Boris Karloff

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    Es gibt 7 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.


      Boris Karloff

      eigentlich William Henry Pratt

      • 23. November 1887 in London, Southwark † 2. Februar 1969 in Midhurst, West Sussex, England.


      William Henry Pratt war das jüngste von neun Kindern. Früh verwaist wuchs er bei seinen erheblich älteren Geschwistern auf. Sein Vater war als britischer Zollbeamter in Indien tätig. Seine Mutter war eine Nichte der Frauenrechtlerin und Autorin Anna Leonowens (Anna und der König). Einer seiner Großneffen war der Comic-Autor Hugo Pratt. Auch der Exzentriker, Schauspieler und Autor Quentin Crisp alias Dennis Charles Pratt war mit ihm verwandt. Als Kind lebte Pratt in London. Früh interessierte er sich für das Theaterspiel, übernahm Rollen in Weihnachtsmärchen und hatte im Alter von neun Jahren in einer Cinderella-Aufführung einen Auftritt als Dämonenkönig. Pratt nahm privat Schauspielunterricht und absolvierte Bühnenauftritte u. a. bei Theateraufführungen seiner Universität. Im Alter von 21 Jahren verließ er Großbritannien in Richtung Montreal in Kanada. Danach zog er weiter nach Ontario, später nach British Columbia. Unterwegs versuchte er immer wieder bei Wanderbühnen Fuß zu fassen und reiste mit verschiedenen Schauspieltruppen durch die kanadische und US-amerikanische Provinz.

      In den 1910er Jahren kam William Henry Pratt nach Hollywood und suchte Anschluss an die aufblühende Stummfilmindustrie. Er stand zunächst als Statist, dann in winzigen Rollen als Kleindarsteller vor der Kamera: Sein erster belegbarer Filmauftritt ist eine unbedeutende kleine Szene in dem 1916 entstandenen Stummfilm-Drama The Dumb Girl of Portici. In der Zwischenzeit hatte sich William Henry Pratt in Boris Karloff umbenannt. Nach eigenen Angaben soll der Name Karloff auf slawische Vorfahren seiner Mutter verweisen. Der vier Jahre ältere Schauspielkollege Lon Chaney Senior, mit dem sich der junge Henry William Pratt in Hollywood angefreundet hatte, soll ihm dazu geraten haben; so berichtet es zumindest Chaney Seniors Enkel Ron Chaney. Die meisten Biografen führen Karloffs leicht dunkelhäutig-exotisches Aussehen auf eine indische Vorfahrin zurück, was Familienforschungen – wenn auch nicht eindeutig belegbar – zu bestätigen scheinen.

      Die späten 1910er und die 1920er Jahre waren für Boris Karloff geprägt durch kleinere Auftritte, später durch ausgebaute Nebenrollen als Typendarsteller meist exotischer oder charakterlich negativer Rollen. Er wurde in B-Filmen namenlos besetzt. Die erste mit einem Eigennamen ausgestattete Filmrolle, die Karloff übernahm, war 1920 die des zwielichtigen Jules Barney in der Komödie The Deadlier Sex. Da die Gagen vor allem für B-Filmrollen gering waren und nicht zum Leben ausreichten, musste der Schauspieler neben seiner Filmarbeit bis in die 1920er Jahre hinein aus Geldmangel öfter als LKW-Fahrer arbeiten. Seine erste Rolle in einem Tonfilm (noch im aufwendigen Nadeltonverfahren) war 1929 die des Schurken Scarface Macklin in King of the Kongo. Seinen ersten „richtigen“ Tonfilm im Lichttonverfahren drehte er im selben Jahr: In The Unholy Night spielte er die Rolle des Abdoul Mohamed Bey. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte Boris Karloff Anfang der 1930er Jahre als er sein weitgehend festgelegtes Rollenfach als schurkischer Exot und Außenseiter zu durchbrechen begann indem er Charakterrollen in sozialkritischen Gesellschaftsdramen und Kriminalfilmen annahm. Karloffs erster größerer Hollywood-Erfolg in einer anspruchsvollen Nebenrolle war 1931 das Gefängnisdrama Das Strafgesetzbuch (The Criminal Code). Als zum Mörder an einem Mitgefangenen schuldig werdender Gefängnisinsasse agierte er als Gefängnisdirektor in einer sozialkritischen Filmstudie über die Kraft des Gesetzes, den Gefängnisalltag und Verbrecherehre. In The Guilty Generation verkörperte Karloff den zwischen Familienehre und Liebe zu seinem Kind stehenden Gangsterboss Tony Ricca. Der von Karloff verkörperte Charakter war die erste tragende Nebenrolle, fast schon eine Hauptrolle, und hätte der Beginn für eine weiter reichende Laufbahn Karloffs als Darsteller in anspruchsvollen Kriminalfilmen und Gesellschaftsdramen werden können. Doch in Gestalt einer Monsterrolle trat der Zufall in das Leben des Schauspielers und änderte es von Grund auf und nachhaltig.



