Fortitude (Sky Atlantic, Stanley Tucci)

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    Es gibt 17 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Gambit.

      Fortitude (Sky Atlantic, Stanley Tucci)

      Fortitude
      UK 2014

      Darsteller: Stanley Tucci, Christopher Eccleston, Richard Dormer, Sofie Gråbøl

      Inhalt:
      "Fortitude" ist eine Drama/Krimiserie, die an einem Ort in der Arktis spielt, wo es bisher noch nie ein wirkliches Verbrechen gab. Dann wird ein Mitarbeiter des Arctic Research Centre ermordet und DCI Morton Baldwell (Stanley Tucci) macht sich auf den Weg nach Fortitude, um das Verbrechen aufzuklären.




      Bin zwar auch nicht der allergrößte Krimifan, aber einige Serien sind durchaus interessant. Zumal "Fortitude" auch mehr Drama als Krimi sein soll. Das Setting ist jedenfalls sehr interessant, der Trailer vielversprechend und die Darsteller sehr gut. Grund genug für mich, da mal reinzuschauen.

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      Habe mich eben am S1-Auftakt versucht. Es handelt sich um den Typ von Pilotfolge, über den man sich noch kein wirkliches Urteil erlauben will. Das große Interesse für die Figuren und ihre Konflikte konnte man noch nicht entfachen, doch man deutet durchaus das Potential an. Ich war zunächst, um ehrlich zu sein, eher auf eine Crime/Thriller-orientierte Serie eingestellt, doch schnell wird klar, dass die persönlichen Dramaanteile der Figuren mindestens gleich auf sind, was ich in erster Linie befürworte. Zu sehr sollte man sich also nicht, so wie ich zunächst, auf die Suche nach der großen Spannung in der Pilotfolge machen. Spielt der Wahrnehmung wohl in die Karten. Zwar bin ich noch nicht endgültig angetan, Potential zu mehr ist aber ersichtlich.

      Bereits jetzt ist festzustellen, dass man weiß, wie man seine atemberaubende Kulisse in Szene setzt. Das Setting, im Zusammenspiel mit einer sehr hochwertigen Inszenierung, ist jedenfalls das Highlight in diesem Auftakt, was man nun als Lob sowie Schwäche festhalten kann. Zudem hat man mit Ecclestone oder Gambon Darsteller am Start, denen ich hier starkes Schauspiel zutraue.






      Der Plot nimmt nun konkretere Züge an, nach Folge 2, 3 und 4. Die Pilotfolge war zu beschäftigt, um das große Aufgebot von Figuren vorzustellen, um wirklich eine Geschichte erzählen zu können. Mittlerweile nimmt „Fortitude“ Züge an und will sich als geheimnisvolles Kriminal-Drama in Szene setzen, was soweit ganz gut funktioniert. Vielleicht wechselt man aktuell sogar zu oft den Schauplatz, aber man will schließlich alles unter einen Hut bringen. Dabei würden manche Szenen davon profitieren, wenn die Kamera etwas länger darauf halten würde. Es gibt bisher nun nicht DEN Handlungsstrang, der mich wirklich begeistert, doch im Kollektiv scheint es zu passen. Bisher darf man wohl von einer soliden Serie mit einem extrem geilen Setting sprechen.

      Spoiler anzeigen
      Dass sich die Produktion einem ihrer begabtesten Darsteller (Ecclestone) bereits so früh entledigt hat, ist fast schade, doch immerhin ist nun Tucci da, der der der Geschichte inhaltlich gut tut und zudem ordentliches Schauspiel anbietet.







      Fortitude zieht an und präsentiert mit Folge 6 die vielleicht bisher Stärkste, zumal ebenso Folge 7 überzeugte. Es gibt wahrlich bizarre Szenen, welche ich der Serie so nicht zugetraut habe. Ein wenig Effekthascherei ist immer mal wieder dabei, die große Charaktertiefe bleibt aus und zu den Top-Serien unserer Zeit werde ich die Show wohl nicht zählen, doch Unterhaltung ist definitiv da. Das arktische Setting wirkt von Mal zu Mal bedrückender, die Spannung wird größer und dem gesamten Paket wird aktuell auch ein Hauch von Mystery verliehen. Die Serie ist durchaus mehr als das, was die Pilotfolge ausstrahlte. Meine Erwartungen an die Serie waren, zugegeben, nicht die aller größten, doch die momentane Phase überrascht mich positiv.






      „Fortitude“ legt mit Episode 8 und 9 eine ziemlich gute Balance an den Tag, was Handlungsfortschritt und dem Offenlassen von Geheimnissen angeht. Man legt stetig neue Details und Hinweise offen, verliert dabei aber nicht das Mysterium. Das Drehbuch hat jedenfalls einen Plan und bleibt dabei unberechenbar. Mittlerweile hat man sich auf einem guten Niveau eingependelt und hält dieses seit Folge 6 konstant. Ansonsten beweist man eine gute Atmosphäre und punktete in Folge 8 wie 9 mit jeweils effektiven Szenen vor dem Abspann. Dann mal sehen, was die letzten drei Episoden so drauf haben..






      Vorhin die letzten drei Episoden gesehen. Highlight blieb am Ende wahrscheinlich Folge 11, dank entscheidender Rückblenden, einer etwas höheren Intensität und erneuten, ziemlich bizarren Szenen, die immer mal wieder überraschen konnten und diesmal nicht mehr weit von Horror entfernt waren. Von einer fulminanten Finalfolge 12 will ich weniger sprechen, aber man brachte die Geschichte soweit zu einem ordentlichen Schlusspunkt, lässt sich dabei aber genug Spielraum für eine zweite Season.

      Die ganz große Tiefe konnte man den Figuren am Ende jedoch nicht einhauchen, denn gerade in der Finalphase inszeniert man einige epische Szenen, die wirklich ästhetisch eingefangen wurden, in emotionaler Hinsicht bei mir aber nicht sooo intensiv funktionierten, wie man sich das wohl vorgestellt hat. Dank einem vorbildlichen Tempo, einem beeindruckenden Setting und solidem Schauspiel darf man die Show aber zweiffelos als sehenswert betiteln.






      Erster Teaser zu Staffel 2 mit Dennis Quaid.

      s-l500
      Bereits während Season 1 hat Fortitude einen gewissen Mystery-Wandel genommen, der sich neben dem Kriminal-Drama-Kern eingeschlichten hat. Doch mit Staffel 2 wird die Serie sogar primär zur Mystery-Serie und degradiert das Drama. Steht der Produktion imho aber nicht gut zu Gesicht, obwohl ich generell auf hochwertige Mystery-Serien stehe (Twin Peaks, Carnivale, Les Revenants etc.). Doch da ist der Knackpunkt: S2 war eben nicht hochweritig auf inhaltlicher Ebene. Technisch jedoch durchaus. Der mysteriöse Plot verträgt sich grundsätzlich bestens mit dem arktischen Setting sowie den Polarlichtern, und doch erscheinen mir viele Inhalte der Serie nur durchschnittlich oder sogar drunter..

      Szene für Szene lechzt man dem großen Mysterium hinterher, das sich einfach nicht so wirklich entfalten will. Gerade in Hälfte 1 gab´s diese Momente, in denen die Serie durch überambitionierten Musikeinsatz Suspense auf Biegen und Brechen herauszukitzeln will, den die Ressourcen aber um´s Verrecken nicht hergeben wollen. Das hatte dann einen eher gegenteiligen Effekt. Auch die Dialoge sind nicht das Gelbe vom Ei und wollen dem Zuschauer das Unergründliche der Story regelrecht aufzwängen. So läuft das aber nicht. Mystery muss nach meinem Geschmack subtil sein und funktioniert eben nicht mit der Brechstange. Dann kann man sich auch direkt Supernatural oder ähnliches ansehen - diese Serien geben sich immerhin offensichtlich "plump und einfach", doch Fortitude giert nach viel mehr und scheitert in einigen Belangen...

      Mag unter anderem auch daran liegen, dass mir die Figuren selbst nach zwei Staffeln größtenteils egal sind. Die bleiben ähnlich blass wie das eisige Norwegen. Da ist es auch nicht hilfreich, dass man sich binnen S1 seiner zwei-drei fähigsten Darsteller selbst beraubt hat. Zudem war der Quasi-Antagonist schrecklich schwach geschrieben. Ja - die Serie hat an sich keine schlechte Atmosphäre und hier und da gibt´s diese extremen/absurden Momente, die den Zuschauer wachrütteln, doch wenn man den Schwerpunkt auf das Mysteriöse legt, aber dann eben weder ein interessantes Mysterium kreiert, noch die Figuren hat, welchen man in dieses Mysterium folgen will - jau - dann wird´s halt happig.

      Wegen der geilen Kulisse (dazu zähle ich auch Sienna Guillory ^^), den zünftigen WTF-Momenten und ein paar guten Stimmungen zwischenzeitlich, lasse ich mich noch zu einer durchschnittlichen Wertung hinreißen, aber man könnte auch noch strenger mit der Serie ins Gericht gehen. Nach meinem Wissensstand ist es noch offen, ob eine 3. Staffel kommen wird, doch da ich an dieser Stelle sowieso raus bin, spielt das für mich keine große Rolle.

      5 / 10