Scream 2022
11 Jahre ist es her, seit Ghostface das letzte Mal auf der Kinoleinwand gemordet hat. Ganze 26 Jahre hat derweil der erste Teil der Scream-Slasherreihe bereits auf dem Buckel.
Das Horror Genre erlebte seitdem mehrere Trendentwicklungsphasen. Während Scream in den 90er den Teenieslasher wiederbelebte, verschoben SAW & Hostel, Anfang der 00er Jahre dann den Fokus eher auf die Sex/Folter/Ekel-Horror Schiene.
Als die nach unzähligen Teilen auch langsam Abnutzungserscheinungen zeigte, versuchte man mit Reboots unter anderem Freddy und Jason wiederzubeleben. Mit eher bescheidenen Erfolg.
Dann kam ne ganz kurze, gringe PG13 Horrorfilm Phase auf, bevor man dann das lustige Teil XY Zählen aufgab und 2018 mit Halloween ein Mischmasch aus Fortsetzung/Reboot bastelte, welches sich erfolgreich an den Kinokassen behauptete.
Da lag es eigentlich nahe, auch Ghostface erneut ins Kino zu bringen.
Seit Scream 4 war viel passiert. Wes Craven war verstorben, Kevin Williams hatte sich nach dem Ärger bei der Produktion von Scream 4 ebenfalls zurückgezogen und die Weinstein-Company war auf Grund des Skandals um Harvey Weinstein zerfallen.
Abermals war eine neue Generation heran gewachsen, die durch Smartphones und grenzenloses Internet abgestumpft ist, quasi täglich mit Nachrichten über Mord und Totschlag bombardiert wird und durch Streamingdienste und TikTok die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkinds entwickelt hat.
Würde diese Generation noch gefallen an einen Slasher finden, der in erster Linie immer eher eine Parodie auf eben jenes Horrorfilmgenres war? Einer Reihe, die vor allem durch Clevere Dialoge und Anspielungen auf Filmklassiker beeindruckt, die viele jüngere heute nicht einmal mehr kennen, geschweige denn als Klassiker bezeichnen würden?
Und wie würden die alten Fans reagieren, den nun mehr 5. Teil der Reihe serviert zu bekommen? Ohne das Mitwirken von Craven und Williams?
Wird dies gelingen?
Die Antwort laut größtenteils ja, es ist gelungen. Wenn auch mit einigen Abstrichen in der B-Note.
Bereits in der Anfangsszene gelingt es den neuen Machern, dass bekannte und geliebte Scream-Feeling einzufangen. Jeder Mensch weiß, die Scream-Opening Scene ist immer etwas Besonderes. Und mit Jenna Ortega hat man auch die perfekte Schauspielerin gefunden, die diese Verantwortung in die Fußstapfen von u.a. Drew Barrymore zu treten meistert.
Der Opening erwärmt das Herz eines jeden Screamfan, weiß aber durchaus auch neue Zuschauer abzuholen. Es war interessant das Publikum im Kino zu beobachten, wie die Reaktionen auf die Szene ausfielen.
Nach dem Opening fährt der Film das Standard 1x1 auf. Neue Figuren werden eingeführt, eine Brücke zum Original geschlagen und dann darf die Alte Garde antreten.
Das gelingt überraschend gut und flüssig.
Die beste Szene des Films (und für mich auch eine der besten Szenen des Franchise) gibt es jedoch in der Mitte des Films und überraschender Weise ausgerechnet mit Judy Hicks und ihrem Sohn.
Das war wirklich eine Hammerszene, die von Anfang bis Ende absolut begeistern konnte, auch dank des tollen Schauspiels von Marley Shelton und Dylan Minnette.
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Diese Szene ist von Anfang bis Ende einfach perfekt geschrieben und inszeniert. Ganz großes Bravo an die Macher dafür.
Spoiler anzeigen
Vor allem hat mich auch überrascht, dass man sowohl Mutter, als auch Sohn sterben hat lassen. Außerdem auf äußerst brutale Art und Weise.
Vor allem auch, da ich dachte, dass man Dylan Minnette durchaus eine größere Rolle in den Film zukommen lassen würde.
Zumal ich Wes echt mochte als einzig rational denkende Rolle im Freundeskreis.
'You got stabbed a billion times, got dumped by your famous wife, and crawled into a bottle. I think it's safe to say, you're on the suspect list.'
Danach geht's munter weiter und der sonst eigentlich in vielen Filmen eher dahin plätscherte zweite Akt zieht sogar noch an Tempo an
Spoiler anzeigen
Das einer der Drei Originals sterben wird, war mir irgendwie klar. Das es Dewey sein wird, kam für mich auch nicht wirklich überraschend.
Sidney war eh ausgeschlossen und Gal wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, hätte aber sicherlich nicht den Effekt gehabt, den Dewey's Tod ausgelöst hätte.
Nachdem er in 4 Filmen quasi immer wieder dem Tod von der Schippe gesprungen war, heißt es nun also für Dewey finally Goodbye.
Es ist ansich eine schöne Szene geworden, die mich auch emotional gepackt hat, auch wenn der Weg dahin schon wieder leicht Augenrollen war (Dewey muss unbedingt sehen wer unter der Maske steckt m() aber im großen und ganzen war es eine gelungene Abschiedsszene.
Auch die darauf folgende Weinende Gal hat mich berührt.
Dann kam Akt 3 und leider lässt der Film hier dann deutlich Federn.
Das soll nicht heißen, dass er schlecht wird, nein. Auch das Finale hat einige gute Szenen.
Spoiler anzeigen
Dennoch merkt man halt, dass nach 5 Filmen halt langsam die Motive ausgehen. Ist die Auflösung, wer der Killer ist, durchaus noch gelungen, sind die Motive für die Taten dann halt leider nur sehr mittelmäßig. Es bleiben halt nicht viele Möglichkeiten, immer wieder irgendwelche Gründe zu finden, Sidney einzubinden.
So konnte mich der finale Showdown leider nur so halb begeistern.
Eine großer negativer Punkte ist außerdem die neue Heldin aka Sam gespielt von Melissa Barrera. Sie wirkt ziemlich deplatziert in der Rolle der Heldin, was auch an dem eher mittelmäßigen Schauspiel von Barrera liegt. Das fällt vor allem auch auf, wenn Jenna Ortega als ihre jüngere Schwester sich direkt zum Vergleich anbietet. Die spielt nämlich jede Szene wirklich gut (selbst die eher schrecklich geschriebene Dialogszene im Krankenhaus, als Sam sich ihrer Rolle offenbart).
Und da Barrera in all ihren Szenen ständig von guten Schauspieler (Campbell, Dylan Minnette und Jenna Ortega) umgeben ist, fällt dies halt wirklich negativ auf. Vor allem wenn sie auch noch emotionale Szenen spielen muss, die sich nicht stemmen kann.
Spoiler anzeigen
Ich bin auch zwiespalten, was die Sache mit
Ihrer Verbindung zu Billy angeht.
Gut Billy war, neben der Tatsache das er ein Psychopath war, auch noch untreu und hat Sid betrogen und ne andere geschwängert. Ja kann ich mit leben. Auch der Überraschung-Cameo im Spiegel war klasse.
Aber leider hat man dann damit ziemlich übertrieben. Als Billy dann im Haus Sam quasi noch Tipps zum Sieg gibt, hats mir dann wirklich gereicht. Sorry, das wirkte lächerlich.
Melissa Barrera wie gesagt, liefert eine eher bescheidene schauspielerische Leistung ab.
Alle anderen Figuren machen ihre Sache dem Drehbuch entsprechend gut. Herausstechen tun neben Campbell, wie erwähnt Jenna Ortega, Dylan Minnette, Marley Shelton und Jack Quaid.
Teil 4 hatte aber mit Roberts, Panettiere und Culkin die deutlich besseren Schauspieler.
Absolut enttäuschend und eine regelrechte Verschwendung war Kyle Gallner. Was wurde alles im Vorfeld über seine Rolle spekuliert und dann das??? Hat mich sehr enttäuscht.
So bleibt Scream 2022 ein durchaus unterhaltsamer Film, der einen guten ersten Akt, einen überraschend starken zweiten Akt, aber leider nur einen durchwachsenen dritten Akt bietet.
Die Transformation ins abermals neue Zeitalter ist jedoch insgesamt geglückt. Es bleibt jedoch offen, ob dies mit weiteren Teilen (zumindest Teil 6 wird ja kommen) auch gehalten werden kann?
Insgesamt ist der Film aber zum Glück geglückt. Ich fand aber Teil 4 insgesamt stärker.
Scream Reihe gesamt
Scream (1996)
Scream 2 (1997)
Scream 3 (2000)
Scream 4 (2011)
Scream (2022)
11 Jahre ist es her, seit Ghostface das letzte Mal auf der Kinoleinwand gemordet hat. Ganze 26 Jahre hat derweil der erste Teil der Scream-Slasherreihe bereits auf dem Buckel.
Das Horror Genre erlebte seitdem mehrere Trendentwicklungsphasen. Während Scream in den 90er den Teenieslasher wiederbelebte, verschoben SAW & Hostel, Anfang der 00er Jahre dann den Fokus eher auf die Sex/Folter/Ekel-Horror Schiene.