      Carl Laemmle, Studioboss der Universal Studios, war inzwischen auf den Schauspieler Boris Karloff aufmerksam gemacht worden. Er bot ihm 1931 die Rolle des namenlosen und stummen Monsters in einer geplanten Mary Shelley-Verfilmung des berühmtem Horrorklassiker Frankenstein an, die sein Sohn Carl Laemmle Jr. produzieren wollte. Eigentlich hatte Laemmle die Rolle für Bela Lugosi, den aus Ungarn stammenden Star des im selben Jahr kurz zuvor gedrehten Dracula-Films, vorgesehen. Bela Lugosi, der in Ungarn, Österreich und Deutschland an namhaften Bühnen anspruchsvolles Theater gespielt und einige Stummfilme gedreht hatte, sagte die Rolle als Frankensteins Monster nicht zu. Der Mime sah sich schauspielerisch unterfordert und mochte sein Gesicht nicht hinter einer entstellenden Maske verbergen - Er lehnte ab. Auch der spätere Dracula-Darsteller John Carradine erzählte, er habe die danach ihm angebotene Rolle aus ähnlichen Gründen abgelehnt. Boris Karloff, der nach eigener, lebenslang wiederholter Aussage seine Filmarbeit als Brotberuf und nicht als Berufung ansah, hatte weniger Bedenken und übernahm die ihm angebotene Rolle. In Frankenstein interpretierte Karloff das von einem größenwahnsinnigen Wissenschaftler aus Leichenteilen geschaffene Wesen auf anrührende Art, als gebrochene, tragische Kreatur, Furcht und Mitleid zugleich erregend. Der Film, wurde zu einem großen finanziellen Erfolg für Universal. Zeitzeugen erinnerten sich, dass bei seinem Anblick Zuschauer schreiend aus dem Kinosaal gerannt seien. Boris Karloff wurde durch diesen Film über Nacht berühmt.

      Karloffs Karriere entwickelte sich durch seinen Erfolg jedoch zunächst nicht weiter. Das lag u. a. an Verpflichtungen für alte Verträge aus der Zeit vor Frankenstein, durch die er gezwungen war, auch undankbare Rollen zu übernehmen. Allein 1932 drehte er neun Filme in Neben- und Hauptrollen, darunter der berühmte Gangsterfilm Narbengesicht (Scarface) von Howard Hawks. Doch das Publikum wollte Karloff in Horrorfilmen sehen. Im gleichen Jahr etablierte Karloff mit der Rolle des untoten Im-ho-tep in dem Horror-Klassiker Die Mumie eine weitere Ikone des US-amerikanischen Horrorkinos der 1930er-Jahre. Im gleichen Jahr folgten Das Haus des Grauens und Die Maske des Fu-Manchu.



      1935 stand Karloff ein zweites Mal als Frankensteins Monster vor der Kamera. Frankensteins Braut wird innerhalb des Genre des Horrorfilms als bester Frankenstein-Film überhaupt und als einer der Höhepunkte in Boris Karloffs Schaffen bezeichnet. Der Film gilt nicht nur als einer der besten Filme des Genres, sondern des Hollywood-Kinos der 1930er Jahre überhaupt.Anders als im ersten Frankenstein-Film hat das Monster auch einige Dialogzeilen und verliebt sich in eine eigens für ihn geschaffene Gefährtin.

      Im historischen Rückblick gelten die 1930er Jahre als die künstlerisch fruchtbarsten des Schauspielers Boris Karloff. Fünf Mal stand er in dieser Zeit mit Bela Lugosi vor der Kamera unter anderem in Die schwarze Katze , The Gift of Gab, Der Rabe oder Unsichtbare Strahlen. Der dämonische Naturwissenschaftler bzw. Arzt war in diesen Jahren ein von Boris Karloff mehrfach bedientes Rollenklischee, so ist er in dem in Großbritannien hergestellten Film Der Mann, der sein Gehirn austauschte ein besessener, buchstäblich über Leichen gehender Chirurg.

