Only God Forgives

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    Es gibt 110 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Emily.

      Ich fand die Personen im Film waren alle nur wie Schablonen, ohne irgendwelche Tiefgründigkeit. Und bis auf die Mutter gabs auch niemanden, der mich von der schauspielerischen Leistung überzeugt hat. Die Handlungen der Personen waren mir nicht ersichtlich (zumindest nicht bei allen).
      Ich konnte keinen tieferen Sinn im Ganzen finden. Vielleicht war das alles ja eine Parabel oder was weiß ich, aber ich will zumindest Anhaltspunkte bekommen, an denen ich mich orientieren kann, wenn alles nur symbolisch, metaphorisch etc gemeint ist. Man könnte jetzt argumentieren, dass es dann ja nicht mehr so künsterlisch wäre, aber reicht mir nicht. Selbst bei David Lynch, wo ich wenig verstanden habe, konnte ich zumindest durch die Bilder erkennen, dass da irgendwo ein tiefere Sinn versteckt sein muss. Hier hatte ich ein solches Gefühl gar nicht.

      Aber macht auch nichts, denn ich werde den Film sowieso kein zweites Mal sehen, egal wofür er steht ;)
      Selten hat mich ein Film so ratlos und zwiegespalten zurückgelassen.
      Eigentlich wollte ich ihn mehrfach mittendrin abschalten, weil mir die Story extrem wirr und grotesk vorkam. Was mich davon abgehalten hat und mich bis zum Ende durchhalten ließ, war die visuelle Inszenierung. Jede einzelne Kameraeinstellung war wie ein Kunstwerk, was nicht zuletzt an den vielen verschieden Lichtquellen lag, die jede Szene in ein buntes Farbenmeer tauchten.

      Selbst solch profane Dinge wie ein Aquarium, warfen bedeutungsvoll ein fluoreszierendes Licht auf den Boden. Ich hatte manchmal das Bedürfnis auf Pause zu drücken und jedes Bild einzeln zu betrachten, was aber durch die befremdlich langsame Inszenierung nicht nötig war.

      Auch so wirkte irgendwie alles unglaublich kunstvoll. Neben der visuellen Gestaltung kam es mir allerdings so vor, als hätte die Handlung (sofern diese überhaupt mal nachvollziehbar war) in drei Sätzen erzählt werden können. Oft war es auch schwer, dem Geschehen abseits des Visuellen und der eindringlichen Atmosphäre, überhaupt zu folgen. Die Optik dominierte, der Inhalt war spartanisch und das insbesondere bei den Dialogen. Was das Spartanische angeht, da gibt es Parallelen zu Drive, der mir persönlich überhaupt nicht gefallen hat. Wer den Streifen mochte, der kommt eventuell auch mit "Only God Forgives" klar. Ich betone "eventuell", denn Drive wirkt gegen Refn's neuestem Machwerk fast wie Popcorn-Kino.

      Wie fand ich den Film letztendlich? Ich weiß es selbst nicht so recht! Für knapp 90 Minuten saß ich wie hypnotisiert vor dem Fernseher und sog den Farbenrausch in mich auf. Fragt mich allerdings nicht, um was es da genau ging. Viel schlauer als das, was die Inhaltsangabe von sich gibt, bin ich bezüglich der Story nicht geworden, ABER es sah geil aus! Ganz sicher eines der befremdlichsten Film-Erlebnisse, die ich seit Jahren hatte. Ich frage mich, was sich der Regisseur einwirft, aber es sorgt zumindest für sehr seltsame Filme...

      Punktewertung verkneife ich mir, da ich in diesem speziellen Fall mit einer solchen auch überfordert wäre. Meines Erachtens nach, ist jeder Versuch "Only God Forgives" mit einer Punktewertung zu versehen, zum Scheitern verurteilt. Dafür ist der ganze Streifen einfach zu "strange" und nicht im Sinne von "Gut" oder "Schlecht" bewertbar.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sanuk“ ()

      "Only God Forgives" [Nicolas Winding Refn / DK, F ´13] - 7,00 / 10

      :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern: :stern2: :stern2: :stern2:

      Kunstverständnis ist vielfältig, und gerade diesen Film kann man lediglich subjektiv erleben. Ich brauchte einige Momente nach dem Abspann, um das Gesehene zu verarbeiten. Ich liebe es, wenn mich ein Film ohne große Informationen zur Geschichte und Charaktere aufgrund Atmosphäre, Musik, abstraktem Schauspiel und unkonventioneller Kameraarbeit fesseln kann. Das funktioniert nicht immer, in diesem Falle aber durchaus. Ich war wohl nicht in dem Ausmaße hypnotisiert, wie es gar ein Lynch bei mir schafft, dennoch bot "Only God Forgives" Szenen, die mich nicht mehr losließen. Die Emotionslosigkeit in den Gesichtern der "Handelnden" war verstörend sowie beeindruckend zugleich. Und doch beinhaltet Refn´s Werk einige Emotionen, wenn auch nicht im klassischen Sinne. Hier und da im Detail, in erster Linie jedoch durch die Inszenierung. In der ersten Hälfte gab es aber auch einige Passagen, in denen ich dem Film eher anteilnahmslos beiwohnte, doch ab einem gewissen Punkt packte mich dieses teils motivlose, sich leer anfühlende Werk und löste in mir eine Art Traurigkeit aus. Die Stimmung nahm albtraumhafte Züge an, ein unwohles Gefühl stellte sich ein. Im Kern gibt es einige Gleichnisse zu "Drive", wenn auch meilenweit roher und konsequenter. Das Schauspiel selbst lässt sich kaum bewerten. Die Darsteller fügten sich dem Stil des Films, wobei Kristin Scott Thomas durch ihr unberechenbares Schauspiel herausstach. Zur Begeisterung fehlte dann doch das gewisse Etwas, sehenswert war dieser farblich intensive Gewaltrausch, völlig abseits von Hollywood dann aber doch. Dennoch würde ich dazu raten, zunächst den deutlich zugänglicheren Refn-Film "Drive" zu sichten..






