Die Entstehung von Lost: Ein Drama in mehreren Akten

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    Es gibt 12 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Wuchter.

      Die Entstehung von Lost: Ein Drama in mehreren Akten

      Mahlseid.

      Angesichts einiger Entwicklungen der letzten Zeit und weil immer noch viele Leute glauben, dass J.J. Abrams der große Macher hinter Lost sei und es von Anfang an einen großen Masterplan gab, habe ich mir mal die Mühe gemacht, zusammenzutragen, wie genau Lost eigentlich entstanden ist.

      Okay, eigentlich habe ich diese Infos zuerst für die englischsprachige Lostpedia zusammengetragen. Da geschätzte 95% der betreffenden Abschnitte bei Lostpedia aus meiner Feder stammen, gestatte ich mir selbst, meine eigenen Texte ins Deutsche zu übersetzen und hier wiederzugeben. ;)

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      Entwicklung

      Die Geschichte von Lost nahm ihren Anfang mit einem gewissen Lloyd Braun, seinerzeit Leiter des US-Senders ABC. Unter Brauns Leitung sank ABC auf den vierten Platz bei den Einschaltquoten, hinter den Konkurrenten NBC, CBS und Fox. ABC brauchte daher dringend neue Erfolge. Im Sommer 2003 fanden sich etwa 50 hochrangige Mitarbeiter von ABC zu einem Betriebsausflug in Disneys Freizeitpark "California Adventure" in Anaheim, Kalifornien, ein. (Quelle) Beim gemeinsamen Abendessen musste jeder Teilnehmer Ideen für drei neue Fernsehserien vorschlagen. Braun selbst hatte eine Idee, die er als Serienfassung des Films "Cast Away - Verschollen" mit Tom Hanks beschrieb. (Quelle: Bonusfeature "The Genesis of Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel)

      Obwohl Braun viel Gelächter für seinen Vorschlag erntete (einige Leute zogen Vergleiche zur Fernsehserie "Gilligans Insel" aus den 60er Jahren), gefiel die Idee Thom Sherman, dem damaligen Seniorvizepräsidenten von ABC, der daraufhin seinen Freund Ted Gold, der damals für Spelling Productions arbeitete, bat, aus Brauns Idee ein funktionierendes Serienkonzept zu entwickeln. Gold wiederum beauftragte Jeffrey Lieber, eine Geschichte zu entwickeln, die Lieber laut eigener Aussage als "hyperrealistische Darstellung des Lebens auf einer einsamen Insel" beschrieben wurde, und Lieber entwickelte daraufhin ein Konzept, das an "Der Herr der Fliegen" angelehnt war. Im September 2003 unterbreitete Lieber sein Konzept ABC unter dem Titel "Nowhere" und wurde beauftragt, einen Pilotfilm zu schreiben. Nachdem er dies getan hatte, wurde ihm mitgeteilt, er müsse das Drehbuch bloß noch einmal ein wenig überarbeiten, bevor man mit den Dreharbeiten beginnen könne. Statt dessen musste Lieber das Drehbuch am Ende mehrmals radikal überarbeiten, wobei ihm laut eigener Aussage nie jemand sagte, wo genau das Problem lag. (Quelle) Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt trug das Projekt den Namen "The Circle". (Quelle: Bonusfeature "The Genesis of Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel) Am Ende wurde Lieber zugesichert, das Projekt sei so gut wie bereit für den Produktionsbeginn, es fehle nur noch die Zustimmung von Lloyd Braun. Dieser war jedoch nach wie vor nicht zufrieden mit den Überarbeitungen und feuerte Lieber kurzerhand. (Quelle)