      1939 wurde ein dritter und letzter Film aus der Frankenstein-Reihe gedreht: Frankensteins Sohn. Bela Lugosi spielt – bucklig, bärtig und zerzaust – den verschlagenen Schmied Ygor, er erweckt das Monster aus dem Koma und wird dessen bester Freund. Der Film gilt von der Inszenierung her als der schwächste der drei Frankenstein-Filme mit Boris Karloff. Der Film wurde ein Misserfolg und Boris Karloff war nicht mehr bereit, einen vierten Frankenstein-Film zu drehen. Nur noch einmal sollte er – sieben Jahre vor seinem Tod – seinem Vorsatz untreu werden: In der Halloween-Episode Lizard’s Leg and Owlet’s Wing der Serie Route 66 trat er 1962 in seinem alten Kostüm auf.

      Zu einer Zusammenarbeit von Boris Karloff und Jack Nicholson kam es direkt im Anschluss an die Dreharbeiten zu Der Rabe. Der Rabe war schneller fertig geworden als geplant, Karloff jedoch durch einen Zeitvertrag noch an Corman gebunden; Nicholson drehte in dieser Zeit noch alles, was ihm angeboten wurde. So nutzte der Regisseur die Gunst der Stunde, um mit dem ihm verbliebenen Budget innerhalb von drei Tagen in denselben Kulissen einen weiteren Film abzudrehen: The Terror – Schloss des Schreckens. In diesem Kostümfilm, angesiedelt in der Zeit Napoleons, ist Boris Karloff ein Baron mit einem düsteren Geheimnis, Nicholson ein französischer Offizier. Co-Regisseure dieses Films, waren neben Corman selbst auch Jungschauspieler Nicholson, Kult-Regisseur Jack Hill und der 25-jährige Regie-Anfänger Francis Ford Coppola. Beide Filme gelten heute als Kabinettstücke des Horrorkinos jener Dekade.



      Mit der Dekade der 1930er Jahre und dem beginnenden Zweiten Weltkrieg ging in Hollywood auch die Zeit der Horrorfilme um Monster, Vampire und Mumien in alteuropäischen Kulissen allmählich zu Ende. Die realen Schrecken der Zeit verlangten nach anderen, realistischeren Plots auch im Unterhaltungskino. Boris Karloff verlegte sich in den kommenden Jahren vornehmlich auf die Darstellung verrückter Wissenschaftler und psychisch gestörter, verbrecherischer Intellektueller; vorwiegend in B-Filmen.

      Ab Ende der 1930er Jahre war Boris Karloffs ein fester Bestandteil des US-amerikanischen Radios.Er trug in bis zu einstündigen Lesungen zur besten Sendezeit Geschichten von Edgar Allan Poe, Rudyard Kipling und Charles Dickens bei CBS, NBC, ABC und anderen Sendern vor. Den Abschluss von Boris Karloffs Radioarbeit bildete die auf ihn zugeschnittene Reihe Tales from the Reader's Digest. In den zwischen 1956 und 1969 regelmäßig über Syndicated Network ausgestrahlten, dreiminütigen Kurzsendungen fasste er Geschichten und Meldungen aus dem Zeitschriftenmagazin Reader's Digest als eine Art Nachrichtenkurzfassungen zusammen.

