Ich versuche ja eigentlich für gewöhnlich, Spoiler auf einem Minimun zu halten, aber um diese Episode richtig diskutieren zu können, komme ich nicht umhin, einen relevanten Twist zu nennen. Daher also nicht weiterlesen, wer nicht gespoilert werden möchte!
3x18 Course Listing Unavailable:
Ich habe Schwierigkeiten mit der Entscheidung, wo ich mit dem dieswöchigen Review beginnen soll. Course Listing Unavailable fühlt sich untypisch, stellenweise sogar merkwürdig an – und das nicht, weil es eine schlechte Episode wäre, sondern weil sie sich auch nicht völlig rund anfühlt. So vieles hängt davon ab, wie die verbleibenden vier Episoden dieser Staffel die vielen offenen Storylines weiterstricken und zu Ende führen werden, die in dieser Folge eine möglicherweise das Endgame entscheidende Wendung genommen haben. Community war schon immer eine Serie, die gerne ihre Grenzen und die Grenzen ihres Genres ausgetestet hat und Dan Harmon hat mit dieser Staffel etwas geschaffen, dass selbst für diese Serie Außergewöhnlich und Neu ist: Er hat eine Art Mythology aufgebaut. Die Entwicklung der Charaktere sollte einem ganz bestimmten, von Anfang bis zum Ende durchgeplanten Arc folgen – etwas, das bisher kein Vertreter des Genres auf eine solche Weise durchgezogen hat. Sicher, auch Friends oder How I met your Mother hatten oder haben episodenübergreifende Handlungsstränge. Aber ich denke nicht, dass bei irgendeiner dieser Serien jemals so viel auf dem Spiel stand, wie hier.
Course Listing Unavailable setzt da an, wo der Cliffhanger letzte Woche aufgehört hat und schlägt damit den letzten Akt in diesem dritten Abschnitt der Geschichte auf. Was ein Jahr lang aufgebaut wurde, läuft hier auf seinen großen Abschluss hin zu und der interessanteste Aspekt des Ganzen ist die Frage, wie dies die Serie, wie wir sie bisher kannten, verändern könnte.
Nach Starburns’ Tod in seinem Meth-Labor auf dem Campus der Schule, kündigt Prof. Kane abrupt seine Stelle als Lehrer. Den Schülern seines Biologie-Kurses droht ein Durchfallen, weil ihnen somit die nötigen Credits fehlen, um das Semester zu bestehen. Wütend auf die Unfähigkeit des Deans, wegen einer solchen Formalität nicht weiter zu kommen, zettelt die Lerngruppe a.k.a. die Greendale Seven einen Aufstand gegen die Schule an, der dazu führt, dass Chief of Security Chang eingreift und darauhin alle Sieben von Greendale rausgeschmissen werden.
Das größte Problem mit Ben Chang in dieser Season ist in meinen Augen, dass er für den Großteil der Folgen entbehrlich war. Ich sage das nicht gerne, denn ich mag den Charakter, der mit seinem Noir-Abstecher damals in Folge 3 eine meiner Lieblingsstories der Staffel hatte. Dadurch aber, dass er weder Lehrer ist, noch sonst sonderlich viel Interaktion mit den Kerncharakteren hatte, wirkte er oft wie das fünfte Rad am Wagen – das merkt man vor allem daran, dass er in den meisten Folgen nur noch einen kurzen, sekundenlangen Chameo hatte, der lediglich dazu diente, zu zeigen, dass Ken Joeng noch immer dafür bezahlt wird, dass sein Name in den Opening-Credits auftaucht. Die lange Chang-Durststrecke sollte also erst am Ende der Staffel gestillt werden, der Punkt, an dem sein persönlicher großer Arc der Season, den Campus mit seiner aus Kindern bestehenden Armee zu übernehmen, seinen Höhepunkt findet. Das Beste an Course Listing ist, wie die ihn involvierende B-Story mit der A-Story um die Lerngruppe verschmilzt und beide am Ende aufeinander treffen. Das Schlechte daran ist (und das überwiegt leider), dass sie Chang noch mehr von den sonstigen acht Charakteren isoliert und ich daher irgendwie den Sinn nicht mehr sehe, ihn noch weiter im Man-Cast zu behalten. Versteht mich nicht falsch: Ich mag Jeong und will ihn nicht gehen sehen, aber meine größte Sorge ist, dass seine Security-Storyline an dieser Stelle unsympathisch, vielleicht sogar ablenkend wirkt und dass der Charakter am Ende keine daran scheitern könnte.
