Halloween III - Die Nacht der Entscheidung

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    Es gibt 28 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Olly.

      Snow schrieb:

      Data schrieb:

      Der Film unterhält mit ein paar gruseligen Einstellungen und spaßigen Effekte, sowie einer gelungenen und vergleichsweise recht spannenden Anfangssequenz.


      Und das brillante Ende, welches meiner Meinung nach eines der denkwürdigsten und ausweglosesten des Genres darstellt, was zudem in dieser Form in jedem King Roman perfekt aufgehoben wäre, findet an dieser Stelle keine Erwähnung? :heulen: ;)


      Ehrlich gesagt, hat mich das Ende jetzt nicht so sehr vom Hocker gehauen. Weiß auch nicht, aber dieser obligatorische "Hat er die Welt gerettet oder fährt sie nun doch zur Hölle?"-Cliffhanger war doch schon damals mehr eine Trophäe, als dass er innovativ war. Ich meine, cool. Aber irgendwie doch auch vorhersehbar.

      Vielleicht liest sich die Review negativer, als sie gedacht war. Ich fand den Film okay. Aber wirklich gut war er dann halt doch nicht. Ich glaube, ich stehe vom Gefühl her irgendwo bei deiner Bewertung, die ja wohlwollend, aber auch nicht wirklich enthusiastisch war.

      Edit: Übrigens finde ich, Halloween III wäre vom Genre her besser bei den Geisterfilmen aufgehoben wäre, als hier im Splatter- und Slasherbereich. Mag wohl von der Kontinuität her passen, aber ganz korrekt ist es dann doch nicht, oder?

      Snow schrieb:

      Aber ja, ein ( wie immer ) schönes und sehr lesenswertes Review, obgleich ich hier ( wie auch bei der Kritik zu Die Reifeprüfung, den ich als Meilenstein des Kinos ansehe und nie als Komödie, stattdessen schon immer als Drama betrachtet habe ) deine Meinung diesmal nicht vollends teile.


      Interessant. Kannst ja gerne mal auslegen, was den Film zu so einem Meilenstein für dich macht. Ich meine, ich kenne seinen Ruf - und wie ich geschrieben hab, ist es ja die archetypische Coming-of-Age Comedy der späten 60er, das erkenne ich durchaus an -, aber selbst als reines, ernstes Drama betrachtet könnte ich den seltsamen Bruch mitten in der Erzählung, welcher die Wandlung des Protagonisten von Depp zu Widerling markierte, nicht wegdiskutieren.
      "I think there should be visuals on a show, some sense of mystery to it, connections that don't add up. I think there should be dreams and music and dead air and stuff that goes nowhere. There should be, God forgive me, a little bit of poetry." - David Chase

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Data“ ()

      Das Ende ist natürlich böse geklaut aus einem sehr bekannten Film von Don Siegel. Regisseur Tommy Lee Wallace nennt es seine persönliche Hommage an diesen Film. Joah, ich finde es auch ziemlich gut, auch schon wegen dieser "genialen" Musik. Und ja, ich bin mittlerweile ein Fan vom Silver Shamrock Song. :D

      Was ich immer schon richtig saukomisch fand ist der Charakter von Tom Atkins. Er ruft als Arzt seine Frau an und sagt, dass er auf eine Tagung muss, links in der Hand bereits ein Sixpack und eine kesse junge Dame wartet schon im Auto, mit der er auf eine Reise geht. Herrlich. :tongue:
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"

      Data schrieb:

      Snow schrieb:

      Aber ja, ein ( wie immer ) schönes und sehr lesenswertes Review, obgleich ich hier ( wie auch bei der Kritik zu Die Reifeprüfung, den ich als Meilenstein des Kinos ansehe und nie als Komödie, stattdessen schon immer als Drama betrachtet habe ) deine Meinung diesmal nicht vollends teile.


      Interessant. Kannst ja gerne mal auslegen, was den Film zu so einem Meilenstein für dich macht. Ich meine, ich kenne seinen Ruf - und wie ich geschrieben hab, ist es ja die archetypische Coming-of-Age Comedy der späten 60er, das erkenne ich durchaus an -, aber selbst als reines, ernstes Drama betrachtet könnte ich den seltsamen Bruch mitten in der Erzählung, welcher die Wandlung des Protagonisten von Depp zu Widerling markierte, nicht wegdiskutieren.



