Welcher Creature-Movie-Geek erinnert sich nicht gerne an die Nu Image-Tierhorrorfilme zurück, als da u.a. wären "Octopus", "Shark Attack", "Spiders" und eben auch "Crocodile" mit ihren jeweiligen Sequels. Damals geächtet, heute vielleicht sogar einen befriedigenden Blick wert. Wer weiß. Die dtV-Produktion von Hooper aus dem Jahre 2000 ist einer meiner liebsten aus der Zeit, allerdings einer, der heute noch weitestgehend strikt abgelehnt wird. Und das ist mehr verständlich. Mann muss schon ein ganz großer Hooper-Fan sein (also jemand der in allem seiner Filme was sieht) und / oder jemand der vom Geschmacksweg ordentlich abgedriftet ist. Dann wird man hier eine bloody good time erleben.

Sinn macht natürlich nichts. Aber das soll ja auch so sein, man erwartet doch auch nicht viel. Eine Gruppe not-geiler und sauf-gieriger Kids sind auf einem Hausboot in Southern California unterwegs. Spring Break. Alles geht, nichts ist verboten. Wer hat den Alk? In einem anderen Adult-Genre natürlich allerbeste Voraussetzungen. Via Archivaufnahmen bekommt der Zuschauer hier die schönsten Buchten zu Gesicht, doch diese testosterongesteuerten Typen und ihre wirklich lachhaft gezeichneten Frauen planschen aber in einem kleinen Sumpftümpel herum, ja weiß der Kuckuck wie man mit einem Hausboot da überhaupt hingelangen kann. Aber wenn man mit einem kleinen Budget auskommen muss, dann geht es halt ab ins Nirgendwo, wo man alles schnell runterkurbeln kann und auch muss. Wenn man den Film kennt fragt man sich freilich wieso eine Kroko wie sonst Bären schon im weitflächigen Wald unterwegs sind. Ja, es gibt da einen gewissen Story-Aspekt, welcher auch schon von "Jurassic Park III" aufgegriffen wurde. Man fragt sich natürlich schon wer hat hier von wem geklaut? Es ist ja wirklich eine 1:1-Kopie, nur statt einem Kroko sind im anderen Film halt die Raptoren unterwegs. Und auch was mit dem letzten Ei passiert, dass ist ebenfalls 1:1 kopiert. Interessant, aber trotzdem macht es hier natürlich kaum Sinn. Aber wie gesagt, es ist ja völlig irrelevant. Der Titel, die Poster und der Trailer versprechen Kroko-Horror und den bekommt man. Da kann ein solches schlecht animiertes CGI-Monster einem auch schon mal einem Gemischtwarengeschäft weit im Wald oben durch die Wand einer Toilette nach dem Leben trachten. Je verrückter die Einfälle, desto schneller werden sie angenommen und akzeptiert. Diese überdecken in Folge ebenso die heftigen groben Schnitzer.

Und verrückt geht es in hohem Maße zu. Hooper drehte ebenso mit einem Modell, welches man beim herumtreiben im See sofort erkennt, genauso wie wenn unnütze Teenager im Maul zerkleinert werden. Der texanische Regisseur bleibt seiner Linie treu und zeigt wildeste Genre-Szenen. Leider war der Dreh nicht ganz so amüsant, sondern richtig verrückt. In einem Interview spricht er von einem Krankenwagen, welcher ständig zwischen Drehort und Spital hin- und herpendelte, weil permanent jemand von einem giftigen Tier gestochen oder gebissen wurde. Gedreht wurde im tiefsten Mexiko. Dort waren gefährliche springende Spinnen beheimatet. Diese jagten u.a. den weißen Pudel "Princess". Wenn man im Film also den Hund mal wieder in der Botanik rumlaufen sieht, dann weil er wieder einmal von diesen Spinnen gejagt wurde. Ein Filmemacher nützt dies natürlich sofort aus und hält die Kamera darauf. Hooper erinnert sich ebenfalls daran wie er einmal nachts seinen Trailer verließt und beim Aufsetzen des Fußes auf einen "Popcorn"-artigen Boden an den zweiten "Indiana Jones"-Film erinnert wurde. Und tatsächlich, der Boden bewegte sich vor lauter Insekten. Das Highlight des Interviews war aber die Erinnerung an den armen Teufel am Set, der einen Herzinfarkt erlitt und keiner erkannte es. Dieses Crew-Mitglied musste nämlich das im Schlamm festgesteckte Hausboot da wieder rausschieben und erleidet dabei eben einen drastischen Herzinfarkt. Die Crew dachte er sei irgendwie da umgeknickt oder so was in der Art und schrie er soll sich mal beeilen.

Chaos pur. Laut Produzent Frank DeMartini wollte der Regisseur die Furcht aus "The Texas Chain Saw Massacre" einfangen. Wenn man das bei so einem Film für möglich hält, dann gute Nacht. Aber wie gesagt, es ist ein Guilty Pleasure, welches leider nur die wenigsten erkennen, was aber dann wiederum wieder völlig logisch ist.

Positives Highlight: ein wahnsinnig schnuckeliger Popo, der ein paar Sekunden lang in die Kamera gehalten wird.

Negatives Highlight: ein unfassbar mies animiertes Krokodil, welches mit mehreren Rollen über ein Boot springt.

7 / 10 komplett überflüssigen Krokodil-Jägern, die außer Spucken auf den Boden nicht viel zustande bringen