Was man Course Listing Unavailable ankreiden kann, ist, dass sie zu viel Zeit in Set-Up und Vorbereitung steckt und zu wenig in eine tatsächliche Story. Aber macht sie das tatsächlich schlecht? Ich fühle mich immer sehr unwohl dabei, solche serialisierten Geschichten zu beurteilen, bevor ich nicht gesehen habe, wie die Auflösung aussieht.
Ich habe in meiner Review zur Folge von letzter Woche geschrieben, dass ich die Entscheidung krass fand, wie man einen Charakter in einer Sitcom einen so brutalen Tod sterben lassen konnte. Überraschend fand ich, dass man sich auch nur am Rande mit Starburns’ Dahinscheiden beschäftigte und dieses sogar eher nur als Werkzeug genutzt hat, um zum eigentlichen Ziel der Folge zu führen, dem Rauswurf der Sieben. Die Storyline wird hier nicht zu Ende geführt und das ist auch gut so, denn eine solche Entwicklung hat es verdient, über mehrere Folgen ausgetreten zu werden. Dennoch komme ich nicht umhin zu denken, dass Course Listing weniger etwas erzählt hat, als sich viel mehr wie eine Abfolge von Szenen angefühlte. Das liegt in der Natur von Set-Up Episoden und das kennen wir aus etlichen anderen Serien, besonders den Mythologielastigen wie Lost. Es kommt daher nicht von Ungefähr, dass sich gerade diese hier wie ein schwächeres Element im Gesamtbild anfühlt. Und daher möchte ich mit meiner endgültigen Bewertung vorsichtig sein, denn es sind Folgen wie diese, deren Wert sich meistens erst am Ende der Geschichte herauskristallisiert.
Und obgleich all meines Rumgemaules muss ich sagen, dass ich viel gelacht habe: Britta war genial in dieser Folge, mit einem gelungenen Spruch nach dem anderen ("Whoo! Closure.") und einer top Performance von Gillian Jacobs. Auch der Dean und wie ihm die Situation während des Gedenkgottesdienstes langsam aus der Hand glitt, war für viele Lacher gut ("This is a funeral. Let's keep it light."). Allgemein hatten eigentlich alle Darsteller diese Wochen gute Szenen zu verbuchen gehabt, was immer eine gute Sache ist, denn die Autoren wissen, wie sie ihre Darsteller nutzen können. Was mich aber wirklich versöhnlich gestimmt hat, war die Schlussszene, in der unsere sieben Freunde gemeinsam am Runden Tisch im Apartment von Troy, Annie und Abed sitzen und dem Rückschlag zum Trotz, den sie gerade erlebt haben, feststellen, dass sie glücklich sind, weil sie zusammen sind. Wäre dies die Szene gewesen, die die Staffel abgeschlossen hätte, dann wäre ich zufrieden damit, dass die Charaktere, die ich seit drei Jahren begleite und die ich so sehr ins Herz geschlossen habe, diese Realisation mit auf den Weg genommen hätten. Community schafft eben doch, was viele andere Serien nicht schaffen, eine solche Szene zu kreieren, die eine storytechnisch problematische Folge unter guten und warm anfühlenden Umständen beendet.
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Noch ein Zitat und noch eine absolut erwähnenswerte Szene dieser Folge, die ich oben nirgends unterbringen konnte:
- Dean: "Ben, how is the deaning?" - Ben: "Can't comchang." Die eigenen Namen für schlechte Wortspiele zu nutzen, zündet bei mir immer.
