Mario Bava
Italienischer Filmregisseur / Drehbuchautor / Kameramann
Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt im Horrorfilm und im Giallo.
Geburtstag:
31. Juli 1914 (San Remo, Liguria, Italien)
Todestag:
27. April 1980 (Rome, Lazio, Italien)
Bava wuchs von Kindesbeinen an mit Kunst und Kultur auf: Sein Vater Eugenio Bava arbeitete schon in den frühesten Tagen des italienischen Kinos als Kameramann, nachdem er einige Jahre als Bildhauer und Maler gearbeitet hatte. Nach einem gescheiterten Kunststudium assistierte Mario Bava seinem Vater bei Dreharbeiten. Schon bald war Bava selbst als Kameramann tätig.
In Erinnerung bleibt Bava vor allem für seine Regiearbeiten, in denen er seine technischen Erfahrungen voll einsetzen konnte. Dabei war diese Laufbahn keineswegs geplant: Als der Regisseur Riccardo Freda sich am Set des Films Der Vampir von Notre Dame mit dem Produzenten überwarf, wurde Bava kurzerhand von der Kamera auf den Regiestuhl befördert, um den Film zu vollenden.
1960 drehte Bava mit Die Stunde, wenn Dracula kommt seinen ersten eigenen Film. Der an die jüngsten Gruselfilmerfolge der britischen Hammer Productions anschließende, atmosphärisch dichte Schwarzweißfilm lief international erfolgreich und verschaffte Bava großes Renommee. Der Film löste eine Welle von italienischen "gotischen" Horrorfilmen aus, die ein rundes Jahrzehnt lang anhalten sollte. Heute gilt Die Stunde, wenn Dracula kommt als Klassiker des Genres, der viele Regisseure maßgeblich beeinflusst hat. In Sleepy Hollow etwa zitiert der amerikanische Regisseur Tim Burton Bavas Film sehr deutlich. Der bis dato unbekannten Schauspielerin Barbara Steele gelang mit ihrer Doppelrolle der Durchbruch: Sie galt bald als Ikone des Horrorfilms und wurde über viele Jahre hinweg entsprechend besetzt. Der Film blieb die einzige Zusammenarbeit zwischen Bava und ihr.
Bereits seinen nächsten Film, Vampire gegen Herakles (1961), drehte Bava in Farbe. Die ausgeklügelte Farbdramaturgie seiner Filme sollte zu seinem Markenzeichen werden. Im folgenden war Bava nahezu ausschließlich als Regisseur tätig. Er verdingte sich als Auftragsarbeiter in nahezu allen populären Genres des stark trendorientierten italienischen Kommerzkinos. Dass seine Filme vor allem auf optischer Ebene allesamt die gleiche Handschrift trugen, hob sie dabei deutlich von den gängigen Durchschnittsproduktionen ab. Da Bava zudem im Ruf stand, gut mit Budgets haushalten zu können, wurde er von den Produzenten gerne und oft eingesetzt. Gefahr: Diabolik, eine Adaption des in Italien sehr populären Superverbrecher-Comics Diabolik, realisierte er 1967 trotz ansehnlicher Effekte und vieler Schauwerte mit gerade mal der Hälfte des angesetzten Budgets. Allerdings stand ihm für die meisten seiner Arbeiten ohnehin nur ein niedriges Budget zur Verfügung: Die Kulisse des Planeten in Planet der Vampire (1965) wurde lediglich mit zwei künstlichen Felsen und einer Nebelmaschine erschaffen.
Der 1964 gedrehte Kriminalfilm Blutige Seide hatte zwar deutliche narrative und dramaturgische Schwächen, machte diese aber mit einer ausgeklügelten Kameraarbeit wett. Zudem "erfand" Bava mit Blutige Seide und dem vorangegangenen The Girl Who Knew Too Much (La ragazza che sapeva troppo) das in Italien lange Zeit sehr populäre Subgenre des Giallos (ital. Gelb), eine Spielart des Krimis, die ihren Namen den gelben Umschlägen der zugrunde liegenden reißerischen Kriminalromane verdankte. Der Giallo bezog seinen Reiz vor allem aus der Zurschaustellung spekulativ inszenierter Mordszenen und einer psychopathologischen Tätercharakterisierung. Blutige Seide, selbst noch recht zurückhaltend inszeniert, zog Dutzende von ungleich expliziteren Nachfolgefilmen nach sich, die sich ab Ende der 1960er Jahre mit den zunehmend exploitativ inszenierten Edgar Wallace-Filmen vermischten.
Auch Bava passte sich dem Zeitgeschmack an: Der mit drastischen Mordszenen durchsetzte Im Blutrausch des Satans (1971) gilt als einer der frühen Vertreter des Slasher-Films. Dieser und seine nachfolgenden Filme entbehrten zusehends den visuellen Reiz, die Bavas frühere Arbeiten ausmachten. Da diese zudem von Produzenten und Verleihern nachlässig behandelt und nachträglich verändert wurden, zog Bava sich Ende der 1970er Jahre aus dem Filmgeschäft zurück.
Sein Sohn Lamberto Bava, lange Jahre sein Regieassistent, ist selbst als Regisseur tätig.
Regie
La Venere d'Ille [1979] (TV)
Schock [1977]
Cani arrabbiati [1974]
Lisa und der Teufel [1974]
Vier Mal heute Nacht [1972]
Baron Blood [1972]
Blutrausch des Teufels [1971]
Drei Halunken und ein Halleluja [1970]
Red Wedding Night [1970]
5 bambole per la luna d'agosto [1970]
Die Odyssee [1968] (1 TV-Episode)
Gefahr: Diabolik! [1968]
Le spie vengono dal semifreddo [1966]
Die toten Augen des Dr. Dracula [1966]
Eine Handvoll blanker Messer [1966]
Nebraska Jim [1966] (inoffiziell)
Planet der Vampire [1965]
Der Ritt nach Alamo [1964] (als John M. Old)
Blutige Seide [1964]
Der Dämon und die Jungfrau [1963] (als John M. Old)
Der Ring der Verdammten [1963]
La ragazza che sapeva troppo [1963]
Die Rache der Wikinger [1961]
Herkules gegen die Vampire [1961]
Aladdin - Abenteuer in der Wüste [1961]
Der Letzte der Wikinger [1961] (inoffiziell)
Das Schwert von Persien [1960] (ital. Version)
Die Stunde wenn Dracula kommt [1960]
Die Schlacht von Marathon [1959] (inoffiziell)
Caltiki, Rätsel des Grauens [1959] (inoffiziell)
Der Vampir von Notre-Dame [1956] (inoffiziell)
Die Fahrten des Odysseus [1956] (inoffiziell)
Variazioni sinfoniche [1949]
Anfiteatro Flavio [1947]
Legenda Sinfonica [1947]
Santa notte [1947]
L'orecchio [1946]
>> imdb.com <<
>> wikipedia.org <<
Bava wird ja oft mit Argento und Fulci in einem Atemzug genannt. Die 3 Italiener, deren Filme man eigentlich kennen sollte. Leider kenne ich mit Ausnahme von Die Stunde wenn Dracula kommt kein einziges seiner Werke. Ich weiß jetzt auch nicht, ob mir je einer seiner Filme unterkommen wird. Vl. sichte ich auf Blu-ray man einen.
Italienischer Filmregisseur / Drehbuchautor / Kameramann
Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt im Horrorfilm und im Giallo.
Geburtstag:
31. Juli 1914 (San Remo, Liguria, Italien)
Todestag:
27. April 1980 (Rome, Lazio, Italien)
Bava wuchs von Kindesbeinen an mit Kunst und Kultur auf: Sein Vater Eugenio Bava arbeitete schon in den frühesten Tagen des italienischen Kinos als Kameramann, nachdem er einige Jahre als Bildhauer und Maler gearbeitet hatte. Nach einem gescheiterten Kunststudium assistierte Mario Bava seinem Vater bei Dreharbeiten. Schon bald war Bava selbst als Kameramann tätig.
In Erinnerung bleibt Bava vor allem für seine Regiearbeiten, in denen er seine technischen Erfahrungen voll einsetzen konnte. Dabei war diese Laufbahn keineswegs geplant: Als der Regisseur Riccardo Freda sich am Set des Films Der Vampir von Notre Dame mit dem Produzenten überwarf, wurde Bava kurzerhand von der Kamera auf den Regiestuhl befördert, um den Film zu vollenden.
1960 drehte Bava mit Die Stunde, wenn Dracula kommt seinen ersten eigenen Film. Der an die jüngsten Gruselfilmerfolge der britischen Hammer Productions anschließende, atmosphärisch dichte Schwarzweißfilm lief international erfolgreich und verschaffte Bava großes Renommee. Der Film löste eine Welle von italienischen "gotischen" Horrorfilmen aus, die ein rundes Jahrzehnt lang anhalten sollte. Heute gilt Die Stunde, wenn Dracula kommt als Klassiker des Genres, der viele Regisseure maßgeblich beeinflusst hat. In Sleepy Hollow etwa zitiert der amerikanische Regisseur Tim Burton Bavas Film sehr deutlich. Der bis dato unbekannten Schauspielerin Barbara Steele gelang mit ihrer Doppelrolle der Durchbruch: Sie galt bald als Ikone des Horrorfilms und wurde über viele Jahre hinweg entsprechend besetzt. Der Film blieb die einzige Zusammenarbeit zwischen Bava und ihr.
Bereits seinen nächsten Film, Vampire gegen Herakles (1961), drehte Bava in Farbe. Die ausgeklügelte Farbdramaturgie seiner Filme sollte zu seinem Markenzeichen werden. Im folgenden war Bava nahezu ausschließlich als Regisseur tätig. Er verdingte sich als Auftragsarbeiter in nahezu allen populären Genres des stark trendorientierten italienischen Kommerzkinos. Dass seine Filme vor allem auf optischer Ebene allesamt die gleiche Handschrift trugen, hob sie dabei deutlich von den gängigen Durchschnittsproduktionen ab. Da Bava zudem im Ruf stand, gut mit Budgets haushalten zu können, wurde er von den Produzenten gerne und oft eingesetzt. Gefahr: Diabolik, eine Adaption des in Italien sehr populären Superverbrecher-Comics Diabolik, realisierte er 1967 trotz ansehnlicher Effekte und vieler Schauwerte mit gerade mal der Hälfte des angesetzten Budgets. Allerdings stand ihm für die meisten seiner Arbeiten ohnehin nur ein niedriges Budget zur Verfügung: Die Kulisse des Planeten in Planet der Vampire (1965) wurde lediglich mit zwei künstlichen Felsen und einer Nebelmaschine erschaffen.
Der 1964 gedrehte Kriminalfilm Blutige Seide hatte zwar deutliche narrative und dramaturgische Schwächen, machte diese aber mit einer ausgeklügelten Kameraarbeit wett. Zudem "erfand" Bava mit Blutige Seide und dem vorangegangenen The Girl Who Knew Too Much (La ragazza che sapeva troppo) das in Italien lange Zeit sehr populäre Subgenre des Giallos (ital. Gelb), eine Spielart des Krimis, die ihren Namen den gelben Umschlägen der zugrunde liegenden reißerischen Kriminalromane verdankte. Der Giallo bezog seinen Reiz vor allem aus der Zurschaustellung spekulativ inszenierter Mordszenen und einer psychopathologischen Tätercharakterisierung. Blutige Seide, selbst noch recht zurückhaltend inszeniert, zog Dutzende von ungleich expliziteren Nachfolgefilmen nach sich, die sich ab Ende der 1960er Jahre mit den zunehmend exploitativ inszenierten Edgar Wallace-Filmen vermischten.
Auch Bava passte sich dem Zeitgeschmack an: Der mit drastischen Mordszenen durchsetzte Im Blutrausch des Satans (1971) gilt als einer der frühen Vertreter des Slasher-Films. Dieser und seine nachfolgenden Filme entbehrten zusehends den visuellen Reiz, die Bavas frühere Arbeiten ausmachten. Da diese zudem von Produzenten und Verleihern nachlässig behandelt und nachträglich verändert wurden, zog Bava sich Ende der 1970er Jahre aus dem Filmgeschäft zurück.
Sein Sohn Lamberto Bava, lange Jahre sein Regieassistent, ist selbst als Regisseur tätig.
Regie
La Venere d'Ille [1979] (TV)
Schock [1977]
Cani arrabbiati [1974]
Lisa und der Teufel [1974]
Vier Mal heute Nacht [1972]
Baron Blood [1972]
Blutrausch des Teufels [1971]
Drei Halunken und ein Halleluja [1970]
Red Wedding Night [1970]
5 bambole per la luna d'agosto [1970]
Die Odyssee [1968] (1 TV-Episode)
Gefahr: Diabolik! [1968]
Le spie vengono dal semifreddo [1966]
Die toten Augen des Dr. Dracula [1966]
Eine Handvoll blanker Messer [1966]
Nebraska Jim [1966] (inoffiziell)
Planet der Vampire [1965]
Der Ritt nach Alamo [1964] (als John M. Old)
Blutige Seide [1964]
Der Dämon und die Jungfrau [1963] (als John M. Old)
Der Ring der Verdammten [1963]
La ragazza che sapeva troppo [1963]
Die Rache der Wikinger [1961]
Herkules gegen die Vampire [1961]
Aladdin - Abenteuer in der Wüste [1961]
Der Letzte der Wikinger [1961] (inoffiziell)
Das Schwert von Persien [1960] (ital. Version)
Die Stunde wenn Dracula kommt [1960]
Die Schlacht von Marathon [1959] (inoffiziell)
Caltiki, Rätsel des Grauens [1959] (inoffiziell)
Der Vampir von Notre-Dame [1956] (inoffiziell)
Die Fahrten des Odysseus [1956] (inoffiziell)
Variazioni sinfoniche [1949]
Anfiteatro Flavio [1947]
Legenda Sinfonica [1947]
Santa notte [1947]
L'orecchio [1946]
>> imdb.com <<
>> wikipedia.org <<
Bava wird ja oft mit Argento und Fulci in einem Atemzug genannt. Die 3 Italiener, deren Filme man eigentlich kennen sollte. Leider kenne ich mit Ausnahme von Die Stunde wenn Dracula kommt kein einziges seiner Werke. Ich weiß jetzt auch nicht, ob mir je einer seiner Filme unterkommen wird. Vl. sichte ich auf Blu-ray man einen.
"Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
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