      In den 1940er und 1950er Jahren drehte Karloff eine große Anzahl heute zumeist vergessener Filme. Vor allem während der Zeit des Zweiten Weltkrieges war er oft in Rollen als wahnsinniger Professor, der eine Art „Übermensch“ erschaffen will, zu sehen. Universal betrieb 1944 endgültig den Kehraus seiner Monster und Horrorfiguren klassischen Zuschnitts: In The House of Frankenstein stellte Boris Karloff als wahnsinniger Professor Niemann die alten Helden des Horrorfilms wie den Werwolf und Dracula als gruselige Witzfiguren im Panoptikum aus. Der 1945 produzierte Film Der Leichendieb (The Body Snatcher) um medizinische Experimente an frisch Verstorbenen spielte Karloff den verschlagenen, im Laufe des Films zum Mörder werdenden Leichendieb Gray neben Bela Lugosi in einer Nebenrolle. Es war der letzte gemeinsame Filmauftritt der beiden Horrorfilmstars. Einen beruflichen Tiefpunkt seiner Filmkarriere erlebte Boris Karloff in den späten 1940er und den 1950er Jahren. Nach eigener Einschätzung gehören die Klamaukfilme mit den Komikern Bud Abbott und Lou Costello wie Abbott und Costello meet the Killer, Boris Karloff mit zum Schlechtesten, was Karloff in dieser Zeit gedreht hat. Ebenso wie zuvor bereits Bela Lugosi und Lon Chaney jun. sollte der alternde Horrorstar durch seinen Auftritt diesen zu ihrer Zeit sehr erfolgreichen Filmen eine höhere Attraktivität beim Publikum verleihen. Karloff spielte in diesem Film einen schurkenhaften Inder mit Turban. Vier Jahre später sollte er in einem weiteren Film dieser Reihe, in Abbott and Costello Meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde agieren.

      Einen der größten Erfolge seines Berufslebens erlebte Boris Karloff am New Yorker Broadway – im 1941 uraufgeführten Stück Arsen und Spitzenhäubchen in der Rolle des gesuchten Massenmörders Jonathan Brewster, die der Theaterautor Joseph Kesselring eigens für ihn geschrieben hatte. Das Stück lief mit großem Erfolg drei Jahre lang am Broadway und brachte es auf über 1.400 Vorstellungen. Bereits 1941 wurde es von Frank Capra mit Cary Grant als Mortimer und Peter Lorre als Dr. Einstein verfilmt, durfte allerdings wegen der noch laufenden Theatervorstellungen erst 1944 in die Kinos kommen. Diesen Erfolg konnte Boris Karloff mit Auftritten in zwei weiteren, im Anschluß daran am Broadway aufgeführten Theaterstücken vorerst nicht wiederholen, sowohl The Linden Tree (1948) wie auch The Shop at Sly Corner (1949) wurden nach jeweils nur sieben Vorstellungen abgesetzt. 1955/56 stand Boris Karloff letztmalig am Broadway auf der Bühne – als Bischof Cauchon mit Partnerin Julie Harris als Johanna von Orleans in Die Lerche (The Lark) von Jean Anouilh, wofür er eine Tony-Award-Nominierung erhielt.

      Im Verlauf der 1950er Jahre drehte Boris Karloff eine überschaubare Anzahl von Kinofilmen, die meisten davon im unteren B-Bereich, daneben schuf sich der Schauspieler ein zweites Standbein durch das Fernsehen. Er war häufiger Gast in zu dieser Zeit äußerst populären Fernsehshows bekannter Gesangsstars wie der Dinah-Shore- und der Rosemary-Clooney-Show. Bereits 1952 arbeitete der inzwischen fast 65-jährige mit zwei jungen Kollegen zusammen, die beide später ebenfalls weltberühmt werden sollten: In der Reihe CBS Television Workshop verkörperte er in der Inszenierung Don Quixote (Don Quijote) die Titelfigur, die 23-jährige Grace Kelly seine Dulcinea; Regie führte bei der Produktion der 28-jährige Sidney Lumet. Als Gastgeber präsentierte der Horror-Star, nunmehr weißhaarig und ein distinguierter Gentleman, u. a. 1958 neunmal die Mystery-Reihe Veil, eine Art Vorläufer von Formaten wie der ein Jahr später gestarteten und weitaus erfolgreicheren Serie Twilight Zone. Seine Rolle als Gastgeber nahm er Anfang der 1960er in der Mystery-Reihe Thriller (67 Episoden) erneut auf. In seinem Heimatland England versuchte sich Boris Karloff 1956 als Ermittler in einer Krimiserie und spielte die Titelrolle in Colonel March of Scotland Yard. Karloff löst darin im Tweedmantel und mit Augenklappe knifflige Fälle in den Grenzbereichen von Krimi und Mystery.



