Once Upon a Time in Hollywood (Tarantino)

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    Es gibt 658 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von joerch.

      Komme gerade aus dem Kino.

      Was eine Hollywood Parade. Für mich als Jungspund sicher alles etwas schwer zu greifen aber es motiviert sich mal mehr in die damaligen Begebenheiten, sowohl personell als auch kulturell, reinzulesen.

      Once Upon a Time in Hollywood Ist ein dialoglastiger Film. Nur die letzten 20 Minuten münden in einer Gewaltspirale wie nur Tarantino sie bei so einer Art Film als Stilbruch nutzen darf. Die Dialoglast tut dem Film aber keineswegs Abbruch. Das soziale Geflecht in Hollywood, die Charaktere, die eben ihren typischen Tag in dieser Welt verbringen, werden glaubwürdig rübergebracht. Sei es die Polanski Gattin, die sich gerne selbst auf der Leinwand sieht, um ihren einsamen Alltag zu bestreiten oder Di Caprios abgehalfteter Schauspieler Dalton mit seinen Versagensängsten. Gerade der Aspekt ist ganz gut rübergekommen: Die Hollywood Flamme kann schnell verglühen und du kannst nichts dagegen tun.

      Und bei dem Punkt war es dann doch eine Überraschung Michael Madsen in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Hier wage ich zu behaupten, dass Nebenrollen bei Tarantino von Begehr sind. Eine Hippy Dakota Fanning (man ist die attraktiv geworden), Kurt Russell und war das Walton Goggins als Reiter? Ja, selbst Uma Thurmans Tochter Maya Hawke ist im Film. Beim Cast muss ich sagen, dass Tarantinos Mentalität auf seine "Familie" zu setzen sympathisch ist. Und was gibt's noch zum Cast zu sagen? Brad Pitt und Di Caprio liefern. Und für Di Caprio hoffe ich auf den Oscar. Das Schauspiel war eine Bombe. Der Mann ist eine Größe. Allein aus diesem Grund sollte man Once Upon A Time in Hollywood gesehen haben.

      Aber ich schweife ab - in etwa wie es der Film tut (was aber legitim ist, denn es geht um das Märchen Hollywood und das Leben der Menschen in diesem Märchen). Die Dialoglast ist kein Problem. Der Film strotzt vor skurrilen Szenen. Die Flashbacks zu den Filmdrehs Rick Daltons sind erfrischend und bringen einen Charme des alten Kinos und Fernsehens auf die Leinwand, die man heute in ihrer Überzeichnung nur noch komisch finden kann und belachen muss. Das alles gespickt mit der Szenerie LAs dieser Zeit: Leuchtreklame, Kinos an jeder Ecke und dem Vietnamkrieg, der als Bedrohung des Lebens nur jenen im Kopf hängt, die nicht in der Traumfabrik stecken.

      Once Upon a Time in Hollywood bringt den Zeitgeist eines vergangenen Jahrzehnts mit allen Sinnen auf die Leinwand. Vom kriselligen Bild, alter Schriftfonts, platter Marketing Sprüchen ('She's Top of Banana - Joanna'), bis zum Soundtrack, Alkohol- und Tabakkonsum (den nur die 'Mad Men' übertrumpfen können). Aber eine Besonderheit sind die Straßen: Was dort fährt sind Pontiacs, Mustangs, Cadillacs in all ihrem Glanz. Der Fuhrpark zu diesem Film war gigantisch und der Aufwand einer jeden Straßenszene enorm. Ich will nicht wissen, wie viele schlaflose Nächte die Producer hatten, um diese Absperrungen für die gut 6 Dutzend Szenen zu bekommen. Denn jede Szene mit einer Straße hat einen authentischen Fuhrpark der Zeit.

      Liebe zum Detail gab es ohnehin: Da ist die Sekunde, in der man einen Flammenwerfer aus 'The 14 Fists of McCluskey' im Schuppen sieht, der später eine ganz besondere Bedeutung erhält. Es ist mir direkt aufgefallen am Anfang des Films und für dieses Detail-Spotting wurde ich belohnt. Tarantino weiß, wie man den Zuschauer eben auszahlt.

      Eine fantastische Story mit sympathischem Cast und grandiosem Schauspiel. Tarantino hat hier einen Zauber abgeliefert, der Spaß macht. Ein Spaß der drauf hoffen lässt, dass wir wirklich eine deutlich längere Netflix Fassung erhalten.


      Ohnehin werde ich den Film nochmal auf Englisch schauen, denn stellenweise war es auffällig klangvoll bei Dialogen, dass ich glaubte deutschen O-Ton zu haben.

      10/10

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von „Kaibear“ ()

      Das ging mir exakt genauso. Mit dem ersten Viertel des Films konnte ich überhaupt nichts anfangen. Dann erst hat es Klick gemacht. Interessanterweise hab ich den Film ein zweites mal gesehen - und da war er ab der ersten Sekunde klasse. Habe total abgelacht, während die Leute im Publikum NOCH still waren. Man muss sich eben erst an den Film gewöhnen. Ging mir übrigens bei Jackie Brown genauso.
      <3 Reylo Forever <3
      Ich mag eigentlich alle Tarantino Filme, auch wenn ich nie ein Tarantino Jünger war, der sämtliche seiner Streifen als Meisterwerke ansieht. Aber dieser hier kommt schon nahe dran. Wüsste ehrlich gesagt nicht, wann mich ein fast 3 Stunden Film durchweg so unterhalten hat. Noch dazu einer mit wenig (bzw. gar keiner richtigen) Story. Es hat aber einfach nur unglaublich Spaß gemacht, den beiden Buddies durch die 60er Jahre zu folgen. Garniert mit einem Ende, welches zu den witzigsten und besten der letzten Jahre gehört.

