Die Show - Richard Laymon

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      Die Show - Richard Laymon

      Also „Der Keller“ von Richard Laymon war ein Spannungshighlight, grausig, blutig, brutal, sexistisch und irre. Danach wollte ich nichts mehr von Laymon lesen, sondern in Zukunft nur noch schöngeistige, anspruchsvolle Literatur. :)

      Nachdem nun einige Zeit vergangen ist, habe ich mich wieder mutig über Laymon hergemacht (hö hö). Zuerst über „Die Insel“, sein angeblich brutalstes und grausamstes Buch, das schon auf einem Index gestanden hat. Und ich muss sagen, dümmer geht’s nümmer. Kein Vergleich mit dem Keller, gähnend langweilig, vorhersehbare und unglaubwürdige Story. Doch ich wollte bei Laymon nicht locker lassen. Das nächste war „Der Regen“. Nicht ganz so schlecht, besser als die Insel auf jeden Fall, aber hat mich trotzdem nicht mitreißen können. Dann folgte „Der Pfahl“. Gleich zu Anfang endlose, geistlose Dialoge. Die Story war einfach nur öde.

      So, und jetzt kommt’s. Mein nächster Laymon war "Die Show" und ein Volltreffer an Spannung.

      1963. In die kleine amerikanische Provinzstadt Grandville kommt eine reisende Vampirshow. Auf Plakaten künden sie eine spannende Vorstellung um die wunderschöne, äußerst gefährliche und in Gefangenschaft lebende Vampirin Valeria an. Die Show findet auf der geheimnisvollen „Lichtung“ außerhalb der Stadt statt. Beginn ist um Mitternacht und nur Erwachsene dürfen dabei zusehen. Der 16-jährige Rusty möchte unbedingt dabei sein, egal wie. Er muss die mysteriöse Vampirin sehen. Er überredet seine besten Freunde, Dwight und das Mädchen Slim, mitzukommen. Vielleicht können sie ja beim Aufbau einen Blick auf Valeria werfen. Sie machen sich auf den Weg zur Lichtung. Dabei werden sie von einem streunenden und äußerst bissigen Hund angegriffen, dem sie nur mit Mühe und Not entkommen können. Doch das ist nur der Anfang …

      Die Spannung baut sich von Seite zu Seite mehr und mehr auf, abgesehen von ein paar Längen dazwischen, in denen es um die Sexphantasien von Dwight geht (Sex darf bei Laymon ja nicht fehlen), aber die Stellen kann man locker überblättern, sofern man das überhaupt will.

      Beim Showdown am Ende bleibt einem dann fast das Herz stehen vor Spannung. Ein absolut blutrünstiger Splatterhöhepunkt. Und einer der beiden Jungs ist tot. Doch nicht nur der Junge, es gibt auch noch weitere Tote. Viele.

      Man sollte auch unbedingt die Warnung am Ende des Buches befolgen: „Sollten Sie jemals so ein Plakat sehen ... Sie wissen schon: Reisende Vampirshow und so - gehen Sie nicht hin. Um Himmels willen, gehen Sie da bloß nicht hin!" :P

      Das Buch hat übrigens den Bram Stoker Award erhalten. Zu Recht würde ich sagen.

      Edit: Noch was wollte ich anmerken. Etwas überrascht war ich, wie beim Lesen eine dunkle Seite von mir zum Vorschein gekommen ist. Zum Beispiel als Rusty seine dämliche Schwester verprügelt hat, habe ich gedacht: Gerade recht geschieht es ihr! Und als die Leute von der Vampirshow den widerwärtigen Köter abgeschlachtet haben – vor allen Dingen WIE – konnte ich ebenfalls keinen Funken Mitgefühl aufbringen. Auch beim Tod des Jungen hielt sich mein Mitleid in Grenzen. Die Faszination des Bösen eben! :D

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