      Das Gehen und Agieren vor der Kamera wurde für den über 70-jährigen Karloff zunehmend schwieriger: Sein Rückenleiden hatte sich verschlimmert, hinzugekommen war eine starke Arthritis, die den Schauspieler beim Drehen immer wieder in den Rollstuhl zwang. Das Lungenleiden des starken Rauchers verschlimmerte sich zu einem Emphysem, so dass ein bereitgestelltes Sauerstoffgerät bei den Dreharbeiten inzwischen notwendig wurde. Dennoch übernahm er noch bis kurz vor seinem Tod 1969 Rollen nicht nur in US-amerikanischen, sondern auch britischen, italienischen und mexikanischen Produktionen.
      Darunter finden sich Kurzauftritte in Klamaukfilmen wie Bikini Beach (1964)oder Die drei Gesichter der Furcht (1963). Im US-amerikanischen Horrorfilm gab es Ende der 1960er Jahre für einen alten Typenschauspieler wie Karloff zunehmend weniger Rollen. Gegen Ende dieser Dekade beherrschten italienische und vor allem britische Low Budget-Produktionen wie die Hammer-Productions sowie weitere kleinere Produktionsfirmen mit Horror-Blutorgien den Markt. Für Hammer arbeitete Karloff nicht – dort wurden für die entsprechenden Rollen mit Peter Cushing und Christopher Lee einschlägig besetzt.

      Für zwei britische Low Budget-Produktionen war Karloff noch kurz vor seinem Tod tätig: In Im Banne des Dr. Monserrat (The Scorcerers) agierte er – hohläugig und sichtbar schwerkrank – als Hypnotiseur Prof. Marcus Montserrat. Seine letzten britischen Filme waren 1968 Schwarze Messe auf blutrotem Altar und Die Hexe des Grafen Dracula (The Curse of the Crimson Altar) mit Christopher Lee als Partner. Während der Dreharbeiten zog sich der Schauspieler, der mittlerweile nur noch einen Lungenflügel besaß, eine schwere Pneumonie zu, an der er im Februar 1969 verstarb. Warum er krank und über achtzig Jahre alt noch in diesem Film und zuvor in fünf anderen, in den USA gedrehten Trash-Horrorfilmen überhaupt mitgewirkt hatte, ist nicht bekannt.

      Boris Karloffs letzte Arbeit in Hollywood und für viele seine beste Filmrolle überhaupt war die des Byron Orlok in Bewegliche Ziele (Targets) von 1968. Der Name dieser Filmfigur ist eine Hommage an den deutschen Stummfilmstar Max Schreck und seine berühmte Rolle des Graf Orlok alias Nosferatu.

      Nach Beendigung der Dreharbeiten für seinen letzten Film zog Karloff sich mit seiner Ehefrau endgültig in seine Heimat England zurück, wo er seit einiger Zeit ein Haus in London im Stadtteil Kensington und ein Landhaus in Hampshire besaß. Dort lebte er wie ein englischer Gentleman, arbeitete, soweit es seine Gesundheit noch zuließ, im Garten, ging zum Cricket und züchtete Hunde. Die Umstellung vom kalifornischen Klima auf das nassfeuchte Wetter in England bekam dem lungenkranken Schauspieler jedoch auf Dauer nicht: Am 2. Februar 1969 starb Boris Karloff an den Folgen einer Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Midhurst, Sussex. Kremiert und beigesetzt wurde er im Guildford Crematorium in Godalming, Surrey. Die Bestattung verlief auf ausdrücklichen Wunsch des Schauspielers in einem schlichtem Rahmen und ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.

      Obwohl der Schauspieler in seinem mehr als 50 Jahre währenden Berufsleben in den unterschiedlichsten Rollen in Film und Fernsehen sowie auf der Bühne zu sehen war, wird er bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem in Europa vornehmlich auf Frankensteins Monster reduziert. Hinter dieser Figur, die er nur drei Mal im Film verkörperte, verschwand die menschliche Gestalt des Boris Karloff alias William Henry Pratt nahezu vollständig. Der kantige Monsterkopf mit dem traurig-leeren Blick wurde zu einer Ikone des surrealen Horrors und macht Karloff unsterblich.1962 widmeten die Musiker Bobby „Boris“ Pickett & The Crypt Kickers Boris Karloff ihren einzigen Nummer 1-Hit Monster Mash, heute ein allseits bekannter Halloween-Song in den USA. Pickett ahmte darin Karloffs Stimme nach und bewegte sich bei Auftritten wie Frankensteins Monster. Karloff amüsierte sich über das Lied, das 1973 auch in Deutschland erneut ein Sommerhit wurde, und sang es auch einmal in einer Fernsehshow.

