Ein kleiner, feiner stimmungsgeladener Ausflug in eine Welt, welche heute eigentlich keine große Relevanz mehr besitzt. Der einst als kleine Independent-Produktion aufgezogene Grusler (Universal stieg dann ein) beginnt indem er 3 einflussreiche Genre-Meilensteine vermischt, nämlich "Peeping Tom" ("Augen der Angst"), "Halloween" und "Psycho". Damit wollte man den Zuschauer auf die erste falsche Fährte bringen, bevor dann ein ewig langes Treiben (fast eine Dreiviertelstunde um genau zu sein) die Betrachter auf die zweite falsche Fährte locken soll. Wann geht es endlich los, denkt sich der Zuschauer wohl alsbald. Hooper übernahm das Projekt einst da er a) richtig Probleme hatte neue Filme zu machen ("TCM" brandmarkte ihn heftiger als er wohl je dachte) und weil er schon immer seinen eigenen Rummel haben wollte. Und das merkt man deutlich. Die Produktion wich auch nach Miami aus um dort in einem Studio zu drehen welches einen großen freien Platz vorzuweisen hatte (dort wurde auch "Flipper" gedreht). Dort kam es auch zu einem der sehenswerten Kamera-Kranfahrten. Alles in allem ein herrlich ausgestatteter Film. Ganz speziell wenn es dann in das Funhouse (die Geisterbahn) geht. Dort hat Production Designer Mort Rabinowitz ganze Arbeit geleistet. Da gibt es mehr zu entdecken als das Auge bearbeiten kann. Für das schrecklich aussehende Monster wurde der Pantomime Wayne Doba verpflichtet. Auf so eine Idee kommt doch heute keiner mehr. Der gibt diesem deformierten Schurken eine eigene Persönlichkeit.

Zu erwähnen ist noch, dass Tobe Hooper ursprünglich "E.T." inszenieren wollte. Spielberg wollte den Film einst etwas dunkler haben und somit war Hooper eigentlich der passende Regisseur. Doch Hopper entschied für "The Funhouse". Wie immer sind auch bei diesem Hooper-Film die Hintergründe fast schon interessanter als das Geschehen vor der Kamera. Angefangen von den Kokainkriegen in Miami, über Verständigungsprobleme am Set bis hin zu "Kotzattacken" am Rummelplatz. Aber das kann man ja im Bonusmaterial der BD durchgehen.

"Das Kabinett des Schreckens" ("The Funhouse") ist ein weiterer straffällig unterbewerteter Film von Tobe Hooper. Atmosphärisch vielleicht sein dichtester. Ein Remake wäre durchaus interessant.

8 / 10 doppelköpfigen Kühen

Koch Media bringt ein Mediabook!



VÖ: 26. Juli 2018

Bonusmaterial (aus den USA und dem UK zusammengetragen):
# Audiokommentar von Tobe Hooper
# Audiokommentar von Craig Reardon und Jeffrey Reddick
# Audiokommentar von Derek Power und Howard S. Berger
# Audiokommentar von Justin Kerswell
# Interview "Carnage at the Carnival" mit Tobe Hooper
# Interview "Miles of Mayham" mit Darsteller Miles Chapin
# Interview "The Barker Speaks" mit Darsteller Kevin Conway
# Interview "A Trilogy of Terror" mit Effekt-Künstler Craig Reardon
# Interview "Masterclass of Horror" mit Mick Garris
# Interview "Something Wicked this Way Comes" mit Produzent Mark L. Lester
# Audiointerview mit Schauspieler William Finley
# Q&A mit Tobe Hooper
# geschnittene Szenen
# Bildergalerie
# TV-Spots
# Radio-Spots
# Trailer

Quelle: schnittberichte.com/news.php?ID=13239