Matrix: Resurrections (2021)

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    Es gibt 867 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der siebte Samurai.

      Heidewitzka. Die vielleicht größenwahnsinnig-genialste Filmemacherin unserer Zeit ballert mal wieder einen raus. Egal ob "Speed Racer", "V wie Vendetta", "Sense8", "Jupiter Ascending" oder auch der Urvater der Postmoderne im Kino: "The Matrix". Wenn Lana Wachowski irgendwo antritt, dann wird es nicht langweilig. Zumindest nicht auf der Metaebene. Solange sie sich bei "Matrix: Resurrections" auf der Metaebene austoben kann, macht der Film auch Spaß. Die Intercuts verweisen clever auf ewige Loops und das andauernde Sichwiederholen wird durch den Kakao gezogen ebenso wie es als Antagonist behandelt wird. Als human factor. Aber so wie es für den Kopf hier reichlich Futter gibt, stolpert der Film dann doch auch leider mehr als einmal. Die Musik ist austauschbar geworden, der Plot führt in der zweiten Hälfte zum Schuss ins eigene Bein und visuell sind die neuen Ideen eher doch ein Argument für Nostalgie anstatt Kreativität.

      Aber fangen wir mal von vorne an. Jessica Henwick, Jonathan Groff und Yahya Abdul-Mateen II als Neuzugänge machen ihre Sache richtig gut. Vor allem Henwick sieht man die Spielfreude an und Groff knallcharged durch seine Figur. Keanu Reeves und Carrie Ann-Moss machen zwar auch viel Spaß, waren aber schon zu Zeiten der Trilogie eher Actionstars als Schauspieler. Danach endet das Schauspiel dann auch schon im Wesentlichen denn der Rest spielt sich selbst (Neil Patrick Harris) oder bleibt unter meterdickem Make-Up verborgen. Kamera ist okay-ish, auch wenns optisch sehr viel mehr "Sense8" als "Matrix" ist, sogar der Sound funktioniert. Musik kannste knicken. VFX sind nett geworden, stellenweise aber auch als solche erkennbar. Sei es gewollt oder nicht - so richtig überzeugt hat mich "60 Jahre nach 'Revolutions'" als Zeitangabe eher nicht. Insgesamt ist der Look wieder deutlich westlicher geworden, die Abkehr von Anime-Stilen ist deutlich zu spüren. Und das nicht zum Guten. Action gibts auch, die bleibt aber entsprechend hinter den drei bisherigen Streifen zurück.

      Zurück zu dem, worin Lana gut ist: Story. Die funktioniert in der ersten Hälfte ganz gut. Macht Spaß, die ganzen Anspielungen, Metaebenen und Intercuts zu entwirren. Aber ca. ab der Mitte verläuft sich der Film dann in viel Tech-Bubble, viel Daueraction mit wenig Emotion und einem Plot aus der Michael Bay-Selberbaukiste. Entsprechend ist der dritte Akt wenig inspiriert. Gegen Ende verlässt der Film dann auch die zu Beginn spannend betretenen Pfade und kümmert sich nicht um das, was inhaltlich eigentlich mal versprochen wurde. Das ist schade. Hätte spannend werden können. Zwischen viel zu langen Monologen, Ausflügen in menschliche Städte für Erdbeeren und misslungenen VFX hätte dem Film mindestens noch mal 2-3 Jahre Arbeit am Drehbuch gut getan. Die zweieinhalb Stunden hätte man präziser bauen können. Denn zwischen all dem Lärm, gegen den "Matrix: Resurrections" mit Lärm anstinkt, wohnt ein wirklich guter, cleverer und spaßiger Film, der das Zeug gehabt hätte, um seine drei Vorgänger noch mal zu übertrumpfen. Aber wie gesagt: Zuviel Lärm. Zuviel Drumherum. Wenig Einlösung spannender Themen. Viel verschenktes Potenzial - aber das heißt bei Lana Wachowski immernoch, dass es inspirierender und kreativer zugeht als bei 99 Prozent aller anderen Filme.

      Und trotz aller deutlich erkennbarer Schwächen mir reicht das.


      7 von 10 Brainstorming-Sessions

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      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."

      GregMcKenna schrieb:

      Und trotz aller deutlich erkennbarer Schwächen mir reicht das.


      Es ist jetzt etwas weniger als ein halbes Jahr her, dass ich den Film im Kino gesehen habe und obgleich ich recht wohlwollend auf Resurrections zurückschaue, so sehr hadere ich gerade damit, mich an die meisten Einzelheiten zu erinnern. Aber ich glaube, ich würde im Ganzen zustimmen, dass in dem Film ein klein wenig mehr steckt, als die vielen negativen Stimmen haben verlauten lassen damals. Zumindest hat man ein Drehbuch gebastelt, das den Druck des Studios, das Projekt umzusetzen, mehr als deutlich kommentierte und in die Story eingebaut. Auch wenn dieses wirklich nur die Storybeats des ersten Films aufgreift und auf frischem Geschirr nochmals serviert. Der Film wirkte arg überflüssig - aber zumindest hatte die Macherin viel Spaß an der Sache, das hat man gesehen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Fand den neuen "Matrix" so mittel. (Muß sagen, allzuhoch waren meine Erwartungen sowieso nicht, für mich ist und bleibt " Matrix 1" der Beste. Obwohl Teil 2 hatte auch noch gute Action-Szenen). Irgendwie kommt mir jetzt im neuen Film nicht so die Atmospähre/Stimmung auf, finde vielles wirkt wie so ähnlich schon mal gesehen. Ganz nett ist noch
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      Neo's Zeit in der Matrix zu Anfang
      und dann noch ein paar Action-Szenen in der Matrix. Aber sonst... Auch z.B. aus
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      Agent Smith
      macht man hier zu wenig, finde ich. Einmal gucken reicht hier. Finde auch der Film kamm einfach zu spät, es ist zu viel Zeit vergangen.

      5 von 10 Punkten

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Dr. Loomis“ ()

      Bei dem Angebot bei Prime habe ich zugeschlagen und den Film nun für 99 Cent gesehen.

      Vorweg: Ich fand ihn nicht so schlimm wie befürchtet. Die Metaebene mit Shitstorms und den Selbstreferenzen machte mir wirklich Spaß. Grundsätzlich ungefähr das erste Drittel, bei dem man noch nicht ganz genau wusste, was da nun los ist. Hier hat man auf die aktuelle Filmlandschaft angespielt (und auf sich selbst), Scream lässt grüßen. Ich hätte allerdings nicht so viele Ausschnitte aus den ersten Filmen gebraucht, da hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass man für dumm gehalten wird. Andererseits passte es aber auch wieder zum Konzept der Matrix.

      Die Optik gefiel mir grundsätzlich, auch wenn weniger symbolisch vorgegangen wurde wie zuletzt. Die Action war leider nur okay. Wenig Style irgendwie.

      Die neue Crew fand ich sympathisch, ansonsten ist Weaving meiner Meinung nach einfach nicht zu ersetzen. Groff zwar erstaunlich gut (in Mindhunters halt total anders), aber nun. War aber okay so und eine Neubesetzung passte inhaltlich.

      Es fehlte am Ende jedoch irgendwie dieser Wow-Effekt, aber gut, das Actionkino hat sich weiter entwickelt. Da geben jetzt Leute wie Nolan den Ton an. Vielleicht deshalb die Inception-Gedächtnisszene.

      Grundsätzlich in Ordnung. Ich bin da ganz bei Greg, es hätte großartig werden können. Kacke war er nicht, aber es gab ein paar tolle Elemente.