- Auch ein Highlight: Garret singt Ave Maria bei der Totenwache.
3x18 Course Listing Unavailable:
Ich habe Schwierigkeiten mit der Entscheidung, wo ich mit dem dieswöchigen Review beginnen soll. Course Listing Unavailable fühlt sich untypisch, stellenweise sogar merkwürdig an – und das nicht, weil es eine schlechte Episode wäre, sondern weil sie sich auch nicht völlig rund anfühlt. So vieles hängt davon ab, wie die verbleibenden vier Episoden dieser Staffel die vielen offenen Storylines weiterstricken und zu Ende führen werden, die in dieser Folge eine möglicherweise das Endgame entscheidende Wendung genommen haben. Community war schon immer eine Serie, die gerne ihre Grenzen und die Grenzen ihres Genres ausgetestet hat und Dan Harmon hat mit dieser Staffel etwas geschaffen, dass selbst für diese Serie Außergewöhnlich und Neu ist: Er hat eine Art Mythology aufgebaut. Die Entwicklung der Charaktere sollte einem ganz bestimmten, von Anfang bis zum Ende durchgeplanten Arc folgen – etwas, das bisher kein Vertreter des Genres auf eine solche Weise durchgezogen hat. Sicher, auch Friends oder How I met your Mother hatten oder haben episodenübergreifende Handlungsstränge. Aber ich denke nicht, dass bei irgendeiner dieser Serien jemals so viel auf dem Spiel stand, wie hier.
Course Listing Unavailable setzt da an, wo der Cliffhanger letzte Woche aufgehört hat und schlägt damit den letzten Akt in diesem dritten Abschnitt der Geschichte auf. Was ein Jahr lang aufgebaut wurde, läuft hier auf seinen großen Abschluss hin zu und der interessanteste Aspekt des Ganzen ist die Frage, wie dies die Serie, wie wir sie bisher kannten, verändern könnte.
Nach Starburns’ Tod in seinem Meth-Labor auf dem Campus der Schule, kündigt Prof. Kane abrupt seine Stelle als Lehrer. Den Schülern seines Biologie-Kurses droht ein Durchfallen, weil ihnen somit die nötigen Credits fehlen, um das Semester zu bestehen. Wütend auf die Unfähigkeit des Deans, wegen einer solchen Formalität nicht weiter zu kommen, zettelt die Lerngruppe a.k.a. die Greendale Seven einen Aufstand gegen die Schule an, der dazu führt, dass Chief of Security Chang eingreift und darauhin alle Sieben von Greendale rausgeschmissen werden.
Das größte Problem mit Ben Chang in dieser Season ist in meinen Augen, dass er für den Großteil der Folgen entbehrlich war. Ich sage das nicht gerne, denn ich mag den Charakter, der mit seinem Noir-Abstecher damals in Folge 3 eine meiner Lieblingsstories der Staffel hatte. Dadurch aber, dass er weder Lehrer ist, noch sonst sonderlich viel Interaktion mit den Kerncharakteren hatte, wirkte er oft wie das fünfte Rad am Wagen – das merkt man vor allem daran, dass er in den meisten Folgen nur noch einen kurzen, sekundenlangen Chameo hatte, der lediglich dazu diente, zu zeigen, dass Ken Joeng noch immer dafür bezahlt wird, dass sein Name in den Opening-Credits auftaucht. Die lange Chang-Durststrecke sollte also erst am Ende der Staffel gestillt werden, der Punkt, an dem sein persönlicher großer Arc der Season, den Campus mit seiner aus Kindern bestehenden Armee zu übernehmen, seinen Höhepunkt findet. Das Beste an Course Listing ist, wie die ihn involvierende B-Story mit der A-Story um die Lerngruppe verschmilzt und beide am Ende aufeinander treffen. Das Schlechte daran ist (und das überwiegt leider), dass sie Chang noch mehr von den sonstigen acht Charakteren isoliert und ich daher irgendwie den Sinn nicht mehr sehe, ihn noch weiter im Man-Cast zu behalten. Versteht mich nicht falsch: Ich mag Jeong und will ihn nicht gehen sehen, aber meine größte Sorge ist, dass seine Security-Storyline an dieser Stelle unsympathisch, vielleicht sogar ablenkend wirkt und dass der Charakter am Ende keine daran scheitern könnte.
Was man Course Listing Unavailable ankreiden kann, ist, dass sie zu viel Zeit in Set-Up und Vorbereitung steckt und zu wenig in eine tatsächliche Story. Aber macht sie das tatsächlich schlecht? Ich fühle mich immer sehr unwohl dabei, solche serialisierten Geschichten zu beurteilen, bevor ich nicht gesehen habe, wie die Auflösung aussieht.
Ich habe in meiner Review zur Folge von letzter Woche geschrieben, dass ich die Entscheidung krass fand, wie man einen Charakter in einer Sitcom einen so brutalen Tod sterben lassen konnte. Überraschend fand ich, dass man sich auch nur am Rande mit Starburns’ Dahinscheiden beschäftigte und dieses sogar eher nur als Werkzeug genutzt hat, um zum eigentlichen Ziel der Folge zu führen, dem Rauswurf der Sieben. Die Storyline wird hier nicht zu Ende geführt und das ist auch gut so, denn eine solche Entwicklung hat es verdient, über mehrere Folgen ausgetreten zu werden. Dennoch komme ich nicht umhin zu denken, dass Course Listing weniger etwas erzählt hat, als sich viel mehr wie eine Abfolge von Szenen angefühlte. Das liegt in der Natur von Set-Up Episoden und das kennen wir aus etlichen anderen Serien, besonders den Mythologielastigen wie Lost. Es kommt daher nicht von Ungefähr, dass sich gerade diese hier wie ein schwächeres Element im Gesamtbild anfühlt. Und daher möchte ich mit meiner endgültigen Bewertung vorsichtig sein, denn es sind Folgen wie diese, deren Wert sich meistens erst am Ende der Geschichte herauskristallisiert.
Und obgleich all meines Rumgemaules muss ich sagen, dass ich viel gelacht habe: Britta war genial in dieser Folge, mit einem gelungenen Spruch nach dem anderen ("Whoo! Closure.") und einer top Performance von Gillian Jacobs. Auch der Dean und wie ihm die Situation während des Gedenkgottesdienstes langsam aus der Hand glitt, war für viele Lacher gut ("This is a funeral. Let's keep it light."). Allgemein hatten eigentlich alle Darsteller diese Wochen gute Szenen zu verbuchen gehabt, was immer eine gute Sache ist, denn die Autoren wissen, wie sie ihre Darsteller nutzen können. Was mich aber wirklich versöhnlich gestimmt hat, war die Schlussszene, in der unsere sieben Freunde gemeinsam am Runden Tisch im Apartment von Troy, Annie und Abed sitzen und dem Rückschlag zum Trotz, den sie gerade erlebt haben, feststellen, dass sie glücklich sind, weil sie zusammen sind. Wäre dies die Szene gewesen, die die Staffel abgeschlossen hätte, dann wäre ich zufrieden damit, dass die Charaktere, die ich seit drei Jahren begleite und die ich so sehr ins Herz geschlossen habe, diese Realisation mit auf den Weg genommen hätten. Community schafft eben doch, was viele andere Serien nicht schaffen, eine solche Szene zu kreieren, die eine storytechnisch problematische Folge unter guten und warm anfühlenden Umständen beendet.
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Noch ein Zitat und noch eine absolut erwähnenswerte Szene dieser Folge, die ich oben nirgends unterbringen konnte:
- Dean: "Ben, how is the deaning?" - Ben: "Can't comchang." Die eigenen Namen für schlechte Wortspiele zu nutzen, zündet bei mir immer.
- Auch ein Highlight: Garret singt Ave Maria bei der Totenwache.
"I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
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