      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Bavarian Metalhead“ ()

      Kein einfacher Film. Das Visuelle spielt hier eine große Rolle und so ist der Film schön anzusehen. Die Bilder sind sehr kunstvoll gestaltet, besonders was Farben und Licht angeht. Teilweise hat das etwas sehr surreales und bei manchen Szenen ist nicht ganz klar, was real ist und was Traum. Dagegen wirkt die Story auf den ersten Blick ziemlich simpel, ist dann aber doch ein klein bisschen komplizierter, weil die Figuren nicht so leicht zu durchschauen sind. Schauspielerisch ragt für mich Kristin Scott Thomas heraus. Eigentlich mag ich sie nicht besonders, aber in dieser sehr ungewohnten Rolle hat sie mir gut gefallen.

      Soweit wäre eigentlich alles ganz gut, nur wirkt das Ganze auf mich alles sehr unterkühlt. Nur selten werden Emotionen bei den Figuren sichtbar, zu unbeteiligt wirken sie meist, auch wenn es sich doch um eine eigentlich ziemlich emotionale Geschichte handelt. Die sehr künstlerische optische Gestaltung trägt noch mit zu diesem Eindruck bei. Alles wirkt so stylish auf Hochglanz poliert und künstlerisch überhöht, aber ohne wirkliche Substanz, alles scheint nur Fassade. Das ist wie gesagt schön anzusehen, hat mich aber emotional ziemlich unbeteiligt gelassen. Die Figuren waren mir gleichgültig und letztendlich war ich doch froh, als der Film zu Ende war, schöne Bilder hin oder her.

      6/10
      Refns Frau hat während dem Dreh zu "Only God Forgives" selbst einen Dokumentarfilm über ihr Leben als Partnerin von Nicolas Winding Refn gedreht. Jetzt gibts den Trailer dazu, der einen sehr stark an sich selbst zweifelnden Refn zeigt:


      "You're fighting a war you've already lost."
      "Well, I'm known for that."
      Bei der Erstsichtung fand ich Only God Forgives ziemlich öde und konfus, nachdem ich jetzt The Neon Demon sah und den ziemlich genial fand, dachte ich mir, gebe ich dem Film nochmal eine Chance. Und siehe da, er hat mir diesmal deutlich besser gefallen. Audiovisuell ist das, Refn-typisch, eine Wucht. Das Zusammenspiel von Kamera, Schnitt und dem Score erzeugt eine schön-düstere Atmosphäre. Und ein paar ordentliche Gewaltspitzen dürfen natürlich auch nicht fehlen. Leider blieben mir aber alle Figuren zu blass und zu uninteressant. Nur die Mutter, gespielt von Kristin Scott Thomas, ist hier eine Ausnahme. Hätte von ihr gerne noch ein wenig mehr gesehen. Würde Only God Forgives diesmal eine 6 von 10 geben. Aber vielleicht geht die Wertung in 2-3 Jahren nochmal hoch, wenn ich mir den Film zum dritten Mal ansehe ;)
      Blutrache - Diese soll für den Mord an den Bruder des in Bangkok lebenden Amerikaners Julian (Ryan Gosling) verübt werden. Ein komprissloser Polizist, eine bestimmende Mutter und der apathische Julian sorgen für ein blutiges Spiel aus Gewalt und Rache im Herzen Bangkoks.

      Die Story ist simpel, der Einstieg in den Film umso weniger. Der Zugang zu dem Film wird einem nicht leicht gemacht und dürfte für so manche auch nicht zu finden sein. Refn verzichtet gerade zu Beginn auf Dialoge und lässt seine Bilder sprechen. Langsame Kamerafahrten, wenig Schnitte und knallige Farben haben schon eine fast hypnothische Wirkung. Gepaart mit der Sounduntermalung wird ein audiovisuelles Meisterwerk geschaffen. Jedes Bild und jede Kamerfahrt sind bis ins kleinste Detail durchdacht und umgesetzt. Gepaart mit surrealen Traumsequenzen und expliziter Gewaltdarstellung entsteht so ein Werk, welches eben nicht jeden Zuschauer anspricht und abholt.

      Das will der Film auch nicht. Viel mehr setzt Refn seine Vision einer Rache- und Vergeltungsgeschichte um und hebt sich damit deutlich vom sonstigen Einheitsbrei ab. Entweder spricht das einen an, oder eben nicht. Mich hat es angesprochen, aber überzeugen und mitreißen konnte es mich nicht vollends. Die Bilder und Darstellung sind herausragend und auch die treibende Musik hat mich mitgerissen, doch wollte bei mir der letzte Funke nicht überspringen.

      Refn's Racheorgie ist ein hypnotischer, inhaltlich überschaubarer Trip durch Bangkok mit meisterhafter und kompromissloser Inszenierung.

      7/10

      Olly schrieb:

      Mediabook (inkl. Bonusfilm "My Life") für 5,99 € auf amazon.de zu haben!

      Für mich der beste Refn. Bei einem Pendel bekomme ich die Augen weg, bei dem Film nicht. Meisterwerk!


      Danke für den Hinweis, da werde ich vielleicht mal bestellen. Habe nur die DVD, aber bei den Farben und einem 4k-Fernseher möchte ich doch mehr rausholen :hammer: