aktuellen Zeitpunkt wiederholt. Sie werden festgenommen und bezeugen kurze Zeit darauf den wahren Grund für den Einsturz, der alles andere als eine Naturkatastrophe war, sondern der Beginn eines Kampfes zwischen zwei uralten Kräften, die die Ordnung auf der Welt neu auslegen könnten.

      Ich denke, es ist kein Spoiler, zu sagen, dass diese Kräfte die Kaiju sind, gigantische Urzeitmonster, die sich gegenseitig bekämpfen und hier repräsentiert sind von MUTO - einem spinnenartigen Wesen, das sich von nuklearen Stoffen ernährt - und Godzilla, dem König der Monster, der in einen uralten Kampf mit diesen Kreaturen verwickelt ist. Das Godzilla-Franchise ist über 60 Jahre alt und hat seine Ursprünge im japanischen Kino, wo zwischenzeitlich über 30 Filme produziert wurden. Der Typ im Gummianzug, der auf Minuaturstätten herumtrampelt, wurde mittlerweile ersetzt durch einen computergenerierten Godzilla, der 1999 ein eher jämmerliches erstes amerikanisches Reboot erfuhr, bevor er 2014 - unter neuer kreativer Leitung und mit der Intention, ihn in ein größeres, filmeüberspannendes Monster-Universum zu integrieren - generalüberholt, aber mit traditionellem Design auf die internationale Leinwand zurückkehrte. Und mein lieber Scholli, eine Eidechse, die Wolkenkratzer übersteigt, wurde noch nie so prachtvoll auf die Leinwand gezaubert.

      Ich möchte an dieser Stelle wirklich meine ausdrückliche Begeisterung ausdrücken darüber, wie unglaublich toll dieser Film aussieht. Die Effekteabteilung unter der Leitung vono Jim Rygiel hat hier Arbeit geliefert, die in die Geschichte eingeht, denn das Gezeigte ist absolut phänomenal: Nicht nur das Design der Monster ist absolut beeindruckend. Es ist vor allem der Einsatz der Effekte, der begeistert. Die Bewegungen dieser gigantischen Kreaturen sind langsam, aber gewaltsam, wie es bei Wesen dieser Größenordnung wäre. Die Gewichtsverlagerungen, wenn sie sich von einer Richtung in die andere bewegen, die stillen Momente des Luftholens, bevor sie ihr uraltes Gebrüll herauslassen, die phänomenale Ausleuchtung in der Umgebung von Startbahnlichtern, hinter Nebel- und Wolkenschwaden oder umgeben von Feuer: Hier ist jedes einzelne Bild ein Gemälde, ein Kunstwerk, das an die Wand gehört, um es ständig zu bewundern. Dabei ist es gerade die Zurückhaltung von Edwards das, was mich so begeistert: Der Film wurde viel kritisiert dafür, dass der titelgebende Protagonist so wenig zu sehen ist. Aber gerade das hat jeden Moment mit Godzilla so besonders gemacht, warum ich jeden Blick auf ihn so geschätzt habe. Godzilla bietet eine Menge Effekte, integriert diese aber stets in den Film und nicht andersrum. Und das macht ihn letztlich so ganzheitlich und zu einem der besten Beispiele dafür, wie CGI einzusetzen ist, weil ich ihm zu jeder Sekunde abgekauft habe, dass das, was auf der Leinwand passiert, echt ist und nicht animiert.

      Der Rest des Films leidet etwas unter dem stereotypischen Familiendrama, das seine Zwecke erfüllt, aber dabei nicht sonderlich originell ist. Aaron Taylor-Johnson spielt die Rolle des Ford auf so hölzerne Art und Weise, dass man vorsichtig sein musste, dass er nicht Feuer fängt. Ken Watanabe gibt eine tolle Darstellung als Dr. Ishirō Serizawa - ich mag sein ausdrucksstarkes Gesicht, das von ständiger Vorahnung markiert ist auf das, was kommen mag.

      Von allen amerikanischen Remakes von Godzilla, die ich bisher gesehen habe, ist dies eindeutig das Beste. Ich habe den Film mittlerweile dreimal gesehen und denke, das Drehbuch hat eine sehr gute Arbeit geleistet, den altbekannten Plot in moderne Zeiten zu holen. Wirklich viel Neues gibt es nicht zu hören, aber Godzilla ist mittlerweile keine reine Metapher mehr für die Ängste vor einem nuklaren Angriff (Hiroshima und Nagasaki sind nicht mehr so präsent, wie sie es zu Zeiten der Entstehung des ersten Films noch waren), sondern ein Mahnmal daran, dass die Natur mächtiger ist als der Mensch und Ausgleich schaffen kann, wenn dies notwendig wird. Es ist eine gute, vernünftige Lektion, die man im Hinterkopf behalten sollte und der Film integriert diese zwar auf nicht sehr subtile Weise in seine Narrative, macht den Effekt des Gesehenen aber umso effektiver. Der Film ist stimmungsvoll und intelligent inszeniert - ich habe schon genug geschrieben über den tollen Einsatz der Effekte, finde es aber nur angebracht, das nochmal zu unterstreichen, wie schön der Film aussieht. Ein wahnsinnig passender, eindrücklicher und spärlich eingesetzter Soundtrack von Alexandre Desplat und fertig ist meine Enttäuschung, dass ich das Ganze nie auf der große Leinwand bewundern durfte. Denn ich mag den Film wirklich sehr, sehr gerne und habe meine Lektion gelernt, mich bei fehlender Begleitung nicht mehr von einem Kinobesuch abhalten zu lassen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase