Emily schrieb:
swanpride schrieb:
Heute morgen haben sie im Lokalradio Abiturschüler interviewt die ab diese Woche in den Wechselunterricht dürfen. War schon fast komisch, wie man krampfhaft versucht hat, aus den Aussagen "es ist schon schön wieder etwas mehr Routine zu haben" und "Mir fiel zu Hause ein wenig die Decke aus dem Kopf" die Aussagen wie "eigentlich hat es mir nichts ausgemacht zu Hause zu arbeiten" und "ich wäre auch gerne noch länger zu Hause geblieben" gegenüberstanden als "verschiedene Meinungen" darzustellen, wenn der Tenor doch eigentlich ziemlich klar war, dass es den Befragten eigentlich gar nicht so viel ausgemacht hat, Online zu lernen.
Das ist natürlich nicht repräsentativ, an der Schule hat das wohl mit dem Online-Unterricht insgesamt sehr gut geklappt. Aber ich frage mich manchmal schon ob es wirklich die Schule ist, die unseren Kindern und Jugendlichen fehlt oder ganz einfach (wie uns allen) der direkte Kontakt mit anderen Menschen.
Und hier kommt es immer drauf an, um wen genau es sich handelt. Es gibt sicherlich schüchternere Kinder, die gut alleine können und zu Hause aufblühen, sie werden weniger abgelenkt und müssen mal selber was tun. Dann gibt es noch Mobbing an Schulen, das nun weniger (oder anders) stattfindet. Auf der anderen Seite Kinder, die mehr Unterstützung brauchen - wobei die Frage ist, ob die Schule einem das überhaupt bieten kann (Stichwort Nachhilfe).
Und dann gab es diesen Abiturienten im Fernsehen, der sagt, dass zu Hause lernen blöd sei, weil ihm die Disziplin fehle, er wolle aber demnächst studieren (und es war nicht an der Fachhochschule, sondern an der Uni). Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus.
Ich finde hier ist auch jeder Mensch wieder sehr individuell. Es gibt halt diese zuhause Lerner, die auch viel alleine lernen und gut durch den Stoff kommen. Aber es gibt halt Menschen, die brauchen eine andere Arbeitsumgebung um produktiver zu sein. Das merke ich halt auch stark bei mir. Ich bin zum lernen eigentlich immer in die Bib gegangen oder habe einen der vielen Lernräume bei uns an der UNI genutzt. Zuhause kriege ich halt keine produktive Arbeitsumgebung hin. Irgendwas lenkt mich irgendwie immer ab. Ich glaube so geht es auch vielen Studenten und Abiturenten gerade. Außerdem gibt es an der UNI sehr viele die in Gruppen lernen. Weil X hat Thema A besser verstanden, während Y Thema B verstanden und man sich vieles besser gegenseitig erklären kann. Ich habe das Problem zum Glück nicht mehr, weil ich schon am Ende meines Studium bin und nur noch Seminar und Masterarbeit habe. Gerade nämlich in den Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften gibt es zu den meisten Modulen Übungszettel, die von den meisten Studenten eigentlich in Gruppen bearbeitet werden.
Das gleiche gilt übrigens auch für die Arbeit. Bei meiner Firma kann eigentlich fast jeder ohne Probleme zuhause arbeiten. Wir sind halt eine IT Firma. Trotzdem wollten einige lieber ins Büro kommen, weil sie es zuhause nicht aushalten und zuhause einfach nicht so produktiv sind wie im Büro. Deswegen wurde bei uns schnell ein System bereitgestellt, wo man sich online anträgt, wann man ins Büro kommt, damit immer nur einer in einen Büroraum sitzt. Ich kann leider nicht ins Büro, weil ich nur studentische Hilfskraft bin und nur Festangestellte hin dürfen, damit auch nicht zu viele gleichzeitig im Büro sind. Wahrscheinlich würde ich aber auch ins Büro gehen, wenn ich könnte.