Armin Müller Stahl

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      Armin Müller Stahl


      Armin Müller Stahl

      * 17. Dezember 1930 in Tilsit, Ostpreußen


      Müller-Stahl ist das dritte von fünf Kindern eines ostpreußischen Bankbeamten der bei Ausbruch des 2. Weltkrieges eingezogen wurde. Am 1. Mai 1945 wurde sein Vater von deutschen Soldaten, wie er vermutet, umgebracht und er selbst am gleichen Tag von einem russischen Soldaten mit der Erschießung bedroht, wovor ihn in letzter Sekunde ein polnischer Landarbeiter bewahrte.

      Zunächst wollte er Geiger werden und studierte Violine und Musikwissenschaft am Städtischen Konservatorium in Berlin, was er 1949 mit einem Examen als Musiklehrer abschloss. Dann wollte er zur Schauspielerei wurde aber zunächst wegen „mangelnder Begabung“ zum Studium abgelehnt, erhielt aber dennoch 1952 nach einem Vorstellungsgespräch am Berliner Theater am Schiffbauerdamm sein erstes festes Engagement. Mit der Arbeit beim Film begann er 1960 in dem Vierteiler Flucht aus der Hölle und neben seinem Freund und Kollegen Manfred Krug in dem Drama Fünf Patronenhülsen. In den nächsten Jahren stehen die beiden oft gemeinsam vor der Kamera, so etwa in dem Spielfilm Kit & Co oder in der Stülpner-Legende. In der Folgezeit avancierte er zu einem Publikumsliebling und wurde fünfmal in Folge zum beliebtesten Schauspieler der DDR gewählt. In der als Gegenbild zur James Bond-Reihe angelegten Fernsehserie Das unsichtbare Visier verkörperte er von 1973 bis 1975 einen MfS-Agenten. Müller-Stahl stieg aus der Serie aus als diese politischer konzipiert werden sollte, was für ihn einen endgültigen Bruch mit der DDR bedeutete. Seine Unterschrift des offenen Briefes gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR Ende 1976 war nur noch ein letzter Schritt. Daraufhin wurden ihm zweieinhalb Jahre lang kaum noch Rollen angeboten. Die Zwangspause verbrachte er damit seine Autobiographie Verordneter Sonntag zu schreiben. 1980 wurde Müller-Stahls Ausreiseantrag nach West-Berlin genehmigt.

      Als neuer Bundesbürger spielte er 1981 die männliche Hauptrolle in Lola von Rainer Werner Fassbinder und in Der Westen leuchtet! von Niklaus Schilling.
      Obgleich er noch kaum Englisch beherrschte, entschloss sich Müller-Stahl Ende der 1980er-Jahre zu einem weiteren Neubeginn in den USA. Bei seinem ersten Film-Engagement Music Box – Die ganze Wahrheit behalf er sich mit Tricks wie etwa der phonetischen Nachahmung des Englischen, bei jeder Aufnahme die Betonung variierend, und dem langsamen Vortrag eines Monologs, dabei intensiv die Angesprochenen und schnell die Textvorlage anschauend, was er sich von Helmut Schmidts parlamentarischen Reden abgeschaut hatte.
      Große Anerkennung erntete er 1990 für seine tragisch-komische Darstellung des polnisch-jüdischen Großvaters Sam Krichinsky in seinem zweiten Hollywood-Film Avalon. Für seine Rolle in Shine – Der Weg ins Licht wurde er 1997 mit einer Oscar-Nominierung geehrt.
      Am 30. September 2006 kündigte er seinen Abschied aus dem Filmgeschäft an. Als Gründe für seinen Ausstieg gab er unter anderem an, dass die spektakuläre Bekanntheit und die außergewöhnlich hohe Bezahlung von Schauspielern und Produzenten heutzutage nicht mehr die Qualität deren Leistungen noch das tatsächliche Können widerspiegelt. Nach den Dreharbeiten wolle er sich dann ganz der Malerei, der Musik und der Förderung junger Künstler widmen. Es folgten, zurück in Deutschland, die Hauptrolle des Thomas Mann in dem Fernseh-Dreiteiler Die Manns – Ein Jahrhundertroman und eine Hauptrolle in Cronenbergs Tödliche Versprechen. Entgegen den häufig in der Presse geäußerten Vermutungen eines völligen Rückzugs betonte Müller-Stahl, dass er bis zu seinem Lebensende gute Rollen spielen möchte, jedoch mit abnehmender Häufigkeit.
      Müller-Stahl legte mit Gespräch mit dem Biest (1996) seine erste und bisher einzige Regie-Arbeit vor.