Als die nach unzähligen Teilen auch langsam Abnutzungserscheinungen zeigte, versuchte man mit Reboots unter anderem Freddy und Jason wiederzubeleben. Mit eher bescheidenen Erfolg.
Dann kam ne ganz kurze, gringe PG13 Horrorfilm Phase auf, bevor man dann das lustige Teil XY Zählen aufgab und 2018 mit Halloween ein Mischmasch aus Fortsetzung/Reboot bastelte, welches sich erfolgreich an den Kinokassen behauptete.
Da lag es eigentlich nahe, auch Ghostface erneut ins Kino zu bringen.
Seit Scream 4 war viel passiert. Wes Craven war verstorben, Kevin Williams hatte sich nach dem Ärger bei der Produktion von Scream 4 ebenfalls zurückgezogen und die Weinstein-Company war auf Grund des Skandals um Harvey Weinstein zerfallen.
Abermals war eine neue Generation heran gewachsen, die durch Smartphones und grenzenloses Internet abgestumpft ist, quasi täglich mit Nachrichten über Mord und Totschlag bombardiert wird und durch Streamingdienste und TikTok die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkinds entwickelt hat.
Würde diese Generation noch gefallen an einen Slasher finden, der in erster Linie immer eher eine Parodie auf eben jenes Horrorfilmgenres war? Einer Reihe, die vor allem durch Clevere Dialoge und Anspielungen auf Filmklassiker beeindruckt, die viele jüngere heute nicht einmal mehr kennen, geschweige denn als Klassiker bezeichnen würden?
Und wie würden die alten Fans reagieren, den nun mehr 5. Teil der Reihe serviert zu bekommen? Ohne das Mitwirken von Craven und Williams?
Wird dies gelingen?
Die Antwort laut größtenteils ja, es ist gelungen. Wenn auch mit einigen Abstrichen in der B-Note.
Bereits in der Anfangsszene gelingt es den neuen Machern, dass bekannte und geliebte Scream-Feeling einzufangen. Jeder Mensch weiß, die Scream-Opening Scene ist immer etwas Besonderes. Und mit Jenna Ortega hat man auch die perfekte Schauspielerin gefunden, die diese Verantwortung in die Fußstapfen von u.a. Drew Barrymore zu treten meistert.
Der Opening erwärmt das Herz eines jeden Screamfan, weiß aber durchaus auch neue Zuschauer abzuholen. Es war interessant das Publikum im Kino zu beobachten, wie die Reaktionen auf die Szene ausfielen.
Nach dem Opening fährt der Film das Standard 1x1 auf. Neue Figuren werden eingeführt, eine Brücke zum Original geschlagen und dann darf die Alte Garde antreten.
Das gelingt überraschend gut und flüssig.
Die beste Szene des Films (und für mich auch eine der besten Szenen des Franchise) gibt es jedoch in der Mitte des Films und überraschender Weise ausgerechnet mit Judy Hicks und ihrem Sohn.
Das war wirklich eine Hammerszene, die von Anfang bis Ende absolut begeistern konnte, auch dank des tollen Schauspiels von Marley Shelton und Dylan Minnette.
Es fängt an bei dem klasse Dialog zwischen Hicks und dem Killer
What’s your favorite scary movie?
I prefer animated films and musicals.
Geht weiter mit der verzweifelten Fahrt von Hicks zurück zum Haus.
Gipfelt dann in dem Mord an Hicks bei hellichten Tag, was dem ganzen (warum auch immer) eine noch viel gruseligere Atmosphäre verlieh und gibt als Bonus noch den überraschenden Mord an Wes dazu.
Es fängt an bei dem klasse Dialog zwischen Hicks und dem Killer
What’s your favorite scary movie?
I prefer animated films and musicals.
Geht weiter mit der verzweifelten Fahrt von Hicks zurück zum Haus.
Gipfelt dann in dem Mord an Hicks bei hellichten Tag, was dem ganzen (warum auch immer) eine noch viel gruseligere Atmosphäre verlieh und gibt als Bonus noch den überraschenden Mord an Wes dazu.
Diese Szene ist von Anfang bis Ende einfach perfekt geschrieben und inszeniert. Ganz großes Bravo an die Macher dafür.
Vor allem hat mich auch überrascht, dass man sowohl Mutter, als auch Sohn sterben hat lassen. Außerdem auf äußerst brutale Art und Weise.
Vor allem auch, da ich dachte, dass man Dylan Minnette durchaus eine größere Rolle in den Film zukommen lassen würde.