      Die Markenrechte an Erscheinung, Abbildung, Name, Stimme und Unterschrift Karloff’s liegen bei seiner Tochter Sara Karloff und ihre Familie, die die entsprechenden Lizenzen seit 1992 über die Firma Karloff Enterprises vergeben. Ausgenommen davon sind die Erscheinung Boris Karloffs als Frankensteins Monster und als Mumie, deren Vermarktung nach einem Rechtsstreit mit einer anschließenden außergerichtlichen Einigung seit 2001 bei Universal liegt.


      Karloff mit seiner Tochter Sara


      Filmografie

      1916: The Dumb Girl of Portici
      1920: The Deadlier Sex
      1920: Der letzte Mohikaner (The Last of the Mohicans)
      1926: Korsaren oder Schrecken der Meere (Old Ironsides)
      1926: Mann ohne Furcht (Man in the Saddle)
      1927: Tarzan und der goldene Löwe (Tarzan and the Golden Lion)
      1927: Schlachtenbummler (Two Arabian Knights)
      1929: The King of the Kongo
      1931: Graft
      1931: Spätausgabe (Five Star Final)
      1931: Frankenstein (Frankenstein)
      1931: Tonight or Never
      1932: Scarface (Scarface)
      1932: Spiel am Abgrund (The Miracle Man)
      1932: Night World
      1932: Das Haus des Grauens (The Old Dark House)
      1932: Die Mumie (The Mummy)
      1932: Die Maske des Fu-Manchu (The Mask of Fu Manchu)
      1933: The Ghoul
      1934: Die letzte Patrouille (The Lost Patrol)
      1934: Das Haus Rothschild (The House of Rothschild)
      1934: Die schwarze Katze (The Black Cat)
      1934: The Gift of Gab
      1935: Frankensteins Braut (Bride of Frankenstein)
      1935: Der Rabe (The Raven)
      1936: Tödliche Strahlen (The Invisible Ray)
      1936: Der Mann, der sein Gehirn austauschte (The Man Who Changed His Mind)
      1936: Die Rache des Toten (The Walking Dead)
      1937: Gelbe Herrscher (West of Shanghai)
      1937: Mr. Wong, Detective
      1939: Frankensteins Sohn (The Son of Frankenstein)
      1939: Der Henker von London (Tower of London)
      1939: Die Teufelsinsel (Devil's Island)
      1940: You'll Find out auch: Here Come the Boogie Men
      1940: British Intelligence
      1940: Schwarzer Freitag (Black Friday)
      1942: The Boogie Man Will Get You
      1944: Frankensteins Haus (The House of Frankenstein)
      1944: The Climax
      1945: Die Todesinsel (Isle of the Dead)
      1945: Der Leichendieb (The Body Snatcher)
      1946: Bedlam
      1947: Das Doppelleben des Herrn Mitty (The Secret Life of Walter Mitty)
      1947: Angelockt (Lured)
      1947: Die Unbesiegten (The Unconquered)
      1949: Tal der Leidenschaft (Tap Roots)
      1949: Abbott and Costello Meet the Killer, Boris Karloff
      1949: Abbott und Costello gegen Dr. Jekyll und Mr. Hyde (Abbott and Costello Meet Dr. Jekyll and Mr. Hyde)
      1949: The Emperor’s Nightingale (Cisaruv Slavík)
      1951: Hinter den Mauern des Schweigens (The Strange Door)
      1952: Das schwarze Schloss (The Black Castle)
      1957: Voodoo Island
      1958: Die Hexenküche des Dr. Rambow (Frankenstein 1970)
      1958: Grip of the Strangler auch: The Haunted Strangler
      1958: Corridors of Blood auch: The Doctor from Seven Dials
      1963: Die drei Gesichter der Furcht (I tre volti della paura, Verleihtitel in den USA: Black Sabbath)
      1963: Der Rabe – Duell der Zauberer (The Raven)
      1964: The Terror – Schloss des Schreckens (The Terror)
      1964: Bikini Beach
      1964: Ruhe Sanft GmbH (The Comedy of Terrors)
      1964: The Daydreamer (nur Stimme)
      1967: Mitternacht Canale Grande (Mitternacht Canale Grande)
      1967: Im Banne des Dr. Monserrat (The Scorcerers)
      1968: Die Hexe des Grafen Dracula, auch: Der Fluch der Hexe (The Curse of the Crimson Altar)
      1968: Bewegliche Ziele (Targets)
      1968: Totentanz im Schreckensschloss (House of Evil auch: Dance of Death)
      1972: Folter (The Fear Chamber; ed. posthum)

      Fernsehfilme & Serienauftritte

      1949: Arsenic and Old Lace
      1952: Don Quixote
      1955: Arsenic and Old Lace
      1956: Inspector March of Scotland Yard (Serie)
      1957: The Lark
      1958: Heart of Darkness
      1958: Veil (Gastgeber)
      1959: The Legend of Sleepy Hollow
      1960–1962: Thriller (Gastgeber)
      1962: Arsenic and Old Lace
      1962: The Paradine Case
      1962: Wizard’s Leg and Owlet’s Wing, aus der Serie: Route 66, Staffel 3, Folge 6
      1966: How the Grinch Stole Christmas (Stimme)
      1966: Immer Ärger mit Mutter (The Mother Muffin Affair), aus der Serie: Dancer für O.N.K.E.L. (The Girl from O.N.C.L.E.), Staffel 1, Folge 3
      1967: Ein Ritter ohne Furcht und Tadel (Mainly on the Plains), aus der Serie: Tennis, Schläger und Kanonen (I Spy), Staffel 2, Folge 22

      Quelle: IMdB/ Wikipedia/ karloff.com



      Na wenn Karloff keine Ikone ist , wer dann? Als Darsteller hat wohl kaum ein anderer der frühen Ära des Horrorfilms ein Gesicht, oder besser eine Maske, gegeben.
      Auch wenn Karloff anfangs eher hinter Masken relativ gesichtslos in Erscheinung getreten ist hat er das Genre mit seiner charismatischen Präsenz geprägt.
      Der Mann der sein Gehirn austauschte und Die Rache des Toten sind 2 meiner Lieblingsfilme von ihm. Diese stumme Rührseeligkeit die er Frankensteins Monster und vielen anderen seiner Rollen verliehen hat machen ihn zu einer einzigartigen Ausnahmeerscheinung. Er hat's geschafft Mittgefühl für die schrägsten Kreaturen zu erwecken und hat dem plumpen Bild von gut und böse eine menschliche Note verliehen.
      Großer Mann - zurecht eine Ikone.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Dein Vater“ ()

      Wahrscheinlich DIE grösste Horror-Ikone des Horrorfilms schlechthin.

      Er wird für mich auch immer DER Frankenstein bleiben. Oder besser gesagt das Monster von Frankenstein. Habe als Kind früher ja immer gedacht das Monster heisst Frankenstein ! :D

      Sehr gut fand ich mit ihm auch DER RABE und andere Horrorstreifen ! :goodwork:
      Karloff IST quasi die Verkörperung des Ur-Horrorfilms.

      Ich empfehle jedem, der die alten Horror-Klassiker von Universal liebt, die Legacy-Collection. Neben Dracula und dem Wolfman sind hier auch alle Frankenstein-Filme verewigt. Ebenfalls die mehreren Crossover zwischen den Dreien. Leider sind die Abbot-&-Costellos nicht mit dabei, aber dafür Karloffs The Mummy (leider nur in Englisch), die Creature from the Black Lagoon, das Phantom der Oper und der Unsichtbare.

      Weshalb ich die Legacy-Collection erwähne,ist weil auf den Frankenstein-DVDs tolle Featurettes mit drauf sind, u.a. auch von Karloff. Ein sehr sehenswertes Special, was sein durchaus nicht einfaches Leben in Hollywood aufzeigt. Die LC gibt es mit den 3 Büsten der Horror-Ikonen. Karloffs Frankensteinbüste steht bei mir zusammen mit Dracula und dem Wolfsmenschen in meinem Regal. Während Dracula von mehreren Darstellern immer wieder kultig gespielt wurde (die meisten denken bei Dracula sicher an Christopher Lees Version der Hammer-Studios) ist Karloffs Gesicht DIE Urform des Frankensteinmonsters schlechthin. Von Herman Munster über Mel Brooks Frankenstein Jr bis zum monster aus Van Helsing... alle sehen aus wie Karloff. Der Mann ist somit - ebenso wie die Kreatur - unsterblich!!!

      Original von Samo
      Habe als Kind früher ja immer gedacht das Monster heisst Frankenstein ! :D


      He, he, ich auch. Aber spätestens, als die deutsche Synchronisation diverser japanischer Monsterschinken als geheimnisvollen Mad Scientist dem deutschen Zuschauer Frankenstein auf Auge bzw. Ohr drückte, hab' ich's kapiert. Die Frage, ob Frankenstein das Monster oder der Wissenschaftler ist, gehört übrigens zum Aufnahmeritus beim "Monster Squad" (dt: Monster Busters).