      Zu diesem Zeitpunkt war die TV-Saison 2003/2004 bereits sehr weit fortgeschritten, aber Braun wollte unbedingt, dass seine Serienidee umgesetzt wird. Er bat daher J.J. Abrams, das Drehbuch zu überarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt war Abrams mit seiner eigenen Serie "Alias" und der Entwicklung eines neuen Pilotfilms namens "The Catch" beschäftigt, aber Braun gelang es dennoch, Abrams zu überzeugen, bei der Entwicklung "seiner" Serie mitzuhelfen. Abrams schlug vor, aus der Insel selbst einen eigenen "Charakter" zu machen, was Braun gefiel. Weil Abrams bereits mit seinen eigenen Projekten beschäftigt war, wurde ein weiterer Autor namens Damon Lindelof an Bord geholt. (Quelle: Bonusfeature "The Genesis of Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel) Gemeinsam mit Abrams entwickelte Lindelof einen groben Entwurf. Obwohl sie kein fertiges Drehbuch hatten, gab Braun dem Projekt grünes Licht und sicherte ein Budget von beinahe 12 Millionen US-Dollar zu - der teuerste Pilotfilm in der Geschichte des Fernsehens. (Quelle) Für Disney, denen ABC gehört, war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Disney war bereits seit einiger Zeit mehr als unzufrieden mit Brauns Leistungen als Leiter von ABC. Der damalige Disney-Leiter Michael Eisner bezeichnete das Serienprojekt als "eine verrückte Idee, die niemals funktionieren wird", und sein Stellvertreter Bob Iger sprach von einer "Zeitverschwendung". Die beiden entschieden sich, Braun zu feuern. (Quelle) Die "Lost"-Produzenten Damon Lindelof und Carlton Cuse bezeichneten Brauns Entscheidung, das Budget des Pilotfilms zu genehmigen, als "letzten Racheakt zum Abschied" an ABC und Disney, da er sicher war, dass diese eh beabsichtigten, ihn zu feuern. (Quelle)

      Die Besetzung der Rollen begann, bevor das Drehbuch fertiggestellt war - tatsächlich schrieben Abrams und Lindelof viele Szenen, nur damit sie überhaupt damit beginnen konnten, Schauspieler für die Rollen zu besetzen. Die Serienbibel wurde während der Nachbearbeitungsphase des Pilotfilms immer noch ausgearbeitet. ([url=http://www.ew.com/ew/article/0,,1562722,00.html]Quelle[/url]) Viele Rollen wurden speziell für Schauspieler erschaffen, die beim Vorsprechen einen Eindruck auf die Produzenten gemacht hatten. Beginnend mit der ursprünglichen Konzeption des Pilotfilms durch Abrams und Lindelof wurde der gesamte Pilotfilm in gerade mal 12 Wochen fertiggestellt, inklusive des Drehbuchs, der Besetzung der Rollen und der Produktion. Der übergreifende Hintergrund der Serie wurde daher erst einige Zeit später von Damon Lindelof und Carlton Cuse ausgearbeitet. (Quelle) Eine der ersten Ideen, die während des allerersten Treffens zwischen Abrams und Lindelof ins Spiel gebracht wurde, war die Entdeckung einer "Luke" auf der Insel durch die Überlebenden. (Quelle: Bonusfeature "Secrets from the Hatch" auf der DVD-Box zur ersten Staffel) Letztendlich sollte diese Entdeckung jedoch erst in der elften Folge der ersten Staffel, "All the Best Cowboys Have Daddy Issues" ("Fährtensucher"), erfolgen.

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      Besetzung der Rollen

      J.J. Abrams und Damon Lindelof ersannen Jack ursprünglich als Anführer, der im ersten Teil des Pilotfilms vom "Monster" der Insel getötet wird. Michael Keaton sollte Jack ursprünglich als Gastauftritt spielen. Keaton bekam jedoch nie ein Drehbuch zu Gesicht. (Quelle) Der Plan, dass Jack in der ersten Folge sterben solle, wurde bis etwa eine Woche vor Beginn der Dreharbeiten nicht in Frage gestellt. Stephen McPherson, der damalige Leiter des Studios Touchstone Television, beharrte jedoch darauf, dass sich die Zuschauer "betrogen" fühlen würden, wenn Jack eine Stunde lang als Sympathieträger aufgebaut wird, nur um abrupt ums Leben zu kommen. Daher wurde der Pilot des Flugzeugs als neue Figur ins Drehbuch geschrieben, um an Jacks Stelle dem Monster zum Opfer zu fallen. Letztendlich wurde Matthew Fox für die Rolle des Jack besetzt. (Quelle: Bonusfeature "Before They Were Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel)

      Kate wurde ursprünglich als verheiratete Frau Ende 20, Anfang 30 erdacht. Ihr Ehemann wäre nach dem Absturz verschollen gewesen, da er sich im Heck des Flugzeugs befunden hätte, und Kates Suche nach ihrem Mann wäre eine der grundlegenden Motivationen der Figur gewesen. Nach Jacks (geplantem) Tod hätte sie die Führung der Überlebenden übernommen. Diese Pläne für die Figur wurden letztendlich während der Suche nach einer Schauspielerin für die Rolle wieder verworfen, in Verbindung mit dem Wunsch des Studios, Jack am Leben zu lassen. Am Ende wurden einige der ursprünglichen Pläne für Kate statt dessen auf eine neu erfundene Nebenfigur, Rose, übertragen, deren Ehemann Bernard sich ebenfalls im Heck des Fliegers befunden hatte und nach dem Absturz verschollen war. Sowohl Evangeline Lilly als auch Yoon-jin Kim sprachen für die Rolle der Kate vor. Die Kanadierin Lilly, die ihre Vorstellung auf Band eingesandt hatte, war die bevorzugte Wahl von J.J. Abrams. Da es jedoch Probleme mit der Genehmigung ihres Visums für die Arbeit in den USA gab, mussten die Dreharbeiten ohne Lilly beginnen, und Abrams und Lindelof verbrachten einen ganzen Tag damit, weitere Schauspielerinnen vorsprechen zu lassen, bevor sie die Nachricht erhielten, dass Lillys Visum endlich genehmigt worden war. (Quelle: Bonusfeature "Before They Were Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel)

      Sawyer wurde ursprünglich als "anzugtragender Betrüger" erdacht, während Charlie ein älterer, abgehalfterter Rockstar sein sollte. Matthew Fox, Dominic Monaghan, Jorge Garcia und Josh Holloway sprachen alle für die Rolle des Sawyer vor. (Quellen: Bonusfeatures "Before They Were Lost" und "Audition Tapes" auf der DVD-Box zur ersten Staffel) Da den Produzenten Holloways grimmiges Auftreten während des Vorsprechens gefiel, wurde die Rolle des Sawyer letztendlich umgeschrieben, um diesen "wilder" zu machen, während Fox als Jack besetzt wurde. Die Rolle des Charlie wiederum wurde in einen jüngeren "One Hit-Wonder"-Ex-Rockstar umgeschrieben, damit diese besser zu Monaghan passte. (Quelle: Bonusfeature "Before They Were Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel)

      Einige Rollen waren im ursprünglichen Handlungsentwurf noch nicht vorgesehen. Einige davon wurden Schauspielern, die während des Vorsprechens für andere Rollen einen guten Eindruck gemacht hatten, direkt auf den Leib geschrieben. Die erste Rolle der Serie, die überhaupt besetzt wurde, war daher Hurley, der speziell für Jorge Garcia erfunden wurde. Ebenso wurde die Rolle der Sun speziell für Yoon-jin Kim erfunden, die zu erkennen gegeben hatte, dass sie fließend Koreanisch spricht. Innerhalb weniger Tage nach ihrem Vorsprechen für die Rolle der Kate wurde darüber hinaus auch noch die Rolle von Suns Ehemann Jin entwickelt und mit Daniel Dae Kim besetzt. Auch die Figur des Sayid war nicht im urprünglichen Handlungsentwurf vorgesehen und wurde speziell für Naveen Andrews entwickelt, der zuvor mit Jeff Pinkner, einem der Produzenten von Lost, bei einer kurzlebigen ABC-Serie namens “The Beast” zusammengearbeitet hatte. (Quelle: Bonusfeature "Before They Were Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel)

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      Streit um die Urheberschaft

      Nachdem Jeffrey Lieber, der das ursprüngliche Drehbuch für den Pilotfilm verfasst hatte, bevor J.J. Abrams das Konzept der Serie einer Generalüberholung unterzog, von Lloyd Braun gefeuert worden war, war er der Ansicht, dass er die nötige Anerkennung für seine Arbeit verdiene. Er reichte daher Beschwerde bei der Drehbuchautorengewerkschaft ein, woraufhin ABC und Touchstone argumentierten, dass Liebers ursprüngliches Konzept nichts mehr mit der Serie zu tun habe, die nun entwickelt werde. (Quelle) Lieber gelang es, sich ein Drehbuch zu beschaffen, und zog Parallelen zwischen Figuren im Drehbuch von Abrams und Lindelof und denen aus seinem eigenen Drehbuch. Die Drehbuchautorengewerkschaft entschied letztendlich zugunsten Liebers und sprach ihm einen Anteil von 60% an der Entwicklung der Serie zu, die übrigen 40% verteilen sich auf Abrams und Lindelof. (Quelle)

      Das war mehr, als sich Lieber erhofft hatte, und es ist ihm nunmehr geradezu peinlich, als Miterfinder von etwas genannt zu werden, wovon er selbst zugibt, nicht wirklich etwas damit zu tun zu haben. Nachdem er den Pilotfilm das erste Mal im Fernsehen gesehen hatte, war Lieber geradezu schockiert, wie das "hyperrealistische" Konzept, das ursprünglich an ihn herangetragen worden war, zu einer Art "Jurassic Park" geworden war, in Bezug auf das "Monster" und den Eisbären. Lieber ist der Ansicht, man hätte ihn aus dem Raum gelacht, hätte er seinerzeit das Serienkonzept vorgeschlagen, das letztendlich verfilmt wurde. 2005 erhielt Lieber gar eine Emmy-Nominierung für seine Beteiligung am Drehbuch des Pilotfilms von "Lost", als dessen Mitautor er im Vorspann aufgeführt wird. (Quelle)

      Einige ehemalige Mitarbeiter des Entwicklungsstabs von ABC sind der Ansicht, dass Liebers Nennung als Mitautor unverdient sei, da ihrer Ansicht nach die behaupteten Gemeinsamkeiten zwischen den Serienfiguren unter jedem anderen Autoren genau so ausgefallen wären. Bis heute erhält Lieber jedes Jahr Tantiemen im "unteren sechsstelligen Bereich" für seine Beteiligung an der Entwicklung der Serie. (Quelle) Im September 2009 tauchte Liebers ursprüngliches Drehbuch für den Pilotfilm mit dem Titel "Nowhere" im Internet auf. (Quelle)

      1977 wurde ein Fernsehproduzent namens Anthony Spinner beauftragt, einen Pilotfilm mit dem Titel "Lost" für ABC zu verfassen, der von den Überlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer scheinbar einsamen, jedoch mysteriösen Insel handelt. (Quelle) Obwohl Spinner seinerzeit 30.000 US-Dollar für sein 121-seitiges Drehbuch erhielt, wurde der Pilotfilm nie verfilmt. Spinner reichte sein Drehbuch 1991 und 1994 noch zweimal bei ABC ein. (Quelle) Als die Serie "Lost" dann 2004 auf Sendung ging, war Spinner überzeugt, dass ABC seine Idee gestohlen habe, und reichte 2005 deshalb eine Klage ein. (Quelle) Die Klage wurde seinerzeit wegen Verfahrensfehlern abgewiesen, woraufhin Spinner 2009 erneut klagte. (Quelle)

      Unter den von Spinner behaupteten Parallelen finden sich sehr grobe Verallgemeinerungen wie "Flugzeug stürzt auf einer tropischen Insel ab", Standardcharaktere wie "Drogensüchtiger" und "weibliche Hauptfigur mit krimineller Vergangenheit" sowie klassische Standardhandlungen wie "weibliche Figur ist zwischen zwei Männern hin- und hergerissen, was zu Eifersucht führt". Eine Figur in Spinners Drehbuch, ein gewisser "Hagan", wird abwechselnd mit John Locke, Sayid, Kate und Jack verglichen, wärend eine andere Figur namens "Butch" abwechselnd Charaktereigenschaften mit Jack, Sayid und Sawyer gemeinsam haben soll. (Quelle) Shannons Beziehung mit Sayid, die erst in der Mitte der ersten Staffel ihren Anfang nimmt, befindet sich ebenfalls unter den angeblichen Gemeinsamkeiten, obwohl Sayid-Darsteller Naveen Andrews laut eigener Aussage die Idee zu diesem Handlungsstrang hatte. (Quelle: Bonusfeature "Lost On Location" zur Folge "Abandoned" auf der DVD-Box zur zweiten Staffel)

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      Die weitere Entwicklung der Serie

      Miterfinder J.J. Abrams hatte bereits im Vorfeld nie wirklich die Absicht, sich der Serie "Lost" längerfristig zu widmen, da er bereits mit seiner eigenen Serie "Alias" und seinem geplanten Pilotfilm "The Catch" (aus dem letztendlich nie eine Serie werden sollte) beschäftigt war. Damon Lindelof war ursprünglich mit an Bord geholt worden, um Abrams dabei zu helfen, das Konzept der Serie zu entwickeln. Gemeinsam schrieben Abrams und Lindelof den zweiteiligen Pilotfilm, bei dem Abrams zudem Regie führte. (Quelle: Bonusfeature "The Genesis of Lost" auf der DVD-Box zur ersten Staffel) Bereits während der Arbeit am Pilotfilm ließ Abrams Lindelof wissen, dass er nicht die Absicht habe, die Serie für längere Zeit zu produzieren, da er lieber Kinofilme drehen wollte. Da er mit der Entwicklung des Films "Mission: Impossible III", bei dem er Regie führen wollte, beschäftigt war, übertrug er die Verantwortung für die Serie an Lindelof. (Quelle) Lindelof erwog daraufhin, angesichts der plötzlichen Verantwortung die Serie zu verlassen. (Quelle) Carlton Cuse, mit dem Lindelof zuvor bei der Serie "Nash Bridges" zusammengearbeitet hatte (Quelle), überzeugte ihn jedoch, bei "Lost" zu bleiben, und schloss sich der Serie schließlich als weiterer ausführender Produzent an. (Quelle) Die erste Folge, an der Cuse beteiligt war, war die neunte Folge der ersten Staffel, "Solitary" ("Einzelhaft"). (Quelle) Von diesem Moment an hörte J.J. Abrams auf, sich weiter um "Lost" zu kümmern, und widmete sich ganz seiner Arbeit an "Mission Impossible III" und anderen Projekten. (Quelle: Auftritt von J.J. Abrams in der Talkshow von Jimmy Kimmel am 30. April 2009)

      Seit Abrams' Abschied von der Serie sind Lindelof und Cuse für den weiteren Fortgang der Serie verantwortlich. Während der Entwicklung der ersten Staffel arbeiteten die beiden den Hintergrund der Serie und den weiteren Fortgang der Handlung über die ersten zwölf ursprünglich von Lindelof und Abrams geplanten Folgen hinaus aus. (Quelle) Abrams zog später noch einmal kurz eine Rückkehr zu Lost in Erwägung und wollte bei einer Folge der dritten Staffel Regie führen sowie die Drehbücher zu mehreren Folgen schreiben. (Quelle) Tatsächlich schrieb er jedoch am Ende lediglich gemeinsam mit Damon Lindelof das Drehbuch zur ersten Folge der dritten Staffel, "A Tale of Two Cities" ("Die zwei Städte").

      Bis heute präsentieren sich Lindelof und Cuse der Öffentlichkeit gemeinsam als treibende Kraft hinter "Lost", moderieren den offiziellen Podcast zur Serie, stellen sich auf der alljährlichen Comic-Con in San Diego den Fragen der Fans und äußern sich in Interviews häufig bezüglich ihrer Pläne für die Zukunft der Serie. J.J. Abrams wiederum hat bereits mehrfach zu erkennen gegeben, dass die Serie bei Lindelof und Cuse in guten Händen sei und er nicht die Absicht habe, den beiden ins Handwerk zu pfuschen. (Quelle) Auch lehnt Abrams es ab, beim Finale der Serie, die 2010 mit der sechsten Staffel enden soll, Regie zu führen, da diese Ehre seiner Ansicht nach vielmehr Jack Bender, einem der angestammten Regisseure der Serie, gebühre. ([url=http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,1896721,00.html]Quelle[/url])
      Super Essay! :goodwork:

      Ich bin immer wieder erstaunt an welchen seidenden Faden manche Serien hängen. Wie sehr eine kleine Entscheidung die Entwicklung der Serie beeinflusst. Will mir gar nicht vorstellen was mit der Serie passiert worden wäre, wenn Cuse Lindelof nicht überredet hätte dabei zu bleiben.

      Ist zwar jetzt Off Topic, aber will es mal anmerken, da ich gestern erst davon gelesen habe:

      Beim Film Se7en war es z.B. der Fall das dieses grandiose, herzergreifende Ende nie zustande gekommen wäre, wenn nicht der Zufall passiert worden wär, dass David Fincher ausversehen die falsche Drehbuchfassung zugeschickt worden wäre.

      An so Kleinigkeiten hängt es manchmal. Oftmals müssen Serienerfinder, Autoren, Produzenten unglaublich kämpfen und daran glauben um die Idee durchzubringen und manchmal entstehen daraus dann so großartige Serien wie Akte X, Friends, Big Love oder eben Lost.
      Ich persönlich finde auch die Rolle von Lloyd Braun interessant. Unter Lost-Fans galt dieser lange als der Typ, der die Idee zur Erfolgsserie Lost hatte und als Dank dafür gefeuert wurde.

      Wenn man sich aber ansieht, was Braun vorher alles geleistet hat und wie scheinbar irrational er im Vorfeld der Entwicklung von Lost agierte (Lieber nicht sagen, was genau er falsch macht, und ihn schließlich kommentarlos feuern, dann Abrams einstellen und ihm einen Blankoscheck über 12 Millionen Dollar ausstellen, bevor es überhaupt ein richtiges Drehbuch gibt), ist die Entscheidung Disneys, Braun vor die Tür zu setzen, schon weitaus nachvollziehbarer.

      Letztendlich hat er gewütet wie der Elefant im Porzellanladen, und durch Zufall ist unter einer der zersprungenen Porzellanschüsseln ein Goldjuwel zum Vorschein gekommen.
      Wenn ich mir das so durchlese wundert es mich nicht, dass LOST so verdammt unlogisch ist. *wegduck*

      Ich habe ja ganze 2 Staffeln ausgehalten, aber danach war Schluss! Ich hätte ständig das Gefühl, dass Dinge in der Serie nur passierten, weil das eben mal jemanden in den Kopf gekommen war. Ich habe da nie einen roten Faden gefunden. Und bei diesem Durcheinander ist das nicht verwunderlich.

      Und bitte jetzt keine "Du musst den Film analysieren, um ihn zu verstehen!"-Kommentare! Wenn ich einen Film oder eine Serie erst Shot für Shot ansehen muss, um irgendeine Logik zu finden ist das nicht toll, sondern in meinen Augen schwachsinnig.
      Und ich finde das traurig. Aus dem Konzept hätte man was richtig geiles machen können.
      Spoiler anzeigen
      Stattdessen gibt's böse Wissenschaftler mit Supermagneten und fiesem Sicherheitssystem. Gääähn.


      I am the Doctor!
      Doctor Who?
      Only the Doctor!




      Original von DarkWizard
      Wenn ich mir das so durchlese wundert es mich nicht, dass LOST so verdammt unlogisch ist. *wegduck*

      Ich habe ja ganze 2 Staffeln ausgehalten, aber danach war Schluss! Ich hätte ständig das Gefühl, dass Dinge in der Serie nur passierten, weil das eben mal jemanden in den Kopf gekommen war. Ich habe da nie einen roten Faden gefunden. Und bei diesem Durcheinander ist das nicht verwunderlich.

      Und bitte jetzt keine "Du musst den Film analysieren, um ihn zu verstehen!"-Kommentare! Wenn ich einen Film oder eine Serie erst Shot für Shot ansehen muss, um irgendeine Logik zu finden ist das nicht toll, sondern in meinen Augen schwachsinnig.
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      Natürlich kommt dir das so vor, wenn du nur 2 Staffeln gesehen hast ... Serien wie "Lost" fangen eben nicht nach 3 Episoden an, die losen Fäden zu einem Ende zu führen, sondern erst, wenn ein Ende absehbar ist. Ich will nicht behaupten, dass alles Sinn ergibt, was wir in der Serie über die Jahre zu sehen bekommen haben (das werden wir wohl erst im Mai nächsten Jahres beurteilen können), aber dass Lindelof und Cuse keine Luken und Supermagneten in die Serie geschrieben haben, ohne zu wissen, wofür diese da sein sollen, glaube ich andererseits auch nicht.

      Übrigens interessant zu lesen, dass "Lost" so unglaublich unlogisch sein soll, wo es mir andererseits bei "Harry Potter" so vorkam, als hätte die Rowling ihren 7-Jahres-Plan nicht einmal vorher durchdacht, bevor sie sich an die Fortsetzungen gemacht hat. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass sie sich vor jedem neuen Band erstmal Ideen aus den Fingern saugen musste, um ein neues Buch zu füllen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Das geile an Lost ist ja das man in der vierten Staffel ne Folge sieht, wo es einen kleinen Handlungsstrang gibt und dann erfährt man, was sich die Person XY in der zweiten Folge der zweiten Staffel gedacht hat dabei, als er dies und das tat.

      Was ich an Lost liebe sind die Liebe zum Detail bei den Charakteren. Jeder Charakter wird wirklich beleuchtet und bis ins kleinste Detail aufgebaut und diese absolut geilen "WTF?!" - Momente bei vielen Folgen. Nichts scheint unmöglich, alles ist verwirrend, aber jetzt mit Sichtung der fünften Staffel und dem Ende, scheint plötzlich alles Sinn (zumindest das meiste) zu machen, was vier Staffeln davor aufgebaut wurde, ich sag nur Locke! 8o Dieser Charakter ist wohl einer der besten der Fernsehlandschaft und als dann einem das Licht aufgeht bei der finalen Staffel der fünften Staffel, geht man wirklich nochmal die gesamten Staffeln zurück, weil man es einfach nicht greifen kann mit den Gedanken, wieviel eigentlich auf diesen Schluss seit der ersten Staffel hingearbeitet wurde. So ging es zumindest mir.
      Aber genug geschwärmt. :grins:

      Und ich finde das traurig. Aus dem Konzept hätte man was richtig geiles machen können.
      Spoiler anzeigen
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      Hinter Lost steckt viel viel mehr als nur dieser Plot. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Tweety“ ()

      ich muss auch sagen, dass lost ne richtig gute serie ist, was ich anfangs niemals gedacht hätte. die erste staffel gefiel mir recht gut, durch die zweite musste ich mich damals richtig durchboxen und wollte schon aufhören zu gucken. jedes mal bekam man nur fragen und nie antworten, dazu hatte ich das gefühl, man wolle das nur in die länge ziehen. mit staffel drei fing ich wieder an feuer zu fangen. aufeinmal gefiel mir dies um einiges wieder besser, da auch manches voran ging. jetzt bin ich bei staffel 5 und kanns gar nicht abwarten, wie das mal alles enden soll. großes kino sag ich mal :goodwork:
      @Data
      Jetzt werd bitte nicht kindisch indem du versuchst zu "beweißen", dass "LOST" ein großes, kafkasisches Meisterwerk ist und "Harry Potter" der Adept des Teufels. ;) Und ja, HP ist nicht 100% logisch, aber im gegensatz zu "LOST" unterhält es mich erstklassig. Bei "LOST" nervt mich eben einfach alles, wenn man so will. Ich finde es weder spanned noch durchdacht und von den Charakteren möchte ich gar nicht erst anfangen. Und bin ja wahrlich kein Logikfanatiker. Wenn mich etwas unterhält, dann sehe ich auch gern über Logiklöcher hinweg, die dann so groß sind, dass der gesamte Pazifik hineinpasst, aber das tut "LOST" definitiv nicht. Ich habe auchw irklich schon oft versucht zu verstehen was an der Serie so toll sein soll, aber irgendwie ist mir das hoch. :P

      Aber ich schätze, wenn man sagt, dass einem "LOST" nicht gefällt dann beißt man ebenso auf Granit wie wenn man sagt, dass TDK "nur" ein guter Film ist und kein Überhypermeisterwerk. :D


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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „DarkWizard“ ()

      @Wizard:

      Kindisch? Wo werd ich kindisch? Nur weil ich es nicht einsehe, dass jemand "Lost" als unlogisch betiteln kann, wenn er noch nicht mal die komplette erste Staffel gesehen hat? Ich kenne deine Einstellung gegenüber dem "ersten Eindruck", den du von einer Serie haben musst, also erzähl mir hier bitte nicht, dass du schon ach so oft versucht hast, in die Serie einzusteigen.
      Ich habe auch übrigens an keiner Stelle versucht, "Lost" als das Jahrhundermeisterwerk hinzustellen; wenn dir die Serie nich gefällt, schön und gut - das ist wirklich das letzte Problem, das mich daran hindern würde, "Lost" zu genießen. Aber so eine Kritik muss auch fundiert sein. Und das Gefühl habe ich bei dir und deiner "Lost"-Kritik eben nicht (bezieht sich jetzt übrigens nicht exklusiv auf "Lost" - viele deiner Kritiken sind mir oftmals etwas unverständlich).

      Und ganz nebenbei: "Potter" ist für mich nicht der Adept des Teufels. Erstens habe ich alle sieben Bücher gekauft und gelesen (die Bände 3, 5 und 6 sogar mit sehr hoher Beigeisterung) und kann mir daher ein klares Urteil über die Serie erlauben und zweitens ... nun zweitens reitest du hier auf Logiklöchern rum, die dir bei "Lost" nicht schmecken und bei "Potter" nimmst du sie hin, als wären sie einfach Bestandteil dieser wunderbaren Magierwelt. Da erschließt sich mir irgendwie deine Bewertungsgrundlage nicht ... aber ist ja auch halb so wild.

      P.S.: Kafkasisches Meisterwerk? Ehrlich? Also ich darf doch bitten ....
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      Wundert mich ehrlich gesagt nicht.

      Harold Perrineau, der ja auch als nicht ganz unproblematischer Schauspieler gilt, hatte ja bereits mehrfach in der Vergangenheit solche Erfahrungen angesprochen.

      Das bei Lost einiges schief lief hinter den Kulissen - und da war der zwar immer erwähnte Masterplan, der aber nie wirklich existierte noch das kleinste Problem, - ist ja hinlänglich bekannt.

      Aber das Buch klingt interessant und ich mag Maureen Ryans Artikel immer sehr. Werde ich mir bei Gelegenheit wohl mal zulegen.