Frankensteins Fluch

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      Frankensteins Fluch

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      Frankensteins Fluch

      The Curse of Frankenstein


      Produktion

      Anthony Hinds / Hammer Film Productions

      England 1957


      Regie: Terence Fisher

      Drehbuch: Jimmy Sangster

      Musik: James Bernard

      Kamera: Jack Asher

      Darsteller

      Peter Cushing ... Baron Victor Frankenstein

      Christopher Lee ... "Die Kreatur"

      Hazel Court ... Elizabeth

      Robert Urquhart ... Paul Krempe

      Paul Hardtmuth ... Professor Bernstein




      Inhalt

      In Baron Frankensteins Schloss tun sich erschreckende Dinge. Besessen von der Idee, tote Menschen wieder zum Leben zu erwecken, beginnt der Baron, Leichenteile zusammenzutragen. Doch anstatt eines denkenden Menschen konstruiert er ein unberechenbares Monster. Vergeblich versucht sein Assistent Paul, ihn von seinem Vorhaben abzubringen, und verlässt schließlich geschockt das Schloss. Als er zurückkehrt, hat das Verhängnis seinen Lauf genommen. Frankensteins Monster ist ausgebrochen ...



      Filminfos

      Anders als in der Verfilmung der Frankenstein Vorlage von 1931 mit Boris Karloff als Kreatur und Colin Clive als Baron Frankenstein, steht in Terence Fishers Film nicht die Kreatur, sondern der Wissenschaftler im Vordergrund.
      Frankensteins Fluch war nicht nur der erste Farbfilm der Hammer Film Productions sondern auch die erste Farbversion des Frankenstein Stoffes, worauf sich sicher ein Teil des Erfolges des Films zurückführen lässt.
      Der Film war ein großer finanzieller Erfolg und brachte die Hammer Film Produktion dazu, weitere Farbfilme von bis dato nur in schwarz-weiß existierenden Horrorklassikern zu drehen. Es folgten zum einen direkte Fortsetzungen zu Frankenstein, zum anderen auch Dracula-Verfilmungen mit denselben Darstellern.
      Viele Filme der Hammer Film Productions, Anfang der 1950er Jahre in London gegründet, sind inzwischen selbst wieder zu Klassikern geworden. Peter Cushing und Christopher Lee erlangten durch die Hammer-Filme große Popularität, insbesondere in Horror of Dracula (1958), wo Cushing den Vampirjäger Van Helsing und Lee den Grafen Dracula verkörperten.



      Fortsetzungen und weitere Frankenstein - Verfilmungen der Hammer Film Productions

      1958 - Frankensteins Rache

      Fortsetzung zu Frankensteins Fluch die direkt an die Geschehnisse in Frankensteins Fluch anknüpft.

      1964 - Frankensteins Ungeheuer

      Im Prinzip ein Neustart der Serie. Die alte Kontinuität wird fallen gelassen und eine Rückblende zu Beginn des Films zeigt eine alternative Vorgeschichte.

      1967 - Frankenstein schuf ein Weib

      Weder Vorgeschichte noch eine mögliche Fortsetzung werden angedeutet. Einziger Zusammenhang ist wieder Peter Cushing als Baron Frankenstein. Der Film besitzt ein eher Frankenstein untypisch Szenario und stellt u.a. die Frage nach der Unsterblichkeit der menschlichen Seele.

      1969 - Frankenstein muss sterben!

      Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre begann der Stern der Hammer Film Productions zu sinken. Man versuchte das aufzufangen indem man die Filme dem Zeitgeist, durch mehr gezeigte Gewalt und nackte Haut, anpasste. Dieser Film dokumentiert diesen Trend ziemlich gut und setzt die Kontinuität der vorangegangenen Filme recht lose fort.

      1970 - Frankensteins Schrecken

      Ein Remake des Orginal Frankenstein Stoffes und Hammers einziger Frankenstein Film ohne Peter Cushing. Der Baron wird aber recht solide von Ralph Bates verkörpert.

      1974 - Frankensteins Höllenmonster

      Der letzte Frankenstein Film von Hammer bis heute. Peter Cushing kehrt als Baron in die Rolle des Frankenstein zurück.
      Diesen Film halte ich für (fast) den interessantesten der Reihe. Das Monster ist eine wilde und haarige Bestie und wird wieder, wie zuvor in Frankensteins Schrecken, dargestellt von David Prowse! ... na klingelts? Richtig: Darth Vader. Witziger weise war er in Star Wars wieder an der Seite von Peter Cushing zu sehen und in einer Rolle die dem Monster aus Frankenstein, zwar nicht optisch, aber sonst garnicht mal so unähnlich ist. Wenn man sich die Szene in Die Rache der Sith, in der Vader "geboren" wird, ansieht und mit der Szene in Frankenstein (1931) vergleicht, in der Boris Karloff als Monster erwacht, erkennt man glaube ich die Ähnlichkeiten, die von George Lucas wohl auch nicht unbeabsichtigt sind. Irgendwie seh ich jedenfalls wenn ich mir heute Star Wars ansehe in der Konstelation Cushing / Prowse, Frankenstein und seine Kreatur.




      Also ich liebe die Filme der Hammer Film Productions. Die Filme versprühen einfach einen unvergleichlichen Charm und eine großartige Atmosphäre, sind absolut liebevoll ausgestattet und sind mit Leuten wie Christopher Lee oder Peter Cushing (um mal die wohl 2 größten Stars zu nennen) auch noch großartig besetzt.
      Frankensteins Fluch ist nicht unbedingt mein Lieblings - Frankenstein - Film aber er besitzt alle Qualitäten die Hammer so einzigartig machen. Boris Karloff hat die Rolle der Kreatur für mich einfach zu dominant geprägt als das Christopher Lee eine ernsthafte Konkurrenz dazu sein könnte (aber er ist dafür der beste Dracula). Cushing war fast bei allem was er gemacht hat großartig, selbst wenn er im übelsten Schund zu sehen war, hatte er immernoch eine absolut charismatische Präsenz. Naja ein Film oder besser eine Filmreihe die ich immer wieder mal sehr gern ansehe, weil für meinen Geschmack irgendwie alles passt, und darum gehts ja schliesslich.



      Ein einsamer Reiter in einer unwirklich scheinenden und verlassen anmutenden Landschaft, führt sein Pferd gemächlich und vorsichtig an hoch aufragende Felsmassive und dichten Wäldern vorbei, während sich am fernen Horizont eine Festung oder Burg abzeichnet. Was kann diesen Mann, der, wie wir erfahren, als die Kamera uns einen näheren Blick auf ihn gewährt, gut gekleidet und einen vornehmen Eindruck hinterlässt, nur in eine solch abgeschiedene Gegend verschlagen haben? Der erste Geniestreich ( und es wird beileibe nicht der letzte bleiben ) dieses legendären Horrorfilms aus dem Jahre 1957 folgt wenige Momente später, als der Mann, welcher nun die restliche Distanz bis zu der Festung zurückgelegt hat, von einem Bediensteten in das Innere hereingelassen wird.

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      Ist er etwa mit jemanden zum Abendessen verabredet? Findet hier eine Feier im kleinen Kreis statt, zu der er eingeladen wurde? Ja, dies waren unter anderem meine Gedankengänge, doch wie weit entfernt lag ich nur von der finsteren Wahrheit, die sich hinter den kalten Mauern verbarg. Bei dem Reiter handelt es sich um einen Priester, der den beschwerlichen Weg auf sich genommen hat, da seine Präsenz dringend erbeten wurde. Derjenige, welcher den Gesuch aufgesetzt hat, ist dabei kein geringerer als der äußerst wohlhabende Baron Frankenstein, der nun inmitten der anderen Verurteilten eine einzelne Zelle für sich beansprucht. Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Wie konnte ein offensichtlich so gebildeter Mensch, welcher über einen sehr wachen Geist verfügt nur derart tief sinken und hierher gelangen? Ja, das gilt es in den nächsten 78 Minuten herauszufinden.

      Der Film bedient sich dabei dem altbekannten, aber deswegen keinesfalls seine Wirkung verfehlenden, Stilmittels, dass einzig der Anfang und das Ende des Films in der Gegenwart zu verorten sind und der gesamte Mittelteil des Films dabei aus einem einzigen großen Flashback besteht, der dem Zuschauer die zurückliegenden Geschehnisse näherbringt, wie es zu der Situation, die man zu Filmbeginn sah, kommen konnte ( siehe unter anderen Die Mächte des Wahnsinns, wo dies auch exzellent umgesetzt wurde ). Doch bevor ich weiter fortfahre, möchte ich noch eine Anmerkung zu dem ersten Auftritt von Cushing abgeben. Mein Gott, da hat das Make-Up aber ganze Arbeit geleistet. Verwahrlost, von dem Leben in der Zelle gezeichnet und nervlich am Ende, gibt einzig und allein nur noch seine vornehme Art zu Reden darüber Auskunft, dass wir es hier mit einem Adeligen zu tun haben, der normalerweise diese Art der Zelle niemals von innen sehen sollte. Absolut erschütternd und ein extrem starker Auftritt, der den Zuschauer nur noch weiter darin bestärkt dem weiteren Filmverlauf folgen zu wollen.


      Die Kulissen des Films wirken oftmals etwas billig, was aber den Genuss des Films mitsamt seiner Geschichte, die er erzählen möchte, zu keiner Sekunde schmählert, da der Cast und das toll geschriebene und mit geschickt aufwartenden Überraschungen gespickte Drehbuch die Kernelemente sind, die Frankensteins Fluch zu einem Erfolg werden lassen. Hazel Court, Valerie Gaunt, Robert Urquhart und Peter Cushing geben alles, wobei insbesondere die beiden zuletzt genannten männlichen Darsteller noch einmal gesondert hervorzuheben sind. Christopher Lee nimmt, obwohl er ebenfalls im Film auftritt, eine Sonderrolle ein. Diejenigen, die den Film bereits gesehen haben, wissen worauf ich hinaus will. Denn, obgleich sein Name ein weiteres Aushängeschild für Frankensteins Fluch darstellt verlangt ihm seine Rolle nicht allzu viel ab und der großartige Mime bleibt konstant weit unterfordert und hinter seinen schauspielerischen Fähigkeiten. Doch zurück zu den erwähnten Cushing und Urquhart. Cushing, dass muss man einfach so sagen, brilliert förmlich in seiner Rolle. Die Facetten des
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      Dr. Frankenstein
      wurden wohl zuvor noch nie so differenziert und kritisch auf die Leinwand gebracht, wie es hier der Fall ist. Selbstverständlich profitiert auch er von dem tollen Drehbuch, doch es braucht schließlich auch immer noch einen fähigen Schauspieler um den Anforderungen des Textes gerecht zu werden und der, wenn man Glück hat, durch seine Schauspielkunst das Drehbuch sogar noch aufwertet. Mit Cushing ist das gelungen.

      Der
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      Baron Frankenstein
      wird hier als ein wissbegieriger Mensch porträtiert, der sein ganzes Leben nur ein Ziel vor Augen hat:
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      Die Gesetze der Natur aushebeln zu wollen und den bis dato als unumkehrbar geltenden Tod aufzuhalten bzw. gar soweit zu gehen, um die erloschenen Seelen wieder zu neuem Leben zu erwecken.
      Er ist so sehr fasziniert von diesem Gedanken, dass er sein fragwürdiges Handeln gar nicht hinterfragt und stets nur auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten ist, um in seiner Forschung neue Durchbrüche erzielen zu können. Dabei, und das ist das großartige meiner Meinung nach, erscheint der Wissenschaftler fernab jeglicher Exzentrik. Der Baron ist in seinem Wesen ein ganz gewöhnlicher Mensch, der zuvorkommend, freundschaftlich ( Cushing hat unter diesem Aspekt fantastische Szenen im Zusammenspiel mit Urquhart ) und mitfühlend ist. Er ist in diesem Film kein verrückter Wissenschaftler, der schon immer leicht verdreht war. Er ist nahbar, hat seine Laster und man kann sich -
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      abseits seiner Experimente und der verübten Morde natürlich ( :D ;) )
      - mit ihm identifizieren.

      Wie oft hat Paul ( ebenfalls superb gespielt von Urquhart, den ich liebend gerne noch in weiteren Hammer Filmen gesehen hätte, doch nach meiner gestrigen Recherche war er von dem finalen Filmprodukt so angewidert, dass er nie wieder in einem Hammer Film mitspielte ) den Baron im Zuge der gemeinsamen Arbeit enttäuscht, da irgendwann die Grenze für Paul überschritten wurde und er mit seinem Gewissen es nicht mehr vereinbaren konnte, weiterhin beteiligt zu sein, doch
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      Dr. Frankenstein
      hat seinen Freund, an dem ihm so viel liegt, nie aufgegeben und sich immerzu die Hoffnung bewahrt, dass Paul, sein getreuer Freund und Arbeitskollege irgendwann vielleicht doch wieder Interesse bekunden würde, um bei den
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      Experimenten
      assistieren zu wollen.
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      Exemplarisch ist hierbei eine Szene gegen Ende des Films, als der Baron Paul gegenüber, nachdem sich beide lange Zeit nicht mehr gesehen hatten, offenbart, dass die erschaffene Kreatur, die Paul nach dem Ausbruch selbiger erschossen hatte, durch Dr. Frankenstein abermals in mühevoller Arbeit zu neuem Leben erweckt wurde. Wie ein kleiner Schuljunge, der seinen engen Freunden ein Weihnachtsgeschenk seiner Eltern zeigt, präsentiert der Baron Paul die wiederbelebte Kreatur, da die Freude über diesen Erfolg die zu erwartende negative Reaktion seines Freundes für ihn als nichtig erscheinen lässt. Vielleicht, so die Hoffnung des Doktors, würde Paul ja endlich die Brillanz, die mit diesem Projekt einhergeht, verstehen und er würde wieder mit ihm zusammenarbeiten, so wie es damals der Fall war.


      Das Ende des Films ist schonungs- / und kompromisslos.
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      Erneut in der Gegenwart angekommen liegt das Schicksal seines Freundes Victor Frankenstein, plötzlich in den Händen von Paul Krempe, der ebenfalls, wie zuvor der Priester, herbeigerufen wurde, um in Anwesenheit des letztgenannten die Aussagen des Doktors bezeugen zu können, doch Paul entscheidet sich zu einer Aussage, mit welcher der Baron nicht gerechnet hat und die sein Leben besiegeln soll. Dieser letzte Auftritt von Paul gibt der Figur noch einmal eine sehr interessante Facette. Wissentlich, was mit seiner Aussage auf dem Spiel steht, entscheidet er sich dazu den Baron ins Verderben zu stürzen. Der bis dahin so rational und besonnen agierende Paul Krempe offenbart hier diabolische und rachelüsternde Gefühle, die ihm, wie zuvor auch Dr. Frankenstein, durchaus sehr zweifelhafte Charaktereigenschaften zuteil werden lassen. Bezeichnend und genial zugleich, wenn deshalb beim einsetzen der Credits die Erkenntnis einsetzt, dass in einem Film, in welchem eine künstliche erschaffene Kreatur, die von den Charakteren gemeinhin als Monster tituliert wird, von allen anwesenden die wenigsten Attribute, die es zu einem Monster machen, besitzt. Stattdessen gebührt diese zweifehafte Ehre den beiden männlichen Hauptfiguren.




      Es gibt manchmal diese glückliche Fügungen des Schicksals, dass einfach alles zusammenpasst und sich ein Puzzleteil beinahe wie von selbst mit einem anderen Teil des Puzzle verbindet, sodass letztendlich die Erwartungen übertroffen werden, wenn das finale Stück eingefügt wird und das Ergebnis dann besser ist als erwartet und erhofft. Dies hier ist so ein Fall.



      08/10

      HanseSound Musik und Film GmbH veröffentlicht 2 Mediabooks!

      Am 27. Januar 2023 folgt der von Terence Fisher inszenierte Horrorfilm "Frankensteins Fluch" (Großbritannien 1957) – ebenfalls mit Peter Cushing und Christopher Lee in den Hauptrollen – auf Blu-ray im limitierten Mediabook inklusive DVD und eines 24-seitigen Buchteils in zweifacher Ausführung.

      Quelle: bluray-disc.de/blu-ray-news/fi…in_limitierten_mediabooks
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Die VÖ hat sich nun auf den 10. Februar 2023 verschoben. Aber siehe an, ein Mediabook für ca. 24 Euro. Das gibt es tatsächlich noch. Auch wenn ich es unendlich schade finde, dass Anolis den besten aller "Frankenstein"-Filme nicht herausbringt. Zumindest sieht es danach aus, aber man soll die Hoffnung bekanntlich nie aufgeben.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      - The Curse of Frankenstein [Terence Fisher / UK 1957]

      The Curse of Frankenstein … ist doch eher der Titel für die dritte Fortsetzung in einer Serie, oder nicht? Sollte man den ersten Teil einer Reihe nicht einfacher betiteln? Mary Shelley hatte da mal eine ganz gute Idee … aber gut, man wollte sich wohl von den bisherigen Verfilmungen abheben und deutlich machen, dass dies ein anderer Film ist als der Universal-Klassiker von James Whale, obgleich man sich glücklicherweise mit dem Plot des Films inhaltlich weitestehend an das klassische Werk gehalten hat: Es geht, natürlich, um den Baron Victor Frankenstein, dessen Vision es ist, Leben zu erschaffen aus vorher toter Materie, die er sich aus Gräbern zusammenstiehlt. Und die Konsequenzen – moralische, aber auch tatsächliche -, die damit einhergehen.

      Der Film ist mit seinen 83 Minuten relativ kurz gehalten, was wohl mit gewissen Einschränken im Budget zusammenhing. So passiert es auch, dass viele Entwicklungen sprichwörtlich zwischen den Szenen passieren und wir gewisse Erläuterungen manchmal im erklärenden Dialog erfahren oder wenn sie von Victor Frankenstein aus dem Off kommentiert werden. Und erzählerisch wirkt das nicht immer elegant oder organisch, weil charakterliche Entwicklungen schnell abgetan werden, um zum Wesentlichen zu kommen. Ein gutes Beispiel dürfte sein, wie wir zehn Minuten, nachdem der Film begonnen hat, von Frankenstein hören, wie es das Lebensziel von ihm und seinem Tutor Paul Krempe sei, den Tod rückgängig zu machen. Das müssen wir jetzt einfach akzeptieren, denn die Reise dorthin bekommen wir nicht mit – und damit verpassen wir auch unweigerlich, was die Motivationen unserer Protagonisten sind.

      Das könnte man in anderen Filmen als recht großes Manko verbuchen, aber tatsächlich fällt das gar nicht so sehr ins Gewicht. Wäre mehr Raum zum Atmen schön gewesen für die Erzählung, verstand Terence Fisher es hervorragend, durch eine intelligente Regie den Fokus auf andere Dinge zu lenken und die eigenen Stärken des Films hervorzuheben – anstatt dass man den Zuschauer zu lange auf seine Schwächen blicken zu lassen. The Curse of Frankenstein, als erster der vielen farbigen Hammer-Neuinterpretationen der berühmten Monsterfilme von Universal, hat sich so zum Beispiel von der ikonischen Maske der Kreatur aus dem 1931er-Film in eine völlig andere Richtung bewegt. Das war hilfreich, nicht nur, um jeglichen Vergleich zwischen Christopher Lee und Boris Karloff vorab gleich einmal zu vermeiden. Es hat ihn auch noch visuell einzigartig und interessant gemacht, weil es ein glaubwürdiges Design war (wie ein echter, vor sich hin rottender menschlicher Körper) und darüber hinaus gruselig und unwohlerregend hässlich und unnatürlich. Nichts an dieser Kreatur ist mitleiderregend – wie es die Karloff-Version war – und das gibt diesem Film eine ganz eigene, entsetzliche Note, die ihn wirklich von allen anderen Interpretationen abhebt, die über die Jahre versucht wurden.

      Das Monster ist natürlich immer der Rede wert, aber tatsächlich aber ist The Curse of Frankenstein weniger fokussiert auf die eigentliche Kreatur, sondern vielmehr auf den Kreator selbst, gespielt von einem Peter Cushing, dessen Victor Frankenstein eine herrliche Widerwärtigkeit an sich hat, bei der man nicht umherkommt, als seine Schöpfung als die natürliche Erweiterung seiner eigenen inneren Hässlichkeit zu verstehen. Dieser Frankenstein ist rücksichtslos, machtbesessen, arrogant wie all eine Vorgänger – aber darüber hinaus manipulativ, diabolisch und selbstsüchtig, denn er zeigt sich erst dann einsichtig, wenn er erkennt, was für Konsequenzen seine Taten für ihn haben. Und das macht ihn ausgesprochen denkwürdig, denn Cushing bringt dadurch eine Komplexität in sein Schauspiel, die ihn als Protagonisten wirklich herausstechen lassen.

      Ich kenne die Hammer-Horrors nur vereinzelt und auf diesen hier war ich schon viele Jahre neugierig. Ich war überrascht – auf sehr positive Art -, denn ich denke, ich habe einen ganz anderen, wesentlich einfacheren Film erwartet. Fishers Regie lenkt auf verblüffend wirksame Weise von gewissen inhaltlichen Defiziten ab – und begeistert mit einer tollen Fotografie, einem wirklich ganz einzigartigen Kreaturen-Design und einer pessimistischen Atmosphäre, die eine so miese und dunkle Stimmung mit sich bringt, dass dann sogar der Titel schon wieder ungewöhnlich gut passte.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase
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