      Er schrieb bereits einige Romane und Erzählungen.
      2007 gestaltete Müller-Stahl mit fünf Lithografien die Buchrücken einer auf 999 Exemplare begrenzten Sonderausgabe der 30-bändigen Brockhaus Enzyklopädie, die für 5.000 Euro angeboten werden.
      Weiterhin präsentierte er seine Zeichnungen und Aquarelle schon in mehreren Ausstellungen, 2001 fand die erste Präsentation im Filmmuseum Potsdam statt, später auch im Lübecker Buddenbrookhaus und anderen Orten. Seine Zeichnungen entstanden vor allem in den Drehpausen am Filmset. Während er sich beim Filmschauspiel immer sehr eingebunden fühle, seien das Malen und Schreiben die einzigen Momente, in denen er „wirklich fliegen“ könne.


      „Beim Zeichnen ist man selbst der Regisseur. Es gibt keine Verbote, und man hat alle Freiheiten."


      Im Juli 2009 wurde Armin Mueller-Stahl in den Hochschulrat der Hochschule für Musik und Theater Rostock gewählt.

      Armin Müller-Stahl ist seit 1973 in zweiter Ehe mit der Fachärztin für Dermatologie Gabriele Scholz verheiratet und hat mit ihr den Sohn Christian (* 1974), der ebenfalls in der Filmbranche arbeitet. Heute ist ihm Kalifornien zur zweiten Heimat geworden, er wohnt in Pacific Palisades nahe der ehemaligen Wohnung von Thomas Mann, lebt zeitweise allerdings auch an der Ostsee und in Berlin.



      Filmografie

      Heimliche Ehen (1956)
      Fünf Patronenhülsen (1960)
      Königskinder (1962)
      Die letzte Chance (1962, TV)
      Nackt unter Wölfen (1963)
      Der Andere neben dir (1963, TV)
      Christine (1963)
      Preludio 11 (1964)
      Alaskafüchse (1964)
      Wolf unter Wölfen (1964) (TV)
      Columbus 64 (1966) (TV)
      Ein Lord am Alexanderplatz (1967)
      Wege übers Land (1968 )
      Die Dame aus Genua (1969, TV)
      Tödlicher Irrtum (1970)
      Kein Mann für Camp Detrick (1970) (TV)
      Die Verschworenen (1971) vierteilig (TV)
      Januskopf (1972)
      Der Dritte (1972)
      Das unsichtbare Visier (1973, TV)
      Die Hosen des Ritters Bredow (1973)
      Die eigene Haut (1973, TV)
      Stülpner-Legende (1973/74, TV)
      Kit & Co (1974)
      Jakob der Lügner (1974)
      Nelken in Aspik (1976)
      Die Flucht (1977)
      Geschlossene Gesellschaft (1978, TV)
      Die längste Sekunde (1980, TV)
      Lola (1981)
      Ja und Nein (1981) (TV)
      Ferry oder Wie es war (1981, TV)
      Die Rache eines V-Manns, 4. Staffel 1. Folge Sonderdezernat K1 (1981, TV)
      Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982)
      Der Westen leuchtet! (1982)
      Viadukt (1982)
      Ich werde warten (1982, TV)
      Die Gartenlaube (1982, TV)
      Die Flügel der Nacht (1982)
      Flucht aus Pommern (1982, TV)
      Der Fall Sylvester Matuska (1982, TV)
      Ausgestoßen (1982) (TV)
      An uns glaubt Gott nicht mehr (1982, TV)
      Un dimanche de flic (1983)
      L'Homme blessé (1983)
      Trauma (1983)
      Ruhe sanft, Bruno (1983, TV)
      Eine Liebe in Deutschland (1983)
      Tatort – Freiwild (1984, TV)
      Rita Ritter (1984)
      Glut (1984)
      Tausend Augen (1984)
      Oberst Redl (1985)
      Die Mitläufer (1985)
      Vergeßt Mozart (1985)
      Unser Mann im Dschungel (1985) (Video-Titel: Amazonas Mission)
      Hautnah (1985) (TV)
      Bittere Ernte (1985)
      Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit (1985)
      Auf den Tag genau (1986) (TV)
      Momo (1986), mit Mario Adorf, Radost Bokel
      Gauner im Paradies (1986) (TV)
      Jokehnen – oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland (1987)
      Der Joker (1987)
      Amerika (Fernsehserie) (1987, TV)
      Franza (1987, TV)
      Killing Blue (1988 )
      Tagebuch für einen Mörder (1988, TV)
      Schweinegeld (1989)
      Das Spinnennetz (1989)
      Music Box – Die ganze Wahrheit (1989)
      A Hecc (1989)
      Avalon (1990)
      Le Gorille (1990, TV)
      Kafka (1991)
      Bronsteins Kinder (1991)
      Night on Earth (1991)
      Utz (1992)
      Im Glanz der Sonne (1992)
      Far from Berlin (1992)
      Kinoerzähler, Der (1993)
      Das Geisterhaus (1993)
      Red Hot (1993)
      Holy Days (1994)
      The Last Good Time (1994)
      A Pyromaniac's Love Story (1995)
      Theodore Rex (1995)
      Taxandria (1996)
      Shine – Der Weg ins Licht (1996)
      Gespräch mit dem Biest (1996)
      Der Unhold (1996)
      In the Presence of Mine Enemies (1997) (TV)
      Die 12 Geschworenen (1997) (TV)
      The Assistant (1997)
      The Game (1997)
      Projekt: Peacemaker (1997)
      The Commissioner (1998 )
      Akte X – Der Film (1998 )
      The 13th Floor – Bist du was du denkst? (1999)
      The Third Miracle (1999)
      Jakob, der Lügner (1999)
      Die Bibel – Jesus (1999) (TV)
      Jagd auf einen Namenlosen (2000)
      The Long Run (2000)
      Mission to Mars (2000)
      Die Kreuzritter (2001, TV)
      Die Manns – Ein Jahrhundertroman (2001, TV)
      The West Wing (2004, TV)
      The Dust Factory – Die Staubfabrik (2004)
      The Story of an African Farm (2004)
      Local Color (2005)
      Leningrad (2005)
      Ich bin die Andere (2006)
      Tödliche Versprechen – Eastern Promises (2007)
      Dmitri Schostakowitsch: Dem kühlen Morgen entgegen. Dokumentarfilm, (2007/2008 )
      10.000 B.C. (als Erzähler ; 2008 )
      Buddenbrooks (2008 )
      The International (2009)
      Illuminati (2009)

      Quellen: Wikipedia / filmportal.de



      Grad in den Die Manns oder Buddenbrooks hat er gepasst wie die Faust auf's Auge. Oder auch in Cronenbergs Tödliche Versprechen, Night on Earth oder Shine fand ich ihn sehr beeindruckend und sympathisch. Hab ihn vor ein paar Jahren mal getroffen als er im Mainzer Theater die Zuckmeyer Medaille für Verdienste im Bereich der deutschen Sprache bekommen hat, seine damalige Rede hat mich ziemlich schwer beeindruckt. Wirkt trotz seines Erfolgs sehr bescheiden und bedächtig und mir gefällt einfach wie er redet. Für mich der wahrscheinlich beste deutsche Darsteller.