Zumal ich Wes echt mochte als einzig rational denkende Rolle im Freundeskreis.
'You got stabbed a billion times, got dumped by your famous wife, and crawled into a bottle. I think it's safe to say, you're on the suspect list.'
Danach geht's munter weiter und der sonst eigentlich in vielen Filmen eher dahin plätscherte zweite Akt zieht sogar noch an Tempo an
Das einer der Drei Originals sterben wird, war mir irgendwie klar. Das es Dewey sein wird, kam für mich auch nicht wirklich überraschend.
Sidney war eh ausgeschlossen und Gal wäre natürlich eine Möglichkeit gewesen, hätte aber sicherlich nicht den Effekt gehabt, den Dewey's Tod ausgelöst hätte.
Nachdem er in 4 Filmen quasi immer wieder dem Tod von der Schippe gesprungen war, heißt es nun also für Dewey finally Goodbye.
Es ist ansich eine schöne Szene geworden, die mich auch emotional gepackt hat, auch wenn der Weg dahin schon wieder leicht Augenrollen war (Dewey muss unbedingt sehen wer unter der Maske steckt m() aber im großen und ganzen war es eine gelungene Abschiedsszene.
Auch die darauf folgende Weinende Gal hat mich berührt.
Dann kam Akt 3 und leider lässt der Film hier dann deutlich Federn.
Das soll nicht heißen, dass er schlecht wird, nein. Auch das Finale hat einige gute Szenen.
Dennoch merkt man halt, dass nach 5 Filmen halt langsam die Motive ausgehen. Ist die Auflösung, wer der Killer ist, durchaus noch gelungen, sind die Motive für die Taten dann halt leider nur sehr mittelmäßig. Es bleiben halt nicht viele Möglichkeiten, immer wieder irgendwelche Gründe zu finden, Sidney einzubinden.
So konnte mich der finale Showdown leider nur so halb begeistern.
Eine großer negativer Punkte ist außerdem die neue Heldin aka Sam gespielt von Melissa Barrera. Sie wirkt ziemlich deplatziert in der Rolle der Heldin, was auch an dem eher mittelmäßigen Schauspiel von Barrera liegt. Das fällt vor allem auch auf, wenn Jenna Ortega als ihre jüngere Schwester sich direkt zum Vergleich anbietet. Die spielt nämlich jede Szene wirklich gut (selbst die eher schrecklich geschriebene Dialogszene im Krankenhaus, als Sam sich ihrer Rolle offenbart).
Und da Barrera in all ihren Szenen ständig von guten Schauspieler (Campbell, Dylan Minnette und Jenna Ortega) umgeben ist, fällt dies halt wirklich negativ auf. Vor allem wenn sie auch noch emotionale Szenen spielen muss, die sich nicht stemmen kann.
Ich bin auch zwiespalten, was die Sache mit
Ihrer Verbindung zu Billy angeht.
Gut Billy war, neben der Tatsache das er ein Psychopath war, auch noch untreu und hat Sid betrogen und ne andere geschwängert. Ja kann ich mit leben. Auch der Überraschung-Cameo im Spiegel war klasse.
Aber leider hat man dann damit ziemlich übertrieben. Als Billy dann im Haus Sam quasi noch Tipps zum Sieg gibt, hats mir dann wirklich gereicht. Sorry, das wirkte lächerlich.
Melissa Barrera wie gesagt, liefert eine eher bescheidene schauspielerische Leistung ab.
Alle anderen Figuren machen ihre Sache dem Drehbuch entsprechend gut. Herausstechen tun neben Campbell, wie erwähnt Jenna Ortega, Dylan Minnette, Marley Shelton und Jack Quaid.
Teil 4 hatte aber mit Roberts, Panettiere und Culkin die deutlich besseren Schauspieler.
Absolut enttäuschend und eine regelrechte Verschwendung war Kyle Gallner. Was wurde alles im Vorfeld über seine Rolle spekuliert und dann das??? Hat mich sehr enttäuscht.
So bleibt Scream 2022 ein durchaus unterhaltsamer Film, der einen guten ersten Akt, einen überraschend starken zweiten Akt, aber leider nur einen durchwachsenen dritten Akt bietet.
Die Transformation ins abermals neue Zeitalter ist jedoch insgesamt geglückt. Es bleibt jedoch offen, ob dies mit weiteren Teilen (zumindest Teil 6 wird ja kommen) auch gehalten werden kann?
Insgesamt ist der Film aber zum Glück geglückt. Ich fand aber Teil 4 insgesamt stärker.
Scream Reihe gesamt
Scream (1996)
Scream 2 (1997)
Scream 3 (2000)
Scream 4 (2011)
Scream (2022)