      Dann krame ich mal meine Erinnerungen hervor ( die letzte - und zugleich bis heute einzige - Sichtung des Films liegt bestimmt schon ungefähr 10+ Jahre zurück und falls ich mich nicht mehr an alles erinnern sollte, sei mir bitte verziehen ;) ).


      Dustin Hoffmans Figur Benjamin Braddock verkörpert für mich den Inbegriff einer ziellos umherirrenden und verlorenen Existenz. Obschon er noch sehr jung ist und soeben seinen Abschluss errungen hat, erwartet er nichts mehr vom weiteren Leben. Antriebslos, ideenlos, gefühlslos, innerlich tot. Eigentlich sollte er gespannt sein, ob der Möglichkeiten, die sich ihm nun bieten, doch da ist nicht die geringste Vorfreude spürbar. Er ist das Produkt einer (Um)Welt, die stets auf ihn einredet und weiß, was am besten für ihn wäre. Erdrückt von all den auf ihn einprasselnden Ratschlägen und Meinungen hat er irgendwann einfach resigniert und sich seinem vermeindlichen Schicksal - bald irgendeiner tristen Tätigkeit nachzugehen - ergeben, da die anderen ja eh immer wieder bekräftigt haben, dass seine Ansichten zwar gut, aber noch verbesserungswürdig seien und er stattdessen den Überlegungen / Gedankengängen anderer mehr vertrauen sollte, als seinen eigenen.

      Der zweite ikonische Charakter dieses Dramas ist jener der Mrs. Robinson ( allein bei der Schreibweise des Namens sollte man schon hellhörig werden, denn der Umstand, dass während des gesamten Films die jeweiligen Elternteile von Benjamin und Elaine nicht mit Vornamen bedacht werden, obwohl gerade Elaines Mutter eine zentrale Rolle in dieser Tragödie spielt, verdeutlicht auf einer zweiten Ebene die Anonymität der Charaktere zueinander bzw. der Eltern den Kindern gegenüber ). Mrs. Robinson ist eine vom Leben gelangweilte Frau und ergreift die Gelegenheit, die durch Benjamin entsteht, um ihrem eintönigen Leben wieder etwas Pepp zu verleihen. Hier wird uns als Zuschauer subtil und zugleich schonungslos der Spiegel vorgehalten. Wie oft haben wir schon etwas getan, obwohl wir tief in unserem Innersten wussten, dass es falsch ist, nur um einen kurzen / gewissen Moment der Freude bzw. der Bestätigung verspüren oder ausleben zu können und um der Eintönigkeit des Alltags entfliehen zu können? Die möglichen Konsequenzen werden, obwohl man es besser weiß, in solchen Augenblicken beiseite geschoben. Wir alle sind mehr oder weniger Egoisten und Adrenalinjunkies, die immer immer wieder größere oder kleinere Fehltritte begehen, die vermeidbar sind, doch unser Reiz bzw. unser Verlangen nach dem verbotenen / dem nicht ganz legalen ist größer, als die Furcht vor möglichen Strafen. In einer oftmals zur Tristesse verkommenen Welt nehmen wir jede sich auftuende Chance auf Abwechslung dankend an.

      Durch die Verführung von Benjamin hat Mrs. Robinson jedoch noch etwas weitaus schwerwiegenderes getan. Sie hat Benjamin in die Welt der erwachsenen gelockt und ihm nebenbei durch ihr Verhalten noch bestätigt, dass es in der Welt der erwachsenen genauso trostlos und verlogen zugeht, wie er es wohl schon immer gedacht hat. Hier gibt es nichts, worauf man sich freuen könnte. Sollte Benjamin noch einen Restfunken an Hoffnung auf das möglichweise ereignisreiche spätere Leben im erwachsenen Alter in sich getragen haben, hat Mrs. Robinson diesen zum erlischen gebracht.

      Das Ende des Films symbolisiert darüber hinaus auf kongeniale Art und Weise das Ohnmachtsgefühl von Individuen in einer gestörten Gesellschaft, welche nicht mehr in der Lage ist mit Behutsamkeit über tiefgreifende Ängste und verborgene Sehnsüchte in einen gemäßigten und mit Respekt behandelten Diskurs zu treten - wenn es denn jemals möglich war. Das allumfassende Gefühl der Leere wird somit am Ende noch einmal mit aller Wucht zelebriert.

      Jason Blum (von Blumhouse) würde gerne ein Sequel drehen!

      Er hätte sogar ein paar Ideen auf Lager. Welche sagt er natürlich nicht. Aber aktuell liegt der Fokus natürlich auf "Halloween Ends".

      Quelle: dreadcentral.com/news/415531/j…-iii-season-of-the-witch/

      Ich hätte nichts dagegen. Allerdings müssen die Ideen auch richtig gut sein, um nicht zu sagen richtig verrückt. ^^
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Must Be the Season of the Witch - das sehr lange Zeit beste "Halloween"-Sequel wird 40 :birthday:

      Watching Halloween III: Season of the Witch forty years later becomes an exercise in “what ifs?” What if this had been the second Halloween film released? Would it have spawned a horror anthology series decades before The Conjuring universe? What if it had been released before the slasher craze had so thoroughly taken hold? Would it have been more successful in its day? What if it had a different title? Would that really have made a difference? Maybe audiences just weren’t ready for this movie back in 1982.

      Quelle: bloody-disgusting.com/editoria…h-halloween-iii-turns-40/

      Die Kritik folgt später...
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Die lange Zeit letzte Retrospektive einer wild zusammengeschusterten Genre-Reihe!

      Weiter geht's - Teil III beweist nun eindrucksvoll, dass ein "Halloween"-Film nicht zwingend einen Michael Myers braucht!

      Halloween III: Season of the Witch (1982) [Die Nicht-Nigel-Kneale-Fassung!]

      Das wahre Sequel dieser Reihe oder der endgültige erste Tiefpunkt der Reihe - je nachdem wie man zu dieser "Nacht der Entscheidung" steht. So lautet ja der deutsche Titel. Also der Höhepunkt der (ersten) "Halloween"-Trilogie, wenn man es so sehen will ( ^^ ). Michael Myers legt eine längere Halloween-Pause ein, schon deshalb weil wir hier zum ersten Mal eine Meta-Ebene beschreiten respektive die einzige Meta-Ebene, welche beschritten wird. In dieser Welt existiert "Halloween" (1978) von John Carpenter als Film. Ein nettes Schmankerl. Die Idee damals von John Carpenter und auch seiner Geschäftspartnerin Debra (jetzt ist das Verhältnis nur noch rein beruflich, weil Carpenter sich bereits Adrienne Barbeau schnappte; auch er ließ nichts anbrennen) ist so simpel wie brillant. Jedes Jahr soll ein anderer "Halloween"-Film in die Kinos kommen, welcher das populäre Fest als Rahmenhandlung vorzuweisen hat und sich stets von den anderen Film klar abgrenzt. Quasi eine schier unversiegbare Einnahmequelle. Leider - gerade in Bezug auf die folgenden mauen Filme (s. später) - gingen sie schon mit Film 1 baden. Der Pöbel wollte Michael Myers und nicht einer gerissene Sci-Fi-Horror-Story.

      Die Entscheidung die britische Sci-Fi-Legende Nigel Kneale als Autor zu verpflichten, das war ein Coup von John Carpenter, seines Zeichens ein großer Fan von ihm. In den 50ern schuf er nämlich u.a. mit "The Quatermass Experiment" quasi das "Game of Thrones" der damaligen britischen TV-Landschaft. An den Samstagen des Sommers 1953 konnte es ich kein Brite entgehen lassen, wenn in der Glotze Professor Bernard Quatermass einen unheimlichen Fall von vermissten Astronauten nach der Rückkehr einer Rakete aus dem Weltraum untersucht. Sensationelle 3,4 Mio. Zuschauer und bei jeder Episode (bis auf einer) wuchs der Anteil der vor dem TV sitzenden zusammenzuckenden Zuschauer. Wenn man "Halloween III" mag und den Hintergrund kennt, dann wird man immer wieder mit einer Enttäuschung konfrontiert, denn es hätte so viel mehr werden sollen / müssen. Das eigentliche Script von Kneale war noch dunkler und zynischer als der Film, den wir jetzt in der Form kennen. Zu dunkel und zu zynisch meinte Carpenter und so wurde umgeschrieben, auch von ihm. Interessanterweise ist nur Tommy Lee Wallace als Autor genannt; haben sie ihren Kumpel bitterböse über die Klinge springen lassen. Was man weiß ist, dass noch einige Teile übrig geblieben sind (s. Stonehenge und der "Mad Scientist"), aber grundsätzlich wurde die Geschichte stark umgeändert, sodass wir jetzt ein fast schon einmaliges Vermächtnis aus den 80ern haben. Kneale wollte schon auch den "ganz anderen Film", aber halt noch eine Spur derber. So sollte das Ende sollte noch bösartiger ausfallen. Aktuelle haben wir bekanntlich die große Hommage an Don Siegels "Invasion of the Body Snatchers", ein Sci-Fi-Meisterwerk, welches damals einige Filmemacher beeinflusste.

      Ich schrieb von einem schönen Vermächtnis der 80er und so fängt es schon an - traumhafte Panaglide-Shots, ein sofort kultiger Score vom Synthesizer-Gott John Carpenter und ablaufende Bilder, welche sofort die Handschrift von Carpenter vermuten. Eine wuchtige und umwerfende Szene. Und so zieht sich diese Nacht der endgültigen Entscheidung fort mit dem sehr bekannten Story-Wildwuchs "durch ein böses Ereignis werden zwei Personen zusammengewürfelt, welche nun die Reise in die Präferiere des Bösen unternehmen". Tom Atkins ist einer von den beiden und der hat wahrlich geile Streifen allein schon in diesen 80ern abgedreht - u.a. "The Fog", "Die Klapperschlange", "Night of the Creeps", "Maniac Cop", "Creepshow". "H3" verliert sich dann ein wenig in seiner eigenen Story und es muss schon der irre Showdown her, um die Wogen ein wenig zu glätten. In dieser Phase trumpft vor allem auch Dan O'Herlihy als eine Art missverstandener Bond-Superschurke auf. Alles in allem rundet Regisseur alles ab, ohne dabei den großen Wurf gelandet zu haben. Aber dafür war das "neue" Script einfach nicht durchgeknallt genug.

      Ohne Worte:


      "Halloween III" und auch "Freitag, der 13- Teil 5" stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch innerhalb festgelegter Genre-Grenzen einfach wunderbar mit dem Fans spielen kann. Für die einen der bösartige Mittelfinger und für andere eine willkommene, nette und kleine Abwechslung. Dieser hier hat im Laufe der Zeit neue Fans gefunden und ist schon lange nicht mehr der 1/10-Kandidat, welche er mal war. Es lebe die "Seaon of the Witch".[/i]

      7 / 10 notgeilen Ärzten, welche einfach so durchbrennen

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      Der Bodycount des Michael Myers: :grim:
      Spoiler anzeigen
      0. Zero. Nada. Michael Myers war hier nicht im Einsatz.
      Und so bleiben wir bei 14 Menschen und 1 Hund (+ evtl. ein 2. Hund).

      Das Ranking
      10 ... Halloween – Die Nacht des Grauens (1978) [Kinofassung]
      07 ... Halloween III: Season of the Witch (1982) [Die Nicht-Nigel-Kneale-Fassung!]
      07 ... Halloween II – Die Nacht des Grauens geht weiter… (1981) [§ 131-Version]
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Wo war Autor und Produzent John Carpenter? Er war wohl schon auf dem Set der Neuauflage. :D

      Tom Atkins macht einfach immer eine gute Figur. Ich glaube wenn du den um 04:00 Uhr aus dem Bett holst bzw. aus der Bar, dann kann er dir problemlos ein exzellentes einstündiges Interview über seine tollen Filme geben. Und du merkst kein bisschen welche Uhrzeit es gerade ist. ^^
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"