Community - Season 3

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    Es gibt 43 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Data.

      Community - Season 3




      Crew:

      Creator: Dan Harmon
      Executive Producers: Gary Foster, Russ Krasnoff, Dan Harmon, Anthony Russo, Joe Russo, Neil Goldman, Garrett Donovan

      Cast:

      Joel McHale -- als -- Jeff Winger
      Gillian Jacobs -- als -- Britta Perry
      Danny Pudi -- als -- Abed Nadir
      Yvette Nicole Brown -- als -- Shirley Bennett
      Alison Brie -- als -- Annie Edison
      Donald Glover -- als -- Troy Barnes
      Jim Rash -- as -- Dean Pelton
      • with Ken Jeong -- als -- Señor Chang
      • and Chevy Chase -- als -- Pierce Hawthorne

      Weiteres:

      Wie Deadline.com meldet, hat NBC soeben die drei restlichen Veteranen seines Comedy-Blocks verlängert. Nachdem "30 Rock" bereits letzten November eine Season 6-Order bekommen hat, gesellen sich nun auch die übrigen Drei mit Verlängerungen dazu, darunter "Community".

      Die Quoten sind zwar immer noch mehr als ausbaufähig, aber offenbar haben sich die stabilen Zahlen in Anbetracht der starken Konkurrenz, der sich die Serie Donnerstags zu stellen hat, auch beim Sender bezahlt gemacht. Die Tatsache, dass sich die Serie in der zweiten Staffel auch in kreativer Hinsicht von Woche zu Woche steigert und sich damit mittlerweile zum neuen Kritikerliebling des Senders hochgearbeitet hat, dürfte dabei einen nicht unwesentlichen Beitrag zu dieser Entscheidung geleistet haben.

      Freut mich sehr. Die beste aktuelle Comedy im Network-TV hat das eindeutig mehr als verdient. Bleibt nur zu hoffen, dass endlich ein paar mehr Leute auf dieses Juwel aufmerksam werden, weil ich gar nicht oft genug betonen kann, was denen entgeht, die "Community" noch nicht gesehen haben.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Um auf Tweetys Frage aus dem Season 2-Thread zurückzukommen:

      Original von Tweety
      Wann startet denn die dritte Staffel? Ist schon raus, wieviele Folgen sie beinhaltet? Ab 21. Juli ist ja Comic Con in San Diego, da wird man vielleicht wieder einige Infos bekommen. :hammer:


      NBC gab kürzlich seinen Terminplan für den Herbst bekannt. Daraus ging hervor, dass die Comedies wie folgt starten:

      20:00 Uhr: Community (22. September)
      20:30 Uhr: Parks and Recreation (22. September)
      21:00 Uhr: The Office (22. September)
      21:30 Uhr: Whitney (22. September, neue Serie)

      Über die Episodenanzahl der dritten Staffel gibt es meines Wissens nach noch kein offizielles Wort, aber ich gehe davon aus, dass es eine volle Season mit 22+ Episoden werden wird. Dafür spricht, dass Community bereits im Herbst an den Start geht, was nie ein schlechtes Zeichen ist, und dass die neue Comedy Whitney jetzt schon als sicherer Flop gilt. Dagegen spricht, dass NBC für die Mid-Season noch drei weitere Comedies (Are You There, Vodka? It’s Me, Chelsea, Best Friends Forever und das in die sechste Staffel gehende 30 Rock) in der Hinterhand hat. Bisher also ist alles offen. Sollte Community sich aber als so stabil wie bisher erweisen, sehe ich die Show als sicher für eine volle Season an.

      Ach ja, Comic-Con: Ist Community dieses Jahr dort vertreten? Hab nichts darüber gelesen, aber würde mich natürlich sehr freuen.
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      Mal eine handvoll Infos für die kommende Season:

      - Wie oben schon geschrieben, feiert die dritte Staffel am 22. September um 20 Uhr Premiere auf NBC.

      - Das Hauptfach der Gruppe im dritten Jahr wird Biologie sein. Dan Harmon hat dazu gesagt, dass er jedes Hauptfach speziell nach dem Entwicklungsstand der Gruppe auswählt: So stand Spanisch dafür, dass die Gruppe lernen musste, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu verstehen; Anthropologie dafür, dass sich die sieben Charaktere von einer Gruppe in eine Art Familie oder einen Trib verwandelt haben; und Biologie schließlich repräsentiert eine neue Entwicklungsstufe in dieser Gruppe.

      - Besagtes Fach wird natürlich auch einen neuen Lehrer haben. Dieser wird von niemand geringerem als Michael K. Williams dargestellt. Dan Harmon hat dazu gemeint, dass er sich von dieser Besetzung eine gewisse neue Bodenständigkeit für Community erhoffe - nach all den äußerst verrückten und durchgeknallten Persönlichkeiten, die bisher die Lehrerschaft ausgemacht haben, wird Williams' Charakter von ihm als sehr als gediegen beschrieben. Außerdem wurde die Figur direkt für Williams geschrieben; hätte er nicht zugesagt, hätte es den Charakter nicht gegeben.

      - Ein weiterer Gaststar in dieser Staffel wird John Goodman sein. In mindestens sechs Episoden wird er als Leiter der Schule für Klimaanlagen-Reparatur auftreten und dabei den Gegenspieler der Lerngruppe mimen. Nach Treme und aktuell Damages nun endlich wieder eine Comedy-Rolle für Goodman - freut mich sehr. Seinen ersten Auftritt wird er bereits in der Staffelpremiere Biology 101 haben.

      - Harmon plant außerdem bereits die gesamten Arcs der einzelnen Charaktere für die gesamte Staffel im Vorfeld aus, ein Prozess, den er so noch nie unternommen hat: So wird beispielsweise Pierce zurückkehren in die Gruppe und seinen Platz als Ersatzvater für Jeff einnehmen. Es soll auch das Jahr werden, in dem Jeff seinen wahren Vater trifft - Harmons sehnlichster Wunsch ist es, dass dieser von Bill Murray himself gespielt wird, auch wenn er anerkennt, dass dies wohl nur sehr schwer zu bewerkstelligen sein wird. Annie wird eine Erzrivalin bekommen, Shirley wird sich mit ihrer neuen/alten Lebenssituation außeinandersetzen müssen, Abeds Rolle als Außenstehender und Beobachter wird intensiviert und es wird erklärt werden, was es heißt, diese Rolle innezuhaben und Ben Chang wird zurück in eine Machposition verfrachtet (angeblich ein Sicherheitschef auf dem Campus), weil Harmon glaubt, dass ein Chang mit Macht einfach die witzigere Version sei. Troys Arc beschreibt der Showrunner als die heldenhafteste Geschichte von allen, weil er eine Entscheidung zwischen zwei Karrieren treffen muss. Die größte Herausforderung allerdings wird Jeff selbst treffen: Nachdem nun etabliert wurde, dass er diese Gruppe von Misfits liebt wie seine eigene Familie, wird die dritte Staffel die Staffel sein, in der gezeigt wird, welche Herausforderungen dies mit sich bringt.

      - Ebenfalls eine erfreuliche Nachricht: Nachdem er mittlerweile sowieso schon in 36 aus 49 Episoden aufgetreten ist, wird Jim Rash nun verdienterweise endlich in den Hauptcast aufgenommen. Kann ich absolut mit leben, den seh' ich von allen Wiederkehrenden am liebsten.

      - Wer will, kann sich auch das komplette Comic Con Panel auf youtube ansehen: Part 1, Part 2, Part 3, Part 4, Part 3 und Part 6. Viel Spaß.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Gerade bei der huffingtonpost den ersten Teaser zur dritten Staffel entdeckt. John Goodman rockt den Campus! In nur 30 Sekunden bringt mich die Serie mal wieder mehr zum lachen, als andere Sitcoms in ganzen Folgen. Herrlich. Freu mich auf die Season-Premerie in 3 Wochen.

      ... and that's what's up!
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      3x01 Biology 101:

      Dritte Staffeln sind die schwersten. Das zumindest hört man die meisten Showrunner jammern, wenn sie es erstmal bis dorthin geschafft haben. Und die Aussage ist nachvollziehbar: Eine Serie, die es in ihr drittes Jahr schafft, hat sich einerseits zwar bereits bewiesen - die Fanbase ist gesetzt, die Kritiker sind zuversichtlich. Andererseits ist es aber auch der Zeitpunkt, an dem die Autoren zeigen müssen, wozu sie fähig sind, denn nach zwei Staffeln, in denen das Publikum die Show kennenlernen durfte, will dieses zwar vor allem Vertrautes und Liebgewonnenes wiedersehen. Vor allem aber will es, dass sich diese Serie nun konsequent fortsetzt und in zumutbahrem Rahmen steigert. Viele Serien schaffen diese Hürde nicht oder nur mit einigem Gebrechen - die Beispiele dafür sind zahllos. Bei Community hat sich diese Befürchtung als unnötig herausgesetzt, denn der Season-Opener weiß, auch wenn ich nicht zu 100% überzeugt bin, zu gefallen und verspricht ein Jahr voller Überraschungen und orientierter Entwicklung.

      Die Episode beginnt bereits als Parodie auf Glee: Die Musical-Nummer war herrlich schräg und voller Zitate. Denn wenn die Gruppe singt "We're gonna have more fun and be less weird than the first two years combined", dann wirkt das in Anbetracht des Arrangements, in dem diese Zeilen zum Ausdruck kommen, sehr, sehr selbstironisch.

      Die Episode setzt sich fort mit Pierces Rückkehr zur Gruppe und offenbar ist jeder davon sehr begeistert, bis auf Jeff. Ich war von dieser Entwicklung ein klein wenig enttäuscht, denn auch wenn ich der Überzeugung bin, dass Pierce zur Gruppe gehört und sein Ausscheiden eine große Lücke darstellen würde, so hätte ich nicht erwartet, dass das nach seiner großen (Abschieds)-rede im Finale der zweiten Staffel so schnell und vor allem von sich selbst aus geschehen würde. Ich hätte mir mehr was in dem Sinne gewünscht, dass die Gruppe (allen vorran natürlich Jeff) auf ihn zukommt und ihm seinen alten Platz anbietet - schließlich hat jeder, bis auf Annie, dafür gestimmt, ihn aus der Gruppe zu kicken, sogar Troy, der bei ihm wohnen durfte. Wäre eine Szene der Entschuldigung da zu viel gewesen? Es gibt allerdings ein paar sehr schöne Momente im Verlauf der Folge, in dem der Zusammenhalt der Gruppe wieder deutlich wird. Ich denke auch, dass wir schon die ersten Andeutungen bekommen haben, was Pierces Platz in diesem Freundeskreis von nun an sein wird (oder zumindest, wohin er sich entwickeln wird) und das verspricht sehr interessant zu werden. Chevy Chase, und das muss ich auch nochmal sagen, gibt hier schauspielerisch eine sehr subtile und beeindruckende Performance ab. Ein sehr unterschätzter Darsteller in diesem Ensemble. Ach ja, man merkt der Folge übrigens auch schon an, dass Harmon und Co. bereits über die vierte Staffel hinaus planen, wenn alle ihren Abschluss haben und Greendale als zentraler Platz eigentlich nicht mehr vorhanden sein wird. Kann mir das bisher zwar noch nicht so richtig ausmalen, wie das aussehen wird, aber ich glaube, dass es funktionieren könnte.

      Michael K. Williams aus The Wire fügt sich bisher ganz gut in den Cast ein. Auch wenn ihm die zitierwürdigen One-Liner bisher nicht gegeben wurde, auf die ich gehofft hatte, bin ich gespannt, wohin die Macher mit diesem Charakter noch wollen. Sehr viel mehr Spaß hat mir dabei John Goodman gemacht, der den diesjährigen Antagonisten geben wird und allein schon mit seiner Konfrontation mit Dean Pelton sich bereits jetzt zum witzigsten Gaststar entwickelt hat, den die Serie bisher hatte. Bitte mehr davon.

      Ein guter Season-Opener, der stellenweise etwas seltsam konstruiert wirkte. Macht aber nix, denn wenn man bedenkt, wie viele Storylines die beiden Autoren Garrett Donovan und Niel Goldman in diese 20 Minuten stecken mussten, ohne dass es überfüllt wirkt, ist das mehr als lobenswert, wie rund die Folge gewirkt hat. Schön zu sehen, dass Jim Rash endlich es in den Main-Cast geschafft hat - und noch viel schöner, dass man seinen Namen sogar in die Opening Credits packen konnte. Changs zurückgewonnene Autorität wird mit Sicherheit eine der schrägsten Storylines dieser Staffel, ebenso wie Troy und Abeds große Ankündigung (Shirleys Blick --> zum schreien komisch), endlich zusammenzuziehen. Sehr schön, Community zurück zu haben. Ich kaufe es dem Eröffnungssong ab, dass dies vielleicht das beste Jahr werden könnte, das die Show bisher hatte. Wenn man nach dieser ersten Episode urteilt, steht uns auf jeden Fall eine ganz große Season bevor.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      3x02 Geography of Global Conflict:

      Das Hauptthema der dritten Staffel, das hat Dan Harmon bereits im Vorraus in etlichen Interviews von sich gegeben, wird sein, welchen Weg diese Charaktere einschlagen werden, wohin sie sich entwickeln werden und was, sollte es tatsächlich so weit kommen, nach dem Ende der vierten Staffel (also nach ihrem College-Abschluss) aus ihnen wird. Bereits die zweite Episode dieser Season nimmt sich dieses Themas an. Sie zeigt nicht, was nach dem College-Abschluss der Lerngruppe passiert, sondern sie macht klar, dass dieses Jahr, mehr als die beiden zuvor, sich der Frage annimmt, ob sich die Charaktere entwickeln und ob sie es überhaupt wollen.

      Annie bekommt in dieser Staffel ihre bereits für die zweite Staffel angekündigte Erzfeindin, Annie Kim. Diese hat unserer Original-Annie die Idee zu einem UN-Model an Greendale gestohlen, was ihr gar nicht gefällt. Sie fordert die andere Annie daher auf, ihr Anrecht darauf, das UN-Model für die Schule ersonnen zu haben, zurückzunehmen, was in einem öffentlichen Wettbewerb gipfelt, wer das Model nun für sich beanspruchen darf.