      Außerdem hat Karloff ja auch alle Seiten ausprpbiert: Das Monster in Teil 1 und 2, der bucklige Ygor in Teil 3 und der Mad Scientist in Der Mann der sein Gehirn austauschte. Ein Alleskönner, der gute Boris!!!!

      Zu den verrücktesten Frankenstein-Epigonen zählen natürlich die Re-Animator-Filme und der Splatter-Spaß "Frankenhooker" :goodwork:

      Karloff rules!!!!
      Ostalgica bringt in ihrer Classic Chiller Collection "Hinter den Mauern des Grauens" mit Boris Karloff!

      Am 25. November 2020 spendiert Ostalgica dem Film Hinter den Mauern des Grauens im Rahmen der Classic Chiller Collection (Nummer 9) die deutsche HD-Premiere und bringen eine auf 1.000 Stück limitierte 2-Disc-Blu-ray-Amaray in Schuber mitsamt Hörspiel-CD heraus.

      Quelle: schnittberichte.com/news.php?ID=16481

      Die anderen Titel dieser faszinierenden Reihe: schnittberichte.com/svds.php?Page=Collection&CID=521

      Ja, wie man sieht muss man was für das Genre übrig haben. :grins:
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Ich bin ja erst vor ca. einem Jahr so richtig auf ihn gekommen als ich mir die alten Universal Horror Klassiker besorgt habe und anschließend noch einige Filme wo "nur" mir Karloff geworben wurde. Der Mann hatte schon ne mächtige Ausstrahlung. Am besten fand ich bisher das Duell Karloff vs. Lugosi in "Die Schwarze Katze". Aus heutiger Sicht sind die Filme vielleicht banal, aber Karloff war eben schon was. Wenn man bedenkt, was in den 30ern für eine "Hysterie" bezüglich Karloff herrschte. Weiß gar nicht mit wem man das heutzutage überhaupt vergleichen könnte. Wenn überhaupt dann vielleicht mit Alan Rickman, aber der weilt ja auch schon einige Jahre nicht mehr unter uns. Moderne Hollywood-Darsteller lösen sowas gar nicht mehr aus, wie ich finde. Könnte jetzt mutmaßen, das liegt bei den Urgesteinen daran, dass die alle noch ne altehrwürdige Theaterausbildung hatten.


      I am the Doctor!
      Doctor Who?
      Only the Doctor!




      Im Gegensatz zu Bela Lugosi konnte sich Boris Karloff in seiner Spätphase noch beweisen. Nicht umsonst schreiben manche es war die beste Zeit seit den glorreichen 30ern. Als da wären die beiden Tigon-Produktionen "Im Banne des Dr. Monserrat" und "Schwarze Messe auf blutrotem Altar" (mein bevorzugter Titel zu dieser losen Lovecraft-Verfilmung). Bei ersterem soll er ja richtig happy gewesen sein, dass nochmals einer seiner Filme in ein britisches Kino kommt und der aus seiner Zeit fallende Sozial-Horrorfilm von Michael Reeves wurde auch gut rezensiert. Auch nicht zu vergessen "Bewegliche Ziele" von Peter Bogdanovich. Und erst recht nicht zu vergessen die vorher entstandenen Vincent Price-Klassiker "Der Rabe – Duell der Zauberer" und "Ruhe Sanft GmbH". Auch anzumerken ist das Quasi-Regiedebüt "The Terror – Schloß des Schreckens" von Francis Ford Coppola. Die beste schauspielerische Leistung in seiner Karriere lieferte er womöglich sogar im Episodenfilm "I tre volti della paura" ("Die drei Gesichter der Furcht") von Mario Bava ab.

      Wer sich mit Karloff beschäftigt, der muss sich unbedingt mal seine letzten Filme ansehen. Aber von den 4 mexikanischen Horrorfilmen, welche er noch vor seinem Tod gedreht hat, sollte man sich besser fernhalten. :tongue: Freilich der Rollstuhl als ständiger Begleiter und das Sauerstoffgerät der beste Kumpel bzw. umgekehrt. Aber man wusste wie man die Ikone nochmals richtig einsetzen kann.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"