      8,5/10 Punkte

      Mir hat der Film eigentlich ganz gut gefallen.
      Das Publikum im Kino in dem ich war sah das allerdings anders.

      Bei der Pause ist ca. die Hälfte gegangen :D

      Der Film plätschert schon krass vor sich hin. Es gibt keine wirkliche Zielspannung.
      Dennoch sind die Figuren und Dialoge wiedermal genial.

      Sehr, sehr schwer zu bewerten. Viel besser als The Hatefull Eight, aber kein ganz großer Wurf wie Pulp Fiction...
      Ich finde es sehr schade, wenn die Leute aufstehen und den Kinosaal verlassen. Speziell bei einem Tarantino. Denn gelangweilt hat mich noch keiner seiner Filme. Selbst wenn es mal zäh werden sollte ("Death Proof"), dann hilft einem die musikalischen Begleitung immer ein wenig darüber hinweg.
      "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt!"
      Selbst wenn ein Film noch so beschissen wäre, würde ich nie vorzeitig das Kino verlassen. Ich hab doch schließlich bezahlt.

      dann guck ich mir den Film auch zu Ende an, sei es nur um danach ordentlich zu lästern.

      aber gerade bei Filmen wie Tarantino ist mir das bei hateful 8 auch schon vorgekommen. Da sind auch welche in der Pause gegangen.

      Ich denke das halt auch viele unwissende Rei gehen in einen Tarantino, eben weil alle Medien darüber berichten und dann mit völlig falschen Vorstellungen ins Kino gehen
      Mein Most Wanted dieses Jahr gerade gesehen und ich muss sagen, ich war selten so zwiegespalten. Es ist halt Tarantino, er pfeift auf filmische Gesetze etc. und macht sein Ding. Bisher hat das immer funktioniert. Aber irgendwas fehlt hier.
      - Ja, der Film hat einige echt klasse Szenen mit Kult-Garantie.
      - Ja, Pitt und Di Caprio sind vielleicht das beste Gespann seit Jahrzehnten (und bei Tarantino ist vielleicht höchstens Travolta und Jackson noch ebenbürtig bzw. überlegen) und beide liefern hier auch eine Leistung ab, die mehr als denkwürdig ist
      - Ja, irgendwo ist das alles im Film mit tollem Flair

      Aber man braucht zu lange um in den Film reinzukommen. Die Querverweise sind von Filmen, die sind oftmals zu unbekannt und das raubt den Film nicht selten den Spass weil genau das etwas essenzielles ist um am Film Spass zu haben. Dadurch wirkt es mehr als plätschert er vor sich hin, ohne aber wohlgemerkt langweilig zu sein. Und irgendwie habe ich das Gefühl, die Dialoge sind einfach nicht mehr das was sie früher mal waren.

      Aber irgendwo glaube ich auch, ist das so ein Film der erst mit mehrmaligen sehen reift. Und genau das wird auf BR passieren. Und vielleicht habe ich einfach nur den falschen Zeitpunkt erwischt wo ich den Film gesehen habe. Denn ungeachtet dessen, hat der Film merklich Qualität.
      Nicht der große Wurf. Tarantino muss das Drehbuch aus einer Laune heraus entworfen haben. Währe seine Dialogform nicht so einzigartig, wäre sein jüngstes Werk in der Versenkung verschwunden. Ja, Kulisse, Atmosphäre, Querverweise und Millisekunden-Auftritte von vergangenen bis noch aktiven Branchengrößen, die eigenwillige Bruce Lee Hommage und der natürlich fein selektierte Soundtrack geben eine wohliges Bild ab. Margot Robbie hingegen sieht meist nur gut aus. Sharon Tate scheint keine Signifikanz zu besitzen, zumindest erinnere ich mich an keine gewichtige Szene. Ähnliches passiert mit der Charles Manson Figur. Ich bin mir nicht sicher ob Tarantino die Geschichte nachträglich auf Dalton fokussiert hat, zumindest wirken beide Handlungsstränge auf das nötigste reduziert, fader Beigeschmack inklusive. Und Dalton selbst - der schwimmt dahin. Ja, fast beliebig taucht er auf. Das hat keine Zugkraft und wirkt ideenlos auf mich. DiCaprio empfiehlt abermals, ganz großartige Darstellung. Brad Pitt ist wie so oft in letzter Zeit Brad Pitt. Nein, kein Großwerk und in meinen Augen ein Platz im unteren Drittel seiner Vita.

      knappe 7 / 10
      Eine Netflix-Miniserie ist sehr wahrscheinlich, deutet Brad Pitt an.

      "Es ist fast das Beste aus beiden Welten. Du hast die Kinoerfahrung, die es gibt, aber du kannst tatsächlich mehr Inhalte in das Serienformat bringen."


      s-l500

      freido schrieb:

      Also wie man bei dem Film den Saal verlassen kann, will mir nicht in den Kopf. Aber letztendlich spiegelt es nur wieder, wie das Blockbusterkino momentan aussehen muss, damit man die Masse bei Laune halten kann.


      Ne daran lags nicht. Also das waren jetzt nicht irgendwelche Blockbuster Kiddies.
      Ein paar Leute davon kannte ich, da sie in unserem Team waren. Kamera Leute, Beleuchter usw.
      Aber denen war ihre Freizeit dafür zu Schade.
      Man muss allerdings dazu sagen das die Tickets nur 4,99€ gekostet haben. Warum auch immer. Das wünschte ich mir für die Kinos in meiner Gegend auch :D