      Wie man sieht, ist Geography of Global Conflict in erster Linie eine Annie-Episode. Ihre wettstreitsüchtige Art wird zum Hauptthema und ich denke, man sieht daran auch ganz gut, welchen Weg Annie in dieser Season einschlagen wird: Wird sie sich von der 1er-Schülern, von der Vorzeigestudentin einer jeden Universität zu einer Person entwickeln, die auch bereit ist Konflikte einzugehen und spontan zu werden (ein Thema, das bereits in der Season 2-Episode Mixology Certification angesprochen wurde, welche ironischerweise den selben Autoren, Andy Bobrow, hatte)? Und wird Jeff dabei der ewige Mentor für sie sein oder wird sich zwischen den beiden irgendwann mehr tun? Wer die Interviews im Vorraus fleißig verfolgt hat, so wie ich, der wird wohl ohnehin schon etwas schlauer sein, was das angeht. Aber selbst wenn nicht, sind einem in dieser Staffel bisher dennoch schon genug Hinweise gegeben worden, dass dieser uralte Erzählkniff des "Will they, won't they?", der in den meisten erfolgreichen Sitcoms zu den erinnerungwürdigsten Elementen gehört, dieses Jahr beantwortet werden könnte.

      Der eigentliche Wettstreit verläuft zwar nicht so witzig, wie beispielsweise die Politikdebatte aus Intro to Political Science, aber die One-Liner fliegen einem hier sprichwörtlich so schnell um die Ohren, dass allein schon die Ironie, welche die Autoren der UN als Insitution entgegen bringen, zu einem einzigen großen Highlight wird. Ich stehe eigentlich auch nicht so sehr auf Furz-Witze, aber Community hat mit dem Ende dieser Folge einmal mehr bewiesen, dass sie auch auf diesem Niveau immer noch besser und witziger funktioniert, als das meiste andere im TV, Spartacus-Persiflage mit inbegriffen.

      In einer B-Story realisieren sowohl Britta, als auch Chang, dass ihre jewiligen Entscheidungen, dieses Schuljahr zu gestalten (Britta will Psychologin werden, während Chang als neuer Sicherheitswachmann auf dem Kampus seine alte Autorität zurückgewinnen wil), Unsicherheiten und Unzufriedenheiten in ihnen wecken, was zu einer großen Konfrontation führt: Britta fürchtet, ihre alten Prinzipien aufgegeben zu haben, weil sie ihr Leben endlich auf die Reihe bekommen möchte und Chang stellt fest, dass das Leben eines Wachmanns leider nicht so glanzvoll ist, wie er es sich vorgestellt hat.

      Erstens muss ich sagen, dass mir die Chemie zwischen Jacobs und Jeong verdammt gut gefallen hat und ich hoffe, dass wir davon noch ein bisschen was zu sehen bekommen in dieser Staffel, auch wenn ich zugegeben in der einen oder anderen Szene befürchtet hatte, dass es demnächst zu einem überraschenden romantischen Klimax führt - Bobrow hat sich aber darauf beschränkt, die Pathos-Szenen nur möglichst überzogen darzustellen und eher den jeweiligen inneren Konflikt unserer Akteure wahrzunehmen. Zweitens fand ich die Storyline auch in ihrer Ausführung verdammt gelungen, vor allem, wie man die beiden Geschichten Britta/Chang zusammengeführt hat. Im Ganzen war das dann sogar fast witziger, als der eigentliche Hauptteil um Annie. Was Gillian Jacobs zu so einer verdammt hammerlustigen Frau macht, ist die Art, wie sie den eigentlich unlustigen Part im Cast hat und so total unverzwungen darstellt. Respekt an diese Dame.

      Nach dem Season-Opener gibt es auch diese Woche beide Daumen hoch von mir. Community war sicherlich schon mal witziger als hier, aber die beiden großen Storylines dieser Folge harmonieren einfach so wunderbar und nahtlos miteinander, dass ich nicht anders kann, als die Folge zu mögen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass Dan Harmon, im Gegensatz zu anderen aktuellen Showrunnern (ja, Ryan Murphy von Glee, ich gucke dich an) keinen Bullshit labert und tatsächlich das durchzieht, was er den Fans verspricht. Bisher ist das Thema der Season nämlich klar zu erkennen und wenn das so weiter konsequent durchgeführt wird, haben wir hier, ich kann mich nur nochmal wiederholen, die beste Staffel der Serie bis jetzt erst vor uns.
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      Original von Data
      und wenn das so weiter konsequent durchgeführt wird, haben wir hier, ich kann mich nur nochmal wiederholen, die beste Staffel der Serie bis jetzt erst vor uns.


      Diesen Satz musste man ja bisher jedes Jahr hier bringen. :grins:
      Ich denke mir immer, dass Community doch mal eine etas schwächere Phase haben muss (wie z. B. Modern Family zu Beginn der zweiten Staffel oder HIMYM Season 5), aber das Gegenteil ist der Fall und die Show wird praktisch immer stärker, was man hoffentlich auch an den Quoten sehen wird.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Kayero“ ()

      3x03 Competitive Ecology:

      Community folgt einer ganz bestimmten Formel, was das storytelling angeht und wie die einzelnen Konflikte am Ende einer jeden Episode gelöst werden. Das ist nichts negatives, denn jede Serie entwickelt im Laufe der Zeit für sich einen ganz bestimmten funktionierenden Rythmus. Was das tolle an Community aber ist, ist die Tatsache, dass sich die Autoren im vollen Bewusstsein darüber befinden, was ihre Serie für eine Formel hat. Competitive Ecology ist so eine Episode (ganz ähnlich wie das letztjährige Paradigms), die diesen Rythmus wahr nimmt und daraus eine Story entwickelt, die die Funktionalität (oder Disfunktionalität, wenn man so will) der Lerngruppe in Frage stellt und daraus einen Test für das Bestehen des Freundeskreises kreiert.

      Prof. Kane, der Biologielehrer, paart dabei alle Kursmitglieder nach Sitzordnung. Die Lerngruppe stellt dabei fest, dass sie alle mit wildfremden Personen feststecken, die sie nicht kennen. Sie wollen sich daher untereinander zusammen tun, haben jedoch sehr große Schwierigkeiten, zu entscheiden, wer mit wem zusammen soll.

      Ich habe es schon mal gesagt und auch hier trifft es wieder zu: Community funktioniert am besten, wenn die sieben Mitglieder der Lerngruppe auf einem Haufen sitzen und voneinander abprallen. Dieser Cast hat eine so unglaublich gute Chemie entwickelt, ein so natürliches Miteinander, dass es nicht weiter verwunderlich ist, dass Episoden wie diese hier (Cooperative Caligraphy ist ein weiteres sehr gutes Beispiel) so einwandfrei funktionieren. Ein gut geölter Motor, wenn man so will. Und das macht letztlich für die beste Comedy: Die Gags schießen aus allen Ecken in dieser Folge, perfekt platziert und geliefert. Die Story der Folge selber gipfelt dann in einem Moment, in dem die Freunde einmal mehr realisieren, wie schlecht sie füreinander sind und in dem die Makel der Einzelnen an die Oberfläche kommen - und dass sie sich letztlich doch gegenseitig brauchen, denn hey: Sie haben zusammen mittlerweile zu viel durchgemacht, als dass man jetzt aufgeben könnte. Die Realität wird dann am Ende vom Tisch gewischt und der wahre Grund für den Streit zur Seite geschoben. Eine einfache Lösung, aber sie funktioniert.

      Übrigens Todd: Ich finde es klasse, wie Community sich im Laufe der ersten beiden Staffeln eine Art Mini-Springfield aufgebaut hat, in der wiederkehrende Charaktere mal kurz durch's Bild laufen können und jeder Zuschauer weiß, was dieser Charakter repräsentiert. Leonard, Garret, Magnitude, Starburns - die Beispiele sind mittlerweile fast zahllos. Diesem Haufen hat man nun Todd obendrauf gegeben und dessen immer optimistische Art und wie er von allen grundlos gehasst wird, ist einfach zum Schreien komisch gewesen. Hoffentlich finden Dan Harmon und der Rest der Schreiber noch ein paar mal Gebrauch von ihm.

      In einer B-Story steigert sich Chang immer weiter in seinen neuen Job als Sicherheitswachmann am Campus und aus Frustration darüber, dass es für ihn nichts zu tun gibt, entwickelt er seine eigene kleine Verschwörung, die er lösen will.

      Ken Joeng sieht man den Wahnsinn einfach an. Ein verdammt lustiger und talentierter Mann, dessen Rolle im Cast nach der ersten Staffel Gott sei Dank nicht reduziert wurde, sondern dem man jetzt im dritten Jahr endlich einen Handlungsbogen gegeben hat, der ihm gerecht wird. Noir-Atmosphäre und passende Voice-Overs inklusive, ist die Story natürlich eine Persiflage auf das Genre. Leider ist sie auch von der Hauptstory recht abgeschottet und wirkt alleinstehend, sorgt aber auch für einige der lustigsten Momente in der ganzen Folge. Auch hier gilt wieder in Sachen wiederkehrender Charaktere: Sgt. Nunez ist klasse. Schade, dass wir ihn nach dieser Folge wohl nicht mehr sehen werden, aber seine passive und uninteressierte Art haben für die witzigsten Oneliner in der Folge gedient.

      Unterm Strich eine gute Folge, bei der die beiden großen Storylines leider völlig abgetrennt voneinander bleiben. Das hat letzte Woche in meinen Augen ein wenig besser funktioniert. Dennoch: Was den Humor angeht, bis jetzt die witzigste Folge der Staffel, mit vielen erinnerungswürdigen Momenten und Onelinern, die voll in die Mitte treffen. Und um meine Einleitung von oben aufzugreifen: Auch eine Folge, die von Grund auf die eigenen Mängel aufdeckt und gekonnt dazu nutzt, eine interessante Geschichte zu erzählen.
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      3x04 Remedial Chaos Theory:

      Fragen wir uns alle nicht oft, was passiert wäre, wenn wir uns zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben anders entschieden hätten, als wir es wirklich getan haben? Welche Auswirkungen, welche Konsequenzen hätte es gegeben, wenn diese eine Sache anders gelaufen wäre und hätte sich das eigene Leben dann zum Besseren oder zum Schlechteren gewandt?

      Die Freunde werden von Troy und Abed in deren neue Wohnung für eine Einweihungsfeier eingeladen. Da der Türöffner kaputt ist, würfelt Jeff, als der Pizzabote klingelt, aus, wer nun nach unten gehen muss. Damit wird das Thema der Episode eröffnet, welches in sechs Sequenzen zeigt, welche Auswirkungen das Auswürfeln jedes Einzelnen auf die Zeitlinie hat. Oder um es in Abeds Worten zu sagen: Es werden sechs Paralleluniversen kreiert.

      Solche ‚Was-wäre-wenn’-Debatten sind nichts Ungewöhnliches in länger laufenden Geschichten und daher gab es Experimente wie dieses auch schon in der einen oder anderen Sitcom zuvor zu bestaunen (eines der witzigsten Beispiele dürfte der The One that Could Have Been-Zweiteiler aus der sechsten Friends-Staffel gewesen sein). Was Community aber von vorherigen Vertretern unterscheidet, die diesen erzählerischen Trick bereits aus ihrer Kiste ausgegraben haben, ist, wie Drehbuchautor Chris McKenna es sich zu Nutze macht, daraus eine Geschichte zu entwickeln, die den Entwicklungsstand dieser Charakter verdeutlicht: Es wird nämlich die ein und die selbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Die unterschiedlichen Auswirkungen sind aber das Interessante daran, denn es wird klar, dass sich die einzelnen Zeitlinien in Bezug auf unsere Charaktere so sehr gar nicht voneinander unterscheiden. Lediglich die Resultate sind, je nach Ablauf, sehr verschieden.

      Ich will mich jetzt gar nicht so sehr darin verrennen, die einzelnen Zeitlinien in ihre Einzelteile auseinander zu nehmen. Ein paar Gedanken, die mir allerdings gekommen sind:

      - Pierce hat es Troy noch nicht so wirklich vergeben, dass dieser einfach so aus seinem Haus ausgezogen ist. Pierce hat die Gesellschaft seines Freundes offenbar sehr genossen und fühlt sich nun (wieder einmal) sehr allein gelassen.

      - Die Jeff und Annie-Romanze (ebenso wie die Troy und Britta-Romanze) ist, wie es aussieht, wohl auch noch nicht ganz vom Tisch. Wer nicht auf Beziehungsverstrickungen in Comedies steht, den kann ich beruhigen, indem ich sage, dass es in dieser Serie trotzdem nicht altbacken wirkt. Bin ehrlich gesagt sogar sehr gespannt, wohin uns die Autoren damit noch führen werden.

      - Was man schon in der letzten Folge beobachten konnte, wird auch diese Woche wieder deutlich gemacht: Shirley fühlt sich nach wie vor noch nicht zu 100%ig in die Gruppe integriert. Vielleicht ist es ihre eigene Unsicherheit, zurückgelassen zu werden (Stichwort: Andre), die in ihr den ständigen Reflex auslöst, Dinge zu tun, durch die sie sich gebraucht fühlen kann.

      - Kündigt sich hier für die kommende Season eine Jeff/Troy-Rivalität an? Die beiden scheinen sich noch nicht ganz einig zu sein, wer das Alphamännchen der Gruppe ist.

      - Wie witzig ist es bitteschön, dass Troy den größten Enthusiasmus zeigt, die Pizzen holen zu gehen und dass seine Abwesenheit dann eine fast schon Armageddon-ähnliche Reaktion auslöst? Die Idee eines Community-Spin-Offs im Star Trek-Paralleluniversum lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.

      Naja, was bleibt zu sagen? Communitys Cast beweist mal wieder, wie vielseitig, talentiert und witzig er ist: Wenn die Autoren sich entscheiden, die sieben Hauptcharaktere in einen Raum zu werfen und einfach mal zu beobachten, was passiert, dann kommt die Serie auf dem Gipfel ihrer Genialität an. So sehr ich Ken Joeng und Jim Rash und deren Charaktere in dieser Serie liebe, aber ab und zu braucht Community solche Episoden, die sich voll und ganz auf die Freundschaft der Sieben konzentriert. Remedial Chaos Theory ist so eine Episode: Das Experiment mit den Zeitlinien kann ich als durch und durch geglückt abstempeln. Das tolle daran ist, dass die Idee nicht zum Selbstzweck verbraten wurde, sondern, wie alle High Concept Episoden dieser Serie, zum Erzählen einer größeren Geschichte genutzt wird.

      Abeds Schlussmonolog der Hauptgeschichte ist Beleg dafür: Konsequent, treffend, melancholisch und vor allem prägnant sagt er, warum diese ungleichen Freunde so gut miteinander funktionieren, wie sie es tun. Eine sehr einfühlsame Episode, die trotz all ihrer Albernheit und Crazyness fundiert und sinnvoll ist. Und all das macht letztlich für eine der besten Community-Folgen aller Zeiten aus.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      3x05 Horror Fiction in Seven Spooky Steps:

      Die Feiertage. Ein Anlass für Serienautoren, besonders aus dem Comedybereich, sich richtig austoben zu können. Weihnachten oder Valentinstag - unsere Feiertage mögen noch so sehr jedes Jahr zu größeren Kommerzbomben werden, wenn es darum geht, diese zum Thema für eine Serienfolge zu nutzen, dann machen diese grundsätzlich einfach schon mal Spaß, weil sie meistens etwas richtig besonderes zu bieten wissen. Und wenn es einen Feiertag gibt, der in Serien für die denkwürdigsten Momente in der US-Fernsehgeschichte gesorgt hat, dann ist das eindeutig Halloween.

      Was ich zu Horror Fiction zuerst loswerden möchte, ist, wie seltsam ähnlich der Aufbau dieser Folge der Folge Chaos Theory von vor zwei Wochen ist: Auch hier haben wir es mit verschiedenen Segmenten zu tun, die ein und die selbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt. Auch hier dienen diese Segmente dazu, etwas tiefer in die Denkweise oder Psyche (um es mit dem Thema der Folge selber auszudrücken) dieser Charaktere einzutauchen. Okay, wir hatten jetzt eine Woche Ruhe vor Community, aber ich bin mir nicht so recht sicher, ob es sonderlich schlau war vom Sender (oder von den Machern selbst) zwei thematisch so ähnlich aufgebaute Episoden hintereinander zu haben.

      Nun gut, da kann man jetzt wohl nichts mehr dran ändern. Der Plotausgang von Horror Fiction ist simpel (Britta will in Folge ihres Psychologiestudiums herausfinden, welches Mitglied der Lerngruppe mörderische Tendenzen in sich hat, indem sie jeden einzelnen eine Horrorgeschichte erzählen lässt) und gibt daher auch recht wenig Anlass dazu, sich weiter Gedanken darüber zu machen. Ich will daher sofort zu den verschiedenen Horrorsegmenten überleiten, die mir persönlich eine Menge Spaß bereitet haben, die ich jedoch, ähnlich wie in meiner Rezension von letzter Woche, nur in Ansätzen anschneiden möchte:

      Interessant war, zu beobachten, wie jeder Charakter seine eigenen Persönlichkeiten in die Geschichte hat mit einfließen lassen. Während Abeds Version der Killerstory die (beabsichtigt) langweiligste war, war es auch diejenige, die am gekonntesten mit Horrorfilmklisches aller Art gespielt hat, angefangen beim ausgesprochen dummen Verhalten, das die meisten Figuren in Schlitzermovies an den Tag legen, bis hin zu einem Quasi-Guide, wie man das Alles logischer und nachvollziehbarer machen kann. Sehr herrlich in diesen Szenen auch das Zusammenspiel von Jacobs und Pudi.

      Pierces Story war sinnlos, aber ganz seiner Persönlichkeit entsprechend over-the-top und daher vielleicht mitunter die Witzigste in den ganzen 20 Minuten. Annie, als unsere alte Romantikern, hat sich ganz dem Twighlight-Thema verschrieben - ihre Geschichte spielt ebenfalls sehr gekonnt mit diversen Textbuchregeln des Genres. Shirley stand diese Woche einmal mehr außen vor und wollte sich nicht so recht in die Gesamtsituation einfügen. Dafür hat Troys Re-Animator-Trash-Verschnitt vielleicht den Höhepunkt der Folge dargestellt - diese Minuten in Pierce's Labor waren schlichtweg Gold wert.

      Die Auflösung der Folge war recht enttäuschend und das ist es letztlich, was mich auch dazu bringt, wenn ich schon Chaos und Horror miteinander vergleichen muss, Erstere zu bevorzugen: Die Pointe oder die Message von Chaos war einfach so viel prägnanter und melancholischer, als die von Horror, fast so, als hätte Dan Harmon (übrigens sein erster Writing Credit in der Serie seit der letztjährigen Weihnachtsfolge Abed's Uncontrollable Christmas) nicht so recht gewusst, wie er den Plot der Folge auflösen muss, ohne tatsächlich einen der Sieben als geisteskrank zu outen. Versteht mich nicht falsch: Horror Fiction in Seven Spooky Steps war gefüllt mit klassischem Community-Material und herrlichen Persiflagen auf das Horrorfilm-Genre im Allgemeinen. Und wenn ich schon das Community-Universium als das Live-Action-Springfield bezeichne, dann kann ich nur sagen, dass die Folge auch als Hommage an die Treehouse of Horrors-Folgen der Simpsons (speziell natürlich der allerersten, die die Serie damals vor ungefähr 100 Jahren in ihrer zweiten Staffel erstmals ergründet hat) wunderbar funktioniert hat. Und man kann einfach keine Folge hassen, in der Pierce von Troy/Abed Arschbacken an die Brust genäht bekommt. Es war nur die Auflösung der Story, die mir hier kleine Schwierigkeiten bereitet, ebenso wie die schiere Genialität von Chaos Theory als eine der besten Folge der Serie to date, die den selben Ansatz wesentlich graziöser gehandhabt hat, als dass ich diese Folge als voll und ganz gelungen bezeichnen könnte.

      Dennoch: Genießt die Horror Fiction, denn von allen Halloween-Episoden, die ich in dieser Season gesehen habe, schafft es Community mal wieder, den Spitzenplatz zu belegen. Und alleine das ist einen Applaus wert.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      3x06 Advanced Gay:

      Nach zwei sich vom Aufbau her sehr ähnelnden high concept-Episoden, kehrt Community zur Normalität zurück. Ich verwende diesen Begriff hier sehr lose, denn auf dem Greendale-Campus ist auch "Normalität" noch immer auf einer anderen Skala zu messen. Community ist schon eine der merkwürdigsten und eigenartigsten Comedyserien, die ich kenne: Das gesamte Ambiente ähnelt eigentlich mehr einem Cartoon, mit den unzähligen wiederkehrenden Gastcharakteren, den endlosen Möglichkeiten, die die Show hat, um Geschichten erzählen zu können. Das merkt man besonders an Episoden wie Advanced Gay, die nach dem Standardmaß der Serie als eine "normale Folge" gewertet werden muss, die sich aber dennoch so sehr von allem anderen abhebt, was im TV geboten wird, dass man nicht drum herum kommt, das ganze als viel zu abgedreht zu betrachten, als dass es noch in der Realität fußt.

      Advanced Gay beschäftigt sich (könnte der Titel offensichtlicher sein?) mit Greendales homosexueller Szene. Pierce von Hawthorne Wipes kommt einem Phänomen auf die Schliche, dass er durch sein Produkt eine Ikone eben dieser schwulen Szene ist. Er macht sich natürlich sofort daran, diese Tatsache für Profiterhöhung auszunutzen. Doch erst muss er sich seinem Vater entgegenstellen, dem erniedrigenden Patricharchen des Hawthorne-Clans, der dem Vorhaben seines Sohnes ein apruptes Ende setzen möchte.

      Larry Cedar von Deadwood gibt in dieser Folge sein Community-Stelldichein als Pierce's Vater. Interessanterweise ist Cedar ganze 12 Jahre jünger als Chase. Dennoch war die Castingentscheidung richtig gut: Cedar gibt Cornelius Hawthorne die nötige Arroganz, Kälte und Widerwärtigkeit, die gebraucht wird, um den Charakter auch so erbitterlich zu hassen, wie es von Matt Murray, dem Autoren der Episode, wohl auch gewollt war. Gleichzeitig ist es ganz interessant, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Cornelius und Pierce zu beobachten: Prinzipiell sind es die gleichen Figuren. Dennoch: Pierce mag rassistisch, sexistisch, homophob und ein sozialer Tollpatsch sein, aber tief in ihm drin scheint ein weicher Kern zu stecken, der offen für seine Freunde ist. Und in ihm steckt auch eine ganze Menge Unsicherheit, geschürt durch Vaterkonflikte, denen er sich nie stellen wollte. Das wurde noch nie so deutlich, wie in den Szenen, in denen Cornelius seinen Sohn vor all seinen Freunden bloß stellt und die Führung von Hawthorne Wipes, trotz Pierce's Bemühungen, zurück an sich reißt.

      Im Prinzip aber war Advanced Gay, trotz dem intensivierten Fokus auf die Beziehung von Pierce zu seinem Vater, mehr eine Jeff- als eine Pierce-Folge: Jeff hat selbst ganz große Daddy-Konflikte, denen er bisher sehr erfolgreich aus dem Weg gegangen ist. Es hat daher also ungemein überrascht (aus vielerlei Hinsicht), wie er Pierce in Schutz genommen hat, als niemand anderes das für ihn tun wollte. Die Auflösung ("He's a Hawthorne. This is what they do. He's faking.") war gleichwohl lustig, wie auch berührend. Vor allem aber hat sie eine Frage in den Raum geworfen: Wie wird sich Jeff verhalten, wenn er im Verlauf der Staffel (Harmon hat's versprochen) auf seinen eigenen Vater trifft?

      In einer B-Story wird ein Thema aus der ersten Staffel wieder aufgegriffen, das in der Zwischenzeit nicht mehr erwähnt wurde:

      Troys Klempnerfähigkeiten lässt ihn sich Gedanken darüber machen, was er mit seiner Zukunft anstellen möchte und wie es für ihn nach seinem Collegeabschluss im nächsten Jahr weitergehen soll. Doch ihm wird ein Gegenangebot unterbreitet: Vice-Dean Laybourne möchte den Jungen für seine Klimaanlagendienst haben. Er unterbreitet Troy daher das Angebot, für ihn zu arbeiten.

      Nun, die Inszenierung war schon verdammt albern (Black Hitler? What the fuck!), aber ich mag es eigentlich, wenn Themen wie Klempnerei oder Klimaanlagenreparatur, die in ihrem Bestehen so einfach und, ich will nicht sagen, unbedeutend sind, so arg über's Ziel hinausschießen und sich selbst über alle Grade hinaus ernst nehmen, dass man das Ganze eigentlich nur als Parodie betrachten kann. Die Szenen zwischen Troy und Laybourne waren ultrawitzig, Goodmans Darstellung ist einfach zum Darniederknien. Und mir gefällt es, wie die Season ein ganz besonderes Augenmerk auf Troys Entwicklung zu werfen scheint. Dennoch hat die ganze Story, die einerseits sicherlich noch ihre Fortsetzung bekommen wird, auf der anderen Seite einen etwas überspielt seltsamen Eindruck hinterlassen und konnte auch nicht wirklich durchgehend unterhalten oder fesseln.

      Die Einzeiler kommen allgemein mal wieder wie aus dem Maschinengewehr. Meine Lieblingsmomente der Folge beinhalten Britta ("You're the worst.") und ihre verzweifelten Versuche, den Gruppenpsychiater zu geben und Dinge zu analysieren, von denen sie keine Ahnung hat - let's just say, she brittled it. Zu Lachen gab es in dieser Folge also sicherlich mehr als genug und dennoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob Advanced Gay auch als eigenständige Geschichte zu einhundert Prozent funktioniert hat. Die Folge gibt dem Schwulenthema sicherlich weniger Aufmerksamkeit, als der Titel vermuten lässt (auch wenn Chang endlich sein Match gefunden zu haben scheint) und sie bringt auch Pierce nicht wirklich mehr Tiefe, sondern dient mehr als Ebnung für Jeffs weiteren Entwicklungsweg. Wir wussten bereits, dass Pierce Konflikte mit seinem Vater hatte und dass diese wohl zum größten (wenn nicht zum ganzen) Teil für seine Art und Weise und seine gesellschaftlichen Probleme verantwortlich sind. "You squandered it.", sagt Jeff Cornelius in's Gesicht und man kommt nicht drum rum, zu denken, dass er hier mehr seinem eigenen Vater die Abreibung gibt, die er verdient hat, als dass er für Pierce einsteht - gerade hier wurde vielleicht eine Gelegenheit verpasst, dem Pierce-Charakter eine Art innerlichen Abschluss zu geben. Andererseits hat man sich so die Möglichkeit offen gelassen, mit dem Thema noch in Zukunft etwas zu spielen. Vielleicht ist es aber das, was uns die Folge eigentlich mitteilen wollte, nämlich dass Pierce keine Person ist, die den Ursachen seiner Probleme stellen möchte, sondern lieber die Resultate bekämpft. Ich bin gespannt, ob Harmon und Co. den Showdown dieser Story am Ende nochmals so abziehen können, wenn es die Situation verlangt.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Original von smoochy
      Community vor dem Aus?

      [URL=http://www.avclub.com/articles/today-in-news-from-the-darkest-timeline-nbc-pulls,65145/]http://www.avclub.com/articles/today-in-news-from-the-darkest-timeline-nbc-pulls,65145/[/URL]

      Wäre irgendwie schade. Habe mich auch gerade mit der Serie angefreundet.


      Aufhören wenns am Besten ist. Lieber drei geniale Staffeln als ein stetiger Abbau nach der dritten Season.

      Die Serie wurde ja "nur" in eine Pause geschickt, die zudem auch noch recht kurz sein soll. Laut NBC werden alle 22 bestellten Episoden auch gedreht und ausgestrahlt - die Frage ist halt nur wann. Denn ein Runterspulen im Sommer wird dann wohl eher nix mehr bringen, denn dann ist die Absetzung quasi vorprogrammiert. Ich hoffe aber auf eine Rückker irgendwann im März.

      Ich hätte gerne, dass Dan Harmon zumindest noch die Möglichkeit bekommt, seine auf vier Jahre ausgelegte Geschichte in einer vierten Staffel abzuschließen.
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      3x07 Studies in Modern Movement:

      Mit viel Verspätung dieses mal, will ich aber trotzdem noch schnell meine Gedanken zur letzten Community-Folge abgeben, die etwas getan hat, was die Show schon seit einigen Folgen nicht mehr probiert hat: Die gesamte Gang in einzelne Gruppen einzuteilen und so verschiedene neue Paarungen auszuprobieren.

      Das Schöne und wirklich geglückte an Community ist die Auswahl des Casts: Ich habe es ja schon ein paar mal gesagt und es beweist sich selbst in schwächeren Episoden wie dieser hier, dass diese einzigartig klasse Besetzung jedes Ruder herumreißen kann und, egal in welcher Konstellation die Darsteller auftreten, immer etwas zum Lachen dabei herauskommt. Und dass sich diese Folge komplett außerhalb von Greendale abspielt, zeigt, dass Community theoretisch auch nach dem Schulabschluss der Gang funktionieren kann (ich will die schreckliche News von gestern Abend einfach mal außen vor lassen, da wird man ja nur depressiv).

      Annie zieht endlich aus ihrer gemein-gefährlichen Nachbarschaft weg, hin in Troy und Abeds WG, die wir erst vor einigen Episoden kennen gelernt haben. Britta warnt Annie davor, dass die beiden ihr mit der Zeit gewaltig auf die Nerven gehen werden, aber Annie will davon nichts hören – bis sie die traurige Wahrheit erkennen muss, als sie das erste mal ihr eigenes Zimmer betritt, was aus einem Vorhang vor einer Wand besteht, und sie langsam einsehen muss, dass mit zwei Jungs zu leben eine gewaltige Umstellung für sie werden wird.

      Der gesamte Plot hat für mich ganz gut funktioniert. Die Umziehfolge ist ein Standardfolge, die jede gute Sitcom früher oder später mal durchmacht und zu recht, denn einer solchen Truppe von Chaoten dabei zuzusehen, ein organisiertes Vorhaben durchzuführen, sorgt auf jeden Fall immer für klasse Momente. Troy und Abed verhalten sich in dieser Episode noch nerviger als sonst - nicht, dass mich die beiden jemals nerven würden, aber Modern Movement hat es verstanden, diesen Gefühlsaspekt von Annie auf den Zuschauer zu übertragen -, aber gegen Ende hin dafür auch schrecklich liebenswert, so dass ich mich jetzt schon auf einige zukünftige Folgen mit nur diesem Trio freue. Was den Annie-Charakter angeht, mag ich Alison Brie in ihrer Rolle sehr, aber ich frage mich, ob dieses Hin und Her zwischen hilflosem Naivchen und auf eigenen Füßen stehenden Karrierefrau auf Dauer funktionieren wird – ich hätte gerne, dass Annie am Ende dieser Staffel so verselbstständigt hat, dass sie nicht mehr auf ständige Romanzen mit Jeff oder auf das Prinzessinnendasein reduziert werden muss. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Show auf einem ganzen guten Weg dahin ist.

      Shirley und Britta verbringen ihren Teil während der Umzieherei ein weiteres mal damit, sich über Gott und Atheismus zu streiten. Ich habe es ja schon mal angesprochen, aber mir kommt es so vor, dass Shirley in dieser Season quasi so etwas wie die Opferrolle in der Gruppe einnimmt. Die Tatsache, dass sie dabei auch noch in das Verhaltensmuster der hysterischen Jesus-Predigerin aus Staffel 1 zurückfällt, hilft auch nicht unbedingt dabei, dass ihre Entwicklung bisher mehr wie ein Schritt zurück, als einer nach vorne anfühlt.
      Dennoch hatte der Part ein paar unheimlich klasse Momente mit dem Marihuana rauchenden und menschliches Blut trinkenden Anhalter. Schade nur, dass die Story auch recht pointenlos aufhörte und die Geschichte an sich eigentlich keinen Abschluss hatte.

      Pierce dagegen, diese Woche komplett auf sich alleine gestellt, erleidet beim Versuch, Annies nun leere Wohnung zu sanieren, eine Panne nach der anderen. Eines von Chevy Chases vielen unterschätzten Talenten, ist körperliche Comedy. Er hat quasi kaum Dialog in dieser Folge, aber seine Tollpatschigkeit beim handwerkeln, bis hin zu seinem Solo für einen gewissen eingebildeten Senator (Stichwort: Giftige Dämpfe), bestätigen mir mal wieder, warum ich den Kerl in der Serie so sehr schätze. Außerdem hatte die Folge mal wieder einen netten Pierce/Annie-Moment zu bieten, der uns mal wieder angenehm daran erinnert hat, dass Annie die einzige Person in der Gruppe ist, die Pierce ohne Vorurteile zu schätzen weiß.

      In einer B-Story hat sich Jeff aus dem ganzen Umzugsgeschäft heraus gestohlen, indem er vorgab, krank zu sein. Statt nämlich seinen Freunden zu helfen, verbringt er den Tag im Einkaufszentrum, wo er, wie es der Zufall so will, Dean Pelton über den Weg läuft, der es offenbar nur darauf abgesehen hat, mit Jeff einen kumpelhaften Nachmittag zu verbringen.

      Ich muss sagen, dass diese Storyline für mich aus der ganzen Folge am besten funktioniert hat: Jim Rash als verklemmter Perversling ist eines der ganz großen Highlights von Community und seine Avancen gegenüber Jeff, die nicht ganz so subtil sind, wie er es sich vermutlich denkt, sind auch in dieser Folge zu Schreien komisch. Okay, von Zeit zu Zeit dachte ich mir, dass der Charakter langsam vielleicht ein bisschen zu gruselig wird, um noch mögenswert zu sein, aber spätestens beim Kiss from a Rose-Duett zwischen Jeff und dem Dean war die gesamte Storyline für mich in trockenen Tüchern: Top.

      Eine okay-ische Folge, die einige kleine Makel hat wie Storylines, die einfach enden, ohne eine Pointe zu haben, oder stoppende Charakterentwicklungen, die im Kontext der dritten Staffel wenig Sinn machen. Ich hatte viel zu lachen, aber das hab ich ja immer bei dieser Show. Dennoch eine der schwächeren Episoden dieser Staffel, weil ihr einfach der letzte Schliff gefehlt hat.
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      3x08 Documentary Filmmaking: Redux:

      Die Woche hat mit der Ankündigung des NBC-Midseason-Plans angefangen, aus dem hervorging, dass Community vorerst nicht im 2012-Lineup des Senders vertreten sein wird und stattdessen vom zurückkehrenden 30 Rock ersetzt wird. Wo werden die letzten 12 Episoden der dritten Community-Staffel dann ausgestrahlt? Die Frage bleibt bisher offen, aber uns Fans wurde versichert, dass alle bestellten Episoden auch produziert und gezeigt werden - nur halt nicht, wann. Den Verlängerungsaussichten der Show ist das natürlich alles andere als dienlich. Im Grunde genommen hätte die Woche für so eine kleine, oft übersehene Nischensendung also nicht schlimmer beginnen können. Und dennoch, völlig unbeabsichtigt, bringt eben diese Serie dann in der selben Woche eine Episode hervor, die all die bekannten Gründe, warum Community in eine verlängerte Pause geschickt wird, aufgreift und sie feiert.

      Dean Pelton wird von der Schuldirektion gebeten, den veralteten Greendale-Werbespot aus den 80ern durch einen neuen zu ersetzen. Was als harmloses Unterfangen beginnt, in dem Pelton seine Schüler (im Kern, die Lerngruppe) bittet, sich an dem Projekt zu beteiligen, driftet schnell in eine Obsession des Deans ab, den Spot zu einer alle Proportionen sprengenden Affäre zu machen: Das Budget läuft aus allen Rudern, Termine werden nicht eingehalten und durch seinen Wahnsinn, Greendale elitärer zu machen, als es ist, vergrault der Dean alle Studenten, die an dem Projekt mitgeholfen haben.

      Als angekündigt wurde, dass Jim Rash mit der dritten Staffel in den Main Cast der Serie befördert werden würde, war ich sehr gespannt darauf, was Dan Harmon und seine Schreiber mit dem Charakter anfangen würden, denn zweifellos würde der Dean nicht zu einem Hauptcharakter werden, wenn man im Autorenraum nicht die Vision hätte, dass aus ihm mehr rauszuholen ist, als nur den sexuell verklemmten Creep zu geben, den wir bislang zwei Jahre lang in der Schulen haben herumgeistern sehen. Ich ging davon aus, dass die erste Episode, die sich exklusiv auf den Dean-Charakter fokusieren würde, dessen (vermutete) Homosexualität adressieren würde. Falsch gedacht: Redux, konzipiert als Sequel zu der ersten Mocumentary Intermediate Documentary Filmmaking aus der zweiten Staffel, macht den Dean zu einem verunsicherten Charakter, der in erster Linie nur Angst davor hat, zu versagen und zu enttäuschen. Seine Obsession mit dem Werbespot rudert aus und darf gut und gerne als Parodie auf Hollywood-Besessenheit gesehen werden (oder, um es auf den Punkt zu bringen, als ungeplante Anspielung auf die Zwangspausierung von Community selbst - Glück im Unglück sozusagen). Sie rudert aber nur deswegen aus, weil der Dean Panik davor hat, aus Greendale nicht das beste zu machen, was möglich ist, sondern dass es stattdessen für immer den Stempel des Loser-Colleges tragen muss. Erst als Luis Guzmán als er selbst in einem sehr kurzen und gleichzeitig best genutzten Cameo, den die Serie je hatte, ihm den Wert Greendales klar macht und er diese Schule als den besten Platz der Welt wahrnehmen muss, weil es ein Ort ist, der Fremde zusammenbringt und aus ihnen Familien macht, realisiert er, allein und verlassen in seinem Büro, dass es im Kern seine Schüler sind, die Greendale zu etwas Besonderem machen und nicht der Unterschied zwischen den Bezeichnungen College und Universität.

      Was die Bar für Cheers, Sacret Heard für Scrubs oder Springfield für die Simpsons ist, ist Greendale für Community. Die Serie versteht es, vielleicht besser, als jede andere Show derzeit im Fernsehen, dass sie es ihre Einzigartigkeit und Individualität ist, warum sie so gut funktioniert und warum ihre Fanbase so treu wie ergiebig ist. Community könnte sein, wie jede andere Serie, denn Folgen wie Redux werden mit Sicherheit nicht mehr Zuschauer anlocken, aber das will sie gar nicht. Und darüber bin ich froh, denn was der Show viel wichtiger ist, ihre Charaktere zum Zentrum, zum Herz der Geschichte werden zu lassen. Und wenn dafür ein Massenpublikum geopfert werden muss, um eine Geschichte so zu erzählen, wie die Macher es für richtig erachten, dann geht das halt nicht anders.

      Warum ist Community die beste Serie im Fernsehen? Wegen Episoden wie dieser, weil sie sie einzigartig ist und weil die Serie Dinge versucht, die gegen jede erdenkliche Sitcomregel geht, die in den letzten 50 Jahren oder so etabliert wurden und damit auch noch davonkommt. Community ist eine Comedy-Show, ja, aber darüber hinaus ist sie so viel mehr, denn sie ist eine Show, die trotz dieser vehementen Weigerung, sich eben dieser genannten Regeln zu beugen, das Genre als solches liebt und darüber hinaus zelebriert, weil die Macher hinter Community vor allem eines lieben: Ehrlich zu sein. Und dem Fan kann eigentlich kein größeres Geschenk als dieses gemacht werden. Dafür meinen besten Dank.

      Weiteres:

      Ich habe oben viel über den Wert von Community geschrieben und dem Textfluss zuliebe deswegen viele Details über die Folge selbst nicht erwähnt. Daher hier noch ein paar Gedanken:

      - Joel McHales Dean-Imitation war einfach spot-on und ultrawitzig. Dazu die Glatze: Einfach himmlisch.

      - Die Troy und Britta-Momente waren der Wahnsinn, beiderseits sehr witzig und neugierig machend, was die Serie mit der Romanze noch vor hat. Außerdem: Jacobs und Glover haben einfach eine wahnsinnig gute Chemie miteinander.

      - Annies Stockholm-Syndrom: Sie hat ja ihren ganz eigenen Wahnsinn, was sich hauptsächlich in sehr wetteifernder Weise ausdrückt, der manchmal etwas irriterend wirkt, aber in dieser Folge hats schlichtweg gesessen.

      - Pierce, die alte Diva. Ich frage mich, ob Chevy Chase selbst manchmal die Set-Zicke ist. Außerdem: Jeff Garlin! Was will man mehr?

      - Leonard's back: Ich finde, wir brauchen eine Leonard-Centric-Episode. Vielleicht mit Flash Forwards, in denen er seine Schauspielerkarriere verwirklicht hat?
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Dann bedank ich mich gerade mal mit diesem Post für deine (@ Data) bisherigen Comments zur 3. Staffel. Macht Spaß zu lesen :) Nachdem ich anfangs noch nicht so ganz Fuß gefunden hatte... spätestens seit "3x05 Horror Fiction in Seven Spooky Steps" bin ich wieder im Community-Fieber. Die letzte Folge hat dann aber das Qualitäts-Fass zum überlaufen gebracht. Eine Parodie auf "Hearts of Darkness" mit so vielen Zitaten ist einfach zu viel des Guten. :hammer:
      "Directing ain't about drawing a neat little picture and showing it to the cameraman. I didn't want to go to film school. I didn't know what the point was. The fact is, you don't know what directing is until the sun is setting and you've got to get five shots and you're only going to get two."

      David Fincher
      Danke dir. Ja, ich werde versuchen, das die Season über komplett durchzuziehen. Ist ehrlich gesagt auch für mich ein ganz interessantes Experiment, eine Serie über 22 Folgen zu verfolgen und immer anschließend zu analysieren - habe ich so vorher auch noch nie gemacht und ist eine dementsprechend sehr gute Schreibübung für mich. Dass es dann auch noch Leute gibt, die sich das offenbar mit Interesse durchlesen, ist ein sehr erfreulicher Bonus.

      Hearts of Darkness habe ich leider nie gelesen und habe es in meiner Rezension daher auch nicht erwähnt, aber das ist doch mal wieder ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Community eine Folge mit etlichen Referenzen zu bestimmten Filmen o.ä. machen kann und man als Zuschauer die Originale nicht kennen muss, um die Folgen trotzdem genießen zu können. Ein Zeugnis für die Serie in meinen Augen.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
      Original von Data
      Hearts of Darkness habe ich leider nie gelesen und habe es in meiner Rezension daher auch nicht erwähnt...


      Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich meinte nicht das Buch sondern die gleichnamige Doku über die Dreharbeiten welche Coppola's Frau gedreht hat. ;) Sehr zu empfehlen und wahrscheinlich unter den besten Dokus bezüglich Hintergrundwissen bzgl. Dreharbeiten.
      "Directing ain't about drawing a neat little picture and showing it to the cameraman. I didn't want to go to film school. I didn't know what the point was. The fact is, you don't know what directing is until the sun is setting and you've got to get five shots and you're only going to get two